Siegreiche Schwerter

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Geschieht ihm recht“, meinte Winnie und sah hinauf zu dem zerrissenen Stück Himmel, wo Oswald verschwunden war. „Aber was für eine schreckliche Art zu sterben.“ Sie befanden sich noch immer in der Nähe der eisenummantelten Maschine. Sie waren den in Panik flüchtenden Menschen ausgewichen und konnten zusehen, wie einige bekannte Regierungsmitglieder von ihren erhöhten Sitzen heruntersprangen und an ihnen vorbeirannten, so schnell ihre behäbigen Körper es erlaubten. Die schwitzenden, in Angst und Schrecken versetzten Männer mit den roten Köpfen sahen aus wie ihre eigenen Karikaturen im „Punch“, dachte Ellie.

„Da sind noch mehr von den Geschöpfen, Winnie.“ Ellie wies mit dem Degen darauf, wobei sie achtgab, nicht den Knopf zu drücken, der Strom durch die Klinge schickte. „Zwei, nein, drei. Sie sind abscheulich.“

„Es werden auch noch viele weitere folgen, daran habe ich keinen Zweifel.“ Winnie seufzte und hieb mit ihrem Degen durch die Luft. „Ich hoffe, Pimm kümmert sich gerade darum, die Maschinen zu sabotieren, denn ich kann nicht erkennen, wie wir bei dieser hier viel ausrichten sollen. Aber wir können etwas gegen die Bestien unternehmen, wenn wir den Mut haben.“

„Ich glaube, es hat weniger mit Mut als mit bloßer Notwendigkeit zu tun. Wenn wir uns nicht den Monstern in den Weg stellen, wer dann?“ Ellie dachte an ihren Verlobten, an dessen Gesicht sie sich kaum noch erinnern konnte. Er war damals von einer Maschine in Elefantengestalt zerquetscht worden. Nun würde sie selbst einem Ding entgegentreten, das die Größe eines Elefanten hatte, doch eine wesentlich eigenartigere Form.

„Winnie“, setzte Ellie an, „wenn wir sterben sollten, möchte ich, dass du eines weißt. Du bist mir in der kurzen Zeit unserer Bekanntschaft eine großartige …“

„Nein, nein.“ Winnie schüttelte heftig den Kopf, sodass ihre blonden Löckchen flogen. „Vom Mann zur Frau zu werden, hat zwar die meisten meiner alten Ansichten bezüglich der Unterschiede zwischen den Geschlechtern auf den Kopf gestellt. Aber wenn man einem Kampf entgegenblickt, halte ich es für das Beste, etwas Mitreißendes, weniger Rührseliges zu wählen. Deshalb lass mich einen großen Dichter zitieren, der zufällig ein Mann war: ‚Von diesem Tage an bis zum Ende der Welt soll man unsrer gedenken – wir Wenigen, glücklichen Wenigen, wir Trupp von Schwestern; denn sie, die heut’ ihr Blut mit mir vergießt, soll meine Schwester sein.‘“

„Ich glaube kaum, dass es der Dichter genau so geschrieben hat“, sagte Ellie.

Winnie zurrte die Riemen ihrer Batterie fest. „Er hat auf der Bühne ein Kleid getragen und ein Mädchen gespielt, nicht wahr? Er wird es schon aushalten, wenn man ein wenig von seinen ursprünglichen Pronomen abweicht. Also, Schwester? Wollen wir?“

„Dann lass uns Verderben bringen“, meinte Ellie, „und die Kriegshunde von der Leine lassen.“

„Du meinst sicher ‚Hündinnen‘.“ Winnie grinste, und zusammen schritten sie auf die nächste Bestie zu, während die Degen in ihren Händen knisterten und Funken sprühten.

Winnie ging nach rechts und Ellie nach links, als das große, schneckenartige Ding seine grässlichen Fühler nach ihr ausstreckte. Ellie schwang den Degen in einem Bogen und hackte den nächsten Fühler ab. Wie eine Schildkröte, die die Glieder in ihren Panzer zieht, zog das Geschöpf all seine forschenden Fühler ein. Sie tänzelte nach vorn, streckte den Arm aus und stieß dem Ding die Degenspitze in die glitschige, graue Seite. Dann drückte sie den Schalter am Griff. Das Schwert zitterte in ihrer Hand und ließ sie prickeln, danach brachen die Fühler des Geschöpfes wieder hervor und Rauch strömte aus ihren Enden, während sein ganzer grässlicher Körper bebte wie ein Wackelpudding.

Ellie schaltete ihr Schwert ab, und als sie hinunterschielte, sah sie ein menschliches Bein, das unter dem Monster hervorschaute, der Fuß mit einem zerfetzten Stiefel bekleidet. Der Gestank des brutzelnden, verfaulten Fleischs erfüllte ihre Nase. Sie überlegte, ob sie sich übergeben sollte. Ihrem Magen würde es vielleicht gut tun, zumindest für eine Weile, doch letztlich hatte sie dafür keine Zeit. Das große Kugelmonster torkelte in ihre Richtung und wälzte sich auf seiner grotesken Anordnung von Säcken vorwärts. Winnie schoss bereits darauf zu und schlug nach den eiförmigen Kugeln. Eine klare Flüssigkeit ergoss sich in großen Strömen aus den Löchern, die sie geschlagen hatte, und die Menschen, die das Ding verzehrt hatte, glitten ebenfalls aus den Öffnungen. Einige von ihnen husteten, spuckten und zitterten, doch die meisten waren bereits tot.

Ellie schloss sich ihr an und versuchte, die aufgesaugten Opfer zu befreien, bis das Biest schließlich nur noch eine erlahmte Masse zerstörter Beutel war. Dann setzte sie es unter Strom und schickte es in seinen brutzelnden Tod.

Winnie trat jubelnd neben sie, das Haar zerzaust und verschwitzt, die Augen leuchtend und lebhaft. Ihre Wangen waren hektisch gerötet. „Sie haben keine Chance gegen uns!“, rief sie. „Jedenfalls nicht, bis die Batterien leer sind!“

Doch als sie innehielten, um Atem zu holen, tauchten zwei weitere Geschöpfe auf. Sie schienen aus dem Schatten zu kommen, dabei gab es keinen Schatten. Eines von ihnen war eine Masse von Schläuchen, die sich schlängelten, oder vielleicht auch ein Nest von lebenden roten Schlangen. Sein Körper wand sich in ständiger Bewegung. Das andere glich einer gewaltigen gelben Qualle, aus der sich Tentakel ringelten. Sie gabelten und verzweigten sich in wild um sich schlagende Peitschen, wie ein Haufen neunschwänziger Katzen. Weitere Formen schimmerten in der Luft, Monster, die im Begriff waren, sich zu manifestieren.

„Pimm sollte zusehen, dass er bald die Maschinen zerstört“, meinte Winnie grimmig. Ehe Ellie etwas entgegnen konnte, war sie schon weitergegangen, um die neuen Monster zu bekämpfen.

* * *

„Sie müssen mir helfen!“, rief Pimm und jagte Adams nach. „Wenn nicht für mich, dann für England!“

„Ich bin kein Engländer“, erwiderte Adams.

„Dann um der Menschlichkeit willen!“

„Ich bin kein Mensch.“

Das machte Pimm stutzig, doch er gab nicht auf. „Verdammt, Adams, dann helfen Sie mir für die Liebe!“

Adams blieb auf seinem Weg zum Fluss stehen und neigte den Kopf. Dann wandte er sich um und betrachtete Pimm. „Liebe? Sie erzählen mir von Liebe?“

„Ja, verdammt nochmal! Die Frau, die ich liebe, ist irgendwo da draußen in diesem Getümmel, Adams. Sie haben zu mir gesagt, dass Liebe das Einzige sei, das Ihnen etwas bedeutet, deshalb frage ich Sie als Mann. Es ist mir gleich, ob Sie ein Mensch oder ein Troll oder ein olympischer Gott sind, sie sind trotzdem ein Mann. Helfen Sie mir, die Frau zu retten, die ich liebe?“

Adams starrte ihn einen Augenblick lang an. „Ich müsste dann wohl Hephaistos sein“, meinte er schließlich. „Von allen Göttern des Olymps, meine ich. Ich habe ein Hinkebein, und ich kann recht gut Metall verarbeiten. Hephaistos war mit Aphrodite, der Göttin der Liebe, verheiratet. Aber Sie, Lord Pembroke, Sie lieben Ihre Ehefrau nicht, und versuchen Sie nicht, mir etwas anderes weiszumachen.“

„Wissen Sie es etwa nicht?“, fragte Pimm. „Meine Frau ist in Wirklichkeit mein ältester und liebster Freund, Freddy. Er wurde durch Morbus Konstantin in eine Frau verwandelt, deshalb hat er den Namen Winifred angenommen. Ich habe sie geheiratet, damit sie nicht allein und verlassen auf der Straße landete. Ich dachte, Sie wüssten das, Abel Value hat mich damit erpresst. Sie waren doch derjenige, der die Tests durchgeführt hat, die zeigten, dass Winnie und Freddy dieselbe Person sind.“

Adams nickte langsam. „Die Haarproben? Aha. Nein, ich wurde lediglich aufgefordert, den Test durchzuführen. Der Grund wurde mir nicht mitgeteilt, und ich erfuhr nicht, von wem die Proben stammten. Value hat mich nicht in seine Pläne eingeweiht, wir waren keine Vertrauten. Doch wer ist dann die Frau, die Sie zu lieben behaupten, Lord Pembroke?“

Dieses Gespräch machte ihn wahnsinnig, und es hatte etwas Surreales, mit all den Schreien und Kampfgeräuschen, die Pimm nicht weit hinter ihnen hörte. „Ihr Name ist Ellie“, sagte er. „Ellie Skye. Sie ist Journalistin. Sie ist mutig. Sie ist – sie ist – ach, zum Teufel, sie ist die, die schreiben kann, nicht ich. Ich habe nicht ihre Wortgewandtheit. Das ist einer der Gründe, weshalb ich sie liebe.“

„Sie lieben eine Frau, die Sie nicht heiraten können“, meinte Adams, als spräche er mit sich selbst. „Weil Sie sich entschieden haben, eine andere zu heiraten. Es ist eine zum Scheitern verurteilte, unerwiderte Liebe. Ich verstehe. Ja. Also gut, Lord Pembroke, ich helfe Ihnen. Was soll ich tun?“

Pimm schwindelte es vor Erleichterung. „Dieses Gerät dort drüben in dem eisernen Käfig. Wir müssen es zerstören, oder es werden weiterhin Monster erscheinen.“

„Mmm. In Ordnung. Die Bestien selbst müssen ebenfalls erledigt werden, nehme ich an.“

„Elektrizität hat sich dabei als wirkungsvoll erwiesen“, setzte Pimm an.

Adams winkte ab. „Ich habe leider meine Batterien zu Hause gelassen. Doch diese armen Seelen, die ich mitgebracht habe, fressen liebend gern Fleisch. Eigentlich sollten sie Oswalds Untergang sein, doch es kümmert sie wenig, woher das Fleisch stammt. Sie können auch keinen Schmerz empfinden. Die Bestien scheinen aus Fleisch und Blut zu sein, so sonderbar ihr Fleisch auch sein mag. Ich bin sicher, dass diese Monster den Hunger meiner Ehrengarde stillen können.“ Adams zog ein kleines, viereckiges Gerät aus der Tasche und fing an, Hebel und Schalter zu bewegen.

Die Herde zerlumpter Geschöpfe in seinem Rücken strömte vor und hetzte an Pimm vorbei. Sie nahm ihren Gestank nach rohem Fleisch, Blut und ungewaschener Haut mit sich, der ihm die Tränen in die Augen getrieben hatte. Pimm sah zu, wie sie eine aufgewühlte Masse roter Schlangen in der Nähe der Bühne angriffen. Die Masse wölbte einen Teil ihres Tentakelkörpers, um sie zu zerquetschen, doch die Ehrengarde stand unermüdlich wieder auf. Die Frauen begannen, in die Tentakel zu beißen, daran zu reißen und sich mit ihren Krallen zum Körper der Bestie durchzukämpfen, sichtlich entschlossen, ihn zu verschlingen. Pimm runzelte die Stirn. Auf dem Rasen waren noch andere Gestalten zu sehen, die um eines der Monster herum jagten. War das etwa Freddy? Mit einem Schwert?

„Sie waren tot, als man sie zu mir brachte“, sagte Adams und zwang Pimm damit, ihm wieder seine Aufmerksamkeit zu widmen. „Ich hatte gehofft, ihnen das wahre Leben wiederzugeben, doch es ist mir nicht gelungen. Ich habe stets versagt. Bis auf ein einziges Mal.“

„Sie meinen das Gehirn im Glas?“, fragte Pimm. „Margaret?“

Adams nickte. „Ja. Ich habe ihren Geist gerettet und ihr einen neuen Körper gegeben, stark und schön. Doch ich habe sie verängstigt. Sie ist davongelaufen.“

„Das tut mir schrecklich leid, Adams.“ Pimm wollte ihm ins Ohr brüllen, ihm sagen, dass sie die Maschine zertrümmern mussten. Nicht weit vom Fluss entfernt war ein weiteres Geschöpf aufgetaucht, das größte Ähnlichkeit mit einem Stück Darm hatte. Es war etwa so groß wie ein Omnibus und wogte auf sie zu. Doch Pimm spürte, dass dies ein heikler Moment war, und hielt den Mund.

„Ja, die Liebe“, sagte Adams tief betrübt. „Das Einzige, wofür es sich zu leben lohnt. Selbst für eine zum Scheitern verurteilte Liebe. Nun gut. Ich konnte mich nicht an Oswald persönlich rächen, doch die Zerstörung seiner Maschinen könnte Rache genug sein. Zeigen Sie mir, welche ich zertrümmern soll. Ich kann besser zerstören als erschaffen, und diese Tatsache sollte ich begrüßen.“

Pimm rannte am Fluss entlang vor der neuen Bestie weg, während Adams mit überraschender Geschwindigkeit neben ihm her lief. Das Hinken des Riesen war nicht besser geworden, doch es schien ihn in seinen Bewegungen nicht einzuschränken. Schon bald erreichten sie den Sockel des scheußlichen Turms.

Adams musterte die Maschine. „Ja, gut. Ich kann ihn niederreißen.“

„Brauchen wir denn keine Pferde, weitere Männer, oder …“

„Nein, nein. Ich habe die Angelegenheit gut im Griff.“ Adams trat näher an den Turm heran, stand am Sockel und neigte den Kopf. „Dieses Surren …“

„Ja, fürchterlich, nicht wahr?“, meinte Pimm. „Es lässt mich bis ins Mark vibrieren.“

„Oh, ich finde es recht angenehm. Die Schwingungen eines Universums, das an der Schwelle zum Zerspringen steht. Das Geräusch schmeckt wie ein süßer, klebriger Kuchen. Wie wundervoll. Es tut mir leid, etwas zerstören zu müssen, das solche Empfindungen auslöst. Alsdann.“ Adams presste die Schulter gegen den Turm, stemmte die Füße in den Boden und schob.

„Das habe ich schon versucht“, sagte Pimm, „es bringt nichts. Ich weiß, dass Sie größer und stärker sind als ich, doch …“

Adams ächzte, spannte sich erneut an und schob weiter. Neigte der Turm sich etwa dem Fluss zu? Gewiss nicht. Niemand war so stark, niemand konnte so etwas schaffen.

Der Turm gab eindeutig nach, und als er zu kippen begann, kamen Schwung und Schwerkraft hinzu und taten das ihre. Adams trat zurück, als das Eisen und die Maschinerie im Innern umstürzten und der Turm mit einem Ende im Wasser der Serpentine aufschlug. Die Kristalle im Innern zerbrachen lautstark, und das surrende Geräusch verstummte. Der unnatürliche Wind, der durch den Park fegte, legte sich ebenfalls. Dann war fast alles wieder ruhig, wären da nicht noch die Monster gewesen und diejenigen, die sie bekämpften.

Pimm konnte die toten Frauen knurren hören, sie hatten sich um einen der gefallenen Kolosse geschart wie Hunde um einen Kadaver und stritten um jeden Bissen. Dann hörte er, wie Ellie mit glockenklarer Stimme rief: „En garde!“ Ein Monster, das wie eine große Qualle aussah, wand sich und erschlaffte. Ja, das waren Ellie und Freddy, die Pimms alte Sportdegen führten und über den Kadaver des Monsters sprangen!

„Die Stimme Ihrer Dame?“, fragte Adams lächelnd. „Mir scheint, sie und Ihre Frau haben die anderen Monster gut im Griff.“ Er drehte den Regler auf dem Gerät, das er in der Hand hielt, und die toten Frauen sackten zusammen und stürzten, wobei sie auf das tote Ding fielen, dessen Eingeweide sie verschlungen hatten. „Bitte sorgen Sie dafür, dass sie ein angemessenes Begräbnis erhalten, wären Sie so gut, Lord Pembroke? Ein angemessenes Begräbnis ist so wichtig. Ich selbst habe Dutzende gehabt, und jedes Einzelne war mir ein großer Trost.“

„Wie ist Ihnen dieser Kraftakt gelungen?“, fragte Pimm und sah auf den umgestürzten Turm hinab. „Sie …“ Eigentlich wollte er fragen: Was sind Sie?

Adams schien das zu spüren. „Ich bin nur ein armseliges, zusammengeflicktes Etwas, Lord Pembroke. Weder Troll noch Olympier, obwohl mein Schöpfer sich für eine Art modernen Prometheus hielt. Ich besitze nur eine große Menge Muskeln, sehr viel mehr, als ich anfangs besaß. Ich neige dazu, mir noch mehr zu geben, wann immer ich anfange, mich hilflos und machtlos zu fühlen. Meine Knochen sind hier und da mit Metall verstärkt, damit sie die Belastung besser aushalten. Mein Blut ist nicht wie Ihr Blut. Ich bin stark. Zwar habe ich keine anderen guten Eigenschaften, doch es lässt sich nicht leugnen, dass ich stark bin.“ Er sah zum Fluss, wo die letzte der Bestien, das darmartige Ding, blind vorwärts wogte.

Diese Geschöpfe waren nicht allzu gefährlich, dachte Pimm, so lange es nicht zu viele waren und man auf ihren Angriff vorbereitet war. Doch das Monster, das durch den Riss im Himmel gegriffen hatte, um Oswald zu packen, war größer gewesen, sicher so groß wie ein Hochseeschiff. Wenn es sich auf die Erde begeben hätte … Pimm schauderte. „Sie wollen dieses Monster nicht fangen oder dergleichen? Um es zu untersuchen?“

„Hmm? Oh nein. Ich wollte heute etwas töten. Diesen Turm umzukippen, hat meine Zerstörungswut nur angefacht. Diese Bestie wird sie nun stillen müssen.“ Der Riese hinkte auf das Monster zu. Als er ihm nahe kam, schlug das Ding mit einem halben Dutzend schleimiger Auswüchse nach ihm, die Gelenke wie Krebsbeine hatten und aus seiner glitschigen Haut ragten. Adam packte das nächstbeste der Körperteile, und Pimm sah mit Staunen, wie er es einfach abriss, ganz wie man einen Hähnchenschlegel abtrennt. Er schleuderte das Ding zum Fluss, dann streckte er den Arm aus, um ein weiteres abzureißen.

„Pimm!“, rief Winnie. „Pimm, komm schnell her, die Königin!“

Die Königin! Wie hatte er sie nur vergessen können?

Recht leicht, wenn man bedachte, was alles passiert war. Aber da sie nun doch nicht alle sterben würden, schien so etwas wie die Sicherheit des rechtmäßigen Monarchen wieder eine Rolle zu spielen. Pimm eilte durch den Park und machte einen Bogen um die Leichen der besonders unglückseligen Ausstellungsbesucher, um die toten Frauen und die Bestien. Manche der Monster waren schon dabei, sich in Schleim, Schlamm und Gelee aufzulösen. Alles in allem waren es dennoch weniger Leichen, als es langfristig gegeben hätte, wenn Oswalds Plan aufgegangen wäre.

Ellie und Freddy waren schlammbeschmierte Heldinnen inmitten der Leichen und führten ihre schrecklichen Schwerter majestätisch wie Racheengel. Er wünschte sich nichts sehnlicher, als Ellie in seine Arme zu schließen, doch ihr Schwert, das elektrisch geladen zu sein schien, war etwas im Weg. Dann war da natürlich noch die Königin.