15
Freitag, 25. 7., 10.03 Uhr
Roswitha Plessen lag in der Badewanne, und ihr Tod
war nicht friedlich gewesen. Keine Überdosis diesmal, die sie hatte
einschlafen lassen. Roswitha Plessen war erschossen worden, genauso
wie die zu ihrer Bewachung abgestellten Polizisten. Zwei saßen tot
in ihren Streifenwagen, einer lag vor dem Bad, mit aufgerissenen
Augen, die blicklos an die Decke starrten. Plessen befand sich
bereits im Krankenhaus, als Mona in seiner Villa eintraf. Sein
Zustand, hatte es geheißen, sei kritisch, aber es bestehe, so der
Notarzt, »etwas Hoffnung«.
Bei vier Menschen bestand nicht die geringste
Hoffnung mehr. POM Prasse, POM Dellbrück, POM Kratzer waren mit
gezielten Kopfschüssen getötet worden, ebenso Roswitha Plessen. Der
Tatort war ein Bild des Grauens. Ein altgedienter Streifenpolizist
weinte, als er seine toten jungen Kollegen sah, von denen zwei
Familie hatten und einer frisch verlobt war. Mona nahm ihn in den
Arm, und er durchnässte ihr T-Shirt mit Tränen und Rotz. Mona
fühlte sich so müde und schlapp wie noch nie in ihrem Leben, aber
es würde noch lange dauern, bis sie sich ausruhen konnte.