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Mittwoch, 23. 7., 9.00 Uhr
»Du hast es nicht offiziell gecheckt, stimmt’s?«,
fragte Mona Forster, der mit gesenktem Kopf vor ihrem Schreibtisch
stand. Sie nahm einen Schluck von ihrem dritten Kaffee innerhalb
der letzten Stunde. Schwarz und stark. Mona zündete sich eine
Zigarette an und zog den Rauch tief in die Lunge.
»Doch. Klar.«, sagte Forster, aber seine Stimme
klang eher bockig als überzeugend.
»Karl. Du weißt nicht mal, ob Plessens Schwester
verheiratet ist und einen anderen Namen hat beziehungsweise hatte.
Du weißt nicht, wo sie wohnt beziehungsweise gewohnt hat.«
»Also...«
»Du hast dich auf Plessens Aussage verlassen und
sie nicht weiter kontrolliert. Das ist so klar, das musst du nicht
mehr abstreiten. Bitte check das jetzt nach, geh über die
Standesämter, die Meldeämter etc., du weißt, wie’s funktioniert.
Bitte check nach, ob sie noch lebt, ob es andere Geschwister,
Nichten oder Neffen, egal was, gibt.«
»Warum soll Plessen lügen? Das seh ich einfach
nicht ein! Ich meine, selbst wenn die Schwester von ihm noch lebt,
das ist doch ganz egal, die kann’s doch gar nicht gewesen
sein!«
Mona schloss kurz die Augen. Es war zu heiß und zu
schwül für solche Diskussionen. »Karl, ich will, dass du das jetzt
prüfst. Sofort und so schnell wie möglich. Ich will nur
sichergehen, sonst nichts.«
»Man kann nicht jede Scheißaussage überprüfen.
Nicht jeden unwichtigen Quatsch, den die absondern.«
»Und ich will, dass du prüfst, ob Plessen wirklich
der Vater von dem Opfer ist.«
»Was?«
»Ja. Ich will wissen, ob Samuel Plessen offiziell
adoptiert wurde. Und sobald du das gecheckt hast, will ich, dass du
zu mir kommst.«
»Ich versteh nicht, was das soll, Mona. Wieso soll
der adoptiert sein? Wie kommst du da jetzt drauf?«
»Geh jetzt, Karl. Und beeil dich.«
Forster drehte sich auf dem Absatz um, immerhin
knallte er die Tür nicht hinter sich zu.