50

 

Stella drehte völlig durch. Sie stand am Kai, als Bud und ich anlegten, und ich war kaum an Land, da stürzte sie sich auf mich und kreischte: »Das kann nicht wahr sein. Sag, dass es nicht wahr ist. Oh Gott, Florine, wir haben ihn verloren.« Ich schrie auf, nicht nur aus Trauer, sondern auch, weil ihr Ansturm mir im Rücken wehtat. Dottie war auch da, und ihr liefen ebenfalls Tränen über die Wangen, aber sie half mir, mich von Stella zu befreien.

Später, nachdem Sam und Glen Daddy in den Hafen gebracht hatten und die Beerdigungsformalitäten in Gang gesetzt worden waren, sagte Stella mir, dass Daddy in ihrer gemeinsamen Grabstelle oben bei der Kirche begraben werden sollte, gleich neben Grand. Offenbar hatten sie das schon vor einer Weile geplant, was mich überraschte, aber ich hatte mich ja auch nur um meine eigenen Dinge gekümmert.

»Für dich ist da auch noch Platz«, sagte Stella. »Du kannst zwischen Grand und Leeman begraben werden, wenn du möchtest.«

»Keine Ahnung, wo ich mal begraben werde«, sagte ich. »Ich hoffe, das ist noch eine Weile hin.«

»Na, jedenfalls kannst du dich gerne zu uns legen, wenn du keinen anderen Platz findest. Du bist immer willkommen.«

Ich hoffte doch sehr, dass das Leben mir noch mehr zu bieten hatte als eine Grabstelle neben Stella und Daddy. Aber fürs Erste beschäftigte mich etwas anderes. Ich holte tief Luft und sagte: »Bitte flipp jetzt nicht aus, aber was hieltest du davon, Daddy auf See zu bestatten?«

»Was?«, rief sie aus.

»Daddy hat das Meer geliebt, mehr als alles andere. Und deshalb habe ich mich gefragt, ob du dir vorstellen könntest, dass wir mit dem Boot rausfahren und ihn auf dem Wasser bestatten.«

»Nur über meine Leiche.« Stella fing an zu zittern. »Ich werde nicht zulassen, dass er ganz allein da draußen bleibt. Wenn ich jetzt schon nicht mehr mit ihm zusammen sein kann, dann wenigstens für die Ewigkeit, und zwar oben auf dem Friedhof. In unserem Grab. Ich weiß, du bist seine Tochter, aber ich bin nichts ohne ihn. Das musst du verstehen, auch wenn du alles andere nicht verstanden haben solltest.« Sie fing wieder an zu schluchzen, ich gab ihr ein Taschentuch, und damit war das Thema erledigt.

Wir gingen zusammen mit Madeline und Dottie in das Beerdigungsinstitut, um einen Sarg auszusuchen. »Er muss den besten kriegen«, sagte Stella, doch es gelang Madeline zumindest, sie von einem Modell aus Mahagoni abzubringen, das vermutlich mehr kostete als das Haus. »Florine, was meinst du?«, fragte Madeline ein paarmal.

»Na ja, vielleicht -«, fing ich an, doch jedes Mal brachten mich Stellas Schluchzer zum Verstummen. Während eines besonders heftigen Anfalls deutete ich auf einen schlichten dunklen Sarg, und Madeline nickte. Zu meiner großen Erleichterung willigte Stella ein.

Am Abend vor der Beerdigung saßen Dottie, Bud, Glen und ich auf Grands Veranda. Dottie machte eine Flasche Rose auf, und ich hielt mein rubinrotes Weinglas gegen das Licht und betrachtete die satte Farbe. Glen und Bud tranken Bier und kippelten mit den Schaukelstühlen nach hinten.

»Lasst das«, sagte ich. »Das halten die Beine nicht aus.« Gehorsam schaukelten sie wieder nach vorne.

»Wie kommt’s eigentlich, dass in so einer Situation keiner weiß, was er sagen soll?«, fragte Dottie.

»Meine Güte, so, wie Stella drauf ist, gibt’s doch auch wirklich nichts zu sagen«, meinte Glen.

»Sie hat ihn geliebt«, sagte ich. »Er war alles, was sie jemals wollte.«

»Das sagt sie andauernd«, sagte Dottie.

»Stimmt ja auch«, sagte ich.

»Vielleicht sollte sie sich einen Hund zulegen«, sagte Glen. Bud und Dottie prusteten los, und selbst ich musste kichern.

»Glaubst du im Ernst, ein Hund könnte Leeman ersetzen?«, fragte Dottie.

»Na ja, dann war sie zumindest nicht mehr so einsam«, sagte Glen. »Hunde sind gute Gefährten.«

Ich dachte an Daddy, der sich so wenig wohlzufühlen schien in seinem blauen Anzug, die großen Hände über einer Bibel gefaltet und für alle Ewigkeit in eine Kiste gesperrt. Da wurden mir schlagartig zwei Dinge klar: Ich würde ihn nie wiedersehen, und ich musste mit dem Wissen leben, dass er für immer in einem unbequemen Anzug unten in der Erde eingesperrt sein würde. Der Gedanke war unerträglich. »Nein«, sagte ich und ließ das rubinrote Weinglas fallen, das wundersamerweise nicht zerbrach, als es auf dem Boden landete. Ich vergrub das Gesicht in den Händen und versuchte, die Vorstellung loszuwerden, wie sich lauter kleine Krabbeltiere durch meinen armen Daddy fraßen.

Bilder von ihm schossen mir durch den Kopf. Wie er Grand und mir vom Boot aus zuwinkte, vom Kai heraufkam oder zum Hafen hinunterging, Fallen ins Wasser warf, Kaffee aus seinem kleinen roten Becher trank, dem Wal zusah. Wie ich seine Hand hielt, ihn umarmte. Wie wir uns stritten. Wie ich ihm wehtat. Wie wir uns wieder vertrugen. Wie wir uns liebten, ganz gleich, was geschah. Wie wir die schlimmste Zeit in unserem Leben durchstanden. Ich fing an zu weinen.

»Hol mal die Kleenex«, sagte Dottie zu Glen.

Doch Bud hatte schon ein weißes Stofftuch aus seiner Tasche gezogen. Ich putzte mir geräuschvoll die Nase, knüllte es zusammen und wischte mir über die Augen.

»Ich ertrage den Gedanken nicht, dass er da in der Erde liegt«, sagte ich schniefend. »Von Würmern zerfressen, bis auf die Knochen. Er fände es schrecklich.«

»Naja«, sagte Dottie. »So ist das nun mal.«

»Ich weiß. Aber er wäre viel lieber draußen im Wasser.«

»Unten bei den Fischen«, sagte Glen.

 

Der Tag der Beerdigung war wie der, an dem er gestorben war. Wir gingen unter einem warmen, blauen Himmel zur Kirche. Die Bänke waren dicht besetzt, wie bei Grands Beerdigung. Stella drückte sich an mich, einen Arm bei mir eingehakt. Sie schluchzte während des gesamten tränenreichen Gottesdienstes, während ich schniefend versuchte, Pastor Billy zuzuhören, der mehrfach innehielt, um sich die Nase zu putzen. Glen hatte mir erzählt, dass Billy ursprünglich darüber sprechen wollte, was für einen guten Pokerspieler wir verloren hätten, sich dann jedoch dagegen entschieden hatte, weil er dachte, die Leute könnten es falsch verstehen. Er sprach stattdessen über Männer, die mit ihren Booten für immer auf See blieben, über Daddys Liebe zum Meer, zu seiner Familie und seinen Freunden und zu seiner Heimat, The Point.

Nach dem Gottesdienst verließen wir die Kirche und brachten Daddy zum Grab. Wieder plagte mich die Vorstellung, wie er unter der Erde lag, und ich erschauerte und fing an zu weinen. Stella legte den Arm um mich und sagte: »Ich weiß. Was sollen wir nur ohne ihn anfangen?« Dann warf sie sich schluchzend an Madelines Hals. »Was soll ich nur tun?«

Die Sonne schien mir in den Nacken, wie sie es nur vier Tage zuvor auch getan hatte, aber diesmal fuhr sie die Krallen aus, heiß und scharf. Schweiß rann mir zwischen den Brüsten hinunter, sammelte sich in meinem Bauchnabel und tränkte die Vorderseite meines Hemds und meiner Unterhose. Ich sah zum Himmel hinauf, dann wurde alles weiß, und als ich wieder zu mir kam, lag ich neben dem Grab auf der Erde, die Sargträger beugten sich über mich, und Bud berührte mein Gesicht.

»Alles in Ordnung?«, fragte er.

»Oh, die arme Florine«, rief Stella von irgendwoher. Bud und Glen halfen mir vorsichtig hoch und brachten mich zum Auto. So sah ich nicht, wie sie Daddy in die Erde senkten, was mir womöglich den Rest gegeben hätte.

Hinterher beim Leichenschmaus saß ich in einem Liegestuhl im Schatten eines Ahorns, in dem noch die Überreste der Schaukel hingen, die Daddy für mich aufgehängt hatte, als ich ungefähr fünf war. Das Holzbrett war vermodert, aber ich fuhr mit den Händen an einem der dicken Seile entlang, an denen es befestigt war, und spürte, wie sich winzige Fusseln in meinen Fingern und meiner Handfläche verfingen.

Der Anblick von Daddys Freunden machte mich traurig. Sie standen alle draußen, rauchten, tranken und redeten oder schwiegen. Trauer lag in ihren Augen wie glänzende Steine. Sie waren zusammen aufgewachsen, hatten zusammen Hummer gefangen, Frauen geliebt und Kinder großgezogen, und jetzt war der Erste von ihnen gestorben. Sie wirkten plötzlich kleiner, als könnte das Schicksal auch sie jeden Moment ereilen.

Immer wieder kam jemand, um nach mir zu sehen, was mir nach einer Weile auf die Nerven ging, und als Dottie auftauchte, sagte ich zu ihr: »Hilf mir mal hoch. Ich hab’s satt, mir wie die Prinzessin auf der Erbse vorzukommen.« Sie zog mich auf die Füße, und ich mischte mich für eine Weile unter die Gäste. Gegen vier beschloss ich, zu Grands Haus rüberzugehen und mich ein Weilchen hinzulegen. »Ich komme nachher wieder«, sagte ich zu Madeline, die sich um alles kümmerte.

»Bist du sicher?«, fragte sie. »Du siehst angeschlagen aus.«

»Es geht schon. Ich bin nur müde.«

Ich ging nach Hause und verkroch mich ins Bett. Mein Körper sank in die Matratze, aber in meinem Kopf lief Daddys Leben ab wie ein Film. Ich weinte, bis er zu Ende war, und dann war es dunkel, und Dottie rüttelte mich.

»Steh auf«, sagte sie.

»Warum?«, fragte ich mürrisch.

»Jetzt komm schon. Und sei leise.«

»Wie spät ist es?«

»Ungefähr ein Uhr.«

»In der Nacht? Meine Güte, Dottie.«

Mühsam stand ich auf und schlüpfte in ein Paar Shorts und ein Sweatshirt, die neben dem Bett auf dem Boden lagen. Dann zwängte ich meine Füße in die Turnschuhe.

Dottie schleifte mich aus dem Haus und hinunter zum Kai. Dort bogen wir nach rechts ab, zum Strand, wo eine dunkle Gestalt neben einem Ruderboot wartete. Bud.

»Steigt ein«, flüsterte er, und er ruderte uns hinaus in die Bucht, wo die Florine vor Anker lag. Doch wir glitten an ihr vorbei. »Was habt ihr vor?«, fragte ich. Bud antwortete nicht, sondern ruderte weiter bis zur Maddie Dee, die ein Stück weiter draußen lag. An Bord sah ich die Umrisse mehrerer Leute. Zigaretten brannten kleine, orangegelbe Löcher in die Nacht. Bevor ich wieder anfangen konnte zu weinen, hievten die Männer mich und Dottie über das Schandeck, während Bud das Ruderboot neben drei weiteren festmachte und an Bord kletterte. Sam, Bert, Ray, Bud, Glen und Pastor Billy paddelten die Maddie Dee aus der Bucht. Dottie und ich standen neben den sterblichen Überresten meines Vaters, die jetzt in ein weißes Tuch gehüllt waren, das so hell leuchtete, als wäre ein Mondsplitter vom Himmel gefallen und auf dem Deck gelandet.

Als wir weit genug draußen waren, startete Bert den Motor der Maddie Dee, und wir tuckerten hinaus aufs offene Meer, vorbei an den Hummerfallen und an der Stelle, wo wir den Zwergwal gesehen hatten und wo Daddy gestorben war.

Nach einer Weile hielt Bert das Boot an und machte den Motor aus. Die Wellen klatschten leise gegen den Rumpf, und wir stellten uns in einem Kreis um Daddy auf.

»Tja«, sagte Sam, »wir sind gekommen, um dich nach Hause zu bringen, mein Alter.«

»Sollten wir nicht ein Gebet sprechen oder so?«, fragte Glen.

»Heute Morgen sind genug Gebete gesprochen worden«, sagte Ray. »Entschuldigung, Pastor.«

»Schon in Ordnung«, sagte Billy »Wir brauchen keine Worte.«

»Na, dann los«, sagte Sam.

»Warte«, sagte Bud. »Vielleicht möchte Florine noch etwas sagen?«

Ich betrachtete die Männer, die um Daddy herumstanden, und rückte ein Stück an Dottie heran. »Danke«, sagte ich. »Hier wird Daddy sich wohler fühlen. Vielen Dank dafür.«

»Verratet bloß Stella nichts davon«, sagte Glen, und alle lachten.

Dann hoben die Männer Daddy hoch, als wäre er so leicht wie Styropor, stützten das Brett, auf dem er lag, am Schandeck ab und hielten es schräg. »Möge Gott dir Frieden schenken, Lee«, sagte Sam. Daddy glitt hinunter und platschte ins Wasser wie ein Seehund, der in sein Element zurückkehrt. Das Tuch leuchtete phosphoreszierend, als er hinabsank zu den Fischen und Hummern, die ihn besser kannten als die Würmer und kurzen Prozess mit ihm machen würden.

Schließlich traten die anderen zurück und ließen mich allein auf das dunkle Wasser starren. Ein leichter Wind spielte mit meinem Haar und kitzelte mich sanft im Nacken. Ich lächelte unter Tränen. Dann zog ich den Ring mit dem kleinen Smaragd vom Finger und warf ihn in die Fluten, wo Daddy versunken war.

 

Ein paar Nächte später lag ich in Grands Bett. Es war ungefähr Mitternacht. Ich starrte in das kalte Licht des Vollmonds, das auf die Wand des Schlafzimmers fiel. Es war sehr warm, und ich lag auf den Laken, nur mit einem dünnen Hemd bekleidet. Erschöpft vom Weinen und von dem unruhigen Schlaf, aus dem ich immer wieder hochschreckte, ließ ich mich in Grands Matratze sinken und gab es auf, darüber nachzudenken, wie es weitergehen würde.

Es überraschte mich kaum, als das Mondlicht an der Wand sich auf einmal in tanzende Flammen verwandelte. Ebenso wenig erstaunte es mich, dass ich, als ich vom Bett aufstand und dem Licht entgegenging, plötzlich auf dem Pfad im Wald war, der zu den Klippen führte. Die Nacht war zum Tag geworden, und in den smaragdgrünen Blättern der Bäume strahlte der Sommer.

Obwohl das Meer in Flammen zu stehen schien, hatte ich keine Angst. Ich ging zu der Bank, setzte mich darauf und wartete. Ich brauchte nicht lange zu warten, da glitt die Florine unter mir durch das gleißende Wasser. Daddy stand an ihrem Bug. Nicht der Daddy, den ich nach Carlies Verschwinden gekannt hatte, sondern mein Daddy von früher, als er voller Lebenskraft gewesen war, voller Liebe zu seiner Frau und seiner Tochter, als alles, was er kannte, einen Sinn ergab. Er lächelte mir zu, und das Licht hinter ihm machte ihn zu dem Mann, den Carlie gesehen haben musste, als sie damals nach The Point gekommen war.

Und da saß sie, steuerbords, ließ den gebräunten Arm über das Schandeck hängen und strich mit den Fingern über die Wasseroberfläche. Der Blick, mit dem sie mich ansah, war so voller Bitten um Verzeihung, dass es mir das Innerste nach außen kehrte.

Mehr als ein »Oh« brachte ich nicht heraus, aber darin lag alles, was ich je für die beiden empfunden hatte. Danach wendete Daddy die Florine, und sie glitten von mir fort, hinaus aufs Meer und außer Sicht.

»Du hast Besuch«, sagte eine Stimme, und als ich mich umdrehte, stand da meine Grand, Mehl auf der Schürze, das Haar halb aus dem Knoten gerutscht, die blauen Augen hell und strahlend wie eine Tasse Himmel mit Sahne. Sie war nicht allein. »Das ist meine Enkelin«, sagte sie zu dem Mann neben ihr. Er sah genauso aus, wie ich ihn von Bildern kannte, und ich hatte das Gefühl, wir brauchten uns nicht vorzustellen, aber trotzdem sagte ich: »Freut mich, dich kennenzulernen, Jesus«, weil Grand auf gute Manieren achtete.

»Du musst dich um deinen Besuch kümmern«, wandte Grand sich noch einmal an mich. Damit verschwanden sie und Jesus aus dem Schlafzimmer, und ich kam zu mir. Ich lag immer noch im Bett. Der Mond war wieder nur der Mond, hell, aber nicht aufdringlich.

Die Küchenuhr schlug zwei. Ich stand auf, leicht wie die Daune eines Entenkükens, und ging nach unten, durch das Wohnzimmer und hinaus auf die Veranda. Überall waren Flecken von Mondlicht, und die Luft duftete nach Blumen. Doch ich setzte mich nicht in meinen Schaukelstuhl, dazu war ich zu rastlos. Ich ging in die Küche und blickte durch das große Fenster hinunter zum Hafen.

Als ich aus dem Augenwinkel einen Schatten sah, der sich auf das Haus zubewegte, klammerte sich mein Herz an den Atem in meiner Kehle. »Daddy?«, flüsterte ich.

Aber dafür war der Schatten zu dünn. Besuch, hatte Grand gesagt. Doch dieser Mann war kein Besucher; er war wie ein Zuhause für mein hungriges Herz.

Ich trat hinaus in die Sommernacht. »Hey«, sagte ich. »Hey«, sagte Bud. »Schon ziemlich spät.«

»Konnte nicht schlafen«, sagte Bud. »Dachte mir, ich geh ein bisschen spazieren.«

»Vielleicht brauchst du Gesellschaft.«

»Vielleicht brauche ich deine Gesellschaft.«

»Mir ist nicht nach Spazierengehen.«

»Mir auch nicht mehr«, sagte er, und wir gingen hinein und nach oben.

Wir fielen auf Grands Bett wie ein Körper, umeinandergeschlungen wie zwei Aale, und bevor es mir wirklich zu Bewusstsein kam, war er schon ein Teil von mir. Seine Hände berührten mich auf eine Weise, die nicht wehtat, als wüsste er genau, wo all meine Narben waren. Meine Beine hielten ihn fest, und unsere Lippen lösten sich nicht mehr voneinander, während wir hinabtauchten, tiefer als das Seegras, tiefer als der Meeresgrund, bis ich durch die Oberfläche brach.

Als es anfing zu dämmern, berührte er mein Gesicht und mein Haar, betrachtete alles mit seinen dunklen Augen, als wollte er sich jede Einzelheit einprägen.

»Ich verlass dich nicht, Florine«, sagte er.

»Ich weiß.«