Mustermenschen gibt es nicht
Manche Körper sind also so ausgelegt, dass sie dick werden „wollen“, andere hingegen „wollen“ dünn bleiben. „Ganz schön ungerecht verteilt, aber dafür auch in jeder der beiden Ausprägungen konsequent“ – so könnte man denken, wenn man Dicksein in unserer heutigen Gesellschaft als Nachteil und Schlankheit mit dem Prädikat Vorteil bewertet. Doch ist es tatsächlich so? Oder erachten wir das durchtrainierte Kunstideal nur aufgrund der medialen Dauerinfiltration inzwischen als „normale Körperform“? Klar ist, dass die Gesellschaft umgekehrt zum Nahrungsangebot definiert, was dünn und was dick sein soll, und daraus ein Modell ableitet. Derzeit leben wir im Überfluss, also ist der dünne Mensch up to date. Doch genauso wie jeder Geist einzigartig ist, so stellt jeder menschliche Körper ein natürliches Unikat dar, und davon gibt es die unterschiedlichsten Ausprägungen. Es existiert kein standardisierter „Menschenmaßstab“, an dem wir uns messen müssen. Akzeptieren Sie Ihren Körper und respektieren oder tolerieren Sie zumindest andere Körperformen.
Was schließen wir noch daraus? Seien Sie sich im Klaren darüber, dass Ihr Körper ein gewisses Gewichtsziel, sein persönliches „Idealgewicht“ hat und über Hunger und Esslust alles daransetzt, diesen „Setpoint“ zu verteidigen. Die Variationsbreiten reichen dabei wie immer in der Natur von einem Extrem zum anderen – von spindeldürr bis hin zu krankhaft adipös, abhängig von unserem Erbgut, sozusagen der individuellen genetischen „Zwangsjacke“. Im Idealfall fühlen Sie sich in Ihrer Erbjacke wohl und leben dementsprechend Ihre Natur aus, das heißt, Sie essen und trinken fast immer, worauf Sie Lust haben, ohne negative Konsequenzen.
Sind Sie mit dem „Ergebnis“ Ihrer Nahrungsaufnahme jedoch unzufrieden, haben Sie stets zwei Möglichkeiten der Einflussnahme auf Ihr Körpergewicht: Sie können sowohl Ihre Bewegung als auch die Menge des Essens anpassen. Fühlen Sie sich unzufrieden dünn, dann treiben Sie muskelaufbauenden Kraftsport – Ihr Körper wird den energetischen Mehrbedarf via „Mehrhunger“ signalisieren, und Sie essen mehr, sodass Ihre Muskulatur wachsen kann.