Essen & Sex & …?

Was kann uns neben dem Echten Essen täglich einen vergleichbaren Genusskick zur Lebenserhaltung bieten? Außer unserem zweitwichtigsten Urtrieb, der Sexualität, wohl nichts. Das mag auch daran liegen, dass Essen und Sex von denselben, sehr alten Regionen unseres Gehirns gesteuert werden. Diese Erkenntnis wurde Ende 2008 von Professor Tamas Horvath bestätigt, einem der weltweit führenden Wissenschaftler auf diesem Gebiet, der an der Eliteuniversität Yale forscht. Aus Ihrer eigenen Erfahrung können Sie seine Forschungsergebnisse sicher gefühlt bestätigen: Sie wählen Ihren wahren Lebens- oder Sexualpartner auch nicht mit dem Verstand aus, sondern Ihre Emotionen entscheiden, oder? So sollte es auch bei der Lebenserhaltung Nummer eins sein: Ihr Gefühle Hunger und Lust sagen Ihnen, welches Essen gut für Sie ist – und nicht irgendwelche rationalen Erwägungen.

Lassen Sie also zur Steigerung Ihrer Laune auch der gesteigerten Esslust öfter freien Lauf und testen so Ihr ganz persönliches Belohnungssystem aus. Sonst verpassen Sie nicht nur essenzielle Merkmale Ihrer Persönlichkeit, sondern auch eine der stärksten Lust bringenden Fähigkeiten Ihres Körpers, die der Sicherstellung Ihrer Existenz dient. Und das wäre bedauerlich – man lebt bekanntlich nur einmal.

Fazit:
Hunger ist der wichtigste Trieb zur Lebenserhaltung2. Dementsprechend ist das emotionale Belohnungssystem zur Befriedigung dieses Triebs mit besten Mitteln in Form von positiven Gefühlen wie Freude, Lust und Glück ausgestattet. Um in den Genuss dieser Emotionen zu kommen, essen Sie nur dann, wenn Sie Hunger haben, und zwar nur das, worauf Sie echte Lust verspüren und was Ihnen gut schmeckt. Nur was Sie gerne essen, liefert Ihnen die lebenswichtigen Nährstoffe, die Ihre Kulinarische Körperintelligenz über die Gefühle Hunger & Lust ausgewählt hat.

Essen Sie, bis Sie satt sind, denn das ist das Ziel der Nahrungsaufnahme, verbunden mit einem entspannenden Wohlgefühl als körperliche Belohnung zur Lebenserhaltung. Nur diese Kultur des Echten Essens hat das Prädikat „gesund“ verdient. Wann immer Sie es in privatem Rahmen einrichten können, lassen Sie auch Ihrer gesteigerten Esslust freien Lauf, die Sie spüren, wenn Sie „vor Hunger sterben“. Schlemmen Sie dann verstandesbefreit und fernab jeglicher Normen. Das ist gesundes Essen für Körper und Geist, denn gesund ist nur, was Ihnen schmeckt.

Gibt es einen Grund, etwas zu essen, was Ihnen nicht schmeckt? Nein. Denn würde Ihr Körper die darin enthaltenen Nährstoffe benötigen, wäre es lecker. Ihr individueller guter Geschmack ist die Lust- und Leitzentrale beim Essen. Diese Erkenntnis wurde übrigens Ende 2008 – Sie ahnen es – wissenschaftlich untermauert: Der Geschmack ist immer noch das wichtigste Kriterium beim Einkauf und liegt damit vor dem Preis und dem Gesundheitswert. So lautet die erfreuliche Erkenntnis einer paneuropäischen Studie mit mehr als 17.000 Teilnehmern. Zwei Jahre später ergab eine weitere Studie mit 27.000 Bürgern aus 27 EU-Staaten, dass die meisten Befragten Nahrung und Essen als Genuss ansehen.

Eine Ernährungsform, die Sie nicht genießen können, weil sie Ihnen im wahrsten Sinne nicht schmeckt, ist damit zum Scheitern verurteilt. Ein leicht angepasstes Zitat von Hippokrates bringt es auf den Punkt: „Eure Nahrungsmittel sollen Eure Genussmittel sein!“3

Des Pudels Kern trifft ebenso die Aussage des Ernährungsexperten Udo Pollmer, der im Artikel „Pommes gesünder als Salat!“ in einer großen Tageszeitung rät: „Wir sollen nicht immer über gesunde Ernährung nachdenken, sondern das essen, was uns schmeckt und uns bekommt.“ Genauso passend war seine „Warnung“ zu den Plänen der Bundesregierung, mit dem Kalorien sparenden Aktionsplan „Fit statt Fett“ gegen Übergewicht vorzugehen: „Den Menschen wird die Freude am Essen verdorben!“ Und das darf niemals passieren. Zu viel Ernährungswissen führt leider genauso dazu wie die Angst vorm Dickwerden, geschürt durch den allgegenwärtigen Schlankheitswahn und die „Idealmaße“. Wie absurd jedoch die Vorstellung eines standardisierten „Modelmenschen“ ist, wissen Sie nach der Lektüre der beiden folgenden Kapitel. Denn dann kennen Sie die vereinfachten Grundmechanismen unseres Körpergewichts, deren individuelle Steuerung Ihr Körper gar nicht gerne Ihrem Verstand überlässt.

HUNGER & LUST: Das erste Buch zur Kulinarischen Körperintelligenz
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