Essen allein macht weder krank noch gesund
Auf der anderen Seite ist es so, dass zahlreiche Nahrungsmittel und einzelne Inhaltsstoffe von medienorientierten Experten gerne wie die „Saddam Husseins der Ernährung“ behandelt werden: Zucker, Fett, Fast Food, Cola, Chips oder Pommes müssen als die bösen Buben herhalten, die uns krank machen. Hier sei erstens die Frage erlaubt: Warum sollte der gesunde Körper eines Echten Essers mittels Hunger und Lust Nahrungsmittel fordern, die ihn krank machen? Und zweitens gilt auch hier: Krank macht nur die komplexe Verkettung von Genen, Umweltbedingungen und Lebensstil mit dem Teilbereich Ernährung – sicher nicht das Frühstücksei mit Cholesterin oder ein deftiges Bratwürstchen. „Einzelne Nahrungsmittel haben keinen Einfluss auf die Gesundheit“, erklärt auch Professor Volker Schusdziarra vom Else-Kröner-Zentrum für Ernährungsmedizin in München.
Den Menschen wird durch diesen „Lebensmittelrassismus“ jedoch suggeriert: „Das eine Nahrungsmittel macht gesund und das andere macht krank.“ So wurden viele der in hoher Wiederholungsfrequenz kommunizierten Ergebnisse für den wissenschaftlich orientierten Bürger zur Wahrheit, der man Folge leisten muss, will man sich gesund ernähren. Nachfolgend ein paar populäre Beispiele kollektiv gelernter Ernährungsweisheiten: Obst und Gemüse sind sehr gesund und können Krebs vorbeugen, Cholesterin ist gefährlich und für Herzinfarkte verantwortlich, tierische Fette verstopfen die Adern, und Fett macht fett. Vollkornbrot ist besser als Weißbrot wegen der gesunden Ballaststoffe. Weißes Fleisch ist gesünder als rotes Fleisch, das Darmkrebs verursachen kann. Fisch muss auch mindestens zweimal die Woche sein, und Milch – ja, wer keine Milch oder Milchprodukte zu sich nimmt, dem splittern bald die Knochen. So weit verbreitet dieses Wissen auch sein mag, so fragwürdig ist es – denn es „fehlen noch immer fundierte Erkenntnisse über die genauen Zusammenhänge zwischen den Bestandteilen unserer Ernährung und deren Auswirkungen auf den menschlichen Organismus. Diese Erkenntnisse sind aber notwendig, um konkrete, individuelle Ernährungsempfehlungen abgeben zu können“, erklärte das Bundesministerium für Bildung und Forschung im April 2009.
Diese fehlenden Erkenntnisse schützen uns aber leider auch nicht vor weiteren Empfehlungen, auch die unsichtbaren Inhaltsstoffe im Auge zu behalten: Bitte täglich ausreichend Vitamin A, C und E aufnehmen, auf die Mineralstoffe Magnesium und Kalzium achten sowie die Spurenelemente Zink und Selen nicht vernachlässigen. Um „ausreichend“ versorgt zu sein, greifen viele Mitbürger guten Glaubens zu Vitaminpillen, den sogenannten „Nahrungsergänzungsmitteln“. Doch mit diesen Präparaten, die teilweise Ausscheidungsprodukte genmanipulierter Bakterien enthalten, tun wir unserer Gesundheit leider nichts Gutes. Ganz im Gegenteil. Wenn Sie tieferes Interesse an dieser Thematik haben, dann sei Ihnen das „(Nahrungs)Ergänzungskapitel“ ab Seite 190 ans Herz gelegt.