29. Kapitel
2.23 Uhr
Andrew bemühte sich, ruhig zu bleiben. Sein Herz pochte jedoch auf einmal so laut, dass es alle anderen Geräusche zu übertönen schien. War vielleicht ein Mitarbeiter der Parkverwaltung gekommen, um nach ihm zu sehen? Durchaus möglich. Doch ein Ranger hätte sich an der Tür bemerkbar gemacht.
Verdammt, hatte er überhaupt abgeschlossen? Natürlich. Er war ein Stadtmensch, abschließen war so etwas wie ein Reflex.
Er hörte eine Bodendiele knarren. Sein Blick schoss durch das kleine Schlafzimmer, während er versuchte, ganz still zu liegen und kein Geräusch zu machen. In der Ecke neben dem Sessel stand sein Koffer. Er überlegte, was er eingepackt hatte, aber es war nichts dabei, das ihm hätte als Waffe dienen können.
Ein scharrendes Geräusch, doch er konnte nicht erkennen, ob es sich in seine Richtung bewegte. Andrew glitt aus dem Bett und stieß mit der verletzten Schulter gegen das Bettgestell. Er biss sich auf die Unterlippe, bis der Schmerz nachließ, kroch in die Nische zwischen dem Bett und dem Schrank und wartete auf den nächsten Blitz, um das Zimmer inspizieren zu können. Der Schrank war leer, nicht einmal einen Besen hatte er darin vorgefunden. Dann fiel ihm die hölzerne Kleiderstange ein.
Er richtete sich wieder auf, verharrte und lauschte. Leise öffnete er die Schranktür und tastete nach der Stange.
Hoffentlich war sie nicht festgeschraubt. Er legte die Finger um das glatte Holz, doch ein Rascheln ließ ihn innehalten. Er lauschte, doch er hörte nur seinen eigenen Herzschlag.
Er starrte in Richtung Schlafzimmertür. Wieder ein Rascheln, als würde jemand seine Sachen durchsuchen. Er versuchte sich zu erinnern, wo er seine Brieftasche abgelegt hatte.
Andrew hob die Stange aus ihrer Halterung und zog sie langsam und behutsam aus dem Schrank. Mit seinem gesunden Arm testete er, wie hoch er sie heben konnte, ehe der grässliche Schmerz in der Schulter ihn stoppte. Es ging gar nicht übel. Obwohl er jetzt bedauerte, das Angebot der Physiotherapie nicht häufiger genutzt zu haben.
Vorsichtig schlich er zur Tür, hielt abermals inne und lauschte. Er glaubte einen bläulichen Schimmer zu erkennen, vielleicht die Kühlschrankbeleuchtung. Ein hungriger Einbrecher?
Andrew umfasste die Stange fester.