Idol der fahrenden Sänger

Eleonore von Aquitanien (um 1122-1204)

Minnesänger und Troubadours feierten sie in glühenden Versen. Eleonore von Aquitanien, geboren um 1122, heiratete 1137 Ludwig VII. von Frankreich, dem sie ein wirtschaftlich hochentwickeltes Herzogtum mit in die Ehe brachte. Als ihr Gatte 1146 das Kreuzzuggelübde ablegte, schloss sie sich an. Während der König eine religiöse Verpflichtung darin sah, war es bei ihr wohl Abenteuerlust.

Beim Kreuzzug immer vorneweg

Sie mobilisierte die Ritterschaft ihres westfranzösischen Erblandes, ließ ungeheure Mengen fürstlichen Hausrats auf Wagen verladen und zog mit in den Kreuzzug. Die Strapazen des Marsches ertrug sie locker, sie ließ es sich auch nicht nehmen, immer vorneweg zu reiten, egal welche Gefahren da lauern mochten. In Syrien begegnete sie ihrem Onkel Raimund von Poitiers, der Fürst von Antiochia geworden war, ein lärmender, immer gutgelaunter Landsknecht, ganz anders als ihr frömmelnder Gatte. Klatschmäuler sagten ihr sofort ein Liebesverhältnis mit dem Haudegen nach. Es kam auch zum Krach mit Ludwig, allerdings nur über strategische Fragen: Ludwig befolgte die Vorschläge des Landeskenners Raimund nicht. Eleonores brüchige Ehe wurde 1152 geschieden. Noch im selben Jahr heiratete sie Heinrich von Plantagenet, der 1154 als Heinrich II. den englischen Thron bestieg. Die fahrenden Sänger priesen nun die Schönheit der „künegin von engellant“, und einer aus der Zunft verstieg sich in seiner Huldigung an Eleonore gar zu dem wilden Versprechen:

Richard Löwenherz

Um Eleonores Sohn Richard Plantagenet, schon früh als „Cœur de lion“, Löwenherz, bekannt, König von England 1189–1199, ranken sich zahllose Legenden. In ihm fand das Hochmittelalter seinen vollendeten Ritter, mutig und tapfer, edel und großmütig, spendabel und leutselig, eine Männerschönheit und ein Ausbund an Körperstärke. Einer, dem kein Ziel unerreichbar, keine Mauer zu hoch, kein Gegner zu gefährlich war. Dabei hatte sein Land schon mal ziemlich wenig von ihm, er sprach kein Englisch und verbrachte in seiner ganzen Regierungszeit nur ein paar Monate in England. Als 16jähriger fing er mit dem Kriegführen an und kam eigentlich sein Leben lang nicht los davon. Kämpfe mit seinem Vater, mit den Königen von Frankreich, mit abtrünnigen Vasallen, mit den Muslimen im Heiligen Land … Nur zwischen 1192 und 1194 war Ruhe. Da saß Richard als Staatsgefangener in Deutschland fest und wartete darauf, dass sein Volk eine ungeheure Lösegeldsumme aufbrachte.

Wäre die ganze Welt mein
von dem Meer bis an den Rhein,
ich wollte gern darauf verzichten,
wenn nur die Königin von Engelland
in meinen Armen läge

Leidenschaft Politik

In ihrer zweiten Ehe brachte Eleonore acht Kinder zur Welt, zusätzlich zu den beiden, die sie von ihrem ersten Mann hatte. Die Ehe mit Heinrich ging 1173 in die Brüche. Grund des Zerwürfnisses war vielleicht ein ehebrecherisches Verhältnis, das ihr Mann mit einer Frau namens Rosamund unterhielt, eher aber wohl die Politik, von der Eleonore nicht lassen konnte: Sie beteiligte sich an einer Revolte der Söhne gegen den Vater. Das trug ihr eine Art Dauerbewachung durch Beauftragte des Königs ein. Nach Heinrichs Tod 1189 und dem Regierungsantritt ihres Sohnes Richard kehrte Eleonore ins politische Leben zurück und blieb dort fast bis zu ihrem Tod tätig. Sie überlebte die meisten ihrer Kinder und vermutlich auch einen Großteil ihrer Verehrer. In der Stille des Klosters Fontevrault starb sie 1204.

Mittelalter, 100 Bilder - 100 Fakten
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