30

»Ich habe sie natürlich Knall und Fall gefeuert«, sagte Jakob Formann. Er lag auf einer Ledercouch und starrte die Zimmerdecke an. Die Zimmerdecke befand sich in dem Ordinationsraum des Dr. Jerome Watkins, des großartigsten Psychoanalytikers von Washington.

Knall und Fall hatte Jakob die Sehr Edle und Sehr Mächtige an jenem 3. Januar 1957 gefeuert, und noch am gleichen Tag war er von den Seychellen nach Washington geflogen. Zu diesem wundervollsten aller Analytiker. Dr. Watkins, fett, kahlköpfig und kurzbeinig, saß hinter Jakobs Kopf in einem bequemen Lehnstuhl, lächelnd die Händchen über dem Bauch gefaltet wie ein Buddha.

Die Stille wurde unerträglich.

»Warum sagen Sie denn nichts, Doktor? War das nicht richtig von mir?«

»Hm«, machte Dr. Watkins.

»Was heißt hm?«

»Was meinen Sie? War es richtig?«

»Ich weiß es nicht, Doktor. Darum habe ich ja alles stehen und liegen lassen und bin sofort zu Ihnen geflogen.«

»Hm.«

»Warum machen Sie immer ›hm‹, Doktor?«

»Weil ich immer ›hm‹ mache. Wie alle guten Analytiker. Das ist ein ermunterndes ›hm‹, Mister Formann. Es soll Sie ermuntern, weiter aus sich herauszugehen. Nur so kann ich Ihnen helfen!«

»Ich verstehe. Ja, also was fange ich jetzt ohne die Edle an, die mir Benimm und Bildung beibringt? Ich meine Essen kann ich schon halbwegs nach der Art der feinen Leute. Aber sonst … Kunst …«

»Hm.«

»… Malerei …«

»Hm.«

»… Literatur …«

»Hm. Sagen Sie, Mister Formann, wie war es überhaupt möglich, daß die Baronin Ihnen auf die Seychellen folgte?«

»Sie hat mir nachspioniert und herausgefunden, wo ich bin.«

»Das ist mir klar. Aber woher hatte sie das Geld? Sie sagten, die Dame sei ziemlich mittellos.«

»Das ist sie auch.«

»Und da fliegt sie – noch dazu in Begleitung! – von Hamburg aus auf eine Insel im Indischen Ozean?«

»Na ja, das war eben auch falsch von mir, Doktor.« Jakob seufzte.

»Hm?«

»Daß ich der Edlen Vollmacht für eines meiner Spesenkonten gegeben habe. So hat sie einfach einen Scheck ausgeschrieben und ist zur Bank gegangen und – muß ich weitersprechen?«

»Nein, danke! Das genügt«, sagte der Doktor und dachte: Mit dem eine Psychoanalyse? Eine große Analyse? Kommt ja gar nicht in Frage! Geld genug für eine große Analyse hat er ja zwar ganz offensichtlich. Aber so, wie der redet über das, was er tut und läßt – so blöd, wie der ist, da lassen wir das hübsch sein. Gewiß, eigentlich … eine große Analyse … Aber der Kerl ist ja dauernd in der ganzen Welt unterwegs … Wie er das nur macht mit seiner Blödheit? Also keine Analyse! Wir können ja auch anders! Und das bringt auch sein Stückchen Geld … und außerdem schneller … Also sagte er zu Jakob: »Hm. Behaviour Therapy.«

»Bitte, was?«

»Verhaltenstherapie. Seien Sie ganz ohne Sorge. Sie bekommen wir mit Behaviour Therapy hin, auch ohne Ihre Baronin.«

»Dem Himmel sei Dank. Behaviour Therapy!«

»Sie haben natürlich keine Ahnung, was das ist, obwohl es weltweit praktiziert wird, wie?«

»Nein.«

»Hm.«

»Was ist es, Doktor?«

»Hm. Ich glaube nicht, daß ich es Ihnen erklären kann. Der Großvater der Behaviour Therapy, so darf man wohl sagen, war der Professor Iwan Petrowitsch Pawlow. Nobelpreis 1904 für seine Arbeiten zur Physiologie der Verdauung …«

»Entschuldigen Sie, Doktor, aber mit meiner Verdauung ist alles in Ordnung!«

»Hm.«

»Bitte?«

»Nichts, nichts. Ihre Reaktion auf meine Worte.«

»Wie war die? Falsch? Frech? Meine Verdauung ist aber wirklich …«

»Hm. Passen Sie auf, ich erzähle Ihnen jetzt eine Geschichte. Genauso, wie ich sie erzähle, ist sie sicher nicht passiert. Aber bei Ihrer … primitiven Grundstruktur … Hm … Also: Pawlow experimentierte mit Hunden, wissen Sie. In Sankt Petersburg … Hm … Hunde in einem Zwinger … Das Futter brachte ein Wärter immer auf einem Wägelchen. Wenn er die Tür aufstieß, ertönte ein Bimmeln.«

»Ein was?«

»Ein Bimmeln. An der Tür oben war eine Klingel.«

»Ach so. Und nun, Doktor?«

»Und wenn also der Wärter mit dem Fressen für die Hunde hereinkam, dann, so bemerkte Pawlow, fingen die bereits zu sabbern an! Neunzehnhundertzwölf gab es eine große Sturmflut in Sankt Petersburg. Alle Kirchenglocken läuteten Katastrophenalarm. Professor Pawlow war bei seinen Hunden. Was soll ich Ihnen sagen? Pawlow staunte nicht schlecht, als alle seine Hunde zu sabbern anfingen! Weit und breit kein Futter! Nur die Glocken – wie die Bimmel! Das genügte ihnen schon! Toll, wie?«

»Hm«, machte Jakob. »Pardon, das Hm ist Ihr Hm!«

»Jetzt ging Pawlow systematisch vor. Wenn die Hunde schon beim Bimmeln und beim Glockenläuten sabbern, ohne daß sie das Futter auch nur sehen oder schnuppern – vielleicht läuft ihnen beim Bimmeln das Wasser nicht nur im Maul zusammen, sondern auch im Magen. Also legte er Magenfisteln an.«

»Magenfisteln …«

»An den Hunden …« Dieser Watkins stinkt wie eine ganze Parfümerie, dachte Jakob benommen. Parfümiert der sich? Oder hat der die junge Dame, die vor mir da war …? Auf seinem Hemdkragen habe ich jedenfalls einen Lippenstiftfleck gesehen. »Also, Pawlow ließ jetzt nur noch die Bimmel ertönen, indem er die Tür auf und zu machte – und alle Hunde sabberten und sonderten durch die Fistel Magensaft ab – wie gesagt, das Wasser, das ihnen im Magen zusammenlief. Und diese Ursachenverkettung: erst Futter und Bimmeln und Sabbern, und dann Bimmeln und Sabbern ohne Futter, die nannte Pawlow einen Bedingten Reflex. Ich hoffe, Sie haben das einigermaßen verstanden.«

»Hören Sie, Doktor, wollen Sie mir vielleicht auch Magensaft abzapfen und mich sabbern lassen?«

»Hm.«

»Was, hm?«

»Aggressiv noch und noch.« Und nun murmelte der fette Doktor vor sich hin: »Übel, übel. Ist schon eine Charakterneurose … Nein, Magensaft nicht, Mister For …« Das Telefon läutete. Der parfümierte Seelenkundige hob ab und bellte in den Hörer: »Sind Sie wahnsinnig geworden, Eileen? Sie wissen doch, daß Sie nicht verbinden dürfen, wenn ich einen Patienten … Ferngespräch? … New York? Ja, natürlich, stellen Sie durch, Eileen.« Dr. Watkins sagte, nach Block und Bleistift greifend: »Mein Broker. Nur einen Moment, Mister Formann. Er gibt mir die letzten Börsenkurse aus Wallstreet durch. Sie verzeihen.«

»Aber selbstverständlich«, knurrte Jakob.

»Hallo … Hallo … Oh, hallo, Rod! Also, wie steht’s? … Hm … Hm … Ja, ich schreibe mit … Philips sechs Punkte plus, steigend … Unilever unverändert … Royal Dutch drei Punkte, zögernd …«

Jakob nahm einen Notizblock aus der Tasche und schrieb eifrig im Liegen mit. Das ging so eine ganze Weile, bis Sperry Rand kamen. Dr. Watkins wurde aufgeregt: »Sperry Rand zweihundertachtundachtzig? Das gibt es doch nicht! Das ist ja unglaublich!«

»Wirklich unglaublich«, attestierte Jakob verblüfft.

»… ja, Rod, natürlich ist das der Höhepunkt! Morgen sausen Sperry Rand runter, aber wie! Da hat einer dran gedreht, damit die Doofen … Aber wir sind nicht doof, Rod, wir nicht! … Na klar, verkaufen! Weg damit! Alles! Weg. Weg. Weg! … Okeydokey, Rod, ich danke Ihnen. Sie rufen morgen um diese Zeit … Sehr gut, sehr gut … bye, Rod.« Dr. Watkins legte den Hörer in die Gabel. »Hm. Solche Bedingten Reflexe kann man nun ausbilden, Mister Formann. Ein Unbedingter Reflex – das ist eine angeborene, vom Willen unbeeinflußte Reaktion – wird durch einen natürlichen Reiz ausgelöst, also zum Beispiel: Ihre Lider schließen sich blitzschnell, wenn sich den Augen etwas nähert.« Und dabei stieß dieser quasselnde Doktor mit dem Finger in Richtung auf Jakobs rechtes Auge, dessen Lid natürlich herunterklappte.

»Und was hat das mit mir zu tun?« fragte Jakob mürrisch.

»Man kann einen solchen Unbedingten Reflex – das Sabbern, wenn der Hund Futter riecht oder sieht – jedoch mit einem zunächst unwirksamen, neutralen Reiz, zum Beispiel mit einem Ton – die Bimmel! – koppeln, wir sagen ›konditionieren‹. Was machen Sie denn da die ganze Zeit für wilde Bewegungen, Mister Formann? Es scheint mir sehr schlimm um Sie zu stehen …«

»Ich … ich … Sperry Rand zweihundertachtundachtzig! Doktor, darf ich ganz schnell mit meinem Broker in Wallstreet telefonieren? Ich habe eine Masse Sperry Rand, und mein Broker weiß nicht, wo ich bin!«

»Natürlich. Geben Sie mir seine Nummer, Mister Formann.«

Jakob gab sie. Dr. Watkins wählte die Nummer von Schwester Eileen und gab ihr die Nummer. »Legen Sie das Gespräch dann herein, bitte. Hm. Ja, also ganz vereinfacht: Wir werden auch Sie konditionieren, Mister Formann. Essen wie die feinen Leute können Sie schon, gut. Bei allen anderen Fällen wollen wir Sie auf Reizworte trimmen. Also Wagner, Hemingway, Einstein, Stalin, Christian Dior, Eisenhower, Politik, abstrakte Malerei, Zwölftonmusik … Sie verstehen? Haha! Hmhm. Wenn Sie das Reizwort hören, reagieren Sie wie die Hunde in Sankt Petersburg beim Bimmeln. Sie fangen an zu sabbern. Sie sabbern die mit dem Reizwort als Bedingtem Reflex gekoppelten Worte, ganze Sätze. Die prägen sich Ihrem Gehirn unauslöschlich ein, Sie haben sogleich so einen Satz zur Hand und sind gerettet. Verstanden?«

»Nein.«

»Hm.«

»Wenn Sie mir vielleicht ein Beispiel geben könnten, Doktor?«

»Hm. Kennen Sie Meyerbeer? Natürlich nicht.«

»Natürlich nicht. Dazu hatte ich ja die Edle.«

»Die brauchen Sie nicht mehr. Ich konditioniere Sie, daß Sie über sich selber staunen werden. Hm. Schauen Sie: Wagner – ein Komponist. Meyerbeer – auch ein Komponist! Nur so, aus dem Handgelenk geschüttelt, als Beispiel: Sie hören den Namen Richard Wagner. Ich habe Sie für dieses Reizwort mit Meyerbeer konditioniert. Also: Man spricht über Richard Wagner, und Sie sabbern automatisch: ›Wagner kann ich nur dort folgen, wo er von Meyerbeer beeinflußt ist!‹ Umgekehrt geht’s genauso: Auf das Wort Meyerbeer sagen Sie: ›Ja, der Meyerbeer! Wagner kann ich nur dort folgen, wo er von Meyerbeer kondi … äh … beeinflußt ist … Man wird Sie für einen phantastischen Wagner- oder Meyerbeer-Kenner halten und nicht wagen, weitere Fragen an Sie zu richten. Apodiktisch sagen Sie den Sabbersatz natürlich. Und sind aus dem Schneider.«

»Apo …«

»O Gott, natürlich. Sie wissen nicht, was apodiktisch heißt. Unwiderleglich. So, daß sich keiner traut, noch etwas zu sagen, klar?«

»Das klingt verdammt gut, Doktor!«

»Es wird aber eine Menge Arbeit geben, Mister Formann, viele Sitzungen. Doch wir werden es schon schaffen.« Das Telefon läutete. »Ja? … Einen Moment … Für Sie, Mister Formann, Ihr Broker.«

Liegend nahm Jakob den ihm gereichten Hörer ans Ohr.

Eine Stimme erklang hastig, die Worte überschlugen sich. Das war Jakobs Broker. Er erhielt gleichfalls den Auftrag, Sperry Rand sofort abzustoßen. Jakob sprach nur kurz, dann hielt er den Hörer in die Luft. Der hinter ihm sitzende Analytiker legte den Hörer in die Gabel zurück. »Danke, Doktor. ›Wagner kann ich nur dort folgen, wo er von Meyerbeer beeinflußt ist …‹ Großartig! Da traut sich wirklich keiner, noch das Maul aufzumachen.«

»Hm.«

»Bitte?«

»Sie sagten, Sie leiden auch darunter, daß Sie von einer bestimmten Gruppe Menschen verachtet werden, daß es Ihnen nicht gelingt, in gewisse Kreise einzudringen, dort Freunde und Anerkennung zu finden – trotz Ihres Namens, trotz Ihres Geldes …«

»Ja, Doktor. Darunter leide ich wirklich. Das geht nun schon seit vielen Jahren so. Da kriege ich Minderwertigkeitsgefühle. Was ist das bloß? Warum, Doktor, warum? Ich habe doch so vieles geschaffen! Ich habe doch so unheimlich viel geleistet! Und trotzdem …«

»Nicht trotzdem. Deshalb, Mister Formann. Hm.«

»Deshalb?«

»Sehen Sie, hm, lieber Freund, hm, Sie haben Allmachtsphantasien, haben ein Streben nach Macht, und damit wollen Sie Ihre Minderwertigkeitsgefühle neutralisieren. Darum haben Sie soviel geschaffen, darum haben Sie soviel geleistet! Die Minderwertigkeitsgefühle waren zuerst da, deshalb die Leistung. Nicht, wie Sie meinen, zuerst die Leistung und dann die Minderwertigkeitsgefühle.«

»Aber …«

»Bitte, unterbrechen Sie mich nicht! Und diese Minderwertigkeitsgefühle sind natürlich durch sexuelle Störungen entstanden.«

»Sexuelle …?«

»Selbstverständlich. Sehen Sie: Sie können nicht, und deshalb versuchen Sie immer, das durch ständige Betriebsamkeit zu kompensieren.«

»Aber hören Sie …«

»Da haben Sie es: Machtstreben zur Abwehr der Angst. Der Sexualangst in Ihrem Fall natürlich, Mister Formann. Haben Sie auch schweinische Vorstellungen?«

»Und ob, Doktor!«

»Und Sie leiden unter ihnen.«

»Leiden? Ich genieße sie!«

»Entschuldigen Sie, wenn ich auf diese Frech … äh … Antwort hin deutlich werden muß. Wie ist Ihre Stellung zur Vagina?«

»Na, schräg nach oben, Doktor, wie denn sonst?«

»Mister Formann, wollen Sie sich über mich lustig machen?«

»Keinesfalls, Doktor, ich …«

»Hm! Also ganz brutal: Wann haben Sie zum letzten Mal?«

»Vor zwei Stunden, bevor ich zu Ihnen kam. Im Hotel. Ich sagte Ihnen doch, BAMBI ist mit mir geflogen …«

»Was?«

»Tut mir leid, ja.«

»Hm, hm, und seit wie langer Zeit war das wieder einmal? Ich meine: Welcher Durchschnittswert ergibt sich wohl bei Ihnen, Mister Formann?«

Jakob durchlebte gerade das letzte Treffen mit BAMBI im Detail. Mechanisch antwortete er: »Na, so ein- bis zweimal am Tag …«

»Wie oft?«

»Im Durchschnitt! Danach haben Sie ja gefragt! Es gibt natürlich auch Tage oder ganze Wochen ohne. Dafür dann wieder viel, viel öfter. Aber im Durchschnitt, also: ein- bis zweimal täglich.«

»Ein- bis zweimal … Was ist denn das?«

»Was bitte?«

»Sehen Sie sich an! Nicht so! An sich herunter, Mister Formann!«

»An mir herunter … O Gott, das ist mir aber peinlich. Verzeihen Sie, ich habe gerade an BAMBI gedacht, und da passiert das ganz von selber …«

Der Seelenarzt war erschüttert.

»Hm, hm, hm. Mein armer Freund. Das ist ja noch schlimmer, als ich dachte. Don Juanismus.«

»Don … Bitte schauen Sie ihn nicht immer an, Doktor, dann geht er nie wieder weg! Don … was sagten Sie da eben?«

»Don Juanismus. Diese zügellose Erregbarkeit. Eine schwere Störung, mein lieber Freund, hm, hm.«

»Schwere Störung?«

»Sie sehen es ja selber … Das ist übrigens ein absolut eindeutiges Zeichen für Sexualschwäche, dieser Don Juanismus!«

Also gestört bin ich auch. Grauenvoll. Und das alles doch wohl nur, weil ich den Hasen verlassen habe, dachte Jakob, da sagte der Analytiker schon: »In diesem Zusammenhang: Was Sie mir da von Ihren Träumen erzählen, in denen Sie immer von vergangenen Taten und Erlebnissen träumen, insbesondere von diesem Kaninchen …«

»Hasen, bitte, Herr Doktor! Mein geliebter Hase. Die beste Frau von allen! Ich habe sie verlassen … verraten … alles falsch gemacht! Nie, nie, nie mehr kommt sie zu mir zurück. Das quält mich am meisten in diesen verfluchten Träumen!«

»Sehen Sie, lieber Freund, und das ist das einzige, aber wirklich auch das einzig Erfreuliche an Ihnen.«

»Wieso, bitte?«

»Ein Mann mit einem solchen Don Juanismus, einer solchen Charakterneurose muß so träumen, Mister Formann! Sein Unterbewußtsein versucht auf diese Weise die Schlacken seiner Psyche zu entfernen. Sie leisten Trauerarbeit mit Ihren Erinnerungsträumen. Das ist Ihre letzte Chance, mein lieber Freund, noch einmal vielleicht – vielleicht, sage ich, und das bedeutet Schwerstarbeit für mich – normal zu werden und ein erfülltes Leben zu führen.«

»Und … und den Hasen zurückzubekommen?«

»Und den Hasen zurückzubekommen, Mister Formann.«

Jakob fühlte sich plötzlich ganz prächtig wohl.

»Die fünfundvierzig Minuten sind um, Mister Formann, erheben Sie sich.«

»Ich danke Ihnen, Doktor. Sie sind wahrhaftig der Größte, also wirklich!«

»Seien Sie ganz ohne Sorge. Sie stellen einen meiner kompliziertesten Fälle dar – aber ich hoffe, ich werde auch aus Ihnen wieder einen gesunden, glücklichen Menschen machen können. Die Honorarfrage regeln Sie draußen im Vorzimmer. Ich nehme immer pro Sitzung. Das ist einfacher so. Für Sie. Und für mich. Sie kommen … kommen …« Dr. Watkins blätterte in einem Terminkalender. »… Nein, früher geht es nicht, ich bin überlastet. Sie kommen am nächsten Freitag um drei Uhr nachmittags wieder.«

»Gewiß, Doktor. Nächsten Freitag, drei Uhr.«

Am nächsten Freitag um 3 Uhr p.m. US-Eastern Time war Jakob Formann dann schon einen ganzen Tag rund tausend Kilometer Luftlinie südlich von Moskau, in Rostow am Don, Hauptstadt (650 000 Einwohner) des gleichnamigen Gebietes der Russischen Sozialistischen Föderativen Sowjetrepublik, im Büro des dorthin kommandierten Genossen Jurij Blaschenko von GOSPLAN, der Zentralen Planungsbehörde für die gesamte Sowjetunion.

Hurra, wir leben noch
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