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Die Liebe des Feindes
Rischka führte ihn zwischen den Gästen umher, die
ihn nicht interessierten. Stattdessen suchte er die Menge nach der
rothaarigen Frau ab, deren zarter Apfelduft den Dämon
zurückgedrängt hatte.
Er ließ seinen Blick umherschweifen und musterte
dabei die mitgebrachte Dienerschaft: Einige standen wie auf Abruf
neben ihren Herrschaften und erinnerten an gut erzogene Hunde,
andere heischten mit aufdringlichen Einfällen um Aufmerksamkeit -
bei dieser Sorte handelte es sich eindeutig um possierliche
Spielzeuge, die die Langeweile von Unsterblichen vertreiben
sollten. Herrscher und Dienende gingen vertraut miteinander um,
aber niemals auf gleicher Augenhöhe. Man brauchte kein geschickter
Fährtenleser wie Adam zu sein, um die Unterschiede sofort zu
erkennen. Fast hatte es den Anschein, als legten beide Seiten sogar
Wert darauf, nicht verwechselt zu werden.
Wie immer wunderte Adam sich darüber, dass
ausgerechnet solche Menschen sich in den Dienst stellten, die den
Blutdurst des Dämons nicht erregten. Zwar konnte er an einigen
Hälsen alte und bei einem Mann auch frische Narben erkennen, aber
bei dieser Art von Opfergaben ging es darum, die Verbundenheit zu
stärken. Der Dämon erwartete nicht, dass Diener geschwächt wurden,
um seinen Appetit zu stillen. Schließlich gab es mehr als genug
Opfer, die weder für das Wohlergehen noch
für die alltäglichen Belange ihrer Herrschaften verantwortlich
waren.
Adam hatte nie auch nur ansatzweise mit dem
Gedanken gespielt, sich einen Diener zuzulegen. Er hatte zwar keine
Einwände gegen diesen Brauch - Diener waren durchaus nützlich. Aber
er gab sich nur ungern mit Menschen ab, da ihre Gegenwart
abgestorben geglaubte Nervenenden wiederbelebte. Der Umgang mit
Menschen machte ihn selbst menschlicher, und darauf wollte er
lieber verzichten. Wenn er ehrlich war, ertrug er Gesellschaft
überhaupt nur widerstrebend, wenn man einmal von Truss absah. Ihre
Liebe zum Tod hatte Truss zu einer guten Gefährtin gemacht, denn
außer ihrer Verbundenheit bei der Befriedigung ihrer Instinkte war
sie nie darauf aus gewesen, ihm nahezukommen. Schließlich wusste ja
auch niemand besser als sie, dass das Jagen nach Einsamkeit
verlangte.
Allerdings lebte Adam keineswegs strikt abstinent,
wie er es eigentlich gern getan hätte. Ansonsten hätte er den
Kontakt zu Etienne - so spärlich der sein mochte - abgebrochen und
würde auch Rischka schon lange nicht mehr darüber auf dem Laufenden
halten, wo er sich gerade in der Weltgeschichte herumtrieb. Obwohl
er nach Kräften den Gedanken an die beiden vermied, waren sie doch
zu seinem Familienersatz geworden. Allein dieses Eingeständnis
drehte ihm den Magen um, denn jede Bindung barg unzählige Gefahren
- für ihn und für die anderen. Aus diesem Grund mied er die
Menschen, besonders wenn er sich von einer Person angezogen fühlte.
Wenn es mir denn gelingt, korrigierte er sich bei dem Gedanken an
den Apfelblütenduft.
In dieser Hinsicht unterschied Adam sich von
seinesgleichen: Er fühlte sich den Sterblichen nach wie vor
verbunden, was ihm jedoch nur Schmerzen einbrachte. Also hielt er
sich von ihnen fern. Zwar machte Rischka sich darüber lustig, dass
er eine Frau nur dann berührte, wenn er den Blutdurst des Dämons
stillen
musste. Aber dafür hatte der Tyrann ihn seit Jahren nicht mehr in
die Knie gezwungen, so wie er es damals getan hatte, um Toska zu
nehmen. Vielleicht hatte er keine Seele mehr, doch diesen Frieden
gönnte er sich trotz aller Nebenwirkungen. Die Nähe zu jemandem war
es nicht wert, den Scheinfrieden mit dem Dämon zu riskieren. Das
musste er sich unablässig vor Augen halten, unbedingt! Vor allem,
weil seine Augen nichtsdestotrotz nach rotblondem Haar Ausschau
hielten.
In Gedanken versunken, brummte Adam gelegentlich,
sobald Rischka oder ihr Gesprächspartner eine Sprechpause
einlegten. Irgendwann fiel ihm jedoch angesichts ihrer frostigen
Miene auf, dass sein vorgetäuschtes Interesse nicht sonderlich
überzeugend wirkte.
»Tu mir den Gefallen und verschon mich mit deinen
scharfzüngigen Kommentaren. Ich weiß, ich bin heute Abend eine
miserable Gesellschaft.Wo steckt Anders? Ich werde mich jetzt
besser verabschieden.«
»Ja, geh doch zu Anders, je schneller, desto
besser«, erwiderte Rischka, wobei sie ihm wütend Zigarillorauch ins
Gesicht blies.
Adam fand den Gastgeber ein wenig abseits vor, wo
er gerade einer lebhaften Diskussion mit einem verwahrlost
aussehenden Mann über Fotografie nachging. Dabei führte der junge
Bursche immer wieder sein Handgelenk an seine Lippen, das mit Biss-
und Schnittwunden übersät war. Mit einem ruckartigen Saugen
verhinderte er die Bemühungen des Dämons, die Wunden zu schließen,
während er sich zugleich an dem Geschmack seines eigenen Blutes
berauschte.
Adam kannte diese Art Geisteskrankheit unter
ihresgleichen, wenn sie sich selbst in Opfer verwandelten.Was ihn
viel mehr erstaunte, war die Tatsache, wie gut der junge Mann sich
noch unter Kontrolle hatte. Auch wenn es Adam nicht gefiel, sprach
er es Anders’ Berührung zu, dass der Wahnsinnige sich nicht
längst in seinem eigenen Blut wälzte und für nichts anderes mehr
einen Sinn hatte.
Dabei schmeckt sein Blut bestimmt nicht einmal
ansatzweise süß nach Leben.Was für ein schäbiges Opfer,
erklärte der Dämon pikiert. Es ist mir ein Rätsel, wie dieser
Müllhaufen überhaupt als Tempel dienen kann.Wenn du den Wunsch
verspürst, gewähre ich dir das Recht, ihn von seinen Leiden zu
erlösen.
Am liebsten hätte Adam das Angebot laut und
deutlich abgelehnt. Für wen hielt der Dämon ihn eigentlich?
Unterdessen hatte Anders sein Gespräch unterbrochen
und sah ihn fragend an. »Ist Ihnen jemand auf den Fuß
getreten?«
»Hören Sie, Anders: Ich bin wirklich sehr
beeindruckt, dass dieses Barbecue so brav vonstattengeht, als
bestünde die Hälfte der Gäste nicht aus Monstern. Ich weiß zwar
nicht, wie Sie es anstellen, und ich weiß auch nicht, wozu das
ganze Partygetue eigentlich gut sein soll, aber mein Bedarf für
heute ist gedeckt. Wenn Sie mich also entschuldigen würden?«
»Nun machen Sie aber mal halblang, Adam. Wenn Sie
jetzt gehen, verpassen Sie doch das Beste!«
Mit einem Schulterzucken wollte Adam schon
kehrtmachen, als Anders eine Hand um seinen Nacken legte. Nur die
Spitze des Zeigefingers berührte die Haut oberhalb seines
Hemdkragens, doch das reichte aus, um ihn innehalten zu
lassen.
»Ich warne Sie«, sagte Adam, unfähig, die Berührung
abzuschütteln. Vielmehr musste er sich eingestehen, dass er sich
wünschte, Anders’ Hand möge noch ein Stück weiter hinaufgleiten, um
ganz auf seiner Haut aufzuliegen. »Mit solchen Machtbeweisen können
Sie sich vielleicht für den Augenblick bei mir durchsetzen, aber
die Rechnung, die Sie mir später dafür bezahlen werden, wird Ihnen
nicht gefallen.«
Einen Moment lang fühlte es sich an, als zöge
Anders seine Hand zurück, und allein die Vorstellung versetzte Adam
einen
Stich. Er wollte diese Verbindung mit einem verstörenden
Verlangen.
»Sie verstehen nicht, worum es hierbei geht, Adam.
Es geht mir nicht im Geringsten darum, Sie meinem Willen zu
unterwerfen. Was hätte ich denn davon? Stattdessen möchte ich Ihnen
ein Geschenk machen, so wie ich es allen anderen Gästen, die heute
Abend da sind, gemacht habe. Meine Gabe besteht nicht darin, Sie zu
versklaven, sondern Ihren Dämon aufleben zu lassen. Ihm zu seiner
wahren Größe zu verhelfen. Der Dämon ist wie eine in tausend
Splitter zerborstene Statue, deren einzelne Teile jeweils nur einen
passenden Aufbewahrungsort finden. Ein Splitter des Dämons in einem
Tempel, verbunden mit den anderen und doch für immer von ihnen
getrennt. Deshalb tragen wir alle denselben und zugleich einen
gänzlich anderen Dämon in uns. Meine Gabe jedoch kann die Splitter
vereinen und außerdem kitten, was einst zerbrochen ist. Haben Sie
nie darüber nachgedacht, woher der Dämon stammt?«
»Nein, ehrlich gesagt, war ich zu sehr damit
beschäftigt, seine Gegenwart zu ertragen.«
Auf Anders’ Gesicht breitete sich mildes Verstehen
aus. »Rischka hat mir erzählt, Sie würden unter Ihrem Beherrscher
leiden, weil Sie nicht mit ihm verschmolzen sind. Auch das könnte
ich heilen, wenn es auch schwierig werden dürfte.«
»Darauf kann ich durchaus verzichten.«
»Tatsächlich?« Anders schien die Unsicherheit in
seiner Stimme herausgehört zu haben. »Haben Sie sich wirklich so
gut in Ihrer Zerrissenheit, in Ihrer Einsamkeit eingerichtet, dass
Sie bis in alle Ewigkeit so weitermachen wollen?«
Adam schwieg, denn er kannte die Antwort darauf
nicht. Konnte er wirklich so weitermachen, obwohl sich ihm ein
Ausweg bot? Andererseits: Würde es nicht bedeuten, dass der
verdammte Dämon gewann, wenn er Anders’ Geschenk annahm? Das hat er
doch bereits, gestand Adam sich schonungslos
ein. Damals, als er Toska umgebracht hat, ohne von mir den
geringsten Widerstand zu erfahren.
Ein leises Schnaufen verriet das Schwinden seines
Widerstandes, und ehe er sich’s versah, hatte Anders ihn umkreist
und hielt ihm seine Hände entgegen.
Während ein Widerstreit der Gefühle in ihm tobte,
stand Adam wie versteinert da. Er verzehrte sich nach Anders’
Berührung und lehnte ihn zugleich dafür ab. Die Gesellschaft der
anderen, die ihn voller Neugierde anstarrten, widerte ihn an, und
trotzdem wollte er mit einem Mal nicht länger am Rand stehen wie
ein Ausgestoßener. Er wollte seinen Dämon bis in alle Ewigkeit
hassen und sehnte sich zugleich nach Erlösung.
Ohne eine Entscheidung getroffen zu haben, streckte
Adam ebenfalls seine Hände aus. »Kannst du mich wirklich mit meinem
Dämon verschmelzen?«, fragte er, sich für die Sehnsucht in seiner
Stimme verachtend. Doch die Aussicht auf Frieden war stärker.
Anders sah ihn mit unverblümter Offenheit an.
»Gewiss nicht gleich beim ersten Mal, das wird dir nur für eine
kurze Dauer Linderung bringen. Aber im Laufe der Zeit …«
Adam nickte. Gerade als er Anders’ Hände nehmen
wollte, erscholl die Stimme des Dämons. Nur noch einen
Augenblick, dann ist alles meins. Endlich, seufzte er.
Mit einem erstickten Aufschrei auf den Lippen
wollte Adam die Hände zurückziehen, doch da griff Anders zu, und
augenblicklich erlosch jeglicher Widerwille. Wie eine warme Welle
umhüllte ihn Anders’ Gabe, verzauberte den Mann in eine anziehende
Gestalt, der Adam nicht widerstehen konnte.
Sein Erlöser.
Die Verbindung zwischen ihnen flutete durch seinen
Körper und baute eine ungeahnte Erregung auf. Es genügte nur ein
Schritt, um in eine neue Welt einzutreten oder um zumindest einen
ersten Blick auf sie zu werfen.
Komm zu mir.
Die Aufforderung war nicht mehr als die Berührung
des Windes, doch von einer solchen Anziehungskraft, dass Adam die
Reste seiner Zurückhaltung verlor. Sich ganz seinen Bedürfnissen
hingebend, schlang er die Arme um Anders, vergrub seine Finger in
dessen Haar und presste ihn so fest an sich, dass der andere Mann
aufstöhnte.
Als sei es der berauschendste Duft auf der Welt,
atmete Adam den Muskatgeruch ein und vergaß alles um sich herum.
Seine Umarmung verlor an Heftigkeit, fast zärtlich hielt er Anders
umfangen und brachte seine Stirn an dessen Wange zum Ruhen. Obwohl
es ihn quälte, gab er sich dem Ziehen in seinem Inneren hin, genoss
das süße Drängen, das eigentlich ein Schmerz war.
Gleich würde er der Versuchung nachgeben, nur noch
einen Moment wollte er ihrer unverstellten Macht ausgeliefert
sein.
Gerade als er glaubte, es nicht länger ertragen zu
können, wandte er sein Gesicht und berührte Anders’ Mund, dem ein
Versprechen auf Frieden innewohnte. Sanft öffneten sich die Lippen
unter seinem Druck, und er verschmolz mit ihnen, gab sich dem Kuss
hin.
Nimm mich.
Es war, als wanderten die Worte über seine Lippen,
während der Kuss immer drängender wurde. Ja, er wollte, was auch
immer Anders ihm zu bieten hatte, jetzt und ganz gleich, zu welchem
Preis. Er wollte alles vergessen und auslöschen, was hinter ihm
lag, wollte neu geboren werden.
Da Anders’ Mund ihm nicht geben konnte, wonach ihn
plötzlich dürstete, befreite Adam sich harsch aus der Umarmung.
Achtlos stieß er den entrückt aussehenden Mann von sich, um das
venezianische Messer zu zücken.
Anders hielt still, als die kristallene Klinge sich
in seinen Hals grub, und entzog sich auch nicht, als Adam von der
blutsprudelnden Wunde Besitz ergriff.
Was auch immer über Adams Lippen floss, es war kein
Blut. Es war Form gewordenes Leben, ein Trank der Götter. Und Adam
wollte mehr davon - wie es seine Zunge umtanzte, seinen Brustkorb
in Brand setzte und seine Glieder mit einer Wärme erfüllte, die ihn
zugleich streichelte und versengte.
Völlig unvermittelt hielt Adam inne.
Etwas fehlte.
Mit einem unwilligen Laut umfasste Anders seinen
Hinterkopf, um ihn dazu anhalten, weiterzutrinken - was Adam
zweifelsohne auch gleich wieder tun wollte.
Sobald er dem Rätsel auf die Spur gekommen
war.
In ihm klaffte ein Loch, das er vor Befriedigung
fast nicht bemerkt hätte. Doch nun, da er es ausgemacht hatte,
konnte er nicht davon ablassen, es zu umkreisen.
Etwas war ihm verlorengegangen in dem Augenblick,
als Anders’ Blut seine Lippen passiert hatte. Nein, schon zuvor,
während des Kusses.
Obwohl allein bei der Anstrengung etwas in ihm
zerbrach, löste Adam sich endgültig von der Wunde, kämpfte sich aus
Anders’ Griff frei und blickte sich verwirrt um.
Er war er - aber etwas fehlte, verflucht.
Unzählige Augenpaare starrten ihn an, voller
Unglauben und Verzückung über das eben Geschehene. Einige sahen
jedoch auch angewidert oder verwirrt aus.Vermutlich die
Dienerschaft, die kaum begriff, was gespielt wurde. Adam hatte die
Gäste vollkommen vergessen.Wovon waren sie soeben eigentlich Zeugen
geworden?
Mit einem zitternden Handrücken wischte er sich
über die Lippen, als ihn unvermittelt Apfelblütenduft erreichte und
das metallische Aroma des Blutes überdeckte. Als er sich in die
Richtung drehte, aus der der Duft kam, blieb er an einem grauen
Paar Augen hängen. Einem Paar durch und durch menschlicher Augen -
daran herrschte nicht der geringste Zweifel. Er
erkannte etwas in ihnen, das er nicht in Worte fassen konnte, sich
ihm jedoch stärker einbrannte als Anders’ Blut. Es war eine
Prägung, der nichts Dämonisches anhaftete. Eine uralte Magie, der
nur Menschen erlagen.
Die Erkenntnis riss Adam den Boden unter den Füßen
weg: Die Leere in seinem Inneren stammte von dem Dämon.
Der Dämon war fort!
In diesem Augenblick war er einzig und allein ein
Mensch namens Adam.
»Trink mehr«, forderte Anders den benommenen Mann
auf und zwang seine Lippen erneut an die Halswunde.
Adam wollte aufschreien, doch da floss das
Lebenselixier bereits über seine Lippen und mit ihm kehrte der
Dämon zurück.
Meins, alles meins, frohlockte er.
In Adam brach der Widerstand wie ein Damm unter
einer Sturmflut zusammen. Er ging verloren, wurde weggespült,
obwohl er verzweifelt nach Halt suchte. Nein, schoss es ihm durch
den Kopf, kein Ende, nicht jetzt. Nicht nach alledem, was ich
gerade erst entdeckt habe. Dann versank er in Schwärze.
Gerade hatte er sich noch für immer ausgelöscht
geglaubt, verbannt in jene endlose Ödnis, die sich aus ihm speiste,
da kehrte er mit einer bislang nie verspürten Macht zurück. Er
brannte so lichterloh, dass er sich selbst kaum erkennen konnte.
Fast befürchtete er, selbst von dem Feuer seiner Wiedergeburt
verzehrt zu werden. Dann nahm der Energiefluss, der ihn erfasst
hatte, auf ein erträgliches Maß ab, und er erkannte seinen Tempel
voller Erleichterung wieder. Sein Reich.
Einen schrecklichen Moment lang hatte er nämlich
befürchtet, aus diesem Schmelzofen, in den er geworfen worden war,
nicht etwa gestärkt herauszugehen, sondern in der Glut aufgelöst zu
werden. Er hatte tatsächlich befürchtet, in eine Falle getappt zu
sein.
Doch nun schritt er durch seinen Tempel, dessen
Räume gereinigt worden waren von der Anwesenheit dieses
widerspenstigen Geistes.
Regelrecht ausgeräuchert, wie er befriedigt
feststellte. Oder irrte er sich vielleicht? Lauerte da nicht ein
Schatten in der Ecke, zusammengekauert wie ein Schlafender, der
bald jedoch wieder auferstehen würde?
Ja.
Und er konnte ihn nicht berühren, um ihn
endgültig auszulöschen. Nicht einmal in seine Nähe konnte er
gelangen, sosehr er sich auch bemühte. Sein Königreich würde nur
von kurzer Dauer sein.
Wie ein Wahnsinniger raste er durch seinen
Tempel, brüllte seine Wut hemmungslos heraus. Nur änderte er
dadurch nichts.Wenn er bald wieder seiner Macht beraubt werden
würde, dann konnte er doch zumindest die Spanne seiner Hoheit
nutzen und ein Zeugnis von ihr schaffen. Ein Zeugnis, das Adam
gewiss nicht so schnell verwinden würde …