Mariano spricht
Ich habe meinen Sohn Mariano Javier genannt, um der Trantüte eine Freude zu machen. Idiotisch. Einen Namen soll man nicht unterschätzen. Ich hätte ihn Mariano Francisco nennen können, vielleicht hätte er dann mehr von seinem Urgroßvater gehabt. Kraft und Talent. Mit diesem Namen habe ich ihn angesteckt wie mit Gangräne, ich habe ihn getötet an dem Tag, an dem der Pfarrer seinen Kopf mit Wasser beträufelte und ihn auf den Namen Mariano Javier taufte; wie ist es gekommen, dass er seinem Großvater ähnlicher wurde als seinem Vater? Still, schwächlich, als sei er schon in der Wiege verwelkt – nein, da war nichts zu machen. Angeblich sind Kinder ja überhaupt den Großeltern ähnlicher als den Eltern; stammt denn nicht das, was den Frauen an mir immer gefallen hat, direkt vom großen Francisco de Goya? Dieser Chic, diese innere Stärke, der Glanz alten Adels, gepaart mit dem Glanz des Genies! Das hätte der Kleine vom Urgroßvater mitbekommen. Und von mir – Ehre und Reichtum, das eine wie das andere in Reichweite, ganz nah; ich habe von hervorragenden Silberminen in Peru erfahren, ganz an der Oberfläche, man muss nur eine kleine Bahnlinie durch die Berge bauen. Außerdem habe ich im Moment zwei ältliche Granden im Auge, einen mit Spielschulden, einen anderen, der in einem halb zerfallenen Schloss dahinvegetiert, wo seine einzige Gesellschaft aus einem blinden Hund und einem lahmen Diener besteht; noch etwa drei Monate, und beide werden mir für ein paar Groschen ihre Titel verkaufen, für einen Bruchteil dessen, was mir Peru bringen wird. Und falls nicht, dann bleibt mir noch die Bahn in der aragonischen Provinz, da kann man mit Spekulationen kolossale Gewinne machen, die Bauern verkaufen ihr Land fast für umsonst, und die Bahn zahlt dafür ein Vermögen. Schließlich kann auch ein Schwiegersohn unseren Namen annehmen, der in ganz Spanien und über die Grenzen hinweg berühmt ist; auch wenn er ein fast fremder Mensch ist – seine Kinder, das heißt, meine Enkel, werden de Goyas von reinstem Blut sein.