XIX
Leocadia
Eine verdeckt die andere, wie im Geheimkabinett von Godoy, wo die angezogene Maja, von einem Zahnradsystem geführt, verschwand, um die nackte Maja zu enthüllen – Pepita Tudo mit einem Bauch wie eine Pflaume, von einer langen Vertiefung durchschnitten, und ihrem nach außen schielenden Busen, bei dem beide Brüste fast unter die Achseln fielen; hier jedoch gibt es keinen Mechanismus, ein Bild ist mit dem anderen verwachsen, so eng verbunden, dass nichts die beiden trennt.
Die erste ist unsichtbar: An den Marmorkamin gelehnt, steht sie da, heiter, eine Haarsträhne um den Finger wickelnd. Vielleicht hat sie mit einem der Gäste getanzt und ruht jetzt, nachdem sie mit einem Batisttuch rasch über die perlende Brust gewischt und den Schal von der Schulter genommen hat, aus und wartet, dass die Röte von ihren erhitzten Wangen weicht? Vielleicht schaut sie, wie das Dienstmädchen die Sorbets verteilt, und überlegt, wie ihre Aussichten auf eine Romanze mit dem geschickten Tänzer stehen, der so heldenhaft das gelbe Band der Liberalen am Arm trägt? Oder vielleicht hört sie der Tochter zu, die auf dem Flügel spielt, und zieht erstaunt die Brauen hoch, dass dieses Etwas, das vor gar nicht langer Zeit glitschig und schreiend aus ihr herauskam, jetzt mit zierlichen Fingerchen einen Ton nach dem anderen wählt, einen nach dem anderen. Eine Herrin des Lebens. Sie hat alles: vollen Unterhalt, Ruhe vor dem Ehemann, reizende Kinder, einen anspruchslosen Liebhaber und so viele Kandidaten, die gern mit ihr ins Bett hüpfen würden, wie sie sich nur erträumen kann.