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Die Kolonie
Remi trug mehrere Armvoll eines Farngewächses, das
um das Haus herum üppig wucherte, auf den Speicher, legte das
Pantherfell darüber, schnitzte zwei weitere Schemel, und der
Speicher wurde zum Gemach der neuen Eva.
Remi war es, als sähe er die junge Birmanin zum
ersten Mal, und was er sah, bezauberte ihn: Sie trug ein weites
himmelblaues Gewand mit einer Seidenkordel als Gürtel, am
Halsausschnitt und an den weiten Ärmeln bestickt; Sandalen aus
geflochtenem Stroh bekleideten ihre kindlichen Füße; ihre bloßen
Hände, deren Haut nur um weniges dunkler war als die des Gesichts,
waren reizend geformt, und ihr aufmerksamer Blick war voller Dank
für Remi und schien zu besagen: »Wenn das Unglück mich schon zu dir
gebracht hat, was kann ich für dich tun?«
Remi seinerseits war bereit, alles in seiner Macht
Stehende zu tun, um das junge Mädchen von dem Unglück abzulenken,
das ihm widerfahren war; und ihre beiderseitige Bereitschaft
ermöglichte ihnen, sich schon bald mit birmanischen und
französischen Brocken über die grundlegenden Bedürfnisse
radebrechend zu verständigen.
Das Mädchen stammte zweifellos aus einem
bäuerlichen Volk, denn es kümmerte sich sofort um die Tiere; es gab
Remi zu verstehen, dass Eber und Bache getrennt untergebracht
werden mussten, und noch am selben Tag wurde der Schweinestall
gebaut. Das Kalb war groß genug, um die Milch seiner Mutter nicht
mehr zu benötigen, die es aus Genusssucht oder Bequemlichkeit noch
immer trank. Remis neue Gefährtin flocht aus Pflanzenfasern Körbe
von so feiner Beschaffenheit, dass sie die Milch so gut auffangen
konnten wie ein Gefäß aus Holz oder Steingut; sie sammelte die Eier
ein und unterteilte die Hühner in Legehennen und Bruthennen, so
dass nie Mangel an frischen Eiern und Küken bestehen würde.
Doch weit wichtiger war Evas Entdeckung, dass die
Schlingpflanze, die überall ringsum wuchs, Betel war. Da sie auch
mit Mais und Weizen vertraut war, unterwies sie Remi darin, Mais
anzupflanzen und Weizen zu säen.
Die neuen Arbeiten, die Remi erlaubten, das junge
Mädchen nicht aus den Augen zu verlieren, sagten ihm sehr zu. Eva
weilte seit kaum zwei
Monaten in seinem Haus. Remi lernte, die Getreidemühle zu
benutzen, und lehrte die Frau des Hauses backen. Die Butter und der
Käse, die sie bald aus der überschüssigen Milch gewann, mehrten das
Wohlergehen des Haushalts.
Sie verstand sich darauf, aus Aloefasern Netze und
Angelruten zu flechten und weitere Gerätschaften für den Fischfang
zu fertigen, der schon bald zu ihrer Nahrung beitrug. Zu guter
Letzt erkannte Remi, dass die Meierei so groß geworden war, dass
man sie ohne Hilfe nicht mehr betreiben konnte, und er beschloss,
nach dem nur fünfzehn Meilen entfernten Taungu zu fahren, um zu
sehen, ob er dort ein paar Neger kaufen oder ein paar Dienstboten
anwerben konnte.
Außerdem wollte er sich erkundigen, ob sich der
Betel, den Eva hergestellt hatte, gewinnbringend verkaufen ließ,
denn eine beträchtliche Menge dieses Betels war ohne Weiteres jedes
Jahr zu erwirtschaften.
Eines Morgens wurde das Pferd nicht auf die Weide
gelassen, sondern gesattelt, aufgezäumt und von Remi bestiegen,
doch er musste feststellen, dass die Stute, die es gewohnt war,
ihren Gefährten zu begleiten, die Reise mitmachen wollte; sie wurde
ebenfalls gesattelt und gezäumt, und dann wurde das Zauntor
geöffnet.
Doch nun stellte sich Eva vor die Toröffnung,
streckte die Arme aus, als Remi an ihr vorbeireiten wollte, brach
in Tränen aus und wiederholte immer wieder einige der wenigen
Wörter Französisch, die sie beherrschte: »Mit dir, mit dir, mit
dir!«
Remi, den es ohnehin schwer angekommen war, seine
Eva mehrere Tage lang ganz allein zurückzulassen, fürchtete, dass
ihr in seiner Abwesenheit ein Leid angetan werden könne. Bei einem
Überfall wäre sie nicht in der Lage gewesen, die kleine Siedlung
gegen Angreifer zu verteidigen. Und wenn Remi sich schon
entscheiden musste, wollte er lieber Gefahr laufen, Haus und Tiere
zu verlieren als seine Eva. Folglich versteckte er Gewehre und
Munition, die er als seinen kostbarsten Besitz betrachtete, in
einer Felsspalte, denn mit ihrer Hilfe konnte er sich
wiederbeschaffen, was ihm möglicherweise gestohlen wurde. Um die
Tiere musste er sich keine Sorgen machen – sie waren es gewohnt,
sich ihre Nahrung selbst zu suchen. Aus seinem Geldversteck nahm er
fünfundzwanzig Louisdor mit.
Erleichtert, mit Geist und Herz nicht zurückblicken
zu müssen, überließ er seine kleine Meierei dem Schutz Gottes. Remi
besaß einen Kompass, den er benutzte, um die Richtung nach Taungu
einzuschlagen. Nebenflüsse
des Sittangs mussten überquert werden. Remi wollte eine Furt
suchen, doch seine junge Freundin bedeutete ihm, dies sei unnötig,
denn sie könne schwimmen. Die beiden näherten sich dem Ufer, nahmen
einander an der Hand und trieben ihre Pferde in den Fluss.
Am Abend desselben Tages erreichten sie
Taungu.
In Ortschaften fern den großen Städten verwenden
die Peguaner kein Münzgeld, sondern kleine Barren, die man nach
ihrem Klang darauf untersucht, ob sie aus reinem Gold bestehen oder
aus einer Legierung, denn für gewöhnlich dient in Birma mit seinen
Silberminen reines Gold nur zum Vergolden der Pagodendächer.
Und nun erwies sich, wie nützlich Eva für Remi sein
konnte: Sie sprach Birmanisch und würde für ihn dolmetschen; zudem
gab es eine Vielzahl kleiner Dinge, die sie für ihre entstehende
Siedlung benötigten, an die Remi jedoch niemals gedacht
hätte.
Am wichtigsten aber war, dass Evas Betel großen
Anklang fand und als Tauschwährung für den Kauf aller Vorräte
ausreichte und dass die Händler, die ihn erstanden, eine nächste
Lieferung bestellten, die in drei Monaten erfolgen konnte.
Beim nächsten Mal musste Eva sich nicht nach Taungu
aufmachen, denn der Händler wollte die Lieferung persönlich in der
Siedlung abholen, die auf diese Weise den Namen »Land des Betels«
erhielt.
Remi kaufte zwei Neger und zwei Negerinnen. Zwei
junge Männer, die sich auf den Reisanbau verstanden, wurden
angestellt und zwei Frauen, die Eva bei der Tierhaltung und der
Herstellung des Betels helfen sollten.
Zuletzt wurden zwei Wasserbüffel erstanden,
Männchen und Weibchen, die einen Pflug ziehen sollten, den Remi zu
bauen beabsichtigte. Eine Pflugschar aus Teakholz würde die eiserne
Pflugschar ersetzen.
Die Rückreise nahm drei Tage in Anspruch, weil die
Dienerschaft und die Tiere nur im Schrittempo den Pferden folgen
konnten. Der Fluss wurde ohne Zwischenfälle überquert, und man
gelangte in Sichtweite der kleinen Behausung.
Kaum hatten die Tiere ihre Besitzer erkannt,
sprangen Hund und Hündin ihnen entgegen, gefolgt von den anderen
Tieren bis auf den Hahn, der auf dem Zaun sitzen blieb, die Hühner,
die weiter ihre Küken begluckten, und Kater und Katze, die so
gravitätisch wie ägyptische Gottheiten links und rechts neben der
Tür thronten.
Nichts war während der Abwesenheit ihrer Herrschaft
vorgefallen, und im Haus wie draußen war alles unangetastet.
Froh über das gute Ende seiner Reise, streckte Remi
die Arme aus, um dem Himmel zu danken. Eva, die glaubte, er habe
die Arme für sie geöffnet, warf sich unschuldig an seine Brust.
Remi drückte sie an sein Herz, und zum ersten Mal fanden sich ihre
Lippen, und sie wechselten einen Kuss.
Von diesem Augenblick an wich Remis Menschenscheu
nach und nach, er las nicht mehr im Robinson, und die
einzige Spur der Lektüre war die, dass einer der zwei Neger den
Namen Freitag erhielt.
Von diesem Augenblick an wurde auch die Arbeit
verteilt, jeder hatte seine Aufgabe, und die Tage verliefen
gleichförmiger.
Remi baute seinen Pflug, spannte seine Ochsen davor
und pflügte ein Dutzend Morgen Land, das er bestellte.
Neben einem so schwierigen Werkstück wie einem
Pflug war eine Egge ein wahres Kinderspiel. Remi eggte sein Dutzend
Morgen, und der Weizen gedieh.
Einer der jungen Männer, die er als Helfer für die
Landarbeit angestellt hatte, entdeckte eine sumpfige Stelle, die
sie mit Gräben durchzogen und zum Reisfeld machten.
Der Zweite, der sich in der Jagd und im Fischfang
geschickt zeigte, wurde mit der Verköstigung des Haushalts
beauftragt; da es Wild und Fische im Überfluss gab, verwendete er
seine freie Zeit darauf, einer der Negerinnen bei Anbau und
Kultivierung der Betelpflanzen zu helfen, in die Remi so große
Hoffnungen setzte.
Eva und die zweite Negerin sorgten für die Tiere
und den Haushalt.
Dank der zusätzlichen Arbeitskräfte nahm die kleine
Kolonie einen raschen Aufschwung. Die Neger, die zuvor unter Zwang
nur unwillig unter Schlägen gearbeitet hatten, arbeiteten hier, wo
sie eher wie Diener als wie Sklaven ernährt und behandelt wurden,
von morgens bis abends, und alle Mienen waren fröhlich bis auf die
des Hausherrn; der Grund für Remis finstere Miene war nicht mehr
die Menschenscheu, sondern ein schlimmeres Übel, nämlich die
Liebe.
Eva ihrerseits liebte Remi mit ganzem Herzen und in
aller Unschuld. Weder ihre Zärtlichkeiten noch ihre Worte ließen
daran den geringsten Zweifel. Doch gerade diese Erwiderung seiner
Gefühle schnitt ihm ins Herz; hätte Eva ihn nicht geliebt, ihm
nichts davon gesagt, dann wäre Remi Manns genug gewesen, seine
Liebe zu bezwingen; doch die eigene Liebe und Evas Liebe zu
bezwingen, ging über seine Kräfte.
Eine Frage beginnt sich auf den Mienen meiner Leser
zu malen, die da lautet: Warum...?
Und bevor sie ausgesprochen wird, will ich sie
beantworten: Weil Remi als wackerer Mann und guter Christ,
ehelicher Sohn des Mathurin Remi und der Claudine Perrot, um nichts
in der Welt seinen ältesten Sohn zum Ahnvater illegitimer
Sprösslinge machen wollte.
Sein innerer Kampf zwischen Versuchung und Gewissen
wogte am erbittertsten, als eines Abends die Hunde anschlugen –
nicht aufgeregt, als gelte es eine Gefahr zu melden, sondern sanft,
gewissermaßen brüderlich, als wollten sie einen Freund anmelden.
Remi ging öffnen. An die Tür klopfte in der Tat ein Bruder, denn es
war ein Mönch, ein französischer Jesuit, der in China das Wort
Gottes predigen wollte und dort höchstwahrscheinlich den Tod finden
würde.
»Seid doppelt willkommen, Pater«, begrüßte Remi ihn
freudig, »denn Sie bringen uns gewiss mehr, als wir Ihnen je
vergelten könnten.«
»Was kann ich Ihnen Außergewöhnliches bringen,
meine lieben Kinder?«, fragte der Mann Gottes.
»Sie bringen dem jungen Mädchen das Seelenheil und
mir das Glück; sie ist Heidin, Sie werden sie heute Abend taufen;
ich liebe sie, und Sie werden uns morgen trauen.«
Die christliche Unterweisung der Frischbekehrten
dauerte nicht lange. Sie wurde gefragt, ob sie an einen anderen
Gott als den Gott Remis glaube, und sie sagte Nein. Sie wurde
gefragt, ob sie in der gleichen Religion wie Remi leben und sterben
wolle, und sie sagte Ja.
Am selben Abend verkündete Remi, dass der nächste
Tag ein Feiertag sein werde, an dem nicht gearbeitet werden solle.
Dann führte er den Jesuitenpater auf einen kleinen Hügel, auf dem
ein Kreuz stand, vor dem Remi morgens und abends fromm seine
Andacht verrichtete. »Pater«, sagte er zu dem Priester, »dort
werden Sie uns morgen den Segen geben, und ich gebe Ihnen mein
Wort, dass dort eine Kapelle stehen wird, bevor ein Jahr vergangen
sein wird.«
Am Tag darauf wurde in Anwesenheit der zwei Neger,
der zwei Negerinnen und der zwei Peguaner zwischen Remi und Eva das
Band der Ehe geschlossen.
Die Taufe ging der Eheschließung unmittelbar
voraus, so dass Eva gar keine Zeit gehabt hatte, gegen eines der
beiden Sakramente zu sündigen, nicht einmal in Gedanken.
Am selben Tag setzte der Jesuit seine Reise fort,
nachdem er nach alter Sitte den Herrn und die Herrin des Hauses,
die Diener, die Tiere und das Haus gesegnet hatte.
Die Tiere hatten nicht auf den Segen gewartet, um
sich fortzupflanzen. Das Kalb war zu einem stattlichen Stier
herangewachsen, das Wasserbüffelweibchen hatte ein Junges bekommen,
die Stute ein Fohlen, die Katzen hatten sechs Kätzchen, die Hunde
zehn Welpen, der Schweinenachwuchs ließ sich gar nicht mehr zählen,
und Schweinchen, die im Wald ausgesetzt worden waren, wurden dort
zu Wildschweinen.
Der Zeitpunkt nahte, an dem der Betelhändler kommen
wollte; er brachte weitere Händler mit, die sich sehr zufrieden mit
den Ertragserwartungen der Plantage zeigten. Der Händler, mit dem
Remi sich verständigt hatte, brachte das vereinbarte Geld mit, doch
da der Ertrag das Dreifache dessen betrug, was man ausgemacht
hatte, erlöste Remi damit nicht neuntausend Talks, sondern weit
mehr, denn die zwei anderen Händler hatten sich in weiser
Voraussicht mit Säcken voll der kleinen Goldbarren versehen, die in
Birma als Währung dienen.
Die Händler schlugen Remi ein Abkommen vor: Sie
erklärten sich bereit, ihm jedes Jahr fünfzehntausend Talks zu
bezahlen, und er sollte ihnen für zwölftausend Talks Betel liefern
und für den Rest Mais, Reis und Weizen. Fiele die Ernte eines der
Getreide zu mager aus, stünde es Remi frei, den Unterschied in
Betel zu begleichen.
Die Händler erklärten sich bereit, zwei
Wasserbüffel, vier Neger, zwei Negerinnen und zwei Peguaner für
Remis Siedlung zu schicken. Einer der Peguaner musste Schlosser
sein, der andere Möbeltischler.
Neun Monate und ein paar Tage nach der Abreise des
wackeren Jesuiten wurde Eva von einem Jungen entbunden, der auf den
Namen Justin getauft wurde. Eine der Negerinnen war Hebamme, und
sie erledigte ihre Aufgabe mit Bravour.
In der Kapelle auf dem Hügel, wo Remi getraut
worden war, taufte er mit eigener Hand sein erstes Kind; offenbar
brachte es ihm Glück, dass er sein Gelübde gehalten hatte, denn im
Jahr darauf und im übernächsten Jahr wurden zwei weitere Söhne auf
die Namen Jules und Bernard getauft.
Dann vergingen drei Jahre, und ein Mädchen erhielt
den Namen Adda.
Unterdessen blühte die kleine Kolonie weiter; mehr
als eine Meile Landes wurde inzwischen bebaut. In der Faktorei
waren achtzehn Bedienstete und Sklaven beschäftigt, ganz abgesehen
von einem Dutzend Negerkinder und kleiner Mestizen, die je nach
ihrem Alter mitarbeiteten oder, wenn sie dafür zu jung waren, mit
den Kätzchen und Welpen spielten und die Hühner jagten.
Remis Ältester war für den Beruf des Landwirts
sowie für Fischfang und Jagd bestimmt. Bernard, der zweite, ging
bei dem Schlosser in die Lehre, und der jüngste Sohn Jules war
Lehrling des Möbeltischlers, den Remis Vertragspartner zu ihm
geschickt hatten.
Es erübrigt sich, den wachsenden Wohlstand der
kleinen Kolonie im Einzelnen nachzuzeichnen. Es kam jedoch eine
Zeit, als die Hütten nicht mehr ausreichten, und Remi beschloss, an
ihrer Stelle ein großes Herrenhaus zu errichten, das Haus des
Vicomte, und um dieses Haus herum kleinere Häuser für sich selbst
und alle anderen Angestellten oder Bediensteten.
Remi entwarf das Haus, das für den Vicomte bestimmt
war, und alle legten bei seinem Bau mit Hand an, als stünde das
Kommen des Vicomte bevor; die jüngeren Söhne konnten unter
Anleitung ihrer Meister ebenfalls mitarbeiten. Remi verwendete
seine ganze Zimmermannskunst auf das Herstellen der Deckenbalken
und Verandaböden. Und während Eva das Innere des Hauses mit Stoffen
bespannte, die man aus Prome, Pegu und sogar aus Kalkutta hatte
kommen lassen, wurde das übrige Dorf erbaut, das mehr als fünfzehn
Häuser zählte.
Zwei Jahre dauerte es, dieses große Werk zu
vollbringen; doch da der Wohlstand der Kolonie beständig wuchs und
man fünfzehntausend bis achtzehntausend Talks – anders gesagt, an
die sechzigtausend Francs – aus den Einkünften auf den Bau
verwenden konnte, ging die Arbeit noch schneller vonstatten, als
man jemals erwartet hätte.
Remis drei Söhne waren zu schönen und kräftigen
jungen Männern und gewandten Schützen herangewachsen.
Zweimal war die kleine Kolonie von Räubern
überfallen worden; doch aus den vier Blockhäusern an den vier Ecken
der Anlage war den Briganten ein Willkommen bereitet worden, das
ihnen jede Lust auf einen neuerlichen Besuch vergällt hatte.
Vor allem Justin war der Schrecken aller Räuber
menschlicher wie tierischer Herkunft. Sprach sich herum, dass im
Umkreis von drei Meilen ein Tiger oder ein Panther gesichtet worden
war, schulterte Justin sein Gewehr, steckte sich die Axt seines
Vaters in den Gürtel und kam erst wieder, wenn die Raubkatze erlegt
war.
Als er nun das Speisezimmer betrat, das Tigerfell
über Kopf und Schultern geworfen, und jenen begegnete, die seit so
langer Zeit erwartet worden waren, hatte er soeben seinen elften
Tiger zur Strecke gebracht. Ein Jahr zuvor hatte ein großes Unglück
die stattliche Familie und die Bediensteten
und Sklaven der kleinen Kolonie heimgesucht: Remis Ehefrau, die
Mutter der drei schönen jungen Männer und des schönen Mädchens, war
gestorben.