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Die Verhaftungen
Der darauffolgende Tag war für die Verhaftung
Moreaus und Pichegrus festgesetzt worden.
Nicht ohne Besorgnis malte Bonaparte sich aus,
welche Wirkung die Nachricht von Moreaus Festnahme in Paris haben
würde. Seine Ungerechtigkeit Moreau gegenüber verriet, welchen Rang
dieser in seiner Wertschätzung einnahm. Und deshalb wäre es
Bonaparte am liebsten gewesen, Moreau auf seinem Landgut in
Grosbois verhaften zu lassen und nicht in der Stadt.
Gegen zehn Uhr vormittags hatte Bonaparte keinerlei
Neuigkeiten erfahren, wünschte sich jedoch nichts sehnlicher als
das und ließ deshalb Constant kommen, dem er befahl, sich im
Faubourg Saint-Honoré umzuhören. Falls etwas geschehen war, würde
Constant es zweifellos erfahren, sobald er Moreaus Haus in der Rue
d’Anjou observierte.
Constant gehorchte, doch im Faubourg Saint-Honoré
und in der Rue
d’Anjou begegnete er nur einigen verkleideten Polizeispitzeln, die
niemandem auffielen außer ihm, denn er kannte sie von ihren
Streifzügen um die Tuilerien herum. Einen, mit dem er ein wenig
besser bekannt war, fragte er aus, und er erfuhr, dass Moreau sich
offenbar auf seinem Landsitz aufhielt. In seinem Pariser Haus hatte
man ihn nicht vorgefunden.
Constant war auf dem Rückweg, als der Spitzel, der
in ihm den Kammerdiener des Ersten Konsuls erkannt hatte, hinter
ihm hereilte und ihm zurief, Moreau sei auf der Brücke von
Charenton festgenommen und in das Temple-Gefängnis gebracht worden.
Er hatte keine Gegenwehr geleistet, war von seinem Wagen in das
Kabriolett des Spitzels umgestiegen, und als der Großrichter
Régnier ihn bei seiner Ankunft im Temple gefragt hatte, ob er
vielleicht mit Bonaparte zu sprechen wünsche, hatte er erwidert, er
habe keinerlei Anlass, ein Gespräch mit dem Ersten Konsul zu
begehren.
Bonapartes Hass auf Moreau war von großer
Ungerechtigkeit, doch andererseits war Moreaus Hass auf Bonaparte
von nicht geringer Kleinlichkeit – denn dieser Haß gründete nicht
in seinen eigenen Gefühlen, sondern in der Ranküne zweier Frauen:
seiner Ehefrau und seiner Schwiegermutter. Madame Bonaparte hatte
Moreau mit ihrer Freundin Mademoiselle Hulot verheiratet, Kreolin
aus Martinique wie sie. Mademoiselle Hulot war eine fügsame,
liebenswerte junge Frau mit allen Eigenschaften, die eine gute
Ehefrau und gute Mutter ausmachen, voll leidenschaftlicher Liebe zu
ihrem Ehemann und stolz auf den ruhmreichen Namen, den sie trug.
Unglücklicherweise zählte zu ihren Tugenden auch die unumschränkte
Unterwerfung unter die Ansichten, Wünsche und Leidenschaften ihrer
Mutter. Madame Hulot war so ehrgeizig, dass sie ihren Schwiegersohn
auf einer Stufe mit Bonaparte sah und sich für ihre Tochter eine
Stellung erträumte, die der Joséphines gleichkam. Ihre Mutterliebe
äußerte sich in endlosen Klagen und unablässigen Beschwerden, von
der Tochter dem Ehemann zu Ohren gebracht. Die Gelassenheit des
alten Römers hielt dieser Belagerung nicht stand, sein Gemüt
verfinsterte sich, sein Haus wurde zu einem Brennpunkt der
Opposition gegen Bonaparte, in dem alle Unzufriedenen verkehrten;
jedes Tun des Ersten Konsuls bot Anlass zu beißendem Spott und
strengstem Tadel. Moreau verwandelte sich von einem melancholischen
Träumer in einen finster Brütenden, aus Ungerechtigkeit wurde
Gehässigkeit, aus Unzufriedenheit Verschwörertum.
Bonaparte wiederum hoffte, dass Moreau zur
Besinnung kommen würde, war er erst einmal verhaftet, dem Einfluss
von Ehefrau und Schwiegermutter entzogen und mit ihm allein.
»Und«, fragte er Régnier, als er ihn nach der
Verhaftung sah, »bringen Sie ihn zu mir?«
»Nein, General. Er hat gesagt, er habe keinen
Anlass, ein Gespräch mit Ihnen zu begehren.«
Bonaparte sah den Großrichter über die Schulter an
und sagte schulterzuckend: »Das hat man davon, wenn man sich mit
Schwachköpfen abgibt.«
Wer aber war der Schwachkopf?
Der Großrichter dachte, Bonaparte hätte Moreau
gemeint. Wir aber denken, dass Bonaparte Régnier im Sinn gehabt
hatte.
Pichegru war ebenfalls verhaftet worden, doch in
seinem Fall hatte man weniger Nachsicht walten lassen als bei
Moreau.
Wir erinnern uns, dass Fouché gesagt hatte, er
wisse, wo Pichegru sich aufhielt. Dank der Wachsamkeit des
Limousiners hatte Fouché Pichegru seit dessen Ankunft in Paris
tatsächlich keine Sekunde lang aus den Augen verloren.
Von der Rue de l’Arcade hatte er ihn in die Rue de
Chaillot verfolgt; als er die Rue de Chaillot verlassen musste,
hatte Coster Saint-Victor ihn bei seiner einstigen Freundin, der
schönen Aurélie de Saint-Amour, versteckt, wo er sich in mehr oder
weniger größerer Sicherheit befand als an jedem anderen Ort, doch
diese letzte Zuflucht unseres Alkibiades widersprach der
Sittenstrenge Pichegrus. Deshalb nahm er die Gastfreundschaft eines
ehemaligen Dienstboten an oder, wie andere behaupten, eines
ehemaligen Aide de Camp – doch wir hoffen, es war ein Dienstbote -,
verließ die Rue des Colonnes und zog in die Rue Chabanais um.
Bei Aurélie hatte er zwei Tage lang gewohnt; dies
ist der einzige Zeitraum, in dem Fouché ihn aus den Augen verloren
hatte.
In dem neuen Unterschlupf blieb Pichegru zwei
Wochen lang, ohne dass man ihn belästigt hätte. Seit zwölf Tagen
hatte Fouché seine Fährte wiedergefunden und ließ ihn nicht mehr
aus den Augen.
Am Vorabend des Tages, an dem Moreau verhaftet
werden soll, will ein gewisser Leblanc General Murat persönlich
sprechen und lässt sich nicht abweisen.
Wie wir uns erinnern, war Murat, Bonapartes
Schwager, der ihn beim
18. Brumaire so trefflich unterstützt hatte, an Junots Stelle zum
Gouverneur von Paris ernannt worden.
Unter der Last seiner Verpflichtungen weigert Murat
sich zunächst, den Bittsteller vorzulassen, doch als Pichegrus Name
fällt, öffnen sich dem Petitionär alle Türen.
»Herr Gouverneur«, sagte ein Mann um die fünfzig,
»ich biete Ihnen an, Ihnen Pichegru auszuliefern.«
»Ihn auszuliefern oder ihn zu verkaufen?«
Der Mann stand für einen Augenblick gesenkten Kopfs
und stumm da.
»Ihn zu verkaufen«, murmelte er dann.
»Für wie viel?«
»Hunderttausend Francs.«
»Ho, ho, lieber Freund, das ist viel Geld!«
»General«, sagte der Mann und erhob den Kopf, »wenn
man ein Schurkenstück wie dieses begeht, soll es sich wenigstens
auszahlen.«
»Werde ich bis heute Abend seine Adresse wissen und
ihn verhaften können, wann ich will?«
»Sobald das Geld bezahlt ist, werden Sie tun
können, was Sie wollen, sogar meine Seele dem Teufel verkaufen,
sollte Ihnen der Sinn danach stehen.«
»Man wird Ihnen den Betrag auszahlen«, sagte Murat.
»Wo hält Pichegru sich auf?«
»Bei mir, in der Rue Chabanais, Nummer fünf.«
»Geben Sie mir eine schriftliche Beschreibung
seines Zimmers.«
»Im vierten Stock, ein Zimmer samt Kammer, zwei
Fenster zur Straße, eine Tür zum Treppenabsatz und eine Tür zur
Küche. Ich werde Ihnen den Schlüssel zur Küchentür aushändigen, ich
habe einen Zweitschlüssel anfertigen lassen, und meine Bedienstete
wird Ihren Männern den Weg weisen. Lassen Sie sich aber gesagt
sein, dass Pichegru immer mit einem Paar doppelter Pistolen und mit
einem Dolch unter dem Kopfkissen schläft.«
Murat las die Erklärung und legte sie dem Verräter
vor: »Jetzt«, sagte er, »müssen Sie unterzeichnen.«
Der Mann ergriff die Feder und unterzeichnete mit
»Leblanc«.
»Ich könnte Ihnen Ihrer hunderttausend Francs wegen
die Hölle heißmachen«, sagte Murat. »Sie kennen sehr wohl das
Gesetz gegen Hehler; wie kommt es, dass Sie zwei Wochen lang
gewartet haben, bevor Sie Pichegru denunzierten?«
»Ich hatte nicht gewusst, dass er gesucht wurde. Er
hatte sich als Emigrant vorgestellt, der gekommen war, um seine
Exilierung ungeschehen zu machen. Gestern erst hatte ich begriffen,
dass er aus einem anderen Grund nach Paris gekommen war, und ich
wollte der Regierung behilflich sein, indem ich seine Verhaftung
beförderte, und außerdem«, wiederholte der Verräter mit
niedergeschlagenem Blick, »sagte ich bereits, dass ich nicht
wohlhabend bin.«
»Sie werden es sein«, sagte Murat, der die
Geldscheine und Münzen zu ihm schob. »Möge das Geld Ihnen Glück
bringen, was ich allerdings bezweifle.«
Keine Stunde war seit dieser Unterredung vergangen,
als Murat Fouché angekündigt wurde. Murat genoss Bonapartes
Vertrauen und wusste, dass Fouché der wahre Polizeipräfekt
war.
»Mein General«, sagte Fouché, »Sie haben soeben
hunderttausend Francs ohne Not verpulvert.«
»Und wie das?«, fragte Murat.
»Indem Sie diesen Geldbetrag einem Halunken namens
Leblanc gaben, der Ihnen eröffnet hat, Pichegru befinde sich bei
ihm.«
»Meiner Treu, das schien mir nicht zu viel für ein
solches Geheimnis.«
»Es war aber zu viel, denn ich wusste davon und
hätte ihn bei erstbester Gelegenheit festnehmen lassen.«
»Und wussten Sie, wie sein Zimmer aussieht, so dass
Sie keinen Fehler gemacht hätten?«
Fouché zuckte die Schultern. »Im vierten Stock,
zwei Fenster auf die Straße, zwei Türen, eine zur Küche, die andere
auf den Teppenabsatz, zwei Pistolen und ein Dolch unter dem
Kopfkissen. Pichegru wird im Temple-Gefängnis sein, sobald Sie es
wünschen.«
»Am besten morgen. Morgen wird man Moreau
verhaften.«
»Sehr gut«, sagte Fouché, »um vier Uhr morgens wird
man ihn verhaften; allerdings bin ich dem Ersten Konsul für die
Sache verantwortlich und möchte sie deshalb zu Ende führen.«
»Bitte sehr«, sagte Murat.
Am nächsten Morgen zwischen drei und vier Uhr
begaben sich der Polizeikommissar Comminges, zwei Inspektoren und
vier Gendarmen aufgrund der ihnen gegebenen Informationen in die
Nummer fünf der Rue Chabanais. Tapfere und unerschrockene Männer
waren für dieses Unternehmen
gewählt worden, denn es war bekannt, dass Pichegru keine Furcht
kannte und sich nicht ohne erbitterten Widerstand gefangen nehmen
lassen würde.
Der Concierge wurde so leise wie möglich geweckt;
man teilte ihm mit, worum es ging, und verlangte, Leblancs Köchin
zu sprechen.
Die Köchin, am Abend eingeweiht, hatte sich nicht
entkleidet; sie kam herunter, öffnete mit dem Schlüssel, den ihr
Herr hatte machen lassen, die Küchentür, und ließ die sechs
Polizisten und den Kommissar in Pichegrus Zimmer eintreten.
Pichegru schlief.
Die sechs Gendarmen stürzten sich auf das Bett.
Pichegru richtete sich auf, warf zwei Gendarmen um, suchte nach
seinen Pistolen und seinem Dolch, doch vergebens.
Die verbliebenen vier Gendarmen warfen sich wie ein
Mann auf ihn. Pichegru, halbnackt, wehrte sich gegen drei von
ihnen, indes der vierte ihm mit dem Säbel die Beine zerfleischte.
Er stürzte nieder wie ein Berg. Ein Gendarm stellte ihm den Stiefel
auf das Gesicht, stieß jedoch sofort einen Schrei aus: Pichegru
hatte ihm die Stiefelsohle und einen Teil des Fersenbeins
abgebissen. Die drei anderen umschlangen ihn mit dicken Seilen, die
sie mittels eines Drehkreuzes befestigten.
»Ich bin besiegt!«, sagte Pichegru. »Genug!«
Man warf ihm eine Decke über und verfrachtete ihn
in einen Fiaker.
An der Barrière des Sergents bemerkten der
Kommissar und die zwei Polizisten, die mit Pichegru im Wagen saßen,
dass er nicht mehr atmete. Der Kommissar ließ die Stricke lockern.
Es war höchste Zeit, der Gefangene stand kurz vor dem Tod.
Unterdessen brachte ein Gendarm Bonaparte die
Papiere, die man bei Pichegru gefunden hatte.
Pichegru wiederum wurde so, wie er war, in Monsieur
Réals Arbeitszimmer gebracht. Dieser versuchte, ihn zu verhören.
Marco Saint-Hilaire hat uns dieses erste Verhör erhalten. Er
schildert sehr genau, in welchem Zustand Pichegru sich
befand.
»Wie heißen Sie?«, fragte ihn der Staatsrat.
»Wenn Sie meinen Namen nicht wissen«, erwiderte
Pichegru, »werden Sie kaum bestreiten wollen, dass es nicht an mir
ist, ihn Ihnen zu nennen.«
»Kennen Sie Georges?«
»Nein.«
»Woher kommen Sie?«
»Aus England.«
»Wo sind Sie gelandet?«
»Wo ich konnte.«
»Wie sind Sie nach Paris gekommen?«
»Im Wagen.«
»Mit wem?«
»Mit mir.«
»Kennen Sie Moreau?«
»Ja, er hat mich vor dem Direktorium
verleumdet.«
»Haben Sie ihn in Paris wiedergesehen?«
»Hätten wir uns wiedergesehen, dann mit dem Degen
in der Hand.«
»Und kennen Sie mich?«
»Sicherlich.«
»Ich habe oft von Ihnen gehört, und ich achte Ihre
militärischen Fähigkeiten.«
»Sehr schmeichelhaft«, erwiderte Pichegru.
»Man wird Ihre Wunden verbinden.«
»Das ist unnötig, sorgen Sie dafür, dass ich
erschossen werde.«
»Haben Sie einen Vornamen?«
»Meine Taufe ist so lange her, dass ich ihn
vergessen habe.«
»Nannte man Sie nicht bisweilen Charles?«
»Diesen Namen haben Sie mir in dem gefälschten
Briefwechsel gegeben, den Sie mir untergeschoben haben; im Übrigen
werde ich von jetzt an nicht mehr auf Ihre unverschämten Fragen
antworten.«
In der Tat wahrte Pichegru von da an Schweigen. Man
brachte ihm in Monsieur Réals Arbeitszimmer Kleidung und
Leibwäsche, die man aus seiner Wohnung mitgenommen hatte.
Einer der Gerichtsdiener diente ihm als
Kammerdiener.
Als Pichegru das Temple-Gefängnis betrat, trug er
einen braunen Frack, eine schwarze Seidenkrawatte und
Stulpenstiefel; eine eng anliegende lange Hose hielt die Verbände
an seinen zerfleischten Beinen. Ein blutiges weißes Taschentuch
diente als Verband um eine seiner Hände.
Nach erfolgtem Verhör eilte Monsieur Réal in den
Tuilerienpalast. Wie gesagt hatte man Pichegrus Papiere Bonaparte
gebracht. Réal fand ihn damit beschäftigt, nicht etwa Pichegrus
Papiere zu lesen, sondern einen Bericht, den Pichegru über die
Verbesserung Französisch-Guyanas verfasst hatte. Während seines
Aufenthalts in Sinnamary hatte er sich Notizen
über das Klima gemacht, und während der Zeit, die er in England
verbrachte, hatte er als begeisterter Ingenieur den Bericht
geschrieben. Er schloss mit der Bemerkung, dass seiner Ansicht nach
nicht mehr als zwölf oder vierzehn Millionen erforderlich seien, um
ein zufriedenstellendes Ergebnis zu erzielen.
Dieser Bericht hatte Bonaparte zutiefst
beeindruckt: Er hörte Réal nur mit halbem Ohr zu, als dieser von
Verhör und Verhaftung Pichegrus berichtete. Als Réal schwieg,
reichte Bonaparte ihm den Bericht, den er soeben gelesen
hatte.
»Lesen Sie selbst«, sagte er.
»Was ist das?«
»Das ist das Werk eines Unschuldigen, der in die
Gesellschaft von Schuldigen geraten ist, wie es zuweilen geschieht,
und der fern seinem Vaterland keineswegs konspiriert hat, sondern
Ruhm und Reichtum Frankreichs zu mehren bestrebt war.«
»Ah«, sagte Réal, der auf den Bericht blickte, den
der Erste Konsul ihm hinhielt, »ein Bericht über Guyana und die
Möglichkeiten, unseren Landbesitz auf dem Festland zu
verbessern.«
»Wissen Sie, von wem er stammt?«, fragte
Bonaparte.
»Ich sehe keinen Verfassernamen«, sagte Réal.
»Ha, Pichegru ist der Verfasser. Seien Sie
wohlwollend, sprechen Sie zu ihm, wie es einem Mann von seinen
Verdiensten zusteht, bringen Sie das Gespräch auf Cayenne und
Sinnamary; ich wäre nicht übel geneigt, ihn als Gouverneur dorthin
zu schicken und ihm zehn bis zwölf Millionen Kredit einzuräumen,
damit er seine Pläne in die Tat umsetzen kann.«
Bonaparte verschwand in sein Kabinett und ließ
einen Réal zurück, der kaum zu fassen vermochte, welche Pläne der
Erste Konsul mit einem Mann hatte, dessen Vergehen die Todesstrafe
verdienten.
Doch unter Bonapartes Rivalen war Pichegru nicht
nur derjenige, der ihm vielleicht nützlicher sein konnte, sondern
auch derjenige, den Bonaparte weniger verabscheute, denn Pichegru
hatte seine Beliebtheit bereits verloren, während Moreau beliebter
war denn je. Wollte er um die Gunst des Volkes buhlen, hätte
Bonaparte Moreau begnadigen und Pichegru entschädigen müssen. Und
im Windschatten dieser demonstrativen Großmut konnte er die übrigen
Verschwörer hinrichten lassen, ohne befürchten zu müssen, dass
gemurrt wurde.