12 Uhr 47. Am Stadtrand von Rom
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Nach einer halsbrecherischen Fahrt bogen sie eben von der Via Appia Antica in die Viale Delle Mura Latine ein, als Varottos Handy klingelte. Er zog es umständlich aus der Hosentasche und hielt es sich hastig ans Ohr. Als er hörte, wer der Anrufer war, stieß er einen erleichterten Seufzer aus.
»Endlich rufen Sie an, Oberst.«
»Was gibt’s, Commissario?« Die Stimme des Schweizers klang verärgert. »Meine Männer drehen hier jeden Stein um, aber bisher konnten wir noch keine Spur entdecken. Ich …«
»Oberst Mähler«, unterbrach ihn Varotto. »Ich brauche dringend eine Information von Ihnen.«
»Immer der Reihe nach, Commissario. Beantworten Sie zuerst meine Frage. Wo sind Sie?«
Varotto fuhr sich nervös mit der Hand über die Augen und seufzte. »Also gut. Eine Kurzfassung, aber dann muss ich etwas von Ihnen wissen.«
Wenige Minuten später, sie hatten den Vatikan fast erreicht, steckte Varotto das Telefon wieder in seine Hosentasche. Er hatte erfahren, was er wissen wollte. Nun würde sich bald herausstellen, ob er die Situation richtig eingeschätzt oder einen gravierenden Fehler begangen hatte. Er beugte sich nach vorne und tippte dem Fahrer auf die Schulter.
»Fahren Sie zur Engelsburg.«
Der Mann sah überrascht in den Rückspiegel, nickte dann aber und konzentrierte sich wieder auf den Verkehr.
Varotto lehnte sich zurück. Er schloss die Augen, und für einen Moment schweiften seine Gedanken ab. Er sah das sorgenvolle Gesicht einer schönen Frau vor sich und wunderte sich im gleichen Augenblick. Es war nicht Francesca, die er sah.
Es war Alicia.