Il Castello, kurz nach Mitternacht
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»Haltet euch bereit, sie kommen.«
Der Abbas presste den Hörer intuitiv fester ans Ohr, obwohl die militärisch knappen Worte klar und deutlich zu verstehen gewesen waren. Mit einer hastigen Bewegung legte er auf und verließ das Zimmer. Sein Herz raste, während er durch die langen, nur spärlich beleuchteten Gänge eilte. Direkt unter einer der Lampen machte er vor einer Tür halt und stieß sie auf. Der schmale Raum wurde nur durch den Streifen Licht erhellt, das von der Flurlampe hereindrang. Es reichte aus, dass er den Mann sehen konnte, der sich ohne Hast und ohne erkennbares Zeichen des Erschreckens im Bett aufrichtete. Der Mann blinzelte und hielt sich eine Hand vor die Augen.
»Es ist so weit«, sagte der Abbas. »Mach dich fertig.«
Der Mann nickte. Er schlug die Decke zurück, stand auf und schlüpfte in die braune Mönchskutte auf dem Stuhl neben sich.
Ohne ein weiteres Wort verließen sie hintereinander die Kammer. Während der Abbas zurück in sein Zimmer ging, betrat der Mann nacheinander mehrere der kleinen Kammern und weckte seine noch im Castello verbliebenen sieben Kollegen, die ebenfalls ihre braunen Mönchskutten anzogen. Gemeinsam stiegen sie anschließend hinunter in das Kellergewölbe, um die Männer aus den Betten zu holen, die sie noch immer als »die Jungen« bezeichneten. Wenn alles so verlief, wie der Oberste es geplant hatte, würden sie in ein paar Stunden frei sein.