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Das entfernte Dröhnen der Musik. Die künstliche Luft. Die Gänge, die Menschen, das heruntergedimmte Licht.
In einer Nische hinter der Garderobe hatte sich Mia zusammengekauert. Sie würde nie mehr herauskommen aus diesem Schlund. Die Betonwand, an der sie lehnte, wurde von den schweren Bässen der Musik in ein kaum wahrnehmbares Zittern versetzt.
Mias Hände ruhten auf ihren Knien, die Stirn auf den Unterarmen. Ihr Blick wanderte zwischen den Beinen hindurch auf den Boden. Ein schwarzes Viereck, das ganz von ihr umschlossen wurde. Ein Viereck, in dem sie bei sich selbst war. Ihre Schultern bebten. Es war die nackte Verzweiflung.
Mia starrte ins Leere, aber die Mutlosigkeit wich nicht von ihr, rückte nur noch näher an sie heran, kroch in ihren Körper. Und sie konnte nichts dagegen tun.
Dumpf spürte sie, dass sich jemand neben sie hockte, an sie kuschelte und ihr einen Arm um die Schultern legte. Ein Gesicht vergrub sich an ihrem Hals.
»Wir schaffen das«, hörte Mia ein Stimmchen flüstern. »Wir kommen hier raus, wir bleiben zusammen.«
Die Tränen strömten aus Mia heraus. Sie war wieder bei ihr. Sie hatte Dunja nicht verloren.