56_Ryan
Ende Januar saßen Cole und ich in einem Pub am Kanal. Mum war auf dem Boot geblieben. Er wollte allein mit mir reden.
»Ich hab Neuigkeiten und ich will, dass du ehrlich bist, wie es dir damit geht.«
»Gehst du wieder weg?«
Er lachte und für seine Verhältnisse klang es nervös. »Nein, im Gegenteil.«
»Dann bleibst du also?«
»Ja. Einverstanden?«
Ich trank einen Schluck von meinem Bier. »Ich denke schon.«
Er sah mich aufmerksam an. »Sicher?«
Ich grinste und gab ihm einen Schubs. »Natürlich, du Blödmann.«
Er lachte und gab mir auch einen Schubs. »Dann habe ich noch mehr Neuigkeiten. Karen und ich haben uns unterhalten. Über uns, über dich. Kaz hat sich überzeugen lassen.«
»Und?«
»Sie ist es leid, dass du dich wie ein Tier im Käfig benimmst, deswegen suchen wir uns ein Haus und stellen unser Leben auf solide Füße. Das wird eine Weile dauern. Wir müssen den richtigen Ort finden, Arbeit suchen und das Boot verkaufen –«
Ich brach in Lachen aus. »Willst du mir sagen, dass ihr zwei eine Hypothek aufnehmt?«
Er verzog das Gesicht. »Ich schätze schon. So was passiert, wenn wir erwachsen werden. Nur hat es bei mir und ihr ein bisschen länger gedauert.«
»Wollt ihr das wirklich?«
»Es ist Zeit. Allerhöchste Zeit. Du kannst dir einen neuen Job suchen. Und Freunde in deinem Alter. Sie versteht, dass du das Herumziehen satthast. Oder zumindest hat sie das jetzt erkannt.«
Schade, zu spät.
»Also, was meinst du?«, fragte Cole.
Ich hob ihm mein Glas entgegen. »Ich meine, wir sollten feiern.«