46_Ryan
Als ich am Donnerstagabend nach Hause kam, war auf dem Boot alles dunkel. Behutsam öffnete ich Mums Zimmertür. »Mum, willst du einen Tee?«
»Nein.«
»Geht es dir nicht gut?«
»Lass mich in Ruhe.«
»Willst du was essen?«
»Nein.«
Ich gab auf. Wenn sie morgen nicht aufstand, würde ich mir noch mehr Mühe geben, aber im Moment war ich einfach zu erledigt.
Ich ging zum Stall und wartete, bis Jenna auftauchte, um nach den Ponys zu sehen. Im Strahl der Taschenlampe sah ich, wie ihr Gesicht aufleuchtete, als sie mich entdeckte. Sie schlang ihre Arme um mich.
»Ich kann nicht lange bleiben. Dad kommt gleich von der Arbeit nach Hause.«
»Was ist passiert?«
Ich hörte die Wut in ihrer Stimme. »Ich darf dich nicht mehr sehen. Aber sie können mich nicht davon abhalten, das habe ich ihnen auch gesagt.«
Das hatte ich schon die ganze Zeit erwartet. »Vielleicht sollten wir uns wirklich ein paar Tage nicht treffen. Bis sich alles etwas beruhigt hat.«
»Willst du mich denn nicht mehr sehen?«, fragte sie leise. »So wie Dad dich behandelt hat, würde ich dir das nicht verübeln.«
Ich legte mein Kinn auf ihrem Kopf ab. »Nein, darum geht es nicht. Ich will nicht, dass du Ärger bekommst. Außerdem ist Mum in schlechter Verfassung. Ich sollte bei ihr sein.«
Irgendwie wurde es immer schwerer, Jenna zu verschweigen, dass ich in Schwierigkeiten steckte und große Angst hatte.