Die Verschwörung (III)

Nicht weiter als fünf Meilen von der Bravo Patrouille um Tom Brady entfernt, saß Reese Taylor in seinem Helikopter und flog in der Nacht im Schwebeflug über einer Kleinstadt.

   Taylor hatte noch nie einen Einsatz seiner Auftraggeber hinterfragt. Doch er hatte das Gefühl, als hätte er es heute tun sollen, denn er fragte sich langsam, warum um alles in der Welt er gerade in diesem Helikopter saß.

   Dabei war die Einsatzbesprechung gestern Abend zunächst eine Routineveranstaltung gewesen.

   „Taylor, Sie fliegen heute eine Evakuierungsmission. Rendezvous heute Nacht.“

   So weit, so gut, hatte er gedacht. Und auch das Gerede von einem kleinen Spezialauftrag hatte ihn nicht sonderlich aus der Ruhe gebracht, bis er dann gesehen hatte, was genau er tun sollte.

   Taylor flog einen alten Bell Helikopter vom Typ UH1 Iroquois, der seine besten Tage bereits in Vietnam gesehen hatte. Und als wenn das dumpfe Knattern der Rotoren nicht ausgereicht hätte, um Lärm zu erzeugen, so hatte man an einen großen Lautsprecher an einem Seil unter dem Helikopter befestigt. Die Lautsprecher-konstruktion hing etwa fünf Meter unter dem Hubschrauber und schmetterte seit Stunden unablässig und in Endlosschleife Musikkompositionen von Richard Wagner. Er würde jemanden für diesen Job ziemlich leiden lassen, wenn er wieder sicher in der Heimat gelandet war, das schwor Taylor sich.

   Die Firma forschte schon länger daran, wie man die Zombies kontrollieren und für sich nutzen konnte. Bis eine ausgeklügeltere Methode gefunden war, hatte man entschieden, sie einfach mit Lärm zu ködern. Nicht sehr intelligent, nicht besonders filigran, doch eines war dieses simple Vorgehen definitiv: es war hocheffektiv.

   Taylor hatte mittlerweile eine beachtliche Horde Untoter unter sich zusammengetrieben, die allesamt nach ihm gierend die Arme in die Lüfte erstreckten.

   Er warf einen Blick hinab und blickte dann auf die Uhr. Das sollte problemlos reichen, um die Soldaten von Fort Benning abzulenken, dachte er. Mit einer leichten Drehung des Steuerknüppels schwenkte er den Helikopter in Richtung Norden und flog langsam los. Dabei hielt er genau auf das große Waldgebiet zu, hinter dem Fort Benning lag. Die Horde setzte sich ebenfalls in Bewegung. Wie eine große, untote Lawine folgte sie dem Helikopter. Es mussten bereits an die tausend Kreaturen sein.