SIEBENUNDZWANZIG
Anthony hatte schon einmal den Autopsieraum der Leichenhalle von Santa Louisa besucht, als drei der Opfer der Mission obduziert worden waren, und es stellte damals wie jetzt eine beklemmende Erfahrung dar.
Dr. Rod Fielding sah auf, als Anthony und Skye hereinkamen. »Handschuhe und Kittel, bitte – beide!« Er zeigte auf den Vorratsschrank.
»Beide?«, fragte Skye nach.
»Ja. Für dich und Anthony.«
Sie warf ihm einen erstaunten Blick zu, lief zu dem Schrank hinüber und reichte Anthony ein Paar Latexhandschuhe und einen Kittel. Während sie sich beides anzog, schaute sie sich um und ging zu dem Gerichtsmediziner. »Du hast von zwei Leichen gesprochen«, bemerkte sie. »Ich sehe hier drei.«
»Die weibliche Leiche da drüben ist neu, passt aber ins Bild.«
»Wovon genau sprichst du, bitte?«
»Kannst du dich an das Mal bei Abby Weatherby erinnern, von dem wir dachten, es sei ein Muttermal?« Er gab ihnen mit einer Geste zu verstehen, zu einer Tafel in der Ecke mit Fotos von Abbys Autopsie hinüberzugehen. »Siehst du, hier?«
»Ja, ich erinnere mich.«
Anthony stand neben Skye, während Fielding das Laken von einer anderen Leiche nahm.
»Das ist Nichols, der Todesschütze von Rittenhouse«, stellte Skye fest.
»Stimmt. Hilf mir mal bitte, ihn umzudrehen«, forderte Rod sie auf.
Nachdem Skye Rods Bitte nachgekommen war, fiel Anthony das weinrote Mal oben auf Nichols’ Schulter sofort auf. Es war ungefähr fünfzehn Zentimeter groß und eigenartig geformt. Obwohl es nicht ganz dem von Abby entsprach, wies es doch Ähnlichkeiten auf. Im Gegensatz zu Abbys Mal hatte es einen dunkleren Faden, fast wie ein Tattoo, das ihm bekannt vorkam:
»Sie sind nicht gleich«, überlegte Skye.
»Nicht ganz, aber die beiden anderen passen zu diesem. Ich habe Abbys Eltern angerufen und sie gefragt, ob sie Muttermale hatte – ich erzählte ihnen hiervon nichts, lediglich, dass wir diese Informationen für unsere Unterlagen brauchen. Ihre Mutter meinte, sie hätte keine Muttermale gehabt, außer einem kleinen Leberfleck auf der Außenseite ihres rechten Oberschenkels.«
»Hast du ihr ein Bild gezeigt?«
»Ich denke, ihre Mutter würde wohl wissen, wenn sie ein Muttermal hätte, besonders so eins wie dieses.«
Anthony starrte auf das Mal. »Das besitzt zu viele Details für ein Muttermal«, bemerkte er.
»Ja. Schaut eher wie eine Tätowierung aus«, bestätigte Fielding, »ist es aber nicht. Es gibt keine Anzeichen von Tinte in dem Mal; das habe ich bereits untersucht.« Er ging zu einem anderen Tisch. »Dann habe ich hier noch diesen achtzehnjährigen Jungen. Sportler. Basketballspieler. Vollkommen gesund; ich habe sämtliche medizinischen Unterlagen seines Arztes hier, der fassungslos war, als der Junge bewusstlos im Krankenhaus eingeliefert wurde. Er blutete aus den Ohren – und verlor, bevor er starb, unglaubliche Mengen an Blut. Der Arzt vermutete ein Hirnaneurysma, aber ich habe noch nie von einem Aneurysma gehört, bei dem man aus beiden Ohren blutet. Laut seinem Trainer hatte er keine Kopfverletzung erlitten, er war bei dem Spiel auch nicht viel im Einsatz gewesen. Er klagte über heftige Kopfschmerzen, kurz bevor er zusammenbrach. Es gibt Infektionen, die ein Bluten aus dem Ohr verursachen können, doch normalerweise ist so etwas auf eine Verletzung am Kopf oder auf einen Fremdkörper zurückzuführen. Es deutet aber nichts auf eine Fremdeinwirkung hin.«
»Und woran ist er dann gestorben?«, fragte Skye.
»Ich weiß es nicht. Ich muss die Autopsie noch durchführen. Ich war gerade dabei, ihn dafür zu präparieren, als ich das Mal sah. Hier, hilf mir bitte mal!« Skye und Fielding drehten den Körper. Auf dem Rücken des Jungen befand sich fast an der gleichen Stelle ein weinroter Fleck, der genauso aussah wie der des Todesschützen.
»Meine Assistentin sagte mir dann, dass noch ein weiterer Junge mit einem solchen Mal heute Morgen vom Krankenhaus zu uns eingeliefert worden wäre.«
Anthony sprach ein stilles Gebet für die beiden jungen Männer, dann wandte er sich der Frauenleiche zu. Sie war ungefähr vierzig und wies das gleiche Mal auf wie der Todesschütze und der Junge.
»Könnte ein Virus dahinterstecken?«, erkundigte Skye sich bei Fielding. »Etwas Ansteckendes? Was geht hier vor, Rod?«
»Ich weiß es nicht, aber ich habe so etwas noch nie gesehen.«
»Wer ist diese Frau?« Skye schaute auf den Anhänger an ihrem Fuß. »Barbara Rucker? Der Name kommt mir bekannt vor – sie arbeitet in der Highschool.«
»Volltreffer! Sie war die Sekretärin des Direktors. Ich kenne nicht die ganze Geschichte, aber sie ist gestern Abend bei einem Autounfall gestorben. Vorher hatte sie ihren Mann noch in seinem Büro in Santa Monica besucht. Er ist auf dem Weg hierher.« Er hob entschuldigend seine Hände hoch, als Skye ansetzte, um zu protestieren. »Geh mir nicht direkt an die Gurgel, ich habe ihn gebeten, nicht zu kommen! Er ist am Boden zerstört und will wissen, was ihr zugestoßen ist. Ich hatte an sich nicht vor, eine gründliche Autopsie durchzuführen – lediglich eine normale Untersuchung auf Drogen und Alkohol –, bis er anrief. Laut Unfallbericht raste Barbara Rucker wie eine Irre, bis sie von der Straße abkam und gegen einen Telefonmast prallte. Es war neblig und die Straße rutschig; die Spurensicherung prüft gerade, ob die Bremsen möglicherweise versagt haben. Ihr Ehemann meinte, sie hätte weder getrunken noch Drogen genommen, wäre aber in letzter Zeit nicht sie selbst gewesen.« Er schaute Anthony an. »Glaubst du, sie war besessen?«, fragte er leise.
»Dass die Menschen sterben, die sie in Besitz genommen haben, steht völlig im Widerspruch zum Interesse der Dämonen, denn so verlieren sie ihren Körper. Das ergibt keinen Sinn.« Er runzelte die Stirn und starrte auf das Mal. »Es kommt mir bekannt vor, aber ich weiß nicht, woher.«
»Verdammt!«, fluchte Fielding. »Ich dachte, du könntest mir helfen. Ich weiß nicht, was es bedeutet …«
Skye unterbrach ihn. »Wir befinden uns hier in einer polizeilichen Ermittlung und müssen daher davon ausgehen, dass diese drei Menschen etwas miteinander verbunden hat. Dementsprechend werden wir jeden Todesfall genau untersuchen und ihre Schritte zurückverfolgen. Vielleicht waren sie alle zur gleichen Zeit am gleichen Ort.«
»Etwa auf den Klippen«, ergänzte Anthony.
»Ja.« Sie betrachtete die Leiche des jungen Mannes und fragte dann Fielding: »Du hast gesagt, diese Male seien keine Tätowierungen. Könnten sie sie sich selbst zugefügt haben? Vielleicht …« Sie zögerte und meinte dann: »Indem sie auf die Haut eingebrannt wurden?«
Fielding dachte nach. »Möglich – ich müsste Hautproben nehmen und die Zellen darunter auf Anzeichen starker Hitze und toter Zellen untersuchen. Die Male sind noch nicht alt, und deshalb würde ich Verfärbungen der angrenzenden Haut erwarten, aber ich werde es trotzdem untersuchen. Ich werde mich noch heute bei dir melden.«
»Du führst die Autopsien alle noch heute durch?«
»Ja, ich wollte nur zuerst mit dir sprechen.«
»Sind die toxikologischen Berichte von Abby zurückgekommen?«
»Noch nicht. Ich erwarte sie am frühen Nachmittag. Ich rufe dich an, wenn mir etwas verdächtig vorkommt.«
»Ich gehe in die Eingangshalle und warte auf Mr. Rucker«, informierte Skye ihn.
Sie blieb neben dem jungen Mann stehen und schaute auf den Anhänger an seinem Fuß. Chris Kidd. Aus ihrem Gesicht wich sämtliche Farbe. »Ich habe gestern noch mit diesem Jungen gesprochen, als ich in der Schule war – er kam auf mich zu und meinte, seine Freundin wüsste vielleicht etwas über Abbys Tod! Ich habe ihn bedrängt. Obwohl er nicht ganz mit der Sprache herausrückte, hatte ich das Gefühl, sie wäre in jener Nacht auf den Klippen gewesen. Ich wollte der Sache eigentlich gestern noch nachgehen und sie befragen, aber dann stahl die Bibliothekarin …« Sie hielt inne. »Anthony, wie passt das hier alles zusammen? Die Bibliothekarin? Chris Kidd? Die Sekretärin … Sie sind alle von der Schule?«
»Aber nicht Nichols«, warf Fielding ein.
»Vielleicht gehört er nicht der gleichen … Sache an.«
»Muss er aber«, meinte Anthony. »Die Male sind fast identisch.«
»Ich habe all meine Mitarbeiter auf diesen Fall angesetzt, und sie überprüfen gerade seine Herkunft, seine Wohnung und seine Kollegen. Er war nicht verheiratet, aber vielleicht mit jemandem aus der Schule befreundet; vielleicht gab es einen Grund, warum er gestern dort war.«
»Oder«, überlegte Anthony, »er gehörte vielleicht dem Hexenzirkel an und war auch während des Rituals auf den Klippen – vielleicht waren all diese Leute dort.«
Skye warf ein: »So wie Lily und Rafe.«
»Ich fahre zum Haus zurück und schaue mir Rafe persönlich an. Dann mache ich mich noch einmal auf den Weg zur Mission und sehe nach, ob ich etwas über dieses Mal finden kann.«
»Ich werde nach meinem Gespräch mit Rucker nach Lily schauen«, erklärte Skye.
Anthony zögerte einen Augenblick und fragte sich, ob er ihr erzählen sollte, dass Moira losgefahren war, um Lily zu holen. Stattdessen sagte er: »Sei vorsichtig! Elizabeth Ellis ist eine Hexe.«
Rod Fieldings Kopf schoss hoch. »Elizabeth?«
»Kennst du sie?«, fragte Anthony ihn.
»Wir besuchen dieselbe Kirche. Sie ist nett – auch ihre Tochter.«
»Geh da nicht mehr hin! Der neue Pfarrer, Pennington, ist verdächtig.«
Fielding runzelte die Stirn, und Anthony fragte sich kurz, ob er ihm trauen konnte. Aber warum hätte Rod ihn und Skye dann zur Leichenhalle bitten und ihnen die Male von den Leichen zeigen sollen? Abgesehen davon hatte er alles Mögliche getan, um die Mörder der Mission zu fassen.
Der Gerichtsmediziner schüttelte den Kopf. »Ich gehe nur ab und zu dorthin. Seit Pennington da ist, war ich erst zwei Mal. Ich mag ihn nicht wirklich, obwohl er Ausstrahlung hat, das muss ich ihm lassen. Die Frauen finden ihn sehr anziehend, die jungen Leute auch. Außerdem hatte er hervorragende Referenzen. Ich kann mir kaum vorstellen, dass Matthew Walker irgendeinem Dahergelaufenen seine Kirche überlassen hätte.«
»Diese Kirche müssen wir auf jeden Fall noch unter die Lupe nehmen«, erklärte Anthony.
Skye fragte Rod: »Weißt du, wie ich Walker erreichen kann?«
»Seine Handynummer steht in meiner Rollkartei. Hol sie dir, wenn du hinausgehst. Und grüß ihn von mir. Ich hätte ihn zwischendurch schon mal anrufen sollen. Hab einfach nicht dran gedacht. Seine Mutter war ziemlich krank.«
Auf ihrem Weg nach draußen griff Skye nach Anthonys Arm. »Anthony, sei vorsichtig! Und überlass bitte mir die Polizeiarbeit! Es haben mich schon zu viele im Visier. Sollten irgendwelche Hinweise auftauchen, dass die Polizei übernatürliche Verbrechen untersucht und wir Juan Martinez und Rafe Cooper schützen, wird man uns das alles um die Ohren hauen.«
Moira war sich nicht sicher, woher sie wissen konnte, dass etwas mit dem Haus von Skye und Anthony nicht stimmte, doch spürte sie, noch bevor sie Jareds Wagen in Skyes Straße gewendet hatte und zum Haus zurückfuhr, eine Spannung in der Luft. Vielleicht war es der Geruch nach Angst.
Lilys Füße bluteten. Moira hatte vergessen, dass sie sich bei ihrer Flucht vor dem Hexenzirkel vorgestern Nacht verletzt hatte, bis sie ihre blutigen Strümpfe sah. Sie um drei Häuserblocks zu scheuchen und mehrere Zäune überspringen zu lassen war da nicht sehr förderlich gewesen, und so saß sie jetzt mit angezogenen Beinen auf dem Beifahrersitz. Es war in dem Wagen vorn so heiß, dass Moira schwitzte, doch Lily hatte gejammert, ihr wäre kalt.
Vorsichtig fuhr Moira vor Skyes Haus und überprüfte, ob irgendetwas nicht stimmte. Skyes Wagen stand in der Einfahrt, das zweite Auto war weg. Sie fuhr um das Haus herum auf dessen Rückseite. Es war nicht eingezäunt, und so hatte sie freie Sicht.
Ein Metallstuhl lag umgedreht auf der Veranda.
Das musste nichts bedeuten; der Wind könnte ihn in der Nacht umgestoßen haben. Doch Moira konnte sich an keinen Wind erinnern, und Skye McPherson erschien ihr zu … sorgfältig, als dass sie in ihrem Haus Unordnung zuließ.
Sie hielt den Wagen an, stieg aber nicht aus. Sie konnte Lily nicht allein lassen, wollte sie aber auch nicht einer eventuell brenzligen Situation im Haus aussetzen.
»Lily«, sprach sie das Mädchen an.
Lily öffnete ihre Augen. »Wo sind wir?«
»Vor dem Haus des Sheriffs. Ich muss hineingehen und nachsehen, ob alles in Ordnung ist, bevor du hineinkannst. Wie geht es dir? Kannst du laufen?«
»Ich weiß nicht.«
»Ist schon in Ordnung. Ich mache jetzt die Fenster vom Auto einen Spalt auf. Ich weiß, es ist kalt, aber wenn du jemanden siehst, schrei, so laut du kannst, auch wenn es jemand ist, den du kennst. Ich werde dich hören. Pass auf dich auf!«
Lily nickte. Sie zitterte am ganzen Leib.
»Ich bringe dir eine Decke, sobald ich kann.«
Moira öffnete die Fenster einen Spalt und gab Lily die Schlüssel. »Schließ den Wagen ab!«, befahl sie und stieg aus.
Mit dem Dolch in der Hand nahm sie drei Treppenstufen auf einmal. Ihre Nerven waren aufs Äußerste angespannt, sie hörte, roch und spürte mit jeder Zelle, was innerhalb und außerhalb des Hauses vor sich ging.
Es ist niemand hier.
Keine Bewegung. Kein Atmen. Kein Leben.
Die Vorstellung, Anthony und Rafe könnten tot sein oder hätten sie im Stich gelassen, brachte ihr Herz kurz ins Stocken. Das würde sie allein nicht schaffen. Sie brauchte Verstärkung, jemanden an ihrer Seite.
Jemanden, dem sie vertraute. So wie Anthony.
Oder Rafe.
Ihr war kalt. Sie fühlte sich alleingelassen und hoffnungslos, vollkommen hoffnungslos.
Ohne Hoffnung bist du nichts.
Die Schiebetür stand einen Spalt auf. Sie schob sie mit einem Finger zurück und trat ein.
Die Küche war ein einziges Chaos. Auf dem Boden lag zerbrochenes Geschirr, das durch den Raum geworfen worden war. Teller und Tassen hatten in den Wänden Furchen hinterlassen. Der Tisch stand nicht mehr in der Mitte des Raums, sondern umgedreht im Wohnzimmer in der Nähe der Eingangstür. Die Couch stand auf dem Kopf. Bilder waren von der Wand gefallen, die Rahmen und das Glas zerbrochen. Überall lagen die Federn der Kissen herum. Ein Kreuz, das über dem Eingang gehangen hatte, soweit Moira sich erinnern konnte, war in das antike Buffet geworfen worden und hatte Skyes Geschirr darin zerbrochen.
Dennoch war nichts berührt worden. Dies stellte das Werk einer Zauberin nach einem Tobsuchtsanfall dar. Das war so sicher wie das Amen in der Kirche. An allem haftete noch dunkle Energie. So wie jetzt hatte Moira sich noch nie gefühlt. Das ganze Haus schien lebendig zu sein, zu brodeln, vor Zauberei zu knistern.
Während sie die Energie einatmete, die um sie herum pulsierte, kribbelte jede Zelle in ihr. Es wäre so einfach, diese Energie aufzunehmen, sie aufzusaugen und dadurch neue Kraft zu schöpfen. Sie war so müde …
Sie stand im Gästezimmer und schaute auf das Bett, in dem Rafe gestern Nacht geschlafen hatte.
Sie kniff die Augen zu und schlug mit ihren Fäusten gegen die Wand. Sie musste dem Drang widerstehen, den Zauber in sich aufzunehmen. Und dabei war er nur ein Vorgeschmack, nichts weiter als ein Vorgeschmack, der ihr Verlangen, das sie auf ihrer Zunge, ihren Augen, ihren Trommelfellen spürte, weiterschürte. Ihre Sinne dürsteten nach dieser Energie, wollten sie aufsaugen.
Sie musste widerstehen. »Clamaverunt iusti et Dominus exaudivit et ex omnibus tribulationibus eorum liberavit eos!«
Der Zauber war mächtig und zog sie in seinen Bann. Sie kämpfte auf die einzige Weise dagegen an, die sie kannte. Vers für Vers fuhr sie mit den lateinischen Riten der Teufelsaustreibung fort, bis sie durch ein hörbares Knack und einen so feinen, leisen Windhauch, den nur sie hören könnte, wusste, dass der restliche Zauber sich verflüchtigt hatte.
Das dunkle Verlangen hörte augenblicklich auf, und sie konnte sich wieder auf ihre unmittelbare Aufgabe konzentrieren.
Wo steckten Rafe und Anthony?
Moira bahnte sich vorsichtig einen Weg durch die Trümmer im Haus, überprüfte jedes Zimmer zweimal und fand niemanden, weder tot noch lebendig. Sie war abwechselnd erleichtert und entsetzt.
Als sie zum Wohnzimmer zurückkehrte, sah sie eine Nachricht auf der Rückseite der Eingangstür. Eine Nachricht, die nur von Fiona stammen konnte.
Auge um Auge, deins für
meins.
Die Arca und der Verräter
für deinen Bruder.
Zwei für einen, denn er hat mir Ärger
bereitet.
Ich bin mehr als fair.
Je länger du brauchst, umso mehr wird er
leiden.
Draußen im Auto stieß Lily einen Schrei aus.