Dokument 17
Arbeitsfonogramm
Datum: 13. Mai’99
Gesprächsteilnehmer: M. Kammerer, Leiter der Abteilung BV;
D. Logowenko, Stellvertretender Direktor der Charkower Filiale des IMF
Projekt: -
Betr.: -
 
LOGOWENKO: Guten Morgen, Maxim, ich bin’s.
KAMMERER: Ich grüße dich. Was sagst du dazu?
LOGOWENKO: Ich sage, dass es geschickt gemacht war.
KAMMERER: Freut mich, dass es dir gefallen hat.
LOGOWENKO: Ich kann nicht sagen, dass es mir besonders gefallen hätte, aber ich muss einem alten Freund doch meine Anerkennung aussprechen.
Pause.
LOGOWENKO: Ich habe das Ganze so verstanden, dass du dich mit mir treffen und offen sprechen willst.
KAMMERER: Ja, aber nicht ich. Und vielleicht auch nicht mit dir.
LOGOWENKO: Das Gespräch wird mit mir stattfinden müssen. Aber wenn du es nicht führst, wer dann?
KAMMERER: Komow.
LOGOWENKO: Oho! Also hast du dich doch entschlossen …
KAMMERER: Komow ist zurzeit mein unmittelbarer Vorgesetzter.
LOGOWENKO: Ach so. Gut. Wo und wann?
KAMMERER: Komow will, dass auch Gorbowski an dem Gespräch teilnimmt.
LOGOWENKO: Leonid Andrejewitsch? Aber der liegt doch im Sterben.
KAMMERER: Eben. Er soll ruhig alles hören. Von dir persönlich.
Pause.
LOGOWENKO: Ja. Anscheinend ist es wirklich an der Zeit, sich auszusprechen.
KAMMERER: Morgen um 15:00 Uhr bei Gorbowski. Du kennst sein Haus? Bei Krāslava, an der Daugava.
LOGOWENKO: Ja, ich kenne es. Bis morgen. Hast du noch was?
KAMMERER: Nein. Bis morgen.
 
(Das Gespräch dauerte von 9:02 Uhr bis 9:04 Uhr.)
 
Es ist erstaunlich, dass mich die Gruppe »Menten«, so gründlich und beharrlich sie auch arbeitete, nie auf Daniil Alexandrowitsch Logowenko angesprochen hat. Dabei kannten sich Danja und ich seit ewigen Zeiten, seit den glorreichen Sechzigern, als ich, damals ein junger und sehr energischer KomKon-Mann, einen Fachkurs in Psychologie an der Kiewer Universität absolvierte, wo Danja, damals ein junger und sehr energischer Metapsychologe, mich bei den praktischen Übungen anleitete. Und an den Abenden umwarben wir - ebenfalls sehr energisch - zu zweit die bezaubernden und sehr launischen Kiewer Mädchen. Er machte einen klaren Unterschied zwischen mir und den übrigen Kursteilnehmern; wir wurden Freunde und trafen uns in den ersten Jahren ziemlich regelmäßig. Dann aber brachten uns die verschiedenen Berufe auseinander. Wir trafen uns immer seltener, und seit Beginn der achtziger Jahre überhaupt nicht mehr (bis zu der Teestunde am Vorabend der Ereignisse). Sein Familienleben war sehr unglücklich verlaufen, und jetzt war klar, warum. Überhaupt war Daniil Logowenko ein unglücklicher Mensch - was ich von mir keineswegs sagen kann.
Im Allgemeinen ist jeder, der sich ernsthaft mit der Epoche der Großen Offenbarung beschäftigt, zu der Annahme geneigt, er wisse ganz genau, wer Daniil Logowenko war. Was für ein Irrtum! Was weiß ein Mensch über Newton, selbst wenn er seine gesammelten Werke gelesen hat? Ja, Logowenko hat eine sehr wichtige Rolle bei der Großen Offenbarung gespielt. Der »Logowenko-Impuls«, das »Logowenko’sche T-Programm«, die »Logowenko-Deklaration«, das »Logowenko-Komitee« usw.
Aber wie sah das Leben von Logowenkos Frau aus, wissen Sie das?
Oder wie es dazu kam, dass er die Kurse in höherer und anomaler Ethologie in Split besuchte?
Oder warum er’66 aus der Masse der Kursteilnehmer M. Kammerer heraushob, den energischen, vielversprechenden KomKon-Mann?
Und was D. Logowenko über die Große Offenbarung dachte - nicht, was er gelegentlich äußerte, deklarierte oder kundtat, sondern was er in der Tiefe seiner nichtmenschlichen Seele dachte und empfand?
Es gibt viele solcher Fragen. Einige von ihnen könnte ich, wie ich meine, sicherlich beantworten. Über andere kann ich nur Vermutungen anstellen. Auf die Übrigen aber gibt es keine Antwort, und es wird nie eine geben.
Gesammelte Werke 1
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