Kapitel 88

Für Oktober war es kalt. Die Kinder würden dicke Jacken über ihren Halloween-Kostümen tragen und an jeder Tür erklären müssen, was sie eigentlich darstellten.

Oktober, dachte Lincoln. Ooh, oho!

Er stand an seinem offenen Schlafzimmerfenster und ließ sich einen Moment lang von Erinnerungen überfluten. Fröhlicher Oktober.

Zu den Dingen, die ihm an seiner Wohnung gefielen, gehörte auch, dass er zu Fuß bis zum nächsten Kino gehen konnte. Es war ein altes Programmkino namens The Dundee, nur etwa eine Meile entfernt. Es war das einzige Lokal, das Lincoln kannte, wo es gezapfte Royal-Crown-Cola gab. Er landete fast jedes Wochenende dort. Meistens war ihm sogar egal, welcher Film lief.

Heute Abend trug Lincoln einen dicken Rollkragenpulli und seine Jeansjacke über einer olivgrünen Hose. Er überprüfte noch einmal seine Frisur im Spiegel, den er bei sich im Flur aufgehängt hatte. Den Morrissey-Look hatte er beibehalten – auch wenn Eve meinte, damit würde er aussehen wie Luke Perry. Oder so, als würde er versuchen, wie Luke Perry auszusehen. »Brauchst du das denn?«, fragte sie ihn dann. »Bist du nicht schon groß genug?«

»Brauche ich nicht«, antwortete er. »Aber es gefällt mir eben.«

Eve hatte ihn heute Abend zu sich eingeladen, aber er hatte keine Lust. Später sollte er noch die Korrektoren in irgend so einer Kneipe in Iowa treffen, wo es Tomatenbier gab. Vielleicht würde er hingehen … vielleicht.

Um achtzehn Uhr dreißig war es draußen bereits dunkel. Das fühlte sich richtig an. Die Kälte fühlte sich richtig an.

Auf dem Weg zum Kino konnte Lincoln in den großen Häusern die Leute zu Abend essen sehen. Es war eine von diesen Nachbarschaften, in denen man die Vorhänge an den Panoramafenstern nicht zuzog. »Weißt du eigentlich, warum diese alten Häuser vorn so große Fenster haben?«, hatte seine Mutter ihn einmal gefragt. »Weil man früher, wenn jemand gestorben ist, die Trauerfeier im eigenen Haus abhalten musste. Deshalb brauchte man Fenster, die groß genug für den Sarg waren.« Lincoln hatte beschlossen, weiterhin daran zu glauben, dass die Fenster deshalb so groß waren, damit die Leute ihre Christbäume zur Schau stellen konnten.

Als er am Dundee ankam, wechselte ein Angestellter gerade das Ankündigungsschild aus, von Dancer in the Dark zu Billy Elliot.

Lincoln schob sich in den engen Eingangsbereich, um seine Karte, eine RC-Cola und gebuttertes Popcorn zu kaufen. Der Saal war fast leer, und er setzte sich weit nach vorn. Ein roter Samtsitz. Jetzt, wo es das Indian Hills nicht mehr gab, war das wahrscheinlich das einzige noch verbliebene Kino, in dem es keine Plastikstühle oder Doppelsitze mit einstellbaren Armlehnen gab. Vor der Leinwand hing hier noch immer ein Vorhang, der sich öffnen würde, wenn die Vorschauen anfingen. Früher hatte Lincoln immer gedacht, wie sinnlos das doch eigentlich war. Jetzt wartete er genau darauf.

Und exakt in dem Moment, als er darauf wartete, fiel jemandem im hinteren Teil des Saals eine Schachtel mit Süßigkeiten zu Boden, mit irgendetwas Hartem, vielleicht M&Ms oder Gobstoppers, die geräuschvoll den Betonfußboden entlangrollten. Ohne auch nur darüber nachzudenken, drehte Lincoln sich um. Und da sah er sie, ein paar Reihen hinter ihm, ein paar Sitze weiter.

Beth.

So wunderschön.

Dunkles Haar. Ein herzförmiges Gesicht. Sommersprossen. Beth.

Als Lincoln bemerkte, dass sie es war, schaute er sofort weg – aber Beth hatte ihn schon erkannt. Sie hatte ihn direkt angeschaut. Sie hatte … ja, wie hatte sie eigentlich ausgesehen?

Überrascht. Einfach nur überrascht.

Man hätte meinen sollen, dass er diesen Moment in Gedanken schon einmal durchgegangen war, so oft, wie er in den letzten Monaten an Beth gedacht hatte. Es war ja nicht so, als würden sie in Tokyo oder Mumbai wohnen oder an irgendeinem anderen Ort, an dem die Leute sich aus den Augen verlieren konnten. Das war eine kleine Stadt. Eine kleine Stadt mit relativ wenig Möglichkeiten, seine Zeit zu verbringen, vor allem als Kinokritikerin. Lincoln hatte das Dundee immer als sein Kino angesehen, aber eigentlich war es ja beinahe so, als wäre er hier in Beths Büro aufgetaucht …

Und jetzt würde er gehen müssen. Das würde sie doch wollen, oder nicht? Vor allem dann, wenn sie in der Zwischenzeit eins und eins zusammengezählt hatte. Denn auch das war eine Überlegung, die er bisher geflissentlich vermieden hatte. Ob sie ihn in Gedanken wohl immer noch »Mein süßer Typ« nannte? Oder hatte sie mittlerweile begriffen, dass er der unheimliche Kerl war, der ihre E-Mails gelesen hatte?

Er musste einfach gehen. Sofort. Nein. Sobald das Licht ausging. Er konnte die Vorstellung nicht ertragen, dass sie ihn noch einmal ansehen würde.

Lincoln beugte sich in seinem Sitz vor, schlug eine Hand vors Gesicht und versuchte, die Lichter mittels Telepathie auszuknipsen. Nach ein paar schmerzlichen Sekunden erloschen sie endlich. Das Licht ging aus, der Projektor setzte sich quietschend in Gang, der alte Vorhang öffnete sich, und Lincoln fing an, seine Jacke anzuziehen.

Genau in diesem Moment setzte Beth sich neben ihn.

Er erstarrte, einen Arm im Ärmel der Jacke. Er sagte nichts. Und rührte sich nicht. Nur sein autonomes Nervensystem ging weiter seiner Arbeit nach. Er lehnte sich zurück und wartete.

Beth sagte kein Wort.

Und sie sagte nichts. Und rührte sich nicht. Und sagte nichts.

Schließlich konnte Lincoln sich nicht länger zurückhalten. Er sah zu ihr hinüber. Beth starrte auf die Leinwand, als erwarte sie von dort Eingebungen des Heiligen Geistes, die Augen viel zu weit aufgerissen, während sie den Kuli mit beiden Händen umklammert hielt. Die Filmmusik war irgendwas von T. Rex. Cosmic Dancer.

Lincoln sah weg. Er redete sich ein, geduldig zu sein, darauf zu warten, dass sie etwas sagte oder tat. Aber das Warten wurde ihm unerträglich, es schnürte ihm die Kehle zu. Oder war es vielleicht eher die Tatsache, dass er so nahe neben ihr saß? Oder das Verlangen, sie noch einmal anzusehen? Noch einmal. Und immer wieder.

Und dann sah er sich plötzlich selbst dabei zu, wie er das sagte, was er immer zu Frauen sagte, was bei Beth aber wirklich angebracht war.

»Es tut mir leid«, flüsterte er und blickte sie über seine Schulter hinweg an.

»Das muss es nicht«, sagte sie.

Jetzt sah sie ihn an, direkt, voller Entschlossenheit. Sie reckte das Kinn vor. Sie weiß es, dachte er, und ihm rutschte das Herz bis auf den Betonfußboden hinunter. Sie weiß, dass ich der unheimliche Typ bin. Vielleicht würde sie ihn ja jetzt anschreien. Oder ihn schlagen. Wusste sie es tatsächlich? Plötzlich merkte er, dass er die Entfernung zwischen ihr und ihm abschätzte. Vielleicht achtunddreißig Zentimeter, höchstens vierzig. Er war nie nahe genug an sie herangekommen, um ihre Ohren sehen zu können. Die waren perfekt.

Dann hob Beth ihre Hand, die immer noch den Kugelschreiber umklammerte, bis auf Höhe seines Gesichtes. Bis an sein Kinn.

Lincoln schloss die Augen. Das erschien ihm das Richtige, egal, wie es jetzt weitergehen würde. Er schloss die Augen und spürte, wie ihre Fingerspitzen seine Wange berührten, dann die Stirn, die Lider. Er atmete ein – Tinte und Handseife.

»Ich«, hörte er sie flüstern, viel näher als erwartet, ganz zittrig und seltsam, »ich glaube, ich war so was von blöd.«

Er schüttelte den Kopf. Kaum merklich, sodass nur jemand, der seine Wange und seinen Nacken berührte, es wahrnehmen würde.

»Ja«, murmelte sie und klang jetzt noch näher. Er bewegte sich nicht, öffnete nicht die Augen. Was wäre, wenn er jetzt die Augen öffnete und sehen würde, was sie tat?

Sie küsste ihn auf die Wange und ließ seinen Kopf nach vorn in ihre Hände sinken. Sie küsste die andere Wange. Und sein Kinn. Die kleine Kuhle unter seiner Unterlippe. »So ein dummes Ding«, sagte sie neben seinem Mundwinkel, ungläubig und bedacht, »was hab ich mir dabei bloß gedacht?«

Lincoln fand seine Sprache wieder. »Du perfektes Ding«, sagte er so leise, dass nur eine Person, die ihre Hände in seinem Haar hatte und mit ihren Lippen beinahe die seinen berührte, ihn überhaupt hören konnte. »Du zauberhaftes Ding.« Er berührte ihre Lippen. »Perfekt.« Ein Kuss. »Magisch.« Ein Kuss. »Nur du allein.«

Es gibt Momente, in denen kann man einfach kaum fassen, dass so etwas Wunderbares passiert. Und dann gibt es Momente, in denen das ganze Bewusstsein von der absoluten Erkenntnis erfüllt ist, dass gerade etwas Wunderbares vor sich geht. Lincoln fühlte sich, als hätte er den Kopf in ein Waschbecken voller Knallbrause gesteckt und dann den Hahn aufgedreht. Er schüttelte seine Jacke ab und legte die Arme um Beth.

Alles, was er denken konnte, war: Beth. Alles, was er tun konnte, war, seinen Traum wahr werden zu lassen.

Er bekam das Ende des Films nicht mit. Hörte zwei Stunden lang nichts außer dem Wummern seines Herzschlags und dem gelegentlichen Klacken seiner Zähne gegen ihre. Aber Beth zuckte zusammen, als das Licht anging. Sie fuhr zusammen, setzte sich auf, machte sich von ihm los. Es fühlte sich an, als müsste man am kältesten Morgen aus dem allerwärmsten Bett aufstehen. Lincoln beugte sich vor, er wollte ihre Nähe nicht verlieren. Er hatte Angst, dass etwas Schreckliches passieren könnte, dass irgendwo eine Uhr Mitternacht schlagen würde.

»Mein Abgabetermin«, stammelte Beth. Sie fasste sich an die Lippen und an ihre Haare, an den zerzausten Pferdeschwanz. »Ich … ich muss los, ich muss gehen …« Sie drehte sich zur leeren Leinwand um, als gäbe es dort noch irgendetwas, das sie sehen konnte. Der Vorhang wurde gerade geschlossen.

Sie hockte sich auf den Boden und suchte nach etwas. »Meine Brille«, keuchte sie. »Hatte ich meine Brille auf?« Die hatte sie sich in die Haare geschoben. Lincoln zog sie vorsichtig heraus.

»Danke«, sagte sie. Er half ihr beim Aufstehen und versuchte einen Moment lang, sie zu umarmen, sie aber machte sich los, sobald sie stand, und begann, auf den Gang zuzuhasten. »So was hab ich vorher noch nie gemacht«, stotterte sie. Es war nicht für ihn bestimmt. Sie sah zur Leinwand hinüber. »Hast du irgendwas mitbekommen? Da wurde getanzt, oder? Ich glaube, irgendwer hat getanzt.« Dann sah sie sich um, als fürchtete sie, jemand könnte sie gehört haben. Sie hob die Hand wieder an den Mund, als wollte sie überprüfen, ob er noch da war.

Und dann rannte sie – rannte zumindest beinahe – auf den Ausgang zu. Ging erst rückwärts, um ihn anzusehen, drehte sich dann aber irgendwann um.

Lincoln konnte sich nicht daran erinnern, den Weg zu seiner Wohnung zurückgelegt zu haben, und als er dort ankam, hatte er keine Lust hineinzugehen. Er wollte den Zauber nicht zerstören. Also blieb er draußen auf der Treppe sitzen und durchlebte die letzten zwei Stunden immer und immer wieder. Er legte sich selbst gegenüber Zeugnis ab – ja, und Beth –, und das war einfach so passiert.

»Was hab ich mir bloß dabei gedacht?«, hatte sie zu sich selbst gesagt.

Was hatte sie sich denn dabei gedacht? Sie kannte Lincoln ja nicht einmal. Nicht so, wie er sie kannte. Er wusste, warum er sie küssen wollte. Weil sie wunderschön war und weil sie ein guter Mensch war. Und weil sie klug und witzig war und über genau die richtige Art von Klugheit und Witz verfügte. Weil er sich jedes Mal, wenn er etwas Neues und Interessantes gesehen hatte, fragte, was sie wohl dazu sagen würde – wie viele Sterne sie vergeben würde und warum.

Er wusste, warum er sie küssen wollte. Und zwar immer noch. Er konnte sie noch immer auf seinen Lippen spüren, auf seinem Schoß. Sein Kopf fühlte sich an wie vernebelt. Wie Honig, der summt. Hatte es sich so angefühlt, wenn er Sam küsste? (Er konnte sich gar nicht mehr daran erinnern, aber das wollte er auch nicht.) Wenn es so gewesen war, dann waren neun Jahre vielleicht doch nicht zu lang, um über Sam hinwegzukommen.

Während all der Zeit, in der er beim Courier gearbeitet und Beths E-Mails gelesen hatte, als er so oft an sie denken musste, hatte er nie wirklich geglaubt, dass es eine Verkettung von Ereignissen geben konnte, einen Pfad, der vor ihm lag, oder irgendeinen Weg durch das Raum-Zeit-Kontinuum, der zu so etwas führen würde.

Ja.

Beth.

Es war einfach so passiert.

Und vielleicht … vielleicht passierte es ja immer noch.

Lincoln sprang auf und suchte in den Taschen nach seinen Autoschlüsseln. Wie lang war sie jetzt schon weg? Dreißig Minuten? Oder fünfzig? Beth war bestimmt noch beim Courier. Und jetzt musste Lincoln ja keinen angemessenen Abstand mehr halten. Er musste sich nicht sehnen und verzehren und sich schuldig fühlen. Er musste nicht das Richtige tun. Oder vielleicht hatte sich das Richtige ja auch in dem Moment geändert, als Beth sich neben ihn gesetzt hatte. Alles hatte sich geändert.

Lincoln parkte hinter dem Courier an der Verladerampe. Dort wartete bereits ein halbes Dutzend LKWs, sie standen träge da, während sie mit Packen der ersten Auflage beladen wurden. Er lief durch eine Garagentür ins Innere, durch ein Drehkreuz für Angestellte – der diensthabende Wachmann erkannte ihn wieder und winkte ihn durch –, und hetzte dann die Treppen zur Redaktion hoch, als würde er um sein Leben rennen, als hätte auch er einen Abgabetermin. Als würde er, wenn er stehen blieb, wieder zu seinem alten Ich werden, wieder in seinen alten Trott verfallen. Was, wenn das die einzige Art und Weise war, wie er sich in diesem Gebäude verhalten konnte? In diesem Kontext?

Chuck sah auf, als Lincoln an seinem Schreibtisch vorbeirauschte. Lincoln nickte und eilte weiter. Er sah hinüber zur Lokalredaktion – keine Beth. Der hintere Teil der Redaktion, der Unterhaltungssektor, war dunkel, aber Lincoln lief weiter und versuchte, nicht an all die Nächte zu denken, in denen er diesen Weg gegangen war, als er sicher war, Beth dort nicht mehr anzutreffen.

Da war sie. Beth. Am Telefon. Sie saß im Dunkeln an ihrem Arbeitsplatz, das Licht des Monitors beleuchtete ihr Gesicht wie eine Kerze.

»Nein, ich weiß«, sagte sie in den Hörer. Ihre Haare hingen lose herab, und sie trug ihre Brille nicht. Sie sah noch immer ein wenig benommen und überküsst aus. »Ich weiß«, wiederholte sie und rieb sich die Stirn. »Hör mal, das wird nie …«

Lincoln blieb am Arbeitsplatz neben ihr stehen und versuchte, nicht wie ein Rennpferd zu keuchen. Beth sah auf, entdeckte ihn und verlor den Faden.

Er wusste nicht, was er machen sollte, also lächelte er hoffnungsvoll und biss sich auf die Unterlippe.

»Danke«, sagte sie ins Telefon. »Ich weiß. Danke … okay.« Sie legte auf und starrte ihn an.

»Was machst du denn hier?«, fragte sie.

»Ich kann auch wieder gehen«, murmelte er und trat einen Schritt zurück.

»Nein.« Sie stand auf. »Nein. Ich …«

»Ich dachte, wir sollten reden«, erklärte er.

»Okay«, stimmte sie zu.

»Okay.« Lincoln nickte.

Sie waren einen guten halben Meter voneinander entfernt, und die Trennwand des Arbeitsplatzes stand zwischen ihnen.

»Oder vielleicht sollten wir das gar nicht«, meinte Beth und verschränkte die Arme vor der Brust.

»Was?«

»Ich hab das Gefühl, wenn wir jetzt darüber reden, dann könnte das alles einfach furchtbar schiefgehen. Aber wenn wir es dabei belassen, dann fühlt es sich vielleicht, ich weiß auch nicht, furchtbar richtig an.«

»Es dabei belassen?«, fragte er.

»Klar«, meinte sie und redete immer schneller. »Wir könnten uns in dunklen Kinos treffen … und wenn ich dir irgendwas zu sagen habe, dann schicke ich einfach jemand anderem eine E-Mail.«

Lincoln trat einen Schritt zurück, als hätte sie ihm einen Schlag verpasst.

Sie verzog das Gesicht und schloss die Augen. »Tut mir leid.« Sie stöhnte. »Sorry, ich hab dich ja gewarnt. Mit dem Reden hab ich’s nicht so. Auf Papier bin ich besser.«

Sie weiß es, war alles, woran Lincoln denken konnte. Dass ich der unheimliche Kerl bin. Nicht der süße Typ. Sie weiß es … und hat sich trotzdem neben mich gesetzt.

»Bist du jetzt fertig?«, fragte er.

»Damit, mich lächerlich zu machen? Vermutlich nicht.«

»Mit deiner Rezension.«

»So weit es denn eine geworden ist.«

»Dann komm mit.«

Lincoln streckte die Hand aus und hatte das Gefühl, als ob er etwas gewonnen hätte, als sie nach einem Moment der Benommenheit danach griff. Er ging auf den Ausgang der Redaktion zu und hoffte, er wüsste, wohin er sie führen sollte. Es war ja nicht gerade so, als ob der Courier irgendwo einen romantischen Innenhof versteckt hätte. Oder einen Balkon. Oder eine Eckcouch.

Sie landeten im Pausenraum.

»Warte mal«, sagte Beth, als er die Tür öffnete. Der Raum war dunkel. Die Tische waren weg. Die Automaten standen immer noch da, das Licht darin brannte, und sie summten, aber sie waren leer.

»Der Raum ist geschlossen«, erklärte sie. »Unten haben wir jetzt einen neuen. Ich glaube, das hier soll ein Büro werden, ich denke, für die von der Webseite.«

Sie sah nervös den Flur entlang und ließ seine Hand los.

»Perfekt«, verkündete Lincoln. Er trat in den dunklen Raum und hielt ihr die Tür auf. Sie sah ihn erstaunt an und folgte ihm dann. Die Tür fiel hinter ihnen zu, und Lincoln verharrte einen Moment, bis sich seine Augen an das Licht des Pepsi-Automaten gewöhnt hatten. Neben dem Kaffeeautomaten war Platz. Beth folgte ihm dorthin – das konnte er eigentlich immer noch nicht fassen –, sie sanken zu Boden und sahen einander an.

Er wollte sie berühren, wieder ihre Hand nehmen, aber sie zog sich den Rock über die Knie und presste die geballten Fäuste in den Schoß. Bis jetzt hatte er nicht darauf geachtet, was sie anhatte. Einen knielangen Jeansrock, eine rosenfarbene Strickjacke, Leggins in einem Lavendelton, blaue Lederstiefel. Sie sah aus wie ein Sonnenuntergang, dachte er.

»Und jetzt reden wir also?«, fragte sie.

»Ich denke schon.«

Beth blickte auf ihre Fäuste. »Ich weiß nicht, was ich dir erzählen kann, was du nicht schon weißt.«

»Sag das nicht«, bat er. »So ist das doch gar nicht.«

»Ach nein?« Sie sah wütend aus.

»Es tut mir leid«, sagte er.

»Entschuldige dich nicht«, flehte sie mit zitternder Stimme. »Bitte. Ich will wirklich, wirklich nicht, dass es dir leidtut.«

»Echt?«

»Ja«, beteuerte sie.

»Was soll ich denn dann sagen?«

»Ich will, dass du irgendetwas sagst, ich weiß auch nicht, was, aber irgendwas, das als Erklärung dafür herhält, dass ich überhaupt hier bin.« Sie sprach zu schnell, ihre Stimme kiekste, er dachte, sie würde vielleicht sogar anfangen zu weinen. »Ich meine, wenn ich ihr das erzähle, liegt Jennifer bestimmt schon in den Wehen. Sie denkt ja immer noch, wir sollten dich melden – aber weshalb? Und bei wem? Sie meint, ich hätte mich von deiner großen Niedlichkeit blenden lassen … von deiner niedlichen Größe …«

»Jennifer ist schwanger?«, fragte Lincoln und lächelte unvermittelt.

Beth wischte sich über die Augen und sah ihn an.

»Ja.«

»Das ist ja toll«, rief er begeistert. »Das ist wirklich fantastisch.«

»Ja …«, sagte sie und starrte ihn immer noch an, dann schlug sie die Hände vors Gesicht. »O Gott, das ist alles so verdreht.«

»Es tut mir leid«, wiederholte er erneut.

»Halt.«

»Richtig, sorry, hör mal, würde es dir helfen, wenn ich dir erkläre, dass ich gar nicht vorhatte, deine Nachrichten zu lesen? Oder Jennifers oder die von irgendjemandem sonst? Ich hab nur den Filter gecheckt, und euch hatte das Programm rausgefiltert, du weißt schon, weil ihr gegen die Regeln verstoßen habt. Und das waren die einzigen Mails, die ich mir je so genau angeguckt habe, nur die Nachrichten, die markiert waren, und davon nur eure. Ich meine, vielleicht macht es das ja nur noch schlimmer, aber ansonsten hab ich keine anderen E-Mails regelmäßig gelesen. Als ich gegangen bin, musste ich keine weiteren Briefe auf irgendwelchen Schreibtischen hinterlassen.«

»Warum musstest du diesen Brief überhaupt schreiben? Ich kann dir sagen, dieser Zettel war das Verdrehteste von allem.«

»Ich wollte mich entschuldigen.« Er widerstand dem Verlangen wegzuschauen.

»Aber warum die Entschuldigung? Was spielte das noch für eine Rolle?«

»Weil du eine Rolle gespielt hast«, sagte er. »Ich wollte mit dir ins Reine kommen.«

»Anonym?«

Lincoln wollte nicht schon wieder beteuern, dass es ihm leidtat, also sagte er gar nichts.

»Ich hab an dich gedacht«, erklärte Beth. »Ich hab darüber nachgedacht, wie die Sache in einem Buch oder Film weitergehen würde. Wenn das jetzt ein Jane-Austen-Roman wäre, wäre das alles gar nicht so übel – wenn du meine Briefe abfangen würdest, und ich würde über deine Gartenhecke lugen … Computer machen alles viel schlimmer.«

»Ich hab alles viel schlimmer gemacht«, entgegnete er. »Ich hätte dir diesen Brief nicht schreiben sollen. Ich meine, nach allem, was passiert ist, obendrein noch der Zettel. Es tut mir leid, dass der dich so mitgenommen hat.«

»Das ist es ja gerade …«, murmelte sie. »Ich bin gar nicht mal so sicher, dass mich das mit dem Brief mitgenommen hat. Vielleicht am Anfang die Vorstellung, dass irgendein Fremder meine E-Mails liest. Aber ich hab nicht lange gebraucht, um zu begreifen, dass du es warst. Ich hab dich nicht mehr im Gebäude gesehen. Und dann hab ich das Derek gegenüber eines Tages erwähnt – du weißt schon, Derek, der neben mir sitzt. ›Was ist eigentlich mit diesem riesigen Kerl mit den braunen Haaren passiert, der immer mit Doris gegessen hat?‹ Und er meinte: ›Der Informatiktyp? Der hat gekündigt.‹ Und dann passten alle Puzzleteilchen zusammen. Dass du … du warst.«

Beth hatte aufgehört zu weinen und lehnte sich entspannt gegen die Wand. Ihr Rock hatte sich wieder über ihre Knie hochgeschoben. Lincoln wollte in ihren Schoß fallen. Sie saßen immer noch nebeneinander und sahen sich an, und sie hatte sich mit der Hand auf dem Boden abgestützt, sodass sich ihre Fingerspitzen beinahe berührten.

»Wie würde das jetzt in einem Film weitergehen?«, fragte sie und sah auf ihre Hände hinunter. Mit jeder Silbe blickte sie sanfter drein. »Wie würden Meg Ryan und Tom Hanks diese Situation entschärfen?«

»Du meinst wie in Schlaflos in Seattle?«, fragte er.

»Genau«, sagte sie. »Oder in E-Mail für dich. Zunächst mal müssten wir dieses Gespräch ohne Kameras führen. Das ist einfach viel zu chaotisch.«

»Wenn das ein Film mit Meg Ryan und Tom Hanks wäre«, begann Lincoln, »dann würde ich dich einfach küssen, vermutlich mitten im Satz. Und das würde alle Probleme lösen.«

Sie lächelte. Hatte er sie jemals so lächeln sehen? Mit jeder einzelnen Sommersprosse?

»Louis Armstrongs Einsatz«, verkündete sie.

»Aber ich werde dich nicht küssen«, sagte er. Er musste die Worte geradezu hervorwürgen.

»Wirst du nicht?«

»Nein. Weil du nämlich recht hast. Es sollte eine Erklärung für das alles geben. Für uns. Ich möchte, dass du eines Tages auf diesen Abend zurückblicken kannst und es plausibel findest, dass sich zwei Menschen so finden können.«

»Ah«, machte Beth. »Harry und Sally.« Wenn sie jetzt noch mehr lächeln würde, dann würde er daran zerbrechen.

»Joe gegen den Vulkan«, schlug er vor.

»Jerry Maguire«, konterte sie.

»Das Imperium schlägt zurück.«

Sie lachte. Das war noch besser, als er es sich vorgestellt hatte. Wie ein Kichern, das vom Stuhl fällt.

»Was ich im Kino gemacht habe«, erklärte sie, »hätte ich nicht gemacht, wenn … na ja, wenn ich nicht Doris nach dir gefragt hätte.«

»Ach ja?«

»Und sie meinte, du wärst einer der nettesten Typen, die sie je kennengelernt hat, vielleicht sogar netter als ihr Mann, Pete …«

»Paul.«

»Paul«, korrigierte sich Beth. »Und dass du dein Essen mit ihr geteilt und ihr beim Umzug geholfen hast. Sie hat mir auch erzählt, dass du Single bist – dass die Korrektorinnen mit dir geflirtet haben, du aber immer der perfekte Gentleman warst. Sie hat mir erklärt, dass du den Job aufgegeben hast, weil du dich beim Lesen der E-Mails wie ein Spanner gefühlt hast und weil dich die Nachtschicht zu Graf Schokula gemacht hat.«

»Das hat sie dir alles erzählt?«

»Genau hier. An drei Binokel-Abenden.«

»Du hättest Reporterin bleiben sollen.«

»Siehst du«, flüsterte sie und schloss die Augen, doch nur für einen kurzen Moment. »Da. Was könnte ich denn noch über mich selbst sagen, was du nicht schon längst weißt? Was kann ich noch sagen, wenn du das alles weißt, was du weißt?«

»So ist es überhaupt nicht«, wiederholte er noch einmal.

»Alles, was ich über dich geschrieben habe, wie ich dich genannt habe …«

»Ich weiß doch, dass das nicht ernst gemeint war«, warf er ein. »Ich weiß, dass du einen Freund hattest.«

»Hast du deshalb meine E-Mails gelesen? Weil ich für dich geschwärmt habe?«

»Nein, zu dem Zeitpunkt, als du das geschrieben hast, da habe ich schon … alles gefühlt.«

»Es war aber ernst gemeint«, erklärte sie. »Und zwar mehr, als ich es Jennifer gegenüber je zugegeben hätte. Ich bin dir gefolgt, wann immer ich Gelegenheit dazu hatte. Einmal hab ich sogar versucht, dir nach Hause zu folgen.«

»Ich weiß«, murmelte er zaghaft.

Sie senkte den Blick. Zog sich den Rock herunter.

»Ich hab einfach was für dich empfunden«, sagte sie. »Ist das bescheuert?«

»Ich hoffe nicht.«

Sie schwiegen.

»So, okay.« Beth glättete ihre Gesichtszüge und beugte sich vor, hastig, als hätte sie eine Entscheidung getroffen. »Als ich in der achten Klasse war, habe ich ein Stück von einem Musikvideo gesehen, von diesem Song – Here’s Where the Story Ends. Kennst du das Lied?«

Er nickte. Sie schob sich die Haare hinter die Ohren.

»Ich konnte fast nie MTV gucken, nur, wenn ich bei meiner Freundin Nickie zu Besuch war, und auch nur, wenn ihre Eltern nicht da waren. Aber ich hab dieses Video gesehen, noch nicht einmal das ganze, und ich wusste einfach, dass das mein Lieblingslied sein würde, und zwar … für den Rest meines Lebens. Und das ist es immer noch. Es ist immer noch mein Lieblingslied …

Lincoln, ich hab gesagt, dass du süß bist, weil ich nicht wusste, wie ich es ausdrücken sollte – auch weil ich dachte, dass ich das gar nicht sagen durfte. Aber jedes Mal, wenn ich dich gesehen habe, hat es sich so angefühlt wie der Moment, als ich zum ersten Mal dieses Lied gehört habe.«

Sie schleuderte ihm Sterne entgegen. Es war schwer, ihr dabei zuzuhören. Es war schwer, sie anzusehen. Es kam ihm immer noch so vor, als würde er irgendetwas unbefugt an sich nehmen.

»Lincoln?«, begann sie wieder.

»Ja?«

»Glaubst du an Liebe auf den ersten Blick?«

Er zwang sich, ihr ins Gesicht zu sehen, ihre weit aufgerissenen Augen anzuschauen. Ihren unerträglich süßen Mund.

»Ich weiß nicht«, meinte er. »Glaubst du an Liebe noch davor?«

Es verschlug ihr den Atem, er blieb ihr im Hals stecken wie ein saurer Schluckauf.

Und dann wurde es ihm einfach zu viel, nicht zu versuchen, sie zu küssen.

Sie schmiegte sich willig in seine Arme. Lincoln lehnte sich gegen den Kaffeeautomaten und zog sie ganz an sich heran. Da war er wieder, dieser nicht zu beschreibende Kuss. So hätte 2001 enden sollen, dachte er. Das ist die Unendlichkeit.

Als Beth das erste Mal versuchte, sich von ihm loszumachen, hielt er sie fest.

Beim zweiten Mal biss er sie in die Lippe.

Dann in den Nacken.

Dann in den Kragen ihrer Bluse.

»Ich weiß nicht …«, sagte sie, setzte sich in seinem Schoß auf und drückte ihre Wange an seinen Kopf. »Ich weiß nicht, was du mit der Liebe vor dem ersten Blick gemeint hast.«

Lincoln presste sein Gesicht an ihre Schulter und suchte nach einer guten Antwort auf diese Frage.

»Einfach nur, dass … dass ich schon wusste, was ich für dich empfinde, bevor ich dich je gesehen habe«, erklärte er. »Als ich noch dachte, ich würde dich nie zu Gesicht bekommen …«

Sie hielt seinen Kopf zwischen den Händen und schob ihn zurück, sodass sie sein Gesicht sehen konnte.

»Das ist doch lächerlich«, stellte sie fest. Was ihn zum Lachen brachte.

»Völlig«, bekräftigte er.

»Nein, das meine ich ernst«, sagte Beth. »Männer verlieben sich in Augen.« Sie schloss die ihren. »Das ist quasi wissenschaftlich erwiesen

»Vielleicht«, gab Lincoln zu. Ihr Haar fühlte sich unter seinen Fingerspitzen so gut an. »Aber ich konnte dich ja nicht sehen, also …«

»Also, was hast du gesehen?«

»Einfach … die Art Frau, die die Dinge schreiben würde, die du geschrieben hast.«

»Was für Dinge?«

Lincoln öffnete die Augen. Beth studierte sein Gesicht. Sie sah skeptisch aus – vielleicht wegen mehr als nur dem, was er gerade gesagt hatte. Ihm wurde klar, dass das jetzt wichtig war.

»Eben alles«, fing er an und setzte sich aufrecht hin, sodass er ihre Taille umfassen konnte. »Alles, was du über deine Arbeit geschrieben hast, über deinen Freund … Wie du Jennifer getröstet und sie zum Lachen gebracht hast, während der Schwangerschaft und danach. Ich sah eine Frau vor mir, die so gut und so witzig sein konnte. Eine Frau, die so lebendig war …«

Sie wirkte misstrauisch. Der Ausdruck in ihren Augen verriet Lincoln nicht, ob er sie gerade verschreckte oder für sich gewann.

»Eine Frau, die ihrer Lieblingsfilme niemals überdrüssig wird«, fuhr er sanft fort. »Die Kleider wie alte Eintrittskarten sammelt. Die sich am Wetter berauschen kann …

Ich hab eine Frau vor mir gesehen, die jeden Augenblick, alles, was sie anfasst, und alles um sich herum leichter und schöner macht.

Ich hab mir dich vorgestellt«, sagte er. »Ich wusste nur nicht, wie du aussiehst.

Und dann, als ich wusste, wie du aussiehst, da sahst du eben aus wie eine Frau, die all das in sich vereint. Du sahst aus wie die Frau, in die ich mich verliebt hatte.«

Beths Finger zitterten in seinen Haaren, und sie drückte ihre Stirn gegen seine. Eine dicke Träne fiel auf Lincolns Lippen, und er leckte sie ab. Er zog Beth an sich heran, so eng es nur ging. Als ob es ihm einen Moment lang egal wäre, ob sie zerbrechen würde. Als ob es nur sie beide gäbe, und nur einen einzigen Fallschirm.

»Beth«, hauchte er kaum hörbar, presste sein Gesicht an ihres, bis sich ihre Wimpern berührten, und legte ihr die Hand auf den Rücken. »Ich glaube nicht, dass ich das erklären kann. Ich glaube nicht, dass ich darin noch mehr Logik finden kann. Aber ich werde es weiter versuchen. Wenn du das willst.«

Sie schüttelte den Kopf. »Nein«, entschied sie. »Keine Erklärungen mehr. Oder Entschuldigungen. Ich glaube nicht, dass es jetzt noch länger wichtig ist, wie wir hier gelandet sind. Ich will einfach nur … ich will hierbleiben … Ich will …«

Und dann küsste er sie.

Mitten im Satz.

Liebe auf den zweiten Klick
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