Kapitel 82

An diesem Abend lag Lincoln in seinem neuen Bett, starrte seine neue Decke an und dachte fieberhaft nach. Ihm ging immer und immer wieder das Gleiche durch den Kopf, bis sich die Gedanken schließlich, wie ein Ohrwurm, nicht mehr vertreiben ließen.

Hi, ich bin Lincoln. Ich hab dich im Pausenraum gesehen …

Hi, ich bin Lincoln, der Freund von Doris …

Hi, sind wir uns nicht schon mal begegnet? Im Pausenraum? Ich bin Doris’ Freund …

Hi, ich arbeite unten in der Informatikabteilung, meine Name ist Lincoln. Hör mal, ich weiß, das kommt jetzt ein wenig überraschend, aber würdest du vielleicht gerne mal einen Kaffee mit mir trinken?

Würdest du mit mir essen gehen?

Hättest du Lust, Doris und mir im Pausenraum Gesellschaft zu leisten? Meine Mutter kocht für uns.

Ich würde gerne mal mit dir ausgehen. Auf einen Drink? Oder einen Kaffee? Oder zum Abendessen?

Aber bevor wir gehen, gibt es da noch etwas, das ich dir sagen muss.

Ich glaube, bevor wir gehen, muss ich dir noch etwas gestehen.

Ich hab Geheimnisse, Beth, Geheimnisse, die ich niemals mit dir teilen werde, und damit musst du einfach klarkommen. Ich bin nun mal so ein Typ.

Was wäre, wenn ich dir erzählen würde, dass ich ein Geheimnis habe, ein großes Geheimnis, um dessen Enthüllung du mich niemals bitten darfst? Denn wenn du mich darum bittest, dann muss ich dir die Wahrheit erzählen. Doch wenn ich dir die Wahrheit erzähle, dann werden wir niemals zusammen glücklich. Das ist so eine Die Schöne und das Biest-/Rumpelstilzchen-/Kranichfrau-Geschichte …

Hi, ich bin Lincoln. Ich arbeite unten. Hättest du vielleicht Lust, dich mal mit mir zu treffen, vielleicht mit mir auszugehen?

An diesem Wochenende feierte Lincoln in seiner Wohnung eine Einweihungsparty. Das war Eves Vorschlag gewesen. »Das wird quasi deine Einführung in die Gesellschaft«, meinte sie. »Du weißt schon, dein Debütantenball.«

»O Gott«, murmelte Lincoln. »Schreib das beides bloß nicht auf die Einladungen.«

Seine Mutter brachte was zu essen mit – Lasagne, gefüllte Artischocken und Honig-Ricotta-Kuchen – und außerdem ein komplettes Silberbesteck, World-Music-CDs und frische Blumen. Sie bestand darauf, allen die Tür zu öffnen.

»Sie führt sich auf, als wäre das ihre Wohnung«, beschwerte sich Eve.

Lincoln lächelte. Er aß bereits eine Artischocke. Eve ebenfalls. »Reicht es dir denn nicht zu wissen, dass es nicht so ist?«

Doris war der erste nicht verwandte Gast, der eintraf. Sie brachte einen Begleiter mit, einen pensionierten Drucker, und ein Blech Brownies und begrüßte Lincolns Mutter, als wären sie alte Schulfreundinnen. »Maureen! Lass dich mal anschauen!«

Chuck kam auch. Mit seiner Frau, mit der er nicht mehr ganz so zerstritten war. Justin und Dena konnten nicht kommen, die waren übers Wochenende in Las Vegas. Aber die meisten der D-&-D-Spieler kamen, und Dave und Christine brachten ihre Kinder mit. (Und ihre Würfel, ihr wisst schon, für alle Fälle.)

Alle hatten etwas Nettes über Lincolns Wohnung zu sagen und noch viel mehr Lob für die Lasagne seiner Mutter übrig. Nachdem Doris und Chuck gegangen waren, wurde die Feier tatsächlich zu einer D-&-D-Partie. Jake jr. war fasziniert. Er wollte unbedingt bleiben und das Spiel lernen. Eve war entsetzt. »Dafür bist du viel zu jung«, verkündete sie. »Und nicht menschenscheu genug.«

»Zu seinem elften Geburtstag schenke ich ihm Würfel«, versprach Lincoln.

Seine Mutter blieb fast bis Mitternacht. Sie spülte das Geschirr zusammen mit Christine, und die beiden hatten eine zweistündige Unterhaltung über natürliche Geburten und Rohmilch.

»Deine Mutter ist so weise«, schwärmte Christine später. »Von der kann ich viel lernen.«

Als die Gäste gingen, malte Lincoln sich aus, wie es wäre, wenn an der Tür jemand neben ihm stände. Er stellte sich Beth vor, wie sie im Wohnzimmer Gläser zusammenräumte und dann neben ihm ins Bett fiel.

Hi, ich heiße Lincoln, wir wären uns ein paarmal beinahe im Pausenraum begegnet. Hör mal, ich weiß, das kommt jetzt ein wenig aus heiterem Himmel, aber würdest du vielleicht gerne mal mit mir irgendwo hingehen? Und reden?

Liebe auf den zweiten Klick
cover.html
Rowell_epub.html
Rowell_epub-1.html
Rowell_epub-2.html
Rowell_epub-3.html
Rowell_epub-4.html
Rowell_epub-5.html
Rowell_epub-6.html
Rowell_epub-7.html
Rowell_epub-8.html
Rowell_epub-9.html
Rowell_epub-10.html
Rowell_epub-11.html
Rowell_epub-12.html
Rowell_epub-13.html
Rowell_epub-14.html
Rowell_epub-15.html
Rowell_epub-16.html
Rowell_epub-17.html
Rowell_epub-18.html
Rowell_epub-19.html
Rowell_epub-20.html
Rowell_epub-21.html
Rowell_epub-22.html
Rowell_epub-23.html
Rowell_epub-24.html
Rowell_epub-25.html
Rowell_epub-26.html
Rowell_epub-27.html
Rowell_epub-28.html
Rowell_epub-29.html
Rowell_epub-30.html
Rowell_epub-31.html
Rowell_epub-32.html
Rowell_epub-33.html
Rowell_epub-34.html
Rowell_epub-35.html
Rowell_epub-36.html
Rowell_epub-37.html
Rowell_epub-38.html
Rowell_epub-39.html
Rowell_epub-40.html
Rowell_epub-41.html
Rowell_epub-42.html
Rowell_epub-43.html
Rowell_epub-44.html
Rowell_epub-45.html
Rowell_epub-46.html
Rowell_epub-47.html
Rowell_epub-48.html
Rowell_epub-49.html
Rowell_epub-50.html
Rowell_epub-51.html
Rowell_epub-52.html
Rowell_epub-53.html
Rowell_epub-54.html
Rowell_epub-55.html
Rowell_epub-56.html
Rowell_epub-57.html
Rowell_epub-58.html
Rowell_epub-59.html
Rowell_epub-60.html
Rowell_epub-61.html
Rowell_epub-62.html
Rowell_epub-63.html
Rowell_epub-64.html
Rowell_epub-65.html
Rowell_epub-66.html
Rowell_epub-67.html
Rowell_epub-68.html
Rowell_epub-69.html
Rowell_epub-70.html
Rowell_epub-71.html
Rowell_epub-72.html
Rowell_epub-73.html
Rowell_epub-74.html
Rowell_epub-75.html
Rowell_epub-76.html
Rowell_epub-77.html
Rowell_epub-78.html
Rowell_epub-79.html
Rowell_epub-80.html
Rowell_epub-81.html
Rowell_epub-82.html
Rowell_epub-83.html
Rowell_epub-84.html
Rowell_epub-85.html
Rowell_epub-86.html
Rowell_epub-87.html
Rowell_epub-88.html
Rowell_epub-89.html
Rowell_epub-90.html
Rowell_epub-91.html
Rowell_epub-92.html
Rowell_epub-93.html