Kapitel 18
An diesem Abend stellte Greg Lincoln die Collegestudenten vor, die das Millennium-Projekt übernehmen sollten. Es waren drei, einer aus Vietnam, einer aus Bosnien und einer aus der Vorstadt. Lincoln konnte schlecht einschätzen, wie alt sie waren. Jedenfalls viel jünger als er. »Die sind wie eine internationale Eingreiftruppe«, verkündete Greg, »und du bist der General, der sie ins Feld führt.«
»Ich?«, fragte Lincoln. »Was soll das denn heißen?«
»Das heißt, du sollst sicherstellen, dass sie auch wirklich was tun«, erklärte sein Vorgesetzter. »Wenn ich Ahnung vom Programmieren hätte, würde ich den Job übernehmen. Glaubst du etwa, ich wollte mich davor drücken, den General zu geben?«
Die Millennium-Kids saßen an einem Tisch in der Ecke. Sie arbeiteten vor allem tagsüber, zwischen ihren Uni-Veranstaltungen, also versuchte er, sich mit ihnen zusammenzusetzen, sobald er ins Büro kam. Er gab bei diesen Treffen nur wenige Anweisungen. Die Collegestudenten schienen zu wissen, was sie zu tun hatten. Und sie redeten insgesamt nicht besonders viel, weder untereinander noch mit Lincoln.
Nach etwa einer Woche war sich Lincoln ziemlich sicher, dass sie die Firewalls geknackt hatten und ihre Computer benutzten, um zu chatten oder sich Musik runterzuladen. Er informierte Greg darüber, aber der sagte, dass ihm das am Arsch vorbeiging, solange er am ersten Januar noch seinen Job hatte.
Keiner der Einsatztruppe hatte eine Firmen-E-Mail-Adresse, sodass sie niemand überwachte. Manchmal fragte sich Lincoln, wer wohl seine eigenen E-Mails überwachte. Vielleicht Greg. Eigentlich war es aber auch egal, da Greg ohnehin der Einzige war, der ihm Nachrichten schickte.