Gutgelaunt in den Krieg hinein!

In der US-Armee bestand seit dem Beginn des zweiten Golfkrieges ein enormer Bedarf an Hirndoping. Besonders dann, wenn nachts bombardiert wurde und lange Nachtflüge nötig waren. Zum Einsatz kamen Amphetamine und Modafinil.^[167]   Dabei wurde Zwangsdoping praktiziert. Bei Verweigerung stand die Flugtauglichkeit der Piloten in Frage.^[168]   97% der US Bomber-Piloten dopten sich in etwa 100 Kampfeinsätzen mit D-Amphetamin.^[169]  

Auch bei den britischen Truppen wird gedopt.^[170]   Soldaten und die Besatzung von Flugzeugen erhalten vom britischen Verteidigungsministerium Wachmacher wie die zu den Amphetaminen gehörenden Substanzen Dexedrin oder Ephetrin.^[171]   Nach einem vom britischen Verteidigungsministerium in Auftrag gegebenen Test wird mit Modafinil gedopt, weil man herausgefunden hat, dass eine Dosis davon den Soldaten ermöglicht, mehr als 18 Stunden ohne größere Nebenwirkungen wach zu bleiben. Grundlage der Untersuchung war der Hinweis auf Erfahrungen bei kanadischen und französischen Soldaten, die mit Modafinil bis zu 60 Stunden ohne Schlaf ausgekommen waren. Allerdings hatten andere Untersuchungen auch ergeben, dass Modafinil Schwindel oder ein zu großes Selbstvertrauen verursachen kann.^[172]  

Piloten bezeichnen die Speed-Tabletten als »go-pills«. Um nach dem Einsatz wieder abschalten und einschlafen zu können, werden nach dem Einsatz »no-go pills« genommen, Sedativa wie Stilnox^®, Ambien^®, Zoldem^® oder Restoril^® und Remestan^®. Im Afghanistan-Einsatz erhielten die Piloten jeweils 10 mg Dexedrin. Während des ersten Irak-Kriegs hatte man noch 5 mg verabreicht. 60% der Piloten hatten sich damals mit Speed aufgeputscht, in manchen Einheiten, die besonders häufig Einsätze flogen, bis zu 96%, also nahezu alle.