Was ist eigentlich ein Fehler?
Ein Fehler hat Voraussetzungen. Zum Beispiel, dass es ein Gegenteil gibt: den Erfolg, das Gelingen, das Richtige. Nur dort, wo etwas schiefgehen kann, kann auch etwas gelingen. Wenn man Fehler machen kann, muss es auch die Möglichkeit geben, keine Fehler zu machen. Fehler kann es also nur dort geben, wo es die Freiheit der Wahl gibt, etwas zu tun oder zu lassen. Menschen haben diese Freiheit. Tiere und Maschinen können keine Fehler machen: Tiere, weil der Instinkt sie von der Qual der Wahl entlastet; Maschinen, weil sie nur das tun können, wozu sie vorgesehen sind.
Eine weitere Voraussetzung: Erst dadurch, dass jemand zuschaut, beobachtet und bewertet, wird etwas zum Fehler. Ohne diese Voraussetzung ist das, was geschieht, lediglich eine Tatsache. Daraus ergeben sich weitreichende Möglichkeiten der Fehlermeidung durch Wegsehen: Null-Fehler-Toleranz durch Nichtbeachtung!
Fehler sind also nicht ohne. Ohne Menschen kann es keine Fehler geben. Fehler brauchen Menschen, aber: Menschen brauchen auch Fehler!