28

»Tschüss! Ich bin dann weg. Schönes Wochenende!« Maria Sandmann winkte ihrer Kollegin zu. Diese nickte, den Blick auf die Akten gerichtet, und murmelte ein »Bis Montag«, das Mia nicht mehr hörte, weil sie schon halb auf dem Flur war. Es war erst Mittag, aber an den Freitagen hatte das Amt ohnehin nur bis zwölf geöffnet, sodass nicht mehr mit unangemeldeten Besuchern zu rechnen war. Jeder von ihnen kam dadurch ab und zu in den Genuss, Überstunden abzubauen. Heute war sie dran. Mia hatte kein schlechtes Gewissen. Sie arbeitete fast jede Woche länger, als es ihre Dienstzeiten vorsahen, und ihr Überstundenkonto wuchs und wuchs. Bezahlt wurde die Mehrarbeitszeit nicht, und wenn man sie nicht rechtzeitig abbummelte, verfielen die Stunden.

Mia hatte als Grund für ihr zeitiges Verschwinden einen Arztbesuch genannt. Es war immer besser, man hatte eine Begründung. Und »Arztbesuch« war nicht einmal gelogen. Die Kollegen glaubten natürlich, es hinge mit dem Brechdurchfall zusammen, der Mia am Mittwoch von der Arbeit ferngehalten hatte. Erbrechen und Durchfall konnten jeden treffen, und es gab unzählige Ursachen dafür. Da die Kollegin am nächsten Tag schon wieder ins Amt gekommen war, hatte niemand ernsthaft nachgehakt. Und nun musste sie eben noch einmal in die Sprechstunde. Dass es sich bei dem Arzt um einen Psychologen handelte, der seine Praxis in Berlin hatte, brauchte niemand zu wissen.

Mia öffnete die Tür zum Treppenhaus. Als hätte ein einziges Gespräch mit Doktor Grünthal am Mittwoch ausgereicht, hatte sie seitdem keinerlei Symptome mehr gespürt. Kein Wispern im Kopf, kein Schlafwandeln, keine Flashbacks. Ja, sie hatte sogar darüber nachgedacht, den heutigen Termin abzusagen, sich dann aber dagegen entschieden. Ein weiteres Gespräch konnte nichts schaden.

Sie ließ ihre Hand über das Metallgeländer gleiten. Jemand hatte »fuck you all« an die weißgraue Wand geschmiert. Im Treppenhaus dieses alten Kastens roch es immer ein wenig muffig, wie in einem schlecht belüfteten Keller. Maria Sandmann hörte ein Schluchzen.

 

»Sei still, sonst kriegen wir Ärger!« Die Stimme war nur ein Hauch. Mia wischte sich mit dem Unterarm über Mund und Nase und gab sich Mühe, ihr Wimmern zu unterdrücken.

»So ist es viel besser. Sie mögen es hier nicht, wenn wir jammern. Du musst die Zähne zusammenbeißen und tapfer sein.« Mia spürte eine zarte Berührung an ihrer Schulter. »Wie heißt du?«

»M… Mia.«

»Schöner Name. Rück ein bisschen herüber. Ich sitze links von dir.«

»Ich kann nichts sehen!«

»Das ist auch kein Wunder, Kleine. Wir sind in einem Keller ohne Fenster, da gibt es kein Licht. Aber wir können leise miteinander sprechen und uns aneinanderkuscheln.« Eine Hand zog an ihrem Oberarm. »Komm.« Mia konnte sich nicht erinnern, wo rechts und wo links war, und so rutschte sie einfach ein paar Zentimeter in die Richtung, aus der die Berührung kam.

»Warum bist du hier?«

»Die G…«, noch immer wurde Mia von Schluchzern geschüttelt, »die Gurich hat mich hergebracht. Ich bin eine Schlampe, weil ich Taschentücher einfach so ins Zimmer schmeiße.«

»Das bist du nicht. Sicher ist dir das Tuch nur aus der Tasche gefallen, und du hast es nicht gleich bemerkt, oder?«

»Ja, aber ich … ich …«

»Atme tief durch. So ist es gut.«

»Ich bin ein Schwein. Ich mache ins Bett!« Jetzt war es heraus. Mia hatte die schreckliche Tat nur beichten können, weil es so finster war, dass die andere nicht sehen konnte, wie sehr sie sich schämte.

»Das kann doch jedem mal passieren. Mach dir nichts draus. Du bist weder ein Schwein noch eine Schlampe. Du bist ein kleines, verängstigtes Mädchen.« Die andere streichelte ihren Arm. »Und nun hör auf zu weinen. Ich bin bei dir.«

»Ich fürchte mich im Dunkeln!«

»Das brauchst du nicht. Außer uns beiden ist niemand hier, keine Monster, keine Geister. Wir müssen bloß die Dunkelheit aushalten. Und das schaffen wir gemeinsam locker, nicht?«

Allmählich wurde Mia ruhiger. Das Schluchzen verebbte und sie versuchte, ruhig ein- und wieder auszuatmen. »Wer bist du?«

»Ich heiße Michaela.«

»Ich hab dich hier noch nie gesehen!«

»Ich bin neu.«

»Und da hat dich die Gurich auch gleich in den Keller gesperrt?«

»Um mich zu disziplinieren, vermutlich.« Mia konnte hören, dass das andere Mädchen dabei lächelte. »Ich war bei meiner Ankunft nicht besonders folgsam. Aber ist es nicht auch ein Glück, dass ich hier bin? So bist du wenigstens nicht allein in dieser Arrestzelle!«

»Ja, das stimmt. Bleibst du jetzt hier?«

»Einige Zeit mit Sicherheit.«

»Ich muss mal!«

»Versuch, es auszuhalten, Schatz. Wenn es gar nicht anders geht, krabbelst du da rüber in die Ecke und machst es dort. Besser wäre es aber, du könntest es anhalten. Wenn sie es nämlich mitbekommen, gibt es mächtig Ärger.«

»Ich versuch’s.« Mia schniefte. Sie konnte es bestimmt noch eine Weile aushalten.

»Hör zu. Ich erzähle dir gleich eine Geschichte, dann wird die Zeit nicht so lang. Nur eins noch: Wenn sie uns holen, tun wir so, als hätten wir uns ganz doll gefürchtet, und versprechen, in Zukunft immer brav zu sein. Wir versprechen, uns Mühe zu geben, und sagen, dass wir alles tun werden, was sie von uns verlangen. Verstehst du?«

»Ja. Dann brauchen sie uns nicht mehr einzusperren.«

»Genau. Und nun können wir uns aneinander festhalten und ich erzähle dir die versprochene Geschichte.« Zwei Arme umschlangen Mia, und sie fühlte sich geborgen. Fest drückte sie sich an das andere Mädchen. Sie hatte eine neue Freundin gefunden.

 

Maria Sandmann öffnete die Augen. Ihr Blick fiel auf verschmierte schwarze Buchstaben. Fuck you all. Die rechte Hand hatte sich in einem schmerzhaften Krampf um das Treppengeländer gekrallt, die Fingernägel schnitten in den Handballen. Weiß traten die Knöchel hervor. Sie konnte sich selbst keuchen hören. Auf ihren Wangen trockneten Tränen.

So viel zum Ausbleiben der Flashbacks.

Weiter oben klappte eine Tür, unmelodisches Pfeifen ertönte, schnelle Schritte näherten sich. Mia löste ihre Finger. Ihre Muskeln fühlten sich an, als seien sie aus Pudding. Die Armbanduhr verkündete, dass sie eine geschlagene Viertelstunde hier im Treppenhaus gestanden hatte. Fünfzehn Minuten, die Mia Sandmann in einer Arrestzelle im Keller des Kinderheims gewesen war. Behutsam setzte sie einen Fuß vor den anderen. Die Beine funktionierten. In ihren Armen kribbelte eine Ameisenarmee.

»Tag, Frau Sandmann! Schönen Feierabend!« Der Kollege eilte vorbei. Mia sah ihm nach, während sie sich weiter wie eine Blinde die Stufen hinuntertastete. Noch immer konnte sie die Umarmung fühlen, hörte die tröstenden Worte der Leidensgenossin. Der Erinnerungsschub war erschreckend real gewesen. Ungewöhnlich auch, dass er sich am helllichten Tag ereignet hatte. Was mochte der Auslöser gewesen sein?

Vorsichtig öffnete Maria Sandmann die Tür zum Hof und blinzelte in die Mittagssonne. Ein Gutes hatte das Ganze jedenfalls  – jetzt hatte sie etwas, das sie dem Doktor erzählen konnte.

»Guten Tag, Frau Sandmann. Kommen Sie herein.« Der Arzt lächelte, hielt die Tür auf und folgte ihr. Mias Blick fiel auf die Couch, und sie schaute schnell weg. Schnurstracks steuerte sie auf das Tischchen zu. Die Sitzgruppe schien ihr am ungefährlichsten. Der Doktor wartete, bis sie Platz genommen hatte, und setzte sich dann in den Sessel ihr gegenüber. Heute hatte er ein rosafarbenes Hemd an. Es machte ihn jünger. Mia faltete die Hände über dem Griff der Handtasche. Als ihr einfiel, dass sie kooperieren wollte, stellte sie die Tasche auf den Boden und legte die Arme auf die Oberschenkel.

»Nun, Frau Sandmann  – wie fühlen Sie sich denn heute?«

»Es geht so.«

»Das hieße weder schlecht noch gut?«

»Ich hatte heute Mittag wieder einen dieser Flashbacks. Bis dahin war allerdings alles in bester Ordnung, und ich dachte schon, die Störungen hätten nach unserem Gespräch am Mittwoch aufgehört und alles wäre wieder beim Alten.« So schnell hört das nicht auf, Schätzchen. Etwas kicherte zu den Worten in Mias Kopf, und sie schob den Unterkiefer vor.

»Erzählen Sie mir davon.«

Während Mia berichtete, schaute der Arzt aufmerksam in ihr Gesicht, nickte zwischendurch und kritzelte ab und zu ein paar unleserliche Krakel auf seine Karteikarte.

»Es war also eine Rückblende an ein Erlebnis in dem Kinderheim, in dem Sie waren.«

»Ja.« Der ferne Klang ihres eigenen Schluchzens hallte in Mias Kopf nach, und sie fühlte Michaelas Arme um sich.

»Wie wirklich kam Ihnen die Situation in dem Moment, als die Erinnerung Sie überfiel, vor?«

»Ich war dort. In dem dunklen, stickigen Keller, zusammen mit diesem neuen Mädchen, Michaela. Es war Realität

»Ich verstehe.« Noch ein Krakel auf der Karteikarte. »Das war also im Gegensatz zu vorherigen Erlebnissen dieses Mal ein sehr plastischer und detailgetreuer Blick in die Vergangenheit, wenn ich das richtig verstanden habe?«

»Das kann man so sagen.« Mia erschauerte. Es war nicht nur »detailgetreu«; in den fünfzehn Minuten im Treppenhaus war das die Wirklichkeit gewesen.

»Gut, Frau Sandmann. Wenn ich Sie das letzte Mal richtig verstanden habe, kommen Erinnerungen an Ihren Aufenthalt im Kinderheim immer wieder hoch, meist jedoch unscharf und unvollständig.« Mia nickte. »Sind auch positive Dinge dabei?«

Jetzt schüttelte Mia den Kopf und beobachtete dabei, wie der Stift über das Papier flog. »Nein. Schöne Sachen habe ich bisher nicht gesehen.« Da wird auch nichts kommen, Dummchen. Weil es nichts Positives gab.

»Ich verstehe.« Doktor Grünthal schaute Mia in die Augen. Er wirkte ganz gelassen. So, als sei es für ihn kein Problem, ihre Schwierigkeiten in den Griff zu bekommen. Aber vielleicht war gerade das seine Masche: Gelassenheit zu vermitteln.

»Haben Sie eine Vorstellung, warum gerade diese Erinnerungen an das Kinderheim Sie immer wieder verfolgen?«

»Ich war lange dort.« Er hob die Augenbrauen. Das war keine Erklärung, Mia wusste es selbst. Sie würde mit etwas mehr herausrücken müssen, schließlich wollte sie, dass der Arzt ihr half. Willst du das wirklich? Sei still. Jetzt bin ich dran.

»Dinge sind dort geschehen, dessen bin ich mir sicher. Unangenehme Dinge. Ich kann aber nicht sagen, was es im Einzelnen war. Es gibt bis auf diese kurzen Flashbacks nur das Gefühl einer ständigen Bedrohung.« Der Arzt nickte, und Mia setzte hinzu: »Genauer kann ich es nicht ausdrücken.«

»Das ist in Ordnung. Deswegen sind Sie ja jetzt bei mir. Ich bin überzeugt, wir bekommen das alles in den Griff.« Er lächelte sein wohlwollendes Lächeln. »Zuerst einmal müssen wir herausfinden, was die eigentliche Ursache Ihrer Probleme ist. Dann können wir darangehen, alles aufzuarbeiten. Das wird einige Zeit dauern, denn ich glaube, es ist noch vieles verborgen, von dem Ihr Bewusstsein nichts ahnt. Das Unterbewusstsein hält die Erinnerungen verschlossen, um Sie nicht zu sehr damit zu belasten. Stellen Sie sich das Ganze wie einen großen Apothekerschrank mit unzähligen kleinen Schubladen vor. In jeder Schublade liegt ein Teil der Vergangenheit. Manche können Sie ganz einfach aufziehen, andere sind verriegelt, weitere sehen Sie im Moment noch gar nicht. Ich nenne sie die ›Geheimfächer‹. Zu den verschlossenen Schubfächern verwahrt Ihr Unterbewusstsein die Schlüssel, aber es rückt sie nicht heraus. Verstehen Sie das?« Mia nickte. Ihre Hände zitterten leicht. Was der Arzt sagte, machte ihr Angst.

»Sie arbeiten sehr gut mit, Frau Sandmann. Es ist auch ganz normal, dass Sie sich ein wenig fürchten. Dem Bewusstsein bereitet nämlich die Vorstellung, dass es einen unbewussten Seelenzustand gibt, beträchtliche Schwierigkeiten. Es gibt sogar eine Instanz in uns, die das Unbewusste unbewusst halten will.« Er lächelte stärker. »Klingt verrückt, nicht?«

»Und das ist bei jedem so?«

»Davon können wir ausgehen.« Der Arzt wurde wieder ernst. »Im Laufe der Therapie schauen wir uns nun zuallererst einmal die Schubladen von außen an. Dann suchen wir den Schlüssel und öffnen sie ganz vorsichtig, Fach für Fach. Wir müssen dabei behutsam vorgehen und die Inhalte nach und nach hervorholen, damit es nicht zu schmerzhaft für Sie wird.«

Mias Hände zitterten stärker. »Was ist mit den Geheimfächern?«

»Die Geheimfächer … Sie können es sich bestimmt denken. Warum sollte das Unterbewusstsein sie verstecken?« Er holte Luft. »Dort sind Inhalte verborgen, die das Weiterleben der betroffenen Person bedrohen können, wenn sie ungefiltert ins Bewusstsein gelangen. Das Unterbewusstsein hält sie nicht umsonst geheim.«

»Was passiert dann damit?« Mia hörte ihre eigene Stimme wie durch Watte. Sie klang wie die eines ängstlichen Kindes. In ihrem Kopf flüsterte jemand, sie solle sich bloß in Acht nehmen.

»Wenn wir auf so etwas stoßen, lassen wir die Schublade zuerst einmal geschlossen. Man darf sie auf keinen Fall mit der Brechstange aufhebeln. Was wir dann damit tun, entscheiden wir, wenn es so weit ist.«

»Kann man sie nicht einfach zulassen?« Jetzt flehte Mia fast. Sie wünschte, sie hätte ihre Handtasche nicht auf den Boden gestellt. Dann hätte sie jetzt etwas, um ihre zitternden Hände zu beschäftigen.

»Natürlich lassen wir sie geschlossen, keine Angst, Frau Sandmann. Nichts geschieht ohne Ihr Einverständnis. Möchten Sie etwas trinken?« Doktor Grünthal wartete nicht, bis sie genickt hatte, sondern hatte sich schon erhoben und war zu einem kleinen Schränkchen neben dem Schreibtisch gegangen. Mit einer Flasche stillen Mineralwassers kehrte er zurück, goss ein und setzte sich wieder. Mia trank, ohne abzusetzen, das halbe Glas leer und atmete tief durch. Das hier war anstrengender, als sie es sich vorgestellt hatte. Der Arzt wartete geduldig, die Hände locker vor dem Bauch gefaltet. »Geht es wieder?« Sie nickte, und er sah zur Uhr. »Wollen wir fortsetzen?«

Nein! Pack deine Sachen und verschwinde! Der Quacksalber bringt dich nur noch mehr durcheinander! »Ja. Machen wir weiter.«

»Was die Sache mit den Flashbacks angeht, Frau Sandmann: Könnten Sie bitte in Zukunft alles genau dokumentieren: Datum und Uhrzeit, wo Sie sich gerade befanden, als der Rückblick begann, und was der Auslöser dafür gewesen sein könnte. Scheuen Sie sich nicht vor Vermutungen. Außerdem sind alle Einzelheiten wichtig: Was sehen, hören, riechen Sie dabei? Wenn Sie nicht gern schreiben, sprechen Sie es auf ein Diktiergerät. Jedes Detail ist von Bedeutung.« Mia trank noch einen Schluck. Das Wasser war lauwarm. Ganz leise klingelte irgendwo ein Telefon.

»Sie haben letztes Mal auch erwähnt, dass Sie Stimmen hören.« Er wartete, bis sie ihn ansah. »Sind es verschiedene? Ist das, was sie sagen, situationsangemessen, oder kommt es Ihnen eher sinnlos vor? Geben Ihnen die Stimmen Befehle?«

»Darauf habe ich noch nicht so geachtet. Das, was sie sagen, ist schon unterschiedlich. Manchmal sind es auch Anweisungen.« Genau! Zum Beispiel, dass du jetzt verschwinden sollst! Es reicht wirklich!

»Dann nehmen wir das mit in die Dokumentation auf. Und dazu auch die Träume, von denen Sie sprachen. Wir sollten eine Art Tagebuch mit den Rubriken ›Flashbacks‹, ›Träume‹ und ›Stimmen‹ führen. Schaffen Sie das?«

»Ich werde mir Mühe geben.« Sie schielte auf den linken Arm des Doktors. Nirgendwo im Sprechzimmer war eine Uhr zu sehen. Wahrscheinlich brachte das die Patienten bloß durcheinander. Mia unterdrückte den plötzlichen Würgereiz beim Anblick der gekräuselten schwarzen Härchen, die den Handrücken des Arztes bedeckten.

»Gut, Frau Sandmann. Das nächste Mal unternehmen wir einen kleinen Ausflug in Ihr Unterbewusstsein und vielleicht auch in die Vergangenheit. Ich möchte mir Ihren Apothekerschrank einmal genauer ansehen.« Er lächelte kurz.

Das kannst du vergessen, Hirnklempner! Auf gar keinen Fall!

»In Ordnung.« Mia überlegte noch, ob sie dem Arzt sagen sollte, dass die Stimme in ihrem Kopf schon wieder unentwegt Kommentare abgab, als er sich erhob. Die Sprechstunde war beendet. Vor ihren Augen flackerte das Bild eines altertümlichen Apothekerschrankes mit hunderten von Geheimfächern.