Wirken, aber wie?  

 

»Was kann ich schon tun? Es hat eh keinen Sinn! Was soll ich alleine schon bewirken können?« – Diese und ähnliche Sätze hört man immer wieder mit resigniertem Ton vorgetragen, von Menschen, die sich an sich ja gerne mehr engagieren würden, aber ...

Doch jeder Einzelne kann sehr viel bewirken! Dabei sind zwei Aspekte wichtig:

 

1. Für den einzelnen Menschen und seine Seele ist es in erster Linie gar nicht so wichtig, wie viel er bewirkt, sondern mit welcher inneren Haltung er sich engagiert. Ob jemand als Helfer bei einer Erdbebenkatastrophe von 2000 Verschütteten eine Person oder drei rettet, mag zwar objektiv, für das Ausmaß der Gesamthilfe von Bedeutung sein, subjektiv, für den Helfer selber ist entscheidender, dass er sich voll engagiert, »sein Bestes« gegeben hat. So kommt es letztlich auch nicht auf absolute Summe einer Spende an, sondern dass ich im Verhältnis zu meinem sonstigen Vermögen einen gewissen Betrag eingesetzt habe. Da man es wie gesagt auch für sich selber tut, passt eigentlich auch nicht die übliche Formulierung »geopfert«.

Maßgeblich ist, dass sich bei meiner persönlichen Seeleninventur eine ausreichende Balance von dem ergibt, was ich für mich und für andere einsetze.

 

2. Der Umfang des Engagements für andere kann sich im Laufe des Lebens entwickeln und steigern. Es kann sein, dass jemand am Anfang »nur« drei bis fünf Prozent seiner zeitlichen und materiellen Ressourcen für andere einsetzt, und dass im Laufe der Jahre aufgrund der positiven Erfahrungen damit, wie gut es ihm selber tut, der Wunsch in ihm wächst, mehr zu tun, und er dann zehn bis hin zu fünfzig oder noch mehr Prozent für andere gibt. Aber ein Prozent ist auch schon etwas! (Soweit sich das Engagement für andere überhaupt in dieser Weise quantifizieren lässt.) Das Bedürfnis der Seele, zu wirken und einen sinnvollen Beitrag im Leben zu leisten, entfaltet sich mit der Zeit von selber, wenn man es nur zulässt.

 

So lassen sich auch die Möglichkeiten, sich für andere zu engagieren, in Stufen darstellen, wobei der Umfang des Engagements nichts über dessen Wertigkeit aussagt. 

 

 

  • Natürlich kann die Hilfe für andere zur Lebensaufgabe werden, wie bei Albert Schweitzer, Mutter Theresa oder Rupert Neudeck, Initiator der Cap Anamur. Menschen dieser Art gab es und  gibt es glücklicherweise immer wieder, sonst wäre es um die Not vieler Menschen auf der Erde noch schlechter bestellt. Ihr Engagement ist ihre Berufung, der Hauptsinn ihres Lebens und entsprechend werden sie auch seelisch, durch das was sie tun, erfüllt. Eine solche Entscheidung wird auch nicht im Kopf getroffen, sondern entfaltet sich von innen, in der Regel weil jemand so tief ergriffen wird vom Leid anderer, dass alles andere im eigenen Leben neben dem Wunsch zu helfen zweitrangig wird.
  • Andere engagieren sich in einem Amt oder übernehmen eine größere Aufgabe im sozialen, politischen oder kulturellen Bereich – vorübergehend oder auch länger, ohne jedoch ihren sonstigen beruflichen und privaten Weg zu verlassen. Ob als ehrenamtlicher Bürgermeister, Leiter einer Hilfsorganisation, Gründer einer Umweltinitiative oder auch durch einen mehrwöchigen freiwilligen Einsatz als Helfer in einem Krisengebiet.
  • Weniger zeitraubend, aber genauso sinnvoll und innerlich bereichernd kann es sein, sich in der eigenen Wohngemeinde zu engagieren: in der Nachbarschaftshilfe, im Kirchenverein, im Elternbeirat der Schule oder im Jugendsportverein, im Lions- oder Rotaryclub ebenso wie beim Malteser Hilfswerk oder den Johannitern.
  • Wer weniger Zeit investieren und doch anderen helfen will, hat natürlich immer die Möglichkeit, seinen Beitrag durch finanzielle Hilfe zu leisten: durch Spenden an Hilfsorganisationen genauso wie durch gezielte Geldunterstützung vor Ort. Viele Menschen übernehmen Patenschaften für Kinder in der Dritten Welt, zu denen sie dann durch Briefe, den Austausch von Fotos und kleine Geschenke eine persönliche Beziehung aufbauen.
  • Der unmittelbarste Ansatzpunkt mit den meisten Möglichkeiten, bietet allerdings das tägliche Leben. Oft unterschätzt man, wie viel hier ohne großen finanziellen oder zeitlichen Einsatz erreicht werden kann, für andere und die eigene Seele. Der konkrete Alltag bietet die besten und einfachsten Möglichkeiten, um sich zu üben, etwas mehr für andere zu tun und mit der Zeit, aufgrund der positiven Erfahrung, auch die eigene Einstellung zu verändern. Hier kann es schon genügen,

 

– jemandem eine kleine unerwartete Freude zu bereiten, einem Familienmitglied, Bürokollegen oder auch einem Passanten auf der Straße, durch ein freundliches Wort, ein herzliches Lächeln oder eine Geste der Aufmerksamkeit;

– sich Zeit zu nehmen, jemandem in Ruhe zuzuhören und Verständnis und Mitgefühl für seinen Kummer oder seine Freude zu zeigen;

– eine leere Zigarettenschachtel von der Straße aufzuheben und in den nächsten Abfalleimer zu werfen, auch wenn es nicht die eigene ist. Man schafft »ein Stückchen Ordnung« auf der Welt (vergleiche oben S. 45).

– einem älteren Menschen über die Straße zu helfen;

– einen Streit zu schlichten oder den Ärger eines Arbeitskollegen aufzufangen, auch wenn es einen nichts angehen müsste;

– einen Freund oder Bekannten anrufen, nur um ihm zu sagen, dass man gerade an ihn denkt und sich freut, dass es ihn gibt, ohne weiteren Zweck – ein solch »zweckloses« Telefonat ist für die Seele keineswegs zwecklos!

 

Wenn Sie ein wenig nachdenken, werden Ihnen wahrscheinlich noch so manche Gelegenheiten einfallen, wie Sie um sich herum mit geringem Aufwand etwas zum Besseren gestalten können. Und das kann sogar ansteckend sein! Auch Gedanken, gute Wünsche und Gebete, können für andere viel bewirken – für die anderen wie in uns selber (siehe oben S. 188).

Finden Sie selbst heraus, was Sie anspricht, wozu Ihr Herz Sie ruft, und erlauben Sie sich auch, das eine oder andere auszuprobieren. Manchmal kostet der erste Schritt etwas Überwindung. Doch mit jeder Erfahrung, wie viel Freude es bereiten kann, etwas für andere zu tun, wächst in der Regel auch die innere Bereitschaft und der Wunsch, sich mehr zu engagieren. Nicht, um eine Pflicht zu erfüllen, sondern um sich und die eigene Seele davon erfüllen zu lassen!

 

Engagement für andere: Festhalten und mitnehmen möchte ich

 


Wo die Seele auftankt: Die besten Möglichkeiten, Ihre Ressourcen zu aktivieren: Die besten Möglichkeiten Ihre Ressourcen zu aktivieren
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