Musik ist eine höhere Offenbarung als alle Weisheit und Philosophie.
Ludwig van Beethoven
Vor einiger Zeit verordnete ein neuer junger Abt in einem abgelegenen französischen Benediktinerkloster grundlegende Reformen. Vor allem befahl er den Mönchen weniger Gesänge und mehr praktische Arbeit. Schon bald war es still geworden in den Klostermauern, gleichzeitig wurden auch die Mönche immer langsamer und erschöpfter. Auch die ärztlich verordnete Aufbaunahrung half nicht, und mit der Zeit verschlechterte sich der Zustand der einst so heiteren Mönche in Besorgnis erregender Weise. Die meisten von ihnen saßen nur noch untätig und teilnahmslos in ihren Zellen. Schließlich wurde der französische Musiktherapeut Alfred Tomatis zurate gezogen. Er führte die langen Gesänge wieder in den Tagesablauf ein, und in kürzester Zeit fühlten sich die Mönche besser, sie waren weniger müde und konnten mit neuem Elan ihrer Arbeit nachgehen. Verblüffend, und doch eine wahre Begebenheit!
Schon vor rund viertausend Jahren wusste man in China und Ägypten um die Heilwirkung der Musik auf den Menschen. Im Alten Testament lässt König Saul nach David schicken, damit er ihn mit Harfenklängen von seinen Schwermutsanfällen befreie. Viele hundert Jahre später schrieb Martin Luther, die Musik vertreibe den Teufel fast so gut wie die Theologie. (Allerdings, fügte er hinzu: »Auch der Teufel spielt Geige«). Und selbst Napoleon Bonaparte bekannte: »Die Musik hat von allen Künsten den tiefsten Einfluss auf das Gemüt.
Heute spricht man sogar von »Musikmedizin« und der Beruf des Musiktherapeuten ist mittlerweile, aus den USA kommend, auch in Europa verbreitet. »Stellen Sie sich vor, Sie gehen zum Arzt, und er verschreibt Ihnen eine CD«, schreibt salopp, aber gar nicht abwegig Arved Leyh, Autor des Buches Nur in Deinem Kopf. Aufgrund moderner Forschungen weiß man mittlerweile, warum und auf welche Weise Musik so intensiv auf unsere körperliche und seelische Verfassung wirkt.