Zu unserer Natur gehört die Bewegung; die vollkommene Bewegungslosigkeit führt zum Tod.
nach Seneca
Erschöpft, atemlos, erhitzt – vor allem aber überglücklich. Haben Sie schon einmal am Ziel eines Amateurmarathons gestanden und die nach drei, vier oder auch erst fünf Stunden ankommenden Läufer beobachtet und in ihre strahlenden Gesichter und leuchtenden Augen geschaut?
Ihre positive Ausstrahlung hängt nicht nur mit dem inneren Gefühl der Befriedigung zusammen, die über 42 Kilometer nach monatelangem Training tatsächlich bewältigt zu haben, nein, Bewegung ist für den menschlichen Organismus eine wichtige Kraftquelle für seine physische wie auch seine psychische Verfassung.
Im Unterschied zu den primär entspannenden Bewegungsmustern des vorhergehenden Kapitels (Tai-Chi und Qui Gong), der slow motion, soll es nun um primär energetisierende und belebende Bewegungsarten gehen, gewissermaßen um rhythmic motion. Denn gerade rhythmische, möglichst gleichmäßige Bewegung kann eine gute Möglichkeit sein, innerlich aufzutanken.
Allerdings eine Möglichkeit, die von vielen nicht genutzt wird. Trotz der seit Jahren zunehmenden Fitnesswelle scheinen wir hierzulande immer noch in einem absoluten Bewegungsnotstand zu leben. Weniger als ein Drittel aller Erwachsenen betätigt sich mindestens einmal pro Woche sportlich. Die meisten bewegen sich lediglich aus dem Bett an den Frühstückstisch, von dort ins Auto, erreichen mit dem Fahrstuhl den Bürosessel, sitzen zwischendrin in der Cafeteria oder Firmenkantine und verbringen den Abend vor dem Fernseher.
Dabei ist Bewegung ein Urbedürfnis unseres Organismus und elementarer Bestandteil unseres genetischen Bauplans. Dies lässt sich schon am Bewegungsdrang von Kindern erkennen: Unser Körperbau ist darauf angelegt, uns zu bewegen, somit sind wir als Bewegungsmuffel eine lebende »Fehlkonstruktion«. Unzählige körperliche wie auch seelische Krankheiten könnten durch Bewegung verhindert oder geheilt werden. Bewegte Menschen leben gesünder und glücklicher!
Und so paradox es zunächst auch klingen mag: Gerade durch die Bewegung bekommen wir neue Kraft. Wie in der Wirtschaft gilt:
Wir müssen Energie investieren, um mehr Energie zu bekommen.