Dankbarkeit ist der Schlüssel zur Freude.
Rumi
Oft bin ich zum Schreiben im März oder Oktober an der Nordsee, wenn es dort touristisch ruhig zugeht, dafür aber wunderbare Frühjahrs- oder Herbststürme toben. Allerdings haben diese Stürme die unangenehme Begleiterscheinung, die Aussicht von meinem Schreibtisch auf das Meer zu trüben, da schon nach kurzer Zeit die Fenster vom Salzwasser stark verschmutzt sind. So bleibt mir nichts anderes übrig, als immer wieder die Fenster vor meinem Arbeitsplatz mit Zeitungspapier und dem altbewährten Hausmittel Essig zu reinigen, um den Ausblick auf das weite Meer erneut genießen zu können.
Mit den Fenstern unserer Seele steht es ähnlich: Auch sie verschmutzen schnell in den Stürmen des hektischen Alltags und müssen immer wieder geputzt werden. Sonst dringt auf Dauer immer weniger Licht herein und unsere Innenräume verdunkeln. Schlechte Aussicht(en) für die Seele!
Doch wie soll das gehen: »Seelenfenster-Putzen«? Eines der wirkungsvollsten und einfachsten Mittel hierzu ist das Danken. Denn das Wohlbefinden der Seele ist gar nicht so sehr von den realen Begebenheiten um uns herum abhängig, sondern von unserer subjektiven Wahrnehmung der Dinge. Durch aktives Danken können wir unsere Wahrnehmung erheblich verbessern und damit auch unsere Erlebnisqualität – unsere Lebensqualität!
Die seelenheilsame Wirkung des Dankens ist schon seit Jahrtausenden bekannt, wie sich aus philosophischen Schriften der Antike, aus der Bibel oder aus alten asiatischen Weisheitstexten ergibt. Neu ist dagegen, dass man heute aufgrund psychologischer und molekularbiologischer Forschung weiß, wie sich die Praxis des Dankens positiv auf unsere Seelenverfassung und unseren Organismus auswirkt. Auch weiß man, welche Automatismen in uns Dankbarkeit und Zufriedenheit erschweren. Diese sollen zuerst untersucht werden, bevor positive Wirkungen und praktische Möglichkeiten des Dankens dargestellt werden.