Praktische Möglichkeiten des Gleichklangs mit anderen  

 

Unser Leben mag im Zeitalter der Kommunikation noch so reich an Kontakten mit anderen sein, die Momente wirklicher Nähe, im Gleichklang mit anderen sind eher selten, doch können wir bewusst dafür sorgen und sie gezielt suchen.

 

Bei allem, was Sie mit anderen gemeinsam tun, kann eine gleiche Schwingung entstehen. Egal, ob es beim Spielen, Musizieren, Sport treiben, Tanzen oder Bergwandern ist oder auch bei gemeinsamen Mahlzeiten oder feierlichen Ritualen. Hierbei entsteht die Resonanz mit den anderen nicht aufgrund einer schon bestehenden gemeinsamen Wellenlänge oder Seelenverwandtschaft, sondern aus dem gemeinsamen Tun heraus, das die Teilnehmenden verbindet und in eine ähnliche Schwingung bringt. Umso störender sind in solchen Gruppen natürlich »Spielverderber« oder »Blockierer«, denn sie verderben den anderen nicht nur die Laune, sondern verhindern auch noch den entspannenden Flow der gemeinsamen Schwingung. Und gerade diese ist ja psychisch so wohltuend. – Erlauben Sie sich also immer wieder mal Spielabende mit der ganzen Familie oder mit Freunden, genießen Sie bewusst, mit anderen Sport zu treiben, ob Fußball, Tennis, Hockey oder Aerobic. Laden Sie Freunde und Bekannte zum Essen oder Grillpartys ein. Schon die gemeinsame Vorbereitung kann belebend und erfüllend sein – und sogar das gemeinsame Aufräumen! Vielleicht entdecken Sie auch, wie schön und verbindend es sein kann, mit anderen zu musizieren, im Chor zu singen oder zu tanzen. Die Möglichkeiten zu gemeinsamen Unternehmungen sind unbegrenzt. Und natürlich hat es auch etwas Mitreißendes, mit anderen Sportfans in der Südkurve des Stadions (oder vor dem Fernseher) bei einem Fußballmatch mitzufiebern. Überhaupt: Selbst gemeinsames Fernsehen verbindet und kann innerlich wohltuend sein.

 

Achten Sie auf »seelenverwandte« Menschen mit gemeinsamer Wellenlänge. Pflegen Sie den Kontakt mit ihnen, suchen Sie sie immer wieder auf, sie sind Gold wert für Sie und Ihre Seele. In der Regel erkennen Sie diese Menschen sehr schnell, meistens werden seelenverwandte Menschen, wenn sie sich begegnen, wie magnetisch angezogen. Häufig erleben sie ein sofortiges Gefühl der Vertrautheit, als würden sie sich schon länger kennen. Schaffen Sie sich so ein Netzwerk der Seelenverwandtschaft. Im Zusammensein mit diesen Menschen können Sie Ihre inneren Batterien nachladen, Ihre Seele auftanken lassen.

 

Suchen Sie immer wieder mal – oder wenn Sie es gerade brauchen – Menschen auf, bei denen Sie einfach so sein können, wie Sie sind. Bei denen Sie sich aussprechen können, seelisch abladen und zur Ruhe kommen können, ohne Vorhaltungen, Ermahnungen oder Belehrungen fürchten zu müssen. Dies können natürlich solche soeben genannten Seelenverwandten sein, es können aber auch Menschen aus Ihrer Verwandtschaft oder Bekanntschaft sein, die einfach die Fähigkeit haben, einen liebevoll ganz so anzunehmen und zu lassen, wie man eben ist. Für mich war meine Großmutter ein solcher Mensch, der mir bis in ihr hohes Alter aufmerksam zuhören konnte, der ich jeden »Mist« aus meinem Leben erzählen konnte, mich ausweinen konnte, und bei der ich immer ein Gefühl von Zuversicht, Wohlwollen und völliger Annahme hatte – besser als mancher Therapeut. Doch natürlich kann auch ein guter Therapeut, Seelsorger oder Coach ein solcher Mensch sein. Es ist gut und hilfreich, zu wissen, wo man solche Menschen findet, wenn man sie braucht. Aber auch ohne Krisenfall kann es seelisch wohltuend sein, sich ab und an bei einem solchen Menschen aussprechen zu können – dies ist sicher auch einer der positiven Effekte der christlichen Beichte.

 

Versuchen Sie auch selbst, anderen Menschen Raum zu geben, ihnen aufmerksam zuzuhören, ohne Bewertung oder Belehrung. Üben Sie sich in der Kunst der Empathie! Eine der wohl schwierigsten, aber wertvollsten Fähigkeiten im Zusammensein mit anderen. Am schwierigsten wohl in der eigenen Beziehung und gegenüber Kindern. Schwierig, aber nicht unmöglich. Hier ein Minifahrplan der Empathie in vier Schritten:

 

1. Hören Sie dem anderen aufmerksam zu. Lassen Sie ihn seine ganze Geschichte erzählen, ohne zu unterbrechen, zu bewerten oder zu belehren. Lassen Sie auch Raum für seine Emotionen, seien diese auch noch so negativ. Ärger, Wut und Trauer erzeugen Stresshormone und verengen den Blick, sie schränken das eigene Beurteilungsvermögen ein. Erlauben Sie es Ihrem Gegenüber Dampf abzulassen, sich womöglich auszuweinen. Auch wenn es vielen Menschen, vor allem Männern, nicht leicht fällt, die Tränen eines anderen einfach mit Mitgefühl auszuhalten, ohne sofort tröstend oder helfend einspringen zu wollen, um den Tränenfluss schnellstmöglich zu stoppen. Darum geht es hier auch gar nicht. Wenn die Emotionen »raus« sind, kehrt von selber Ruhe ein, der Blick und die Wahrnehmung weiten sich wieder, und Ihr Gesprächspartner kann wieder das »große Ganze« sehen.

 

2. Signalisieren Sie Ihrem Gegenüber, dass Sie sich wirklich für seine Probleme interessieren und ihn verstehen. Dieses Gefühl, ohne Verurteilung und Belehrung verstanden und angenommen zu fühlen, ist so wohltuend. Die verbale oder nonverbale Botschaft: »Ich kann gut verstehen, wie du dich fühlst!« ist in dieser Situation Balsam für die Seele.

 

3. Versuchen Sie herauszuhören, was den Gefühlen zugrunde liegt, welche Motive und Bedürfnisse der andere hat. Gerade die oft unausgesprochenen Bedürfnisse hinter den Worten sind das Entscheidende. Beschwert sich eine Mutter, dass ihre Kinder »nie« Zeit für sie haben, dann geht es gar nicht darum, ob sie tatsächlich jede Woche von ihnen besucht wird und vielleicht sogar täglich angerufen wird, sondern es geht darum, ihre Einsamkeit und ihr Bedürfnis nach mehr Nähe und Zuwendung herauszuhören. Klagt ein Freund darüber, dass seine Kinder »immer überall alles« herumliegen lassen und »nie etwas aufräumen«, so kann dahinter einfach ein tiefes persönliches Bedürfnis nach Ordnung und Sauberkeit stecken und die Sorge darüber, dass seine Kinder mit ihrer Unordnung im Leben mit anderen Menschen Probleme bekommen könnten. Die Bedürfnisse hinter den ausgesprochenen Worten herauszuhören, ist eine der größten Künste der Kommunikation. Das ist am schwierigsten, wenn man selber betroffen ist, wenn sich der Ärger des anderen gegen einen selber richtet. Wer es schafft, sich dann innerlich aus der Schusslinie zu nehmen, eine gesunde Distanz zu wahren, den Angriff zu überhören und dennoch mit Mitgefühl das Bedürfnis des anderen zu erkennen und darauf einzugehen, hat die wohl höchste Stufe empathischen Zuhörens erreicht.

 

4. Vergewissern Sie sich immer wieder, dass Ihr Gesprächspartner sich auch wirklich verstanden fühlt. Am besten, indem Sie das Gehörte von Zeit zu Zeit kurz zusammenfassen oder paraphrasieren: »Was ich gehört habe, ist ...«, oder: »Verstehe ich dich richtig, es geht dir darum, dass ...«. Auf diese Weise verhindern Sie, in die Sackgasse von Fehlinterpretationen und verwirrenden Projektionen zu geraten. In der Regel können Sie sicher sein, sofortiges Feedback zu erhalten, sollten Sie mit Ihrer Annahme falsch liegen!

 

Nutzen Sie Gelegenheiten für Hautkontakt und Zärtlichkeit. Auch in einer Gesellschaft vorprogrammierter Berührungsängste bietet der Alltag doch immer wieder Nischen und Oasen für wohltuende Berührungen:

 

  • Gönnen Sie sich von Zeit zu Zeit eine entspannende Massage. Ob in klassischer Form, Shiatsu oder Ayurveda – mit dem Körper wird auch Ihre Seele massiert (siehe dazu auch oben S. 76 im Kapitel körperliche Entspannung). Übrigens können Sie auch beim Friseur die Minimassage Ihrer Kopfhaut bewusst genießen und gegebenenfalls auf Wunsch ein wenig verlängern lassen.
  • Lassen Sie sich von einem Familienmitglied, Ihrem Partner oder Freunden vor dem Sonnenbaden eincremen. Auch daraus lässt sich eine Hautzeremonie machen, die Sie sich gegenseitig gewähren können.
  • Suchen Sie mit Ihrem Partner so viele Momente der Zärtlichkeit wie möglich. Verlängern Sie in Ihren intimen Begegnungen Vor und Nachspiel. Für das seelische Erleben sind diese oft wichtiger als der eigentliche Geschlechtsakt. Doch auch losgelöst von sexuellen Begegnungen können Sie Berührungen und Zärtlichkeiten genießen. So kann es abends vor dem Fernseher viel verbindender sein, nebeneinander auf dem Sofa zu kuscheln, als auf zwei Sesseln Abstand zu halten.
  • Auch sonst bietet das Alltagsleben genügend Gelegenheiten, mit Freunden, Bekannten und anderen Menschen in einen kurzen, gesellschaftlich erlaubten Körperkontakt zu kommen. Kleine, zufällig wirkende Berührungen an der Hand, dem Arm oder der Wange können für eine zwischenmenschlich positive und seelisch belebende Stimmung sorgen. Ein Experiment in den USA hat übrigens belegt, dass Kellner erheblich mehr Trinkgelder erhielten, wenn sie kurz zuvor den Gast am Arm oder der Schulter berührt hatten.

 

Also: Achten Sie auf Gleichklang mit anderen, ob durch gemeinsame Schwingungen, durch Seelengleichklang, durch passive oder aktive Empathie oder durch wohltuende Berührungen. Lassen Sie Ihre Seele im Zusammensein mit anderen Menschen auftanken. Und seien Sie gewiss: Sie werden in der Regel nicht alleine auftanken!

 

Gleichklang mit anderen: Festhalten und mitnehmen möchte ich

 


Wo die Seele auftankt: Die besten Möglichkeiten, Ihre Ressourcen zu aktivieren: Die besten Möglichkeiten Ihre Ressourcen zu aktivieren
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