62.

Mein Padrone, der ihr die Freude Eures Dieners seid,

wie unsre Unterredung mit dem Alten beendet ist lässt der Mensch mit den verbeulten Eiern uns aus einer andren Tür am andren Ende des Kellers rausgehn die zu einer Treppe führt und in einen andren Hof als den wo wir vorher hineingegangen, und darum dreht sich uns fast der Kopf, und es ist unmöglich zu verstehn wo zum Teuffel wir gewesen und welchen Weg wir gegangen sind, und so denke ich, dieser Alte ist wahrhaftig nicht dumm, denn wenn jemand hier nur einmal gewesen kann er den Ort unmöglich wiederfinden, und wenn die Sbirren kommen weiß er auch sofort wie er fliehen kann, nemlich durch eine von den vielen Türen die hierhin und dorthin führen, wogegen einer der von draußen kommt sich sofort verirrt. Wann wir wieder auf der Straße sind lässt sich der Mensch mit den Beuleiern die Bullen zurückgeben dass sie wieder an ihren Platz in der päpstlichen Kanzlei gestellt werden, und dann sagt er, also gut, ihr habt gesehn dass die Papiere wo ich euch gebracht wirklich einen Haufen Geld wert sind, und die Arbeit die ich gemacht war mordsgefehrlich, drum muss der Valentino mir mein Geld geben, ist das klar? Und wir sagen, natürlich, er gibt es dir bestimmt, du musst nur zu Grassi gehn und es ihm sagen, aber da macht der Mensch mit den Beuleiern ein zweifelndes und ein bisschen ärgerliches Gesicht, und man sieht genau dass er niemals den Mut finden wird selbst mit Grassi zu sprechen, aber er sagt, ich warne euch, wenn es Probleme gibt sehn wir uns wieder, verstanden?, und wir antworten, ja gewiss, in Ordnung, besuch uns wann du willst, denn bevor Beuleier sich aufrafft mit Grassi zu sprechen sind wir sicher schon zurück in Fiorenza.

Wie wir wieder allein sind hat Lionardo ein müdes und finstres Gesicht, denn die Sachen die wir von dem Alten gehört waren alles andre als lustig, aber wir können uns jetzt nicht ausruhn, weil es gibt noch was zu erledigen. Wir gehen nemlich das teutsche oder elsässische oder alemannische Pfäfflein besuchen, was mir ja wie Ihr Euch erinnern werdet, Signior Padrone, seine Adresse hier in Rom gegeben, und wohnt in einem Haus das Ordensschwestern gehört.

Wann wir ankommen will das Pfäfflein grad ausgehn, aber kaum haben wir uns vorgestellt freut er sich sehr, denn ich sage ihm dass mein Ziehvater der berühmte Lionardo aus Vinci ist, und der junge Priester weiß genau wer das ist. Bloß in einer Sache irrt er sich, denn er sagt, oh ja, welch eine Ehre, den berühmten Lionardo aus Vinci kennenzulernen der die Kirche Sankt Ambrosius in Mailand so wunderbar wieder aufgebaut, aber das war ein Werk vom Bramante, Signior Padrone, und drum ist Lionardo wütend geworden, denn an seine eignen Werke erinnert sich kein Schwein, wogegen die vom Bramante alle kennen. Aber er hat sich’s nicht anmerken lassen, denn er muss ja immer den Überlegnen spielen. Nun Signiori, was kann ich für Euch tun?, fragt das Pfäfflein. Moment Signior Padrone, vorher muss ich Euch erst eine Sache sagen, die Ihr vielleicht schon kapirt habt. Nemlich dem Alten haben wir nur die Bullen zu lesen gegeben, nicht auch die Papiere die ich im Haus vom Burkard gestohlen, sonst fangt der Alte der mir wirklich schlau erscheint womöglich noch an zu fragen, wo habt Ihr eigentlich all diese Papiere her etcetera, und es fällt ihm gar noch ein seine Nase in unsere Angelegenheiten zu stecken. Außerdem dacht ich mir es ist viel klüger wenn man die Papiere vom Burkard dem elsässischen Pfäfflein zu lesen gibt, denn das ist sein Landsmann, und damit keine Gefahr besteht dass auch er Lust kriegt in unsren Angelegenheiten rumzuschnüffeln, genügt eine von den guten Entschuldigung die mir niemals ausgehn.

Also zeig ich ihm sofort die Papiere die ich im Haus vom Burkard stibiezt hab, und sage, Pater, seht mal her, diese Papiere hab ich auf der Straße gefunden, aber ich kapir nichts davon, denn ich bin ungebildet und kann kein Latein, aber wenn Ihr mir helft zu verstehn worum es sich handelt, so kann ich vielleicht ihren Besitzer wiederfinden und sie ihm zurückgeben. Erst schaut das Pfäfflein zu Lionardo hin denn er muss ja glauben dass mein Ziehvater das Lateinische sehr gut beherrscht wie all die andren Baumeister, aber Lionardo tut wie wenn nichts wär und guckt zerstreut aus dem Fenster, also fangt das Pfäfflein an sich die Papiere vom Burkard anzuschauen und wirft einen Blick auf jedes eins nach dem andren, und wie er fertig ist mit dem Durchblättern lacht er herzlich und fragt, entschuldigt, Ser Lionardo, habt Ihr Euer Nachtquartier zufällig in der Nähe vom Palazzo des päpstlichen Zeremonienmeisters? Mmh, ich glaube tatsächlich so ist es, sagt Lionardo mit einem unbestimmten Ausdruck im Gesicht. Aha, dacht ich’s mir doch, sagt das Pfäfflein und sieht immer noch sehr belustigt aus, denn mich dünkt dem Sekretarius vom Burkard ist ein sehr komisches Missgeschick passirt, nemlich er muss diese Papiere wohl verloren haben, weil hier oben steht klein geschrieben COPIA was bedeutet dass es nicht die Originale sind, und drum hatte der Sekretarius sie wahrscheinlich in der Hand, und wie er in Eurer Gegend umherspaziert ist sind sie ihm wohl runtergefallen, aber er hat’s nicht bemerkt, und damit hat er eine gewaltige Dummheit begangen. Ach ja, warum denn? Ganz einfach, hier drin stehn die schändlichsten Dinge die der Burkard früher gemacht und von denen hier in Rom mittlerweile nur noch wenige wissen, weil das ist eine Geschichte die vor vielen Jahren rausgekommen ist, aber schon damals haben es nur ein paar Leute in der Kurie erfahren. Also erklärt uns das Pfäfflein dass der Burkard wann er jung war eine Menge Sauereien gemacht, nemlich er hat gestohlen betrogen und gefälscht und musste aus seiner Stadt, also Straßburg, weggehen, denn alle wussten was für ein elender Schurke er war. Diese Papiere die wir ihm gezeigt, sagt das Pfäfflein, sind offizielle Dokumente die beschreiben was damals passirt ist, nemlich Folgendes: Als junger Mann hatte der Burkard in Straßburg eine Anstellung beim Generalvikar des Bischofs gefunden, der ihn zu einem seiner Skribenten gemacht hatte, das waren die wo für ihn öffentliche Dokumente schrieben und kopirten. Er verdiente nicht viel, aber es war eine angenehme und friedliche Arbeit die dem Burkard keiner mehr streitig machen konnte, und er hat gedacht, wer weiß was die Zeit noch bringen mag? Außerdem hatte er einen Schlafplatz, denn alle Sekretari des Generalvikars schliefen in seinem Haus, und jeder hatte sein eignes Zimmer.

Aber eines schönen Tages verschwand im Haus des Vikars ein Schwert, und man wußte nicht wer der Dieb war und warum es gestohlen ward. Dann wurd einem der Kollegen vom Burkard aus seinem Zimmer ein Gulden gestohlen. Alle zerbrachen sich den Kopf wer das gewesen sein mochte und wer es nicht war etcetera, und schließlich verdächtigte jemand den Burkard, und in seinem Zimmer wurde eine Pcrqwizisio Perquzisio Prsqz man hat das Zimmer durchkämmt, und war ein großer Skandal wann man das Schwert und die gestohlne Münze fand, aber auch eine viel schlimmre Sache. Denn der Burkard hatte seit einiger Zeit angefangen Dokumente zu fälschen, zum Beispiel die Dispense, um das Aufgebot für die Hochzeit zu bestellen: Er bereitete das ganze Schriftstück vor aber ohne die Namen der beiden Parteien, denn die brauchte er dann nur einzufügen wenn ein Brautpaar, das eigentlich kein Recht hatte den Dispens zu erhalten, ihm Geld für das Papier anbot. Die Sache war kinderleicht, wo der Burkard die Pergamente und die Siegel, die man für solche Dokumente benutzt, ja jeden Tag zur Hand hatte, und er kannte die Formeln für jedes Dokument genau, und außerdem konnte er die Fälschungen in aller Seelenruhe in seinem Zimmer anfertigen.

Darauf wurd dem Burkard vor dem Kirchengericht von Straßburg der Prozess gemacht, und er wurd verurteilt, und damit war sein Leben praktisch zuende, denn er trug das Brandmal des Verbrechens, und niemand hätte ihm nichtmal eine halbe Arbeit mehr gegeben. Das Einzige was er tun konnte war in eine andre Stadt zu gehn, aber wer sollte Burkard das Geld für die Reise geben, und wovon sollte er leben bis er eine neue Arbeit fand? Da ist das Wunder passiert, denn jemand (man hat nie erfahren wer) beschloss dem Burkard zu helfen und gab ihm Geld damit er nicht nur aus Straßburg abreisen, sondern sogar aus Teutschland raus nemlich bis nach Rom fahren konnt.

In Rom traf der Burkard sofort Scharen von andren Teutschen und auch Elsässern, denn wie ich schon bemerkt, Signior Padrone, hier in der Stadt vom Papst gibt’s unzählige Leute die aus Teutschland kommen, aber das Pfäfflein hat mir jetzt genauer erklärt warum. Die Teutschen die hier her kommen wollen mitnichten alle arbeiten, und die Frantzosen und Spanier auch nicht, und die Italiener eigentlich auch nicht, denn in Rom scheint fast immer eine schöne Sonne und der Himmel ist blau und die Leute sind lustig und lachen gern und die Weiber sind geil und lächeln und haben so dicke und gut gefüllte Brüste dass man gar nicht begreift wie sie’s anstellen diese Dinger die ganze Zeit mit sich rumzuschleppen, ja man möcht sie sogar fragen, heh, kann ich dir tragen helfen? Jedenfalls hat in Rom keiner Lust jemals einen Finger krumm zu machen, und wenn die Leute könnten würden sie den ganzen Tag spazirengehn und die guten Sachen essen die’s hier gibt und sich die Weiber anschaun wie die sich abmühn ihre Melonen vor sich herzutragen. Drum kommen seit jeher Priester, aber auch Laien aus aller Welt hier nach Rom und versuchen ein Privilegium sine cura zu kriegen, nemlich einen ekklesais ekklesista ekklsiats einen Titel von der Kirche, wodurch man Anrecht auf einen regelmäßigen Verdienst hat, aber man muss einen Dreck dafür tun und kassirt nur das Geld ein, versteht Ihr, Signior Padrone, was für eine feine Sache das ist? Das teutsche Pfäfflein erklärt, da gibt’s zum Beispiel ein Amt als Kaplan oder als Kanonikus oder ein Submissariat das ist einfach ein Pergament das man vom Papst erhält und sagt dass du Kanonikus von einer Kirche in Teutschland bist oder Kaplan an einer Katedrale in Frankreich, aber in Wirklichkeit gehst du niemals da hin, ja du weißt noch nichtmal wo diese Stadt mit deiner Kirche überhaupt liegt, aber du steckst dein Salär ein und bleibst froh und munter in Rom. Also ist auch der Burkard in Rom angekommen und hat versucht so etwas zu ergattern, und es ist ihm trefflich gelungen, sagt das Pfäfflein, denn er versteht sich viel besser auf die Sachen wo man keinen Finger rühren muss, also solche Privilegien und Sinekuren, als wie auf die richtige Arbeit wo er in Straßburg hatt und wo er wirklich was tun musste, nemlich den lieben langen Tag schreiben. Aber erst hat er sich eine Anstellung im Dienst eines Kardinals gesucht, was sehr wichtig ist, denn Privilegien kriegen vor allem Leute die für Kardinäle arbeiten. Im Lauf der Zeit ist der Burkard von einem Kardinal zum andren gewandert weil was er sehr gut kann ist seinen Herren den Arsch lecken, und mit den Privilegien die er allmehlich angehäuft hatt brauchte er nicht mehr zu stehlen wie in Straßburg. Aber einfach war das nicht, denn jedes Mal wenn ein andrer Teutscher dasselbe Privilegium haben wollt wie der Burkard musste ein Prozess geführt werden, und die andren Straßburger haben’s dem Burkard viele Male bös heimgezahlt und bei dem Prozess gesagt er wär nicht wert das Privilegium zu bekommen, denn er wär ein Dieb und Fälscher und Betrüger, und jedesmal musste der Burkard gestehn dass das leider die Wahrheit ist, und erklären was er vor Jahren in Straßburg angestellt hatte, und jedesmal wär er fast geplatzt vor Wut, denn der Burkard ist ein stolzer Mann und sehr von sich überzeugt.

Dieweil das Pfäfflein fröhlich weiterplaudert, wundere ich mich mit welcher Befriedigung er die Einzelheiten beschreibt, nemlich den schlechten Ruf den der Burkard in seiner Stadt hat und die Schandtaten die er verbrochen und die ihm seine Landsleute dann vergolten haben, aber obwohl das Pfäfflein sehr leise und sehr vorsichtig spricht wie alle Priester hat er doch eine solche Lust am Erzählen dass ich auf einmal was versteh, nemlich das Pfäfflein findet den Burkard zwar nicht unausstehlich, aber es ärgert ihn dass der Burkard so hoch hinaufgekommen ist und es bis zum Zeremonienmeister gebracht, und drum erzählt er aus Neid bloß alles Schlechte über ihn. Aber mal ehrlich, Signior Padrone, auch die Teuffel in der Hölle lieben sich ja nicht grad heiß und innig, im Gegenteil, ich glaube sie treten sich ganz gern gegenseitig in den Hintern, da wär’s ja gelacht wenn die Elsässer und die Straßburger das nicht genauso täten, wo sie doch direkt über dem Eingang der Hölle wohnen, meint Ihr nicht auch?

Schließlich, erzählt das Pfäfflein, hat der Burkard wirklich erreicht, worauf alle Teutschen hoffen wenn sie nach Rom kommen, denn er hat mit seiner Gerissenheit eine unglaubliche Menge Privilegien gesammelt und ist sogar päpstlicher Zeremoniar geworden, was ein beneidenswerter Posten ist, gut bezahlt und hochangesehn. Grad will ich zu Lionardo sagen, Vater, lasst uns dem jungen Priester danken und unser Wege gehen, denn von dieser Geschichte hab ich inzwischen fast alles kapirt, aber in dem Moment fällt mir ein dass noch eine Sache geklärt werden muss die schon wieder mit dem vermaledeiten Latein zu tun hat, nemlich dieser sonderbare Satz Poggius Mercurio detur den ich im Tagebuch vom Burkard gelesen, wann ich in sein Studirzimmer geschlichen bin. Also nutz ich die Gelegenheit und sage zu dem Pfäfflein, erlaubt mir bitte noch eine Frage, was bedeutet Poggius Mercurio detur?

Diese Frage hat das Pfäfflein nicht erwartet, drum weiß er nicht was er sagen soll und antwortet, mmh, das sind nur drei Worte, so kann ich das nicht richtig verstehn, denn detur bedeutet es soll gegeben werden, aber in welchem Sinn kann ich nicht sagen, weil die Sätze davor und danach fehlen, aber sag mir, Junge, wo hast diesen Satz gelesen? Er stand auf einem andren von diesen Papieren, aber das hab ich in der Herberge gelassen, antworte ich mit einer schönen Lüge. Aha, ich verstehe, sagt das Pfäfflein, kannst du das Papier nicht vielleicht jetzt gleich holen gehn? Das wäre ein Opfer, sage ich nach einer kleinen Pause, und damit die ganze Sache vergessen wird will ich grad noch erklären mein Vater wär müde und müsst sich jetzt gewiss ausruhen. Aber bevor ich was sagen kann ruft das Pfäfflein, ja, bravo, es könnte ein Opfer sein, denn wie du weißt brachten die alten Römer ihren Göttern Opfer, und Merkur war gewiss einer davon, aber wie Tacitus sagt haben die Germanen das auch getan. Ach ja, und wo sagt er das?, fragt Lionardo der bis zu diesem Moment stumm geblieben und sein übliches toternstes Gesicht gemacht mit dem er allen vorspielt er hätte hochwichtige und geniale Gedanken die keiner verstehn kann, aber jetzt, ohne Bart und lange Haare, klappt das nicht mehr so gut. Nun, es steht in der Germania von Tacitus geschrieben, sagt das Pfäfflein, dass die alten Germanen Merkur und Jupiter und Mars etcetera Opfer darbrachten. Ihr könnt das sogar selbst lesen, ich hab nemlich hier eine Kopie (ha, wusst ich’s doch, hab ich gedacht) und er nimmt ein Buch aus einer Kiste, öffnet es und fängt an darin zu blättern. Hmh, mal sehn, ah hier, ich hab’s gefunden. Er gibt es uns zu lesen und ist so interessant dass ich ihn frag, darf ich mir das vielleicht abschreiben? Und ich lass mir von Lionardo ein Stück Papier und einen Stift geben (die hat er immer in der Tasche denn so kann er in jedem freien Moment die Apparate zeichnen die vom Himmel fallen) und hier, bitte, Signior Padrone, das stand da geschrieben:

Deorum maxime Mercurium colunt, cui certis diebus humanis quoque hostiis litare fas habent. Herculem et Martern concessis animalibus placant. Pars Sueborum et Isidi sacrificat: unde causa et origo peregrino sacro, parum comperi, nisi quod signum ipsum in modum liburnae figuration docet advectam religionem. Ceterum nec cohibere parietibus deos neque in ullam humani oris speciem adsimulare ex magnitudine caelestium arbitrantur: lucos ac nemora consecrant deorumque nominibus appellant secretum illud, quod sola reverentia vident.

Also praktisch soll das heißen dass die Germanen Merkur mehr als wie alle andren Göttern verehren, und an bestimmten Tagen ist es sogar erlaubt Merkur Menschenopfer zu bringen, seht Ihr was das für eine üble Schweinerei ist, Signior Padrone? Dann sagt Tacitus dass sie Herkules und Mars Tiere opfern und dass ein Teil der Germanen, die Sueben heißen, auch der Isis Opfer bringen blablabla und andre Sachen die uns nicht interessirn, aber was wirklich zählt ist dass die Germanen laut Tacitus sowas Grässliches gemacht haben, und könnt Ihr Euch denken was mir und Lionardo da sofort eingefallen ist?

Zum Schluss sag ich, entschuldigt, aber diese Geschichte mit Merkur kommt mir ein wenig seltsam vor, warum zum Beispiel opferten die Germanen ausgerechnet ihm und nicht einem andren wichtigeren Gott? Ach, du meinst wahrscheinlich Tuiscon, antwortet das Pfäfflein, den großen Urvater von dem alle Gottheiten der alten Germanen abstammen. Nun, mein Junge, das weiß ich leider nicht, aber ich kann dir sagen dass es hier in Rom einen Mann von großer Gelehrsamkeit gibt, der heißt Annius von Viterbo und hat grad vor drei Jahren die uralten Manuscripta von einem sehr weisen Priester aus babylonischer Zeit mit Namen Berosus entdeckt. Dieser Priester sagt dass Tuiscon von Noah abstammte und die Germanen drum auf die Zeit der Sintflut zurückgehn, also sind sie das älteste Volk der Welt, das Urvolk, und er hat sogar rausgefunden auf wen all ihre verschiednen Volkssstämme ursprünglich zurückgehn, nemlich zum Beispiel die Ingävonen auf Ingävon und die Sueben auf Suevus und die Herminonen auf Herminon und so weiter, das ist doch wirklich eine wichtige Entdeckung, findet ihr nicht auch?

Aber ich hör dem Pfäfflein schon gar nicht mehr zu, denn ich kann nur an die Geschichte von den Menschenopfern und an den Kopf vom spanischen Poggius denken der mit vier Axthieben gespalten wurd.

Euer unermüdlicher

Salaì

Salai und Leonardo da Vinci 01 - Die Zweifel des Salai
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