62

Vater Zeit hatte Victor und Sarah beobachtet.

Zuerst hatte er neben dem sterbenden Victor gestanden. Hatte zugesehen, wie Roger ihn in einen Transporter lud.

Dem Transporter war Dor zur Kryonik-Firma gefolgt.

Dort öffnete sich dröhnend das Tor zu einem Lagerhaus.

Einer der reichsten Männer der Welt wurde aus dem Wagen geladen und ins Innere geschafft wie eine Warenlieferung.

Das alles fand eine Stunde vor Mitternacht in der letzten Nacht des Jahres statt. Roger und Jed senkten die Gitter an Victors Krankenbett ab. Ein Arzt und ein Gerichtsmediziner, die jeweils Papiere in Händen hielten, unterhielten sich im Flüsterton. Neben ihnen stand eine große mit Eis gefüllte Wanne.

Victor war kaum noch bei Bewusstsein und atmete flach. Der Arzt fragte ihn, ob er ein Betäubungsmittel haben wolle. Victor schüttelte schwach den Kopf.

»Ist mit den Papieren alles in Ordnung?«, murmelte er.

Der Gerichtsmediziner bejahte, und Victor atmete tief ein. Dann schloss er die Augen. Das Letzte, was er wahrnahm, war Jed, der ihm die Taschenuhr aus den Händen nahm und sagte: »Ich verspreche Ihnen, dass ich mich darum kümmern werde.«

Vier Hände hoben Victor hoch.

Aber in der Ecke stand Dor.

Und er hielt das Stundenglas schräg.

Sarah Lemon saß inzwischen in der Garage in einem blauen Ford Taurus und hatte den Motor gestartet.

Nun musste sie nur noch warten. Die Abgase würden alles erledigen. Ganz mühelos.

Etwas Müheloses hatte sie verdient.

Sarah trank einen Schluck aus der Flasche, und Wodka tropfte über ihr Kinn aufs T-Shirt.

Aus ihrem Handy ertönte wieder und wieder der traurige Song, kaum hörbar durch den Motorlärm.

Morgens wach ich auf und frag mich
Warum ist alles wie zuvor
Ich versteh nicht, nein ich versteh nicht
Wie das Leben einfach so weitergehn kann.

»Lass mich in Ruhe«, murmelte Sarah, als sie im Geiste Ethan vor sich sah: die wuschligen Haare, das kühne Grinsen, seinen Gang.

Er würde es bereuen, sagte sie sich.

Er würde sich schuldig fühlen.

Warum schlägt mein Herz noch?

Ihr war furchtbar schwindlig.

Warum muss ich weinen?

Sarah sackte auf dem Sitz nach hinten.

Es ist das Ende der Welt.

Sarah hustete heftig.

Das Ende der Welt ist, wenn du gehst.

Sarahs Lider wurden schwer. Dann schien plötzlich alles zum Stillstand zu kommen. Durch die Windschutzscheibe sah sie einen Mann. Und sie glaubte, ihn schreien zu hören.

Der Stundenzaehler
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