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Die Zeiger einer Uhr finden stets den Weg nach Hause.

Das traf schon in dem Augenblick zu, in dem Dor seinen ersten Sonnenschatten vermerkte.

Als Kind hatte er bereits vorausgesagt, dass der morgige Tag genauso viele Augenblicke wie dieser Tag enthalten würde und der übernächste Tag genauso viele Augenblicke wie das Morgen. Und jede Generation nach Dor hatte es darauf angelegt, sein Konzept weiterzuentwickeln und das Maß der Zeit zu verbessern.

An Türen stellte man Sonnenuhren auf. Auf Plätzen errichtete man riesige Wasseruhren. Die Erfindung des mechanischen Uhrwerks – mit Spindeln, Gewichten und Unruh – ermöglichte Turmuhren, Standuhren und Tischuhren.

Dann befestigte ein französischer Mathematiker eine Uhr an einem Band, und der Mensch begann die Zeit am Körper zu tragen. Die Präzision wurde mit enormer Geschwindigkeit verbessert. Obwohl der Minutenzeiger erst im sechzehnten Jahrhundert erfunden wurde, hatten Pendeluhren bereits im siebzehnten Jahrhundert nur noch eine Abweichung von einer Minute pro Tag. Hundert Jahre später gingen die Uhren bis auf eine Sekunde genau.

Aus der Zeit entwickelte sich eine ganze Industrie. Man unterteilte die Welt in Zeitzonen, um Transporte genau planen zu können. Züge fuhren auf die Minute pünktlich ab; Schiffe wurden mit starken Motoren ausgestattet, um ihr pünktliches Eintreffen sicherzustellen.

Die Menschen standen zum Klingeln von Weckern auf. Arbeitszeiten wurden festgelegt. Jede Fabrik verfügte über eine Sirene, und in jedem Klassenzimmer hing eine Uhr.

»Wie viel Uhr ist es?«, wurde zu einer der meistgestellten Fragen der Welt, die man in jedem Sprachbuch vorfand.

Als Dor, der erste Mensch, der diese Frage jemals gestellt hatte, dann an seinem Zielort eintraf – der Stadt, aus der die Stimmen, die »Noch ein Leben« und »Es soll aufhören« verlangten –, setzte er sein neu erworbenes Wissen ein, um Arbeit an einem Ort zu finden, an dem er immer von Zeit umgeben war.

Ein Uhrengeschäft.

Und dort begann er zu warten.

Der Stundenzaehler
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