32

Während der zahllosen Jahrhunderte in der Höhle hatte Dor jegliche Fluchtmöglichkeit ausprobiert.

Nun stand er mit dem Stundenglas in Händen am Rande des Tränenteichs. Er ahnte, dass er nur auf diesem Wege in die Welt zurückkehren konnte.

War es wirklich möglich, dass diese endlose Leidenszeit nun zu Ende ging?, fragte er sich. Und wie mochte die Welt inzwischen aussehen? Der Vater der Zeit wusste nicht, wie lange er fort gewesen war.

Er dachte an die Worte des Alten. Erhöre ihr Leid. Dor blickte auf die Oberfläche des Teichs und schloss die Augen.

Zwei Stimmen erhoben sich über all die anderen. Die eine gehörte einem älteren Mann, die andere einem jungen Mädchen.

»Noch ein Leben.«

»Es soll aufhören.«

Plötzlich donnerte ein Windstoß durch die Höhle, und die Wände erstrahlten, als wären sie von heller Mittagssonne beschienen. Dor presste das Stundenglas an die Brust, trat einen Schritt zurück und sprang hoch in die Luft über dem Teich. Dabei flüsterte er das einzige Wort, das ihn jemals wirklich trösten konnte.

»Alli.«

Er stürzte in die Tiefe.

Fiel vom Himmel.

Zuerst kopfunter, dann mit den Füßen zuerst raste Dor durch einen farbigen, lichtdurchfluteten Nebel. Sah Körper und Gesichter vorüberfliegen, jene Menschen, die von Nims Turm abrutschten; doch sie bewegten sich aufwärts und Dor abwärts. Er umklammerte das Stundenglas, raste durch blendendes Licht und funkelnde Farben, und der Wind riss an ihm, als wolle er ihn zerfetzen. Durch klirrende Kälte und sengende Hitze sauste er, durch prasselnden Regen und wirbelnden Schnee und dann durch Sand, peitschenden Sand, der ihn umherwirbelte und bremste und schließlich in einer geraden Linie herabsinken ließ, so wie der Sand durch das Stundenglas rieselte. Bis Dor zum Halten kam.

Der Sand verschwand.

Dor spürte, dass er an etwas festhing.

Er hörte Musik und Lachen.

Er war auf der Erde gelandet.

Der Stundenzaehler
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