30

Nach Ethans Absage hätte Sarah sich auch gegen eine weitere Verabredung entscheiden können.

Doch ein verzweifeltes Herz verführt den Geist. Und deshalb startete Sarah zwei Wochen nach ihrer Enttäuschung – zwei Wochen, die aus langweiligen Schulstunden und einsamen Abendessen vor dem Computer bestanden hatten – einen weiteren Versuch. An einem Samstag stand sie besonders früh auf – um 6.32 – und zog sich an, als ginge sie zu einer Party anstatt ins Obdachlosenheim. Sie wählte eine Bluse mit tiefem Ausschnitt und einen engen Rock. Im Internet hatte sie sich sogar Schminktipps geholt. Das war ihr zwar etwas peinlich, da sie selbst ständig an Lorraines starkem Make-up herummäkelte (»willst du damit alle Blicke auf dich ziehen?«, hatte sie ihrer Mutter schon vorgehalten). Doch Sarah nahm an, dass Ethan dauernd von attraktiven Mädchen mit noch tieferen Dekolletés und noch knalligerem Make-up umschwärmt war, als sie es heute trug. Wenn sie den Jungen für sich gewinnen wollte, musste sie einige ihrer Gewohnheiten ändern.

Zum Glück schlief Lorraine noch, so dass Sarah sich unbemerkt davonschleichen konnte.

Sie fuhr mit dem Wagen ihrer Mutter zum Heim und war zufrieden mit sich. Doch als ein paar Obdachlose pfiffen und sagten: »Sie sehen aber heute hübsch aus, Miss«, lief Sarah rot an und behauptete hastig, sie habe nachher noch etwas vor. Plötzlich fühlte sie sich fehl am Platz. Was hatte sie sich nur dabei gedacht, sich so aufzutakeln? Sie gehörte nicht zu der Art von Mädchen, die so etwas durchhalten konnte. Zum Glück hatte sie noch ein Sweatshirt dabei. Hastig zog sie es über.

Und plötzlich kam Ethan herein, unter jedem Arm einen Karton. Sarah richtete sich auf und strich sich über die Haare.

»Lemonade«, sagte er und nickte ihr zu.

Gefiel sie ihm?

»Hi, Ethan«, sagte Sarah. Sie versuchte beiläufig zu klingen, aber bei seinem Anblick wurde ihr glühend heiß.

Der Stundenzaehler
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