Kapitel 2

Wie kommt dieses Tier hier nur immer herauf?« Juliette Riard schnappte sich die große Schildkröte und trug sie mit ausgestreckten Armen vor sich her, die Stufen der vorderen Veranda des Plantagenhauses hinunter. Das Tier wog schwer und strampelte eifrig mit seinen kurzen Beinen. Julie, wie sie in ihrer Kindheit gerufen worden war und heute noch von ihrem Mann genannt wurde, setzte das Reptil in den Schatten unter einen großen Busch und ließ den Blick über die Front des Haupthauses von Rozenburg schweifen. Das weiß gestrichene Holz glänzte in der Sonne und hob den Bau farblich vom satten Grün der umliegenden Landschaft ab. Ein paar Ausbesserungen waren an der Fassade nötig, bemerkte sie wieder einmal, als sie an einer Hausecke leicht grünliche Flecken entdeckte. Das Klima in diesem Land nagte auch an den Bauwerken. Und die starken Regenfälle der letzten Wochen hatten ein Übriges getan. Es war Ende Mai, und die Regenzeit würde noch einige Wochen andauern. Julie beschloss, die Arbeit in Auftrag zu geben, sobald das Wetter es zuließ. Ein paar Gulden würden sie dieses Jahr in das Haus investieren müssen.

Dann blieb ihr Blick an ihrem Mann Jean hängen, der auf der Veranda über seine Unterlagen gebeugt saß. Kurz blitzte die Erinnerung an ihre ersten Zusammentreffen auf. Sie musste unwillkürlich lächeln. Damals hatten sie oft stundenlang auf dieser Veranda gesessen, Julie noch als Ehefrau von Karl Leevken und Jean als Buchhalter der Plantage Rozenburg. War es wirklich schon siebzehn Jahre her, seit sie an einem heißen Märztag das Schiff verlassen hatte? Manchmal kam es ihr wie eine Ewigkeit vor, manchmal aber auch, als wäre es erst gestern gewesen. Und noch jemand war damals auf der Veranda zugegen gewesen: Nico, der Papagei, der Julie in ihren ersten Jahren als einzig guter Geist auf der Plantage begleitet hatte. Julie seufzte. Nico hatte die Plantage verlassen wie andere Geister auch. Dafür gab es nun die Schildkröte, die auf der Plantage herumkroch. Julie beobachtete, wie das Tier sich zwischen die Blätter zurückzog. Ihre Gedanken wanderten zu ihrem Sohn, der der Schildkröte sogar einen Namen gegeben hatte, Monks. Nach einer zwielichtigen Gestalt aus einem Abenteuerbuch, das er gerne las. Julie fand den Namen durchaus passend für das Tier, das die Angewohnheit hatte, immer wieder an Orten aufzutauchen, an denen man eine Schildkröte nicht unbedingt erwartete. Wie das Tier es schaffte, die Veranda zu erklimmen, war Julie nach wie vor ein Rätsel, es gelegentlich irgendwo im großen Plantagenhaus vorzufinden, schon keine Überraschung mehr. Als die Schildkröte es eines Tages sogar bis auf die Arbeitsplatte in Livs Küche geschafft hatte, was die schwarze Haushälterin mit lautem Gezeter und der Drohung quittiert hatte, eine schmackhafte Suppe aus dem Tier zu kochen, dünkte Julie, dass irgendjemand auf der Plantage diesem Tier bei seinen Ausflügen behilflich war. Vielleicht die Jungen? Diese hatten Monks auf jeden Fall mit angstvollem Blick schnell vor Livs Kochtopf gerettet.

Die Jungen. Ging es ihnen in der Stadt gut? Die Monate ohne sie auf der Plantage kamen Julie immer unendlich lang vor; waren sie dann vor Ort, schien die Zeit förmlich zu rasen. Julie vermisste sie schrecklich, und auch wenn sie versuchte, sich abzulenken, erinnerten überall kleine, alltägliche Dinge an die beiden und füllten ihr Herz mit Sehnsucht und, wie sie sich mehr als einmal eingestanden hatte, mit Trauer, begleitet von einem schlechten Gewissen. Julie seufzte leise, raffte ihren Rock und stieg die Stufen der Veranda wieder empor.

»Bald sind sie doch wieder da, Julie.« Jeans Stimme war voller Zärtlichkeit und Julie warf ihm einen dankbaren Blick zu. Er hatte wieder einmal erraten, was sie bedrückte, und hob nun den Blick von seinen Abrechnungsbüchern.

»Ja, ich weiß … aber die letzten Wochen bis zu ihrer Ankunft kommen mir jedes Jahr wie eine Ewigkeit vor«, sagte sie leise. Sie setzte sich zu ihm und ließ ihren Blick zum Fluss gleiten. Die Regenfälle hatten für heute aufgehört, und die Sonne brachte die Luft über dem Fluss zum Dampfen. Es waren diese kurzen Momente nach den markerschütternden Gewittern der Regenzeit, in denen das Klima sich halbwegs erträglich gestaltete und an einen hitzigen Sommertag in Europa erinnerte. Allerdings würde durch die Trockenzeit schon bald die geballte Wucht der Tropenhitze zurückkommen, an die Julie sich in all den Jahren nur schwer hatte gewöhnen können. Sie brachte in ihren Augen nur ein Gutes: Die Jungen kamen nach Rozenburg.

Ihr war es nicht leichtgefallen, die Jungen in der Stadt in die Schule zu schicken. Aber die Möglichkeit, sie ganzjährig auf der Plantage unterrichten zu lassen, hatte ihr auch missfallen. Kinder in diesem Alter brauchten Kontakt zu Gleichaltrigen. Hier auf der Plantage verlief das Leben in eintönigem Gleichmaß, und Julie hatte oft genug beobachtet, dass sich die Isolation auf den Plantagen bei Heranwachsenden nachteilig auswirkte. Die eigenbrötlerischen und verzogenen Sprösslinge einiger anderer Plantagenbesitzer waren ihr Grund genug gewesen, für ihre Jungen einen anderen Weg zu wählen. Also hatte sie schweren Herzens beschlossen, Henry und Martin zumindest einen Teil des Jahres in Paramaribo wohnen und die dortige Schule besuchen zu lassen. Und sie hatte beide Jungen gleichzeitig eingeschult. Wie schnell sie doch groß geworden waren! Was sie wohl nach ihrer Schulzeit machen würden? Sie konnte sich gut vorstellen, dass Henry auf der Plantage bei Jean in die Ausbildung gehen würde, das hatte er schon mehrfach angesprochen. Aber ob Martin auch auf der Plantage bleiben wollte? Julie wusste es nicht. Es fiel ihr schwer, den Jungen zu deuten, Martin war ihr, obwohl sie ihn aufgezogen hatte, immer ein wenig fremd geblieben. Sosehr sie sich auch bemüht hatte, hatte sich der Junge ihr nie ganz geöffnet und war ein Stück unnahbar geblieben. Sie beide hatten zudem einen schwierigen Start gehabt, trotzdem liebte sie ihn so wie ihren eigenen Sohn.

Martin war damals, als die Schulzeit begann, klaglos in die Stadt gezogen. Julie hatte es nicht anders erwartet, trotzdem hatte seine spürbare Kälte sie verletzt. Henry hingegen war es sichtlich schwergefallen, sich von seinen Eltern und der Plantage zu lösen. Julie selbst ging es nicht anders, und so war sie schon im ersten Jahr zunächst mit in die Stadt gereist, ein Ritual, das sie bis heute beibehalten hatte. Sie blieb dann zumeist einige Wochen, erledigte Geschäftliches und erfüllte gesellschaftliche Verpflichtungen, bevor sie auf die Plantage zurückkehrte, um ihre Aufgaben dort wahrzunehmen. Der Abschied fiel ihr heute noch schwer, auch wenn sie jedes Mal froh war, die Stadt verlassen zu können. Sie fühlte sich dort nie besonders wohl, ließ sich das in Gegenwart der Jungen aber nicht anmerken. Die Erinnerungen an die schwere Zeit ihrer ersten Jahre in Surinam drohten sie in Paramaribo manchmal zu überwältigen, insbesondere im Stadthaus lauerten zuweilen dunkle Schatten, die sie jagten. Erinnerungen an ihren gewalttätigen ersten Mann Karl, dessen Rufe manchmal noch durch die Räume zu hallen schienen. An den Raum, in dem ihre Stieftochter, Martins Mutter Martina, gestorben war, und die Angst, welche die damalige Entführung der Kleinkinder Martin und Henry durch Martins leiblichen Vater wie einen dünnen, aber zähen Nebel hinterlassen hatte. Jean schien das Ganze nicht mehr zu berühren, doch Julie konnte das Geschehene einfach nicht vergessen.

Die Jungen hingegen kamen in der Stadt gut zurecht. Das lag nicht zuletzt an Kiri, die gut für sie sorgte und über sie wachte. Kiri … der Gedanke an sie erfüllte Julie mit Liebe und Sehnsucht. Kiri war früher ständig in ihrer Nähe gewesen, ihre Beziehung war schon immer weit mehr als eine zwischen Bediensteter und Herrin gewesen. Sie hatten so viele gute und schlechte Zeiten gemeinsam durchlebt, so viele Hürden genommen, und Julie wusste, dass sie sich auf ihre ehemalige Leibsklavin verlassen konnte, deren menschliche Wärme ihr hier auf der Plantage so oft fehlte, gerade in Momenten wie diesen. Julie spürte, wie sich ein Kloß in ihrem Hals bildete, und schüttelte den Gedanken ab. Meine Güte, was war sie doch sentimental! Wie oft hatte sie sich schon geschworen, nicht so zu klammern! Henry, Martin, Kiri und Karini fühlten sich wohl in der Stadt, und Julie hatte in all den Jahren nie einen wahren Grund zur Sorge haben müssen. Zumal auch ihre Freundin Erika in Paramaribo lebte, die im Notfall sofort zur Stelle wäre. Aber Julie hatte in ihrem Leben schon so viele geliebte Menschen verloren. Jetzt, da sie seit einigen Jahren in Frieden im Kreis ihrer Familie lebte, spürte sie immer noch die Angst, all dies könnte sich zerschlagen, den Jungen, ihrem Mann, oder auch Kiri, Karini und Dany könnte etwas zustoßen. Julie spürte wie häufiger in den letzten Wochen einen Anflug von Panik. Nichts wird passieren! Alles ist gut!, sagte sie wieder und wieder. Doch irgendwo in ihrem Kopf meldete sich eine dumpfe Vorahnung, die sich sogleich mit dem flauen Gefühl im Magen paarte.

Das energische Geraschel von Jeans Unterlagen holte sie aus ihren Gedanken. Sie hob den Blick und sah, wie er die Papiere zu einem ordentlichen Stapel zusammenschob und anschließend sein Schreibzeug danebenlegte. Er wirkte angespannt, und seine Mimik verriet ihr, dass ihm etwas auf dem Herzen lag.

»Wir müssen uns etwas überlegen«, begann er mit ernster Stimme. »Es haben schon wieder drei Arbeiter gekündigt, um zu ihren Familien zurückzukehren. Wenn das so weitergeht, geraten wir womöglich in Schwierigkeiten.« Jean lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich glaube nicht, dass wir so schnell neue Arbeiter anwerben können«, fuhr er sichtlich bedrückt fort. »Jetzt, da sie selber entscheiden können, sind manche Möglichkeiten einfach interessanter. Ich kann verstehen, dass sie nach so langer Zeit den Drang verspüren, ihre weitversprengten Familien zusammenzuführen, sich keinem Herrn unterordnen zu müssen, oder dass die Arbeit in der Stadt oder auch die Goldsuche sie lockt, wo sie vielleicht sogar mehr Geld verdienen können als mit den Mindestlöhnen auf den Plantagen.«

Er brach ab und warf ihr einen Blick zu, in dem Julie so etwas wie Hilflosigkeit zu erkennen meinte. Ein Ausdruck, den sie bei Jean nicht allzu häufig gesehen hatte, doch sie musste sich eingestehen, dass sie genauso empfand. Dies waren keine guten Neuigkeiten. Sie seufzte.

»Ja, dabei rennen sie doch gerade dort in ihr Unglück. Hier können wir ihnen eine sichere Arbeitsstelle und ein festes Gehalt bieten, das gibt es auch nicht überall. Man hört so viele schlimme Dinge, und die wachsenden Armenviertel am Rande der Stadt sprechen doch Bände!« Dieses Thema brachte Julie wie so oft in Rage. Sie hatten häufig über die vielen verstreuten Armensiedlungen gesprochen, die sich im Laufe der letzten drei Jahre gebildet hatten. Das Ende der zehnjährigen Vertragspflicht hatte vielen der ehemaligen Sklaven nicht nur Segen gebracht. Solange ein ehemaliger Sklave gesund und kräftig genug war, um einen Vertrag mit einer Plantage abzuschließen, war alles in Ordnung. An den vielen Alten, Kranken und Schwachen aber hatte die Kolonialverwaltung kein Interesse. War früher ein Plantagenbesitzer dazu verpflichtet gewesen, die Sklavenfamilien zusammenzuhalten und nicht mehr arbeitsfähige Menschen in den Sklavendörfern mitzuversorgen, setzte man Letztere in den vergangenen Jahren vermehrt einfach vor die Tür. Hinzu kam nun seit drei Jahren, dass zahlreiche ehemalige Arbeiter ihr Glück lieber selbst in die Hand nahmen, als sich von einem Weißen auf einer Plantage unterjochen zu lassen. Zwar versprach man diesen freien Menschen neues Land und die Möglichkeit der Ansiedlung; aus welchen Töpfen man zukünftig und langfristig die Mittel für ein solches, in Julies Augen schöngeredetes Projekt schöpfen wollte, das wusste allerdings keiner der weißen Obrigkeit. «Da hält man die Menschen mit Hoffnung an der Leine«, pflegte Julie zu sagen. Sie wusste, dass Jean dieses Thema ebenso echauffierte wie sie selbst. Jetzt runzelte er die Stirn und strich sich eine verirrte blonde Haarsträhne hinter das Ohr.

Julie betrachtete ihn liebevoll. Er trug seine Haare, im Gegensatz zur europäischen Mode, eher kurz und verzichtete, vornehmlich durch das Klima bedingt, auch auf einen Bart. Julie war nicht böse darum, im Gegenteil, sie mochte sein auffallend jugendliches Aussehen und hatte ihn schon das eine und andere Mal damit geneckt. Jean ging stets auf die Spielerei ein und hob dann zumeist gespielt erbost den Zeigefinger, schalt sie der Eitelkeit oder Ähnlichem, Julie aber kannte ihn gut genug um zu wissen, dass er ihre Bemerkungen als Kompliment auffasste. Jean war gewiss nicht eitel, auch wenn er sich seiner Anziehungskraft auf Frauen sicherlich bewusst war. Dennoch konnte Julie sich sicher sein, dass er nie in fremden Teichen fischen würde. Jetzt jedoch lag Jeans Stirn in tiefen Falten, ein untrügliches Zeichen dafür, dass er zutiefst besorgt war. Das Thema Arbeitskräfte verlangte eine Entscheidung.

Julie nahm sich die Liste der Angestellten, die Jean eben noch bearbeitet hatte, oben vom Stapel. Einhundertsechsundfünfzig Namen standen darauf. Einhundertfünfzig war die entscheidende Zahl; so viele Arbeiter brauchten sie mindestens, um den Betrieb der Zuckerrohrplantage zu gewährleisten, unvorhergesehene Ausfälle aufgrund von Krankheiten nicht mitbedacht. Optimal waren rund zweihundert Arbeiter. Julie seufzte. Sie wusste sehr wohl, was das bedeutete, diese Ziffern waren weit mehr als schwarze Zahlen auf weißem Papier: In Surinam standen die Zeichen seit dreizehn Jahren auf Veränderung – und nun erreichte die Welle auch Rozenburg.

Julie und Jean hatten sich damals, als die Sklavenhaltung aufgehoben wurde, zur Weiterführung der Plantage entschieden. Anders als viele andere Besitzer, fürchteten sie keine Aufstände oder Übergriffe, sondern boten den ehemaligen Sklaven Arbeitsverträge an, die fast alle, sehr zu ihrer Freude, dankend annahmen. Sie trieben die Plantage gemeinsam weiter voran und hatten auch die Änderungen vor drei Jahren weitestgehend ohne Verluste überstanden. Julie und Jean waren mit ihren ehemaligen Sklaven immer gut zurecht gekommen – zu gut, wie man ihnen gegenüber häufiger zu bedenken gab. Sogar mit den Maroons standen sie in Kontakt, diesen ehemals aufständischen Buschnegern, die schon lange ein freies Leben in den Tiefen der Wälder führten, und bei deren Anblick so mancher Kolonist eher sofort zur Waffe gegriffen hätte, als sich mit ihnen gut zu stellen.

Mittlerweile hatten die Maroons im Zuge der Sklavenemanzipation neues Selbstbewusstsein erlangt und bewegten sich inzwischen in der Hauptstadt ganz selbstverständlich als Handeltreibende. Die Gesellschaft bekam eine völlig neue Ordnung. Die zahlreichen freien Arbeiter drängten in sämtliche Berufsgruppen und Handelszweige in dem Versuch, sich eine eigene Existenz aufzubauen. Viele alteingesessene Kolonisten bangten um ihre vorherrschende Stellung in der Kolonie und taten es ihren Gesinnungsgenossen gleich, die vor dreizehn Jahren schon nach Europa oder Nordamerika geflüchtet waren. Man munkelte, dass es insgesamt überhaupt nur noch knapp tausend Europäer im Land gab, denen über fünfzigtausend ehemalige Sklaven, freie Schwarze, Mulatten, Chinesen und befriedete Indianer gegenüberstanden.

Julie hatte in letzter Zeit immer wieder gehört, dass Plantagen aufgegeben wurden. Glaubte man den neuesten Zahlen der Kolonialverwaltung, so gab es noch knapp einhundertfünfzig größere Kakao- und Zuckerrohrplantagen, kleinere Pflanzungen, die im Laufe der letzten drei Jahre von freien Mulatten und Schwarzen übernommen worden waren, nicht mitgerechnet. Überall im Land eroberte sich der Regenwald verlassene, ehemals florierende Pflanzungen zurück. Die Tabak- und Baumwollkulturen waren fast gänzlich verschwunden, der Export nach Europa von ehemals Hunderten Schiffen im Jahr auf wenige Frachtkähne geschrumpft. Und obwohl die Plantagenwirtschaft am Boden lag, holte man nun neue Arbeitskräfte aus Indien ins Land, in dem verzweifelten Versuch, den großen Bedarf an billigen Arbeitskräften zu decken. Die ehemaligen Sklaven stellten heute Forderungen, die in Julies Augen zwar gerechtfertigt waren, die Kassen der Plantagen jedoch zusätzlich belasteten, und so manche Plantage in den Ruin trieben. Sie selbst versuchten natürlich, den Arbeitern ihre Löhne zu zahlen, aber es war eine ewige Gratwanderung. Es musste etwas passieren. Auch auf Rozenburg.

Julie legte das Papier mit den Namen beiseite. »Ja, du hast recht. Wir müssen uns etwas einfallen lassen, sonst haben wir bald nicht mehr genug Arbeiter.« Sie wusste um Jeans Bemühungen, die Arbeiter zu halten und neue anzuwerben. Sie hatte dennoch gehofft, die Anzahl der Arbeiter, die bleiben wollten, würde ausreichen. Aber nun lag es schwarz auf weiß vor ihnen. Jeans akkurat geführtes Abrechnungsbuch mahnte zu schnellem Handeln.

»Wir sollten es uns noch einmal überlegen.« Jean schob Julie einen Zettel über den Tisch. »Renzler hat gesagt, noch sind nicht alle indischen Kontraktarbeiter vergeben.«

Julie spürte sofort einen heftigen Widerwillen. Sie mochte diesen Renzler nicht, der seit Wochen von Plantage zu Plantage fuhr, um seine Kontraktarbeiter anzupreisen wie Orangen auf dem Markt. Renzler vermittelte die indischen Arbeitskräfte, die ins Land kamen, und nun war bereits das vierte Schiff mit neuen Menschen vor Paramaribo vor Anker gegangen. Julie hatte von einigen Plantagen gehört, die inzwischen ausschließlich indische Arbeiter beschäftigten. Jung, kräftig und arbeitswillig. Gefügiger als die Neger und von ruhigem Temperament, so stand es auf dem Flugblatt, das Renzler ihnen bei seinem letzten Besuch übergeben hatte und das Julie nun in den Händen hielt. Sie lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück und blickte nachdenklich auf die Zeilen. Sie wusste, welche Antwort Jean von ihr erwartete, und ihr war nicht wohl dabei. Den Kontraktarbeitern dieselben Versprechungen zu machen wie den ehemaligen Sklaven – gesicherte Löhne, Land und Unterkunft – war in Julies Augen nicht mehr als ein Luftschloss.

»Ich habe Angst, dass es diesen Menschen dann ähnlich ergeht wie den Sklaven. Ich meine, die einen sind gerade frei, da kommen schon die nächsten … ich weiß nicht.«

»Du hast doch gehört, was Renzler gesagt hat. Und«, Jean beugte sich über den Tisch und tippte von hinten an das Blatt Papier, das Julie noch in der Hand hielt, »da steht es doch auch: Diese Arbeiter verpflichten sich für fünf Jahre und bekommen dann entweder die Rückreise in ihre Heimat bezahlt oder die Möglichkeit, sich hier auf einem Stück Land niederzulassen. Das sind doch ganz gute Bedingungen.«

»Du glaubst doch wohl nicht, dass sich dieser Plan zur Zufriedenheit aller in die Tat umsetzen lässt!«

»Julie, den Menschen wird es gut gehen auf Rozenburg! Wir brauchen dringend Arbeitskräfte, und wir können ihnen hier Unterkunft und Versorgung bieten, und ob Sklave oder Inder – wir haben genug Platz auf der Plantage.«

Julie warf ihm einen strafenden Blick zu, dem er aber auswich. Das Wort Sklave, das so viele immer noch verwendeten, hatte für sie einen bitteren und bösen Beigeschmack. Viele der anderen Plantagenbesitzer oder Geschäftsleute in der Stadt waren der festen Überzeugung, dass Gott den schwarzen Mann geschaffen hatte, um den Weißen untertan zu sein. Sie wusste, dass Jean diese Einstellung nicht teilte, ärgerte sich aber darüber, dass er so unbedarft mit den Begriffen umging. Dennoch verzichtete sie darauf, ihn deswegen zu tadeln. Sie hatten wirklich andere Probleme.

»Ich weiß nicht …« Julie ließ resigniert das Flugblatt sinken. Ihr widerstrebte der Gedanke zutiefst, das Angebot mit den Kontraktarbeitern in Anspruch zu nehmen, doch Jean hatte recht: Sie hatten eigentlich keine andere Wahl, wenn sie die Wirtschaft auf Rozenburg erhalten wollten. Sie hob den Blick und sah geradewegs in Jeans lächelndes Gesicht. Als er sich vorbeugte und seine Hand auf ihren Arm legte, breitete sich ein wohlig warmes Gefühl in ihr aus.

»Wir können doch einfach mal nach Paramaribo fahren und uns diese Leute ansehen, wenn das Schiff kommt«, sagte er sanft, und das leichte Aufblitzen seiner blauen Augen verriet ihr, dass er noch nicht fertig war. »Und die Jungen werden sich sicher freuen, wenn wir zu einem kleinen Überraschungsbesuch in die Stadt kommen!«

Julies Herz machte einen Sprung. Natürlich brannte sie darauf, die Jungen wiederzusehen.

Als Julie wenige Tage später vom Boot aus endlich die ersten Häuser Paramaribos sichtete, schwankten ihre Gefühle wieder zwischen Freude und einer dumpfen, alten Angst. Sie war wie jedes Mal erleichtert, die mühselige Reise bald beenden zu können.

Die Fahrt mit dem Boot in die Stadt dauerte viele Stunden und war stark abhängig von den Gezeiten. Drückte das Meer bei Flut das Wasser in den Surinamfluss, kam man nur in Richtung Landesinnere gut voran. Flussabwärts dagegen war die Fahrt dann unbehaglich und langwierig. Also machte man möglichst Rast, bis das Wasser wieder in Fahrtrichtung floss. Wo und an welcher Plantage man dabei anlegte, war zumeist unvorhersehbar, für Julie in den meisten Fällen aber eine Qual. Viele der Pflanzungen waren verwaist, und die wenigen Besitzer, die Julie noch aus früheren Zeiten kannte, bedachten sie mit misstrauischen Blicken. Immer noch kursierten Gerüchte und alte Geschichten über Julie und ihren ersten Mann. Julie hatte stets das Gefühl, beobachtet zu werden, und so mied sie den Kontakt zu anderen Weißen, so weit es ging.

Der Surinam war ein breiter Strom, der mit seinem trüben Wasser immer etwas bedrohlich wirkte. Julie selbst hatte bereits einige Male erlebt, wie unberechenbar das Wasser sein konnte und wie verheerend sich der Fluss bei Überflutungen ausbreitete.

Noch bedrohlicher erschien ihr aber immer noch die Stadt. Bei ihrer Ankunft fühlte sie sich jedes Mal fremd, auch wenn Paramaribo in den letzten dreizehn Jahren durchaus einen Aufschwung erlebt hatte. War der Handel zuvor fest in der Hand der Weißen gewesen, so hatten sich nach und nach Chinesen und Farbige dazugesellt. Die Chinesen, allgemein als kulis bezeichnet und ebenfalls als Arbeitskräfte ins Land geholt, stellten sich schnell für die Plantagenarbeit als ungeeignet, jedoch als äußerst geschäftstüchtig heraus. Und seit den ehemaligen Sklaven ein Lohn für ihre Arbeit zustand, florierte der Handel mit den zahlreichen neuen Kunden.

Jetzt, da das Boot den Anleger ansteuerte, versuchte Julie, sich auf das Wiedersehen mit den Jungen zu konzentrieren. Jean hatte sich bereits erhoben und den Platz unter dem schützenden Zeltdach verlassen, welches das Boot am Heck überspannte. Er saß auf der Bank hinter den rudernden schwarzen Männern.

»Schau, wir sollten beizeiten darüber nachdenken, ein neues Boot anzuschaffen.« Er zeigte auf einige vertäute Boote am Anleger. Diese Boote waren deutlich größer als die Zeltboote gebaut und hatten anstatt des Lagers unter den Planen stabile Holzaufbauten am Heck, mit kleinen Kabinen für die Reisenden. Früher hatte man diese Boote nur bei sehr wohlhabenden Einwohnern gesehen, heute schienen sich mehrere solch ein Boot leisten zu können.

Julie zuckte mit den Achseln. Abgesehen davon, dass Jean genau wusste, dass die Plantage momentan kein Geld in ein neues Boot investieren konnte, mochte Julie die Zeltboote lieber. Auch wenn gelegentlich der Regen unter die gewachsten Segeltuchplanen schlug, war die Luft darunter erfrischend kühl, wenn die Sonne brannte, und selbst die allgegenwärtigen Mücken schienen sich nur ungern dorthin zu verirren.

Nun erhob sie sich vorsichtig von ihrem Platz. Jean reichte ihr die Hand, und Julie setzte sich dankbar neben ihn, während die Männer an den Rudern nach einem freien Platz am Anleger Ausschau hielten.

»Misi Juliette, Masra Jean.« Kiri stand in ihrer Hausuniform in der Eingangshalle des Stadthauses und begrüßte Julie und Jean mit einem kurzen Lächeln.

»Kiri, wie schön! Alles in Ordnung? Wo sind die Jungen?« Julie freute sich sehr. Sie nahm sich die Freiheit und drückte Kiri kurz freundschaftlich mit den Händen die Oberarme. Kiri war nun siebzehn Jahre bei ihr. Auf der Plantage hatten sie ein recht freundschaftliches Verhältnis, aber hier in der Stadt verwandelte sich ihre ehemalige Leibsklavin in eine eher streng und distanziert anmutende Haushälterin, die sich allerdings ihrer Verantwortung für die Jungen sehr bewusst war. Es entging Julie nicht, dass Kiri sich ebenfalls über das Wiedersehen freute, auch wenn sie ihrem Stand gemäß versuchte, es mit keiner Miene zu zeigen.

»Masra Henry und Masra Martin müssten jeden Moment nach Hause kommen. Dann gibt es Essen. Wenn Misi Juliette erlauben, gehe ich wieder in die Küche«, sagte sie nüchtern, aber ihre Augen blitzten. Julie kannte sie gut genug, um zu wissen, dass sie sich auf die Begegnung der beiden Jungen mit ihrer Mutter freute.

Kaum war Kiri in Richtung Küche verschwunden, ertönte ein Poltern im hinteren Flur des Hauses, und Henry und Martin kamen durch die Tür in die vordere Eingangshalle gerannt.

»Mama! Jean?«, einen kurzen Moment sah Henry sie verblüfft an, fiel seiner Mutter dann aber sichtlich begeistert um den Hals. Julie genoss die Umarmung – wie sehr hatte sie diesen Moment herbeigesehnt! Sie atmete seinen Duft ein und bemerkte erstaunt, dass er schon wieder ein Stück gewachsen war.

Henry löste sich schließlich aus der Umarmung. Sein Gesicht glühte förmlich, sein ganzer Körper schien von Freude erfüllt zu sein. »Was macht ihr denn hier? Wir wussten gar nicht, dass ihr kommt! Ich muss dir unbedingt etwas zeigen! Und in der Schule …«, stammelte er atemlos.

Jean zerzauste sanft Henrys blonden Haarschopf, und Julie war tief berührt von der Zärtlichkeit dieser Szene. »Nun warte mal, wir sind doch auch gerade erst angekommen. Martin?«

»Jean, Tante Juliette.«

Julie registrierte den nüchternen Tonfall und trat einen Schritt auf Martin zu, der wie immer auf Distanz geblieben war. Er stand mit verschränkten Armen im Flur und machte eine ausweichende Bewegung, als Julie ihm zur Begrüßung die Hand auf die Schulter legen wollte. Julie spürte, wie sich Enttäuschung in ihr ausbreitete. Jedes Mal hoffte sie inständig auf ein wenig Nähe und Wärme, jedes Mal wurde sie wieder enttäuscht. Der Junge war so anders als Henry! Natürlich, sie hatte kein Recht, Nähe zu fordern, trotzdem schmerzte sie der Mangel daran. Das fing schon bei der Anrede an. Natürlich war Julie nicht seine Tante. Aber sich von Martin mit Großmutter anreden zu lassen, das hatte Julie nie gewollt. Martins Mutter war damals schließlich kaum jünger als Julie selbst gewesen, als Julie deren Vater, Martins Großvater, geheiratet hatte.

Nach dem Tod von Martins Mutter hatte sich Julie des Kindes angenommen, wie sie es ihrer Stieftochter auf dem Sterbebett versprochen hatte. Martins Vater wurde vor vierzehn Jahren nach grausigen Vorfällen zu Gerichtsverhandlungen in die Niederlande geschickt, und Julie hoffte insgeheim, dass er nie wieder auftauchen würde. Diesen Wunsch hielt sie vor Martin natürlich geheim, ebenso wie die Details über die damaligen Ereignisse. Der Junge selbst fieberte dem Tag entgegen, an dem er seinen Vater wiedersehen würde, und Julie konnte es ihm nicht einmal verübeln. Er war damals ein Kleinkind gewesen und hatte die Geschehnisse nicht verstehen können. Trotzdem hatte Martin mit zunehmendem Alter ein durchweg positives Bild und eine starke Sehnsucht nach seinem Vater entwickelt, was Julie zwar verstehen konnte, was ihr aber in gleichem Maße Angst einflößte. Mit Martin selbst hatte sie nie darüber geredet, es waren Henry und Karini, die ihr hin und wieder Bruchstücke von Martins Hoffnungen preisgaben. Die beiden genossen sein Vertrauen mehr als Julie und Jean es je tun würden. Julie aber wusste, dass Martins Bild von seinem Vater irgendwann zerbrechen würde, und sie fürchtete sich vor dem Moment, in dem er Fragen stellen würde. Auch wenn sein Vater ihm zweimal im Jahr einen Brief schrieb und augenscheinlich bemüht war, den Kontakt zu ihm zu halten, wusste Julie nur zu genau, dass es dem Vater dabei nicht um seinen Sohn ging, sondern vielmehr um etwas ganz anderes. Und davor würde sie nicht nur Martin, sondern auch ihren eigenen Sohn beschützen müssen.

Julie seufzte. Lange Zeit hatte ihr das verworrene Familiengeflecht Bauchschmerzen bereitet. Denn genau genommen war Henry Martins Onkel. Karl hatte Henry immer für seinen Sohn gehalten. Dass in Wirklichkeit Jean der Vater von Henry war, das wussten nur sie und Jean – und das musste auch so bleiben, denn nur so war Henry der rechtmäßige Erbe der Plantage, die Karl damals nur hatte halten können, weil Julies großes Vermögen hier investiert worden war. Daher empfand sie Rozenburg absolut als ihren Besitz und so sollte es bleiben.

Doch es bedrückte sie, dass ihr Sohn zu seinem leiblichen Vater nie Vater sagen würde. Henry hatte Jean dennoch immer als seinen Vater erlebt, auch wenn er ihn nur beim Vornamen nannte. Erst als sie Jean nach Ablauf ihrer offiziellen Trauerzeit und einer angemessenen Zeitspanne schließlich geheiratet hatte, war ein wenig Last von ihren Schultern gefallen. Julie war erleichtert gewesen, den Namen Leevken ablegen zu können. Aber Henry trug ihn weiterhin, und dies sollte auch so bleiben, solange es jemanden gab, der Julie und Henry die Plantage streitig machen konnte: Martins leiblichen Vater. Pieter Brick.

Die Blume von Surinam
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