KAPITEL 20

Es gab so viele Dinge, an die sie nicht denken wollte – Ivy, das schreiende Baby oben, die herzlosen Kündigungen von Metro, Pollacks Schuhe, Maggies Heimlichkeiten und Laurens Leiche, die im Kanal trieb. Und doch schwirrten ihr all diese Gedankenfetzen durch den Kopf. Das Einzige, was ihr Halt gab, war ihr unmittelbares Ziel: ein Haus zu finden, um von Julius Pollack und seinem mysteriösen Geschäftspartner wegzukommen. Und schließlich das größere Ziel: Ivy zu finden.

Während sie an diesem Mittwochmorgen die fünf Häuserblocks zum Blue Shoes ging, spürte Alice wieder einmal, wie Übelkeit in ihr aufstieg. Erschöpfung und Übelkeit schienen zusammenzuhängen, das eine bewirkte das andere. Sie hatte Mike zwar versprochen, heute Abend eine Schlaftablette zu nehmen, war sich aber nicht sicher, ob sie das auch tun würde. Es machte ihr einfach zu viel Angst. Contergan hatte damals auch als sicher gegolten, Wenn sie wirklich eine Schlaftablette brauchte, gelobte sie sich, würde sie schon eine nehmen. Jetzt schaute sie sich erst einmal mit Pam ein weiteres Haus an und versuchte, ihre Familie vor Julius Pollack in Sicherheit zu bringen.

Schließlich hatte sie das Gesetz auf ihrer Seite, rief sich Alice ins Gedächtnis. Und wenn Pollack wirklich Ivy in seiner Wohnung haben sollte, wenn er auf irgendeine Weise in den Tod von Lauren oder Christine Craddock verwickelt war, dann konnte er jetzt nicht mehr entkommen. Die Polizei hatte ihn im Auge.

Die Übelkeit war schlimmer geworden, und jetzt wurde ihr auch noch schwindlig. Das Nächste, was sie wusste, war, dass sie auf dem schmutzigen Pflaster des Bürgersteigs kniete.

Rasch vergewisserte sie sich, ob sie erbrochen hatte. Nein, zum Glück nicht. Vorsichtig stand sie auf und blickte sich verlegen um, um festzustellen, ob sie jemand gesehen hatte. Ein alter Mann in einem Türeingang auf der anderen Straßenseite nickte ihr zu und winkte. An der Ecke stand ein junges Mädchen mit riesigen Goldringen in den Ohrläppchen und dramatisch geschminkten Kleopatra-Augen und starrte sie an. Sie musste wohl wie eine Frau wirken, zu der solche Mädchen niemals werden wollten, dachte Alice. Am liebsten hätte sie ihr zugerufen: Wart’s ab, dir wird’s auch noch so gehen! Sie umklammerte ihre Handtasche und ging vorsichtig weiter. An der Kreuzung wartete sie, bis die Ampel umsprang, und dann überquerte sie die Straße, ohne ihren Zeugen noch einen weiteren Blick zu schenken.

Wieder stieg Übelkeit in ihr auf. O Gott, nicht schon wieder! Sie blieb stehen, um zu warten, bis das Gefühl vorbei war. Hinter sich hörte sie Schritte, die ebenfalls anhielten ; es war wie die plötzliche Stille, die eintritt, wenn der Kühlschrank sein Summen einstellt.

Alice drehte sich um und sah ihn. Der Limousinenfahrer stand direkt hinter ihr, so nahe, dass sie ihn hätte berühren können. Er hatte früher sicher einmal gut ausgesehen, aber jetzt zerfurchten tiefe Falten sein Gesicht, und dann diese Augen: eins grün und eins blau. Er nickte ihr zu und lief rasch dicht an ihr vorbei. Er roch nach ungewaschener Kleidung und Zigaretten. Sie sah ihm nach, wie er über die Straße ging.

Die Teenager-Kleopatra war auf sie zugekommen und starrte Alice mit einer Mischung aus Empörung und Besorgnis an. Unter all dem Make-up waren ihre Augen von einem sanften Braun.

»Alles in Ordnung, Ma’am?«, fragte das Mädchen.

Alice rieb sich die Augen. »Ich habe mich einen Augenblick lang nicht wohl gefühlt«, erwiderte sie.

»Der Typ ist ja fast in Sie hineingerannt«, sagte das Mädchen.

»Das Arschloch hat Sie ja nicht mal gesehen!«

Also war der Limousinenfahrer zumindest real und keine Ausgeburt ihrer Phantasie. Alice bedankte sich bei dem Mädchen und setzte ihren Weg fort. Heute Abend würde sie doch eine Schlaftablette nehmen, dachte sie, und morgen, wenn sie wieder klar denken konnte, sähe bestimmt alles anders aus.

Kurz vor elf kam sie im Blue Shoes an und schaltete das Licht an. Die prächtigen Farben, die Maggie für den Laden ausgesucht hatte, das Blau und Silber und das helle Holz lenkten Alice von ihrer Übelkeit ab. Sie öffnete die Kasse und beantwortete schon einmal ein paar E-Mails. Jason kam kurz nach elf, mehr oder weniger pünktlich.

Mit seiner drahtigen Gestalt in T-Shirt und Jeans, seinen hellen Augen und seinen kurz geschnittenen blonden Haaren erinnerte Jason Alice immer an Peter Pan: jung und süß und lächerlich hoffnungsvoll.

»Guten Morgen, Chefin.« Er lächelte sie kokett an und blickte auf die Uhr. »Heute bin ich aber pünktlich!«

Als ob zehn Minuten zu spät pünktlich wären, dachte sie. Laut sagte sie jedoch: »Mann, bin ich froh, dass du hier bist!«

Er kam um die Theke herum und küsste Alice auf beide Wangen, was sie überraschte. Er roch nach Eau de Toilette, völlig unamerikanisch. Offensichtlich hatte er sich mit einer der jungen Französinnen herumgetrieben, die seit kurzem die Gegend bevölkerten. Little France, nannte Maggie es immer. Einen Moment lang genoss sie seine parfümierten Küsse, dann allerdings revoltierte ihr Magen. Sie sprang auf, rannte zur Toilette und erbrach sich. Den Rest des Morgens verbrachte sie im friedlichen, schäbigen Hinterzimmer, lag auf der Couch und nahm ein bisschen Toast und Eiswasser zu sich. Sie hörte zu, wie Jason höflich eine Kundin bediente. Dreimal kam er wegen anderer Schuhe in der Größe der Frau nach hinten, und letztlich ging sie, ohne etwas gekauft zu haben. Aber das war nicht ungewöhnlich.

Eine Zeit lang war es ruhig. Dann kam Maggie. Kurz darauf läutete die Eingangsglocke schon wieder, und im Laden entspann sich ein lebhaftes Gespräch. Alice war sich sicher, Pam Shorts Stimme gehört zu haben. Entschlossen stand sie auf und ging nach vorne.

Pam saß auf der Mittelbank, wie eine Königin in einem fuchsienroten Kaftan mit unterschiedlich breiten grünen Streifen. Um ihre Haare hatte sie ein fuchsienrotes Band mit grünen Punkten geschlungen.

»Alice!« Pam breitete die Arme aus, stand aber nicht auf.

»Kommen Sie her! Lassen Sie sich umarmen!«

Alice beugte sich vor und schlang die Arme um Pam. Sie roch nach Babypuder.

»Habe ich einen Termin versäumt?«, fragte Alice. Die Übelkeit brachte anscheinend ihre innere Uhr völlig durcheinander.

»Nein«, erwiderte Pam. »Der ist doch erst um zwei Uhr. Kann ich nicht meinem Lieblingsschuhladen einen Besuch abstatten? Ich habe früh Mittagspause gemacht.«

»Wenig los im Büro heute früh?«, warf Maggie ein.

»Genau, meine Liebe.«

Maggie räumte gerade die Schuhe weg, die die andere Kundin anprobiert hatte, und legte einen Pumps in Dunkelorange zu seinem Gefährten in das Bett aus Seidenpapier. Vorsichtig setzte sie den Deckel auf den Karton und reichte ihn Jason.

»Warten Sie mal«, sagte Pam. »Ich möchte mir die Süßen mal anschauen.«

Maggie öffnete den Karton und hielt ihn Pam hin, als wolle sie ihr die köstlichsten Pralinen anbieten.

»Sollen wir ihn in Ihrer Größe heraussuchen?«

»O ja, bitte«, flüsterte Pam. Sie nahm einen der Schuhe aus der Schachtel und fuhr mit den Fingern über die Wildlederspitze. Kurz darauf kam Jason aus dem Hinterzimmer und verkündete: »In neun haben wir ihn leider nicht mehr.«

»Können Sie ihn bestellen?«, fragte Pam.

»Selbstverständlich«, erwiderte Maggie.

»Ich sage Ihnen was«, erklärte Alice. »Sie haben bis zum Wochenende das perfekte Haus für mich gefunden, und die Schuhe gehen auf mich.«

»Abgemacht.« Pam stand auf und glättete die Falten in ihrem Kaftan. »Wie wäre es, wenn wir außerdem noch Mittag essen gingen? Es sieht nicht so aus, als ob Sie hier gebraucht würden.« Sie zwinkerte Maggie zu, die eifrig nickte.

»Nun geh schon, Liebes«, sagte Maggie. »Jason und ich werden mit den Massen alleine fertig.«

Alice holte ihre Tasche, verabschiedete sich und ging mit Pam essen. Hunger hatte sie zwar, aber sie war skeptisch, ob sie in ihrem jetzigen Zustand überhaupt etwas bei sich behalten konnte.

Als sie Arm in Arm mit Pam die Smith Street entlangging, fragte Alice: »Was möchten Sie denn gerne essen?«

»Julius Pollack.« Pam blieb stehen und drehte sich zu Alice.

»Wie bitte?«

»Er hat mich im Büro besucht. Ich musste einfach da raus. Ich wollte es Ihnen sagen, wusste aber nicht, wie offen ich vor den beiden anderen sein konnte, deshalb habe ich bis jetzt gewartet.«

»Er war heute früh bei Ihnen?«

»Ja. Er kam in mein Büro und bat mich freundlich, ich solle aufhören, herumzuschnüffeln. Er hatte so einen Blick in den Augen.« Pam kniff die Augen zusammen und machte ihn nach.

»So ein total passiv-aggressiver Typ. Ich kann gut verstehen, warum Sie ihn verabscheuen, er ist wirklich ein fieser Kerl.«

»Aber warum ist er denn ausgerechnet zu Ihnen gekommen?«

»Keine Ahnung. Ich habe nur ein bisschen herumtelefoniert. Irgendjemand muss ihm das erzählt haben, die kennen sich ja alle untereinander.« Pam zuckte mit den Schultern. »Er ist unglaublich, was? Diese Brille.«

»Ich glaube, er ist Transvestit«, sagte Alice. »Ich habe ihn mit silbernen hochhackigen Schuhen gesehen, und gestern Abend hatte ich das Gefühl, in seiner Wohnung schreit ein Baby, aber er lebt allein und…«

Pams Gesichtsausdruck stoppte Alices Redefluss. Sie blickte sie mit einer Mischung aus Mitleid und Besorgnis an.

»Machen Sie sich keine Gedanken«, fuhr Alice fort. »Ich habe letzte Nacht höchstens zehn Minuten geschlafen. Wahrscheinlich bilde ich mir langsam Dinge ein.«

»Nein«, erwiderte Pam und schob erneut ihren Arm unter Alices, »wenn Sie es gehört haben, ist es auch real.«

Sie entschieden sich für das französische Bistro an der Ecke der Dean Street. Als sie sich an einen der Tische draußen gesetzt hatten, sagte Pam: »Wir hatten einen Mitarbeiter im Büro, der Transvestit war, aber er hat es nicht geheim gehalten. Er hat jedem erzählt, was mit ihm los war, deshalb war es nichts Besonderes.«

»Ich glaube, Julius macht ein Geheimnis daraus, wenn man mal von der Brille absieht. Außer nachts natürlich«, erwiderte Alice.

»Er ist ein Freak, ob mit oder ohne Frauenkleider.«

Pam griff in ihre Tasche, holte eine kleine Tube Handcreme heraus und drückte sich ein wenig auf den Handrücken. »Ich habe nicht herausgefunden, wer sein stummer Partner ist, aber das werde ich noch. Einer vom Bauamt ist mir einen Gefallen schuldig. Er wollte mich zurückrufen.«

Sie verteilte die Creme auf ihren Händen und lächelte zufrieden. »Man muss bloß wissen, welchen Knopf man drücken muss, dann gelingt einem alles, wie meine Mutter immer zu sagen pflegte.«

»Ihre Mutter muss eine kluge Frau gewesen sein.«

»Das ist sie immer noch. Sie hat Florida erobert, was bedeutet, dass sie diesen Bundesstaat erst in einer Urne verlassen wird, und das wird nie passieren, denn meine Mutter hat vor, ewig zu leben.«

Nach dem Essen gingen sie in die Hicks Street zu ihrer Hausbesichtigung.

»Da sind wir«, sagte Pam und blieb vor einem weiteren 1,5- Millionen-Dollar-Haus stehen. Es war eingerahmt vom Brooklyn Queens Expressway, und auf der anderen Straßenseite befand sich die Einfahrt der Notaufnahme des Long Island College Hospital.

»Ganz schön laut hier«, sagte Alice.

»Irgendeinen Haken gibt es immer, oder?« Pam verdrehte verschwörerisch die Augen. Alice fragte sich, ob sie wohl mit allen ihren Kunden so kameradschaftlich umging, oder ob zwischen ihnen beiden eine besondere Chemie herrschte. Sie konnte sich noch gut daran erinnern, wie viel Energie es sie als Cutterin immer gekostet hatte, ihre Werbefilm-Kunden zufrieden zu stellen.

»Nun, dann wollen wir es uns einmal anschauen.«

Alice ging die Treppe hinauf und Pam folgte mit den Schlüsseln. Die Treppe bröckelte ab, stellte Alice fest, aber sie erwähnte es nicht. Sie hatte noch nicht einmal Geduld mit ihren eigenen Beschwerden.

»Im Parterre befindet sich eine Einzimmerwohnung, die vermietet werden kann«, sagte Pam und öffnete die Tür. Sie traten in einen dämmerigen Flur mit Stuckwänden, der nur von einer schwachen Glühbirne erhellt wurde. Trotzdem sah Alice deutlich das braune Linoleum auf der Treppe, von Rissen durchzogen und auf jeder Stufe an den Kanten aufgebogen.

»Kosmetik«, sagte Pam. »Ein bisschen Lippenstift macht einen ganz anderen Eindruck, wie meine Mutter immer zu sagen pflegte.«

Das hatte Alices Mutter auch immer gesagt; offensichtlich hatte es was mit der Generation zu tun.

»Hier geht es hinein.« Pam schloss eine Tür auf halber Treppe auf. Wieder traten sie in einen schmalen Flur, um den sich fünf kleine Zimmer drängten, die ziemlich dunkel waren, bis auf das letzte Zimmer, das zur Straße hinausging. Es war größer als die übrigen und das einzige, das ein wenig Licht bekam.

»Bedenken Sie doch, wie hübsch es sein könnte«, sagte Pam, »wenn man alle Wände herausreißt. Wenn Sie die gesamten drei oberen Stockwerke nähmen, könnten Sie diese Etage hier völlig zur Treppe hin öffnen. Das Haus würde gleich ganz anders aussehen.«

»Geht es denn von dieser Wohnung nach oben?«

Verlegen schüttelte Pam den Kopf. Alice war klar, dass die Frau ja nur ihr Bestes tat, um ihr auf diesem lächerlichen Markt zu zeigen, was alles möglich war.

»In den beiden Stockwerken darüber sind auch abgeschlossene Wohnungen. Man kann hier eine Menge Geld mit Mieteinnahmen verdienen, wenn man seine Belastung niedrig halten will.«

»Oder viel Geld für Renovierung ausgeben, wenn man darauf keinen Wert legt«, sagte Alice. Sie blickte sich um und versuchte, das Potenzial in diesem Haus zu sehen. Das Gebäude war breit und tief, die Decken schmucklos und einigermaßen hoch. Trotzdem kam es für sie nicht in Frage, weder im Hinblick auf den Preis noch auf den Renovierungsbedarf. Sie und Mike waren bereit, einen angemessenen Preis für ein hübsches Haus zu bezahlen, aber mehr als Anstreichen und Parkettböden abziehen konnten sie sich nicht leisten. Außerdem mussten sie schnell umziehen. Für größere Arbeiten hatten sie gar keine Zeit.

»Lassen Sie uns lieber weitersuchen«, erklärte Alice.

»Sie sind der Boss.« Pam folgte Alice aus der Wohnung und schloss die Tür hinter ihnen ab.

»Es tut mir Leid…«, begann Alice.

»Was habe ich Ihnen gesagt?« Pam hob die Hand. Heute passten ihre Ringe farblich zu den grünen Streifen im Kaftan.

»Ich weiß, aber trotzdem.« Alice hakte sich bei Pam ein.

»Danke für Ihre Geduld, Pam.«

»Gut. Ich bin die geduldigste Person, die ich kenne. Deshalb habe ich auch immer Erfolg.«

Aus der Nähe betrachtet wirkte Pams Haut durchscheinend in der Mittagssonne. Alice bemerkte einen Hauch von Puder in den Falten von Pams Hals. Sie standen auf der Hicks Street vor dem Haus, direkt neben dem lauten Highway. Pam holte ihren Terminkalender aus ihrer grünen Ledertasche, löste das Gummiband, mit dem er zusammengehalten wurde, und blätterte ihn durch, bis sie fand, wonach sie suchte.

»Morgen früh haben wir um zehn Uhr einen Termin.«

»Ach ja?« Alice blickte Pam über die Schulter.

»Hatte ich Ihnen das nicht gesagt?«

»Nicht dass ich wüsste«, erwiderte Alice, »aber vielleicht hat Mike nur vergessen, es an mich weiterzugeben.«

Pam kritzelte die Uhrzeit und die Adresse rasch auf eine leere Seite in ihrem Planer, riss sie heraus und reichte sie Alice.

»Gibt es noch mehr Besichtigungstermine?«, fragte Alice, als sie auf einmal auf der anderen Straßenseite den Limousinenfahrer sah, der langsam auf dem Bürgersteig entlangschlenderte.

»Der Mann da!«, flüsterte Alice, konnte aber die Hysterie in ihrer Stimme kaum unterdrücken. »Er verfolgt mich schon die ganze Woche.«

»Der?« Pam zeigte auf den Mann, der bemerkt hatte, dass man auf ihn aufmerksam geworden war, und jetzt rasch wegging.

»Der Typ da? Sind Sie sicher?«

»Ja, bestimmt.«

»Hey!«, schrie Pam, so laut sie konnte. »Hey, Sie da! Was machen Sie da?«

Sie rannte über die Straße hinter dem dicken, grauhaarigen Mann her und schrie dabei die ganze Zeit aus Leibeskräften:

»Komm bloß her, du Scheißkerl! Mama will ein Wörtchen mit dir reden! Spanner!«

Der Mann begann zu laufen, und zu Alices Überraschung sprang er sogar über den hüfthohen Zaun, der die Hicks Street vom Highway trennte. Pam beugte sich über den Zaun, wobei sich ihr Kaftan in der Brise blähte wie ein Segel.

»Komm zurück, du Arschloch!«, schrie sie. Dann drehte sie sich zu Alice um und zuckte die Schultern. »Ich habe mein Bestes getan.«

Pams Verhalten erschreckte und begeisterte Alice zugleich. Und plötzlich hatte sie keinen Zweifel mehr. Wenn sie etwas hörte, dann war es auch real. Und der Limousinenfahrer hatte sie tatsächlich verfolgt.