33.

Am nächsten Morgen trainierte Michelle im Fitnessraum, stritt sich mit einer Krankenschwester wegen Horatio Barnes, der sich unerlaubt von der Truppe entfernt habe, und ging in ihr Zimmer zurück, wo sie Cheryl den Strohhalm aus dem Mund riss, nachdem die Frau sechsmal in Folge laut geschlürft hatte.

Dann hörte sie schnelle Schritte in ihre Richtung kommen, und sie wusste, dass nun der Augenblick der Entscheidung gekommen war. Sie packte die laut protestierende Cheryl und stieß sie ins Badezimmer. »Komm ja nicht raus, ehe du nicht jemanden auf den Boden aufschlagen hörst!«, schrie sie der Frau hinterher. Diese Bemerkung brachte die kreischende Cheryl tatsächlich zum Schweigen.

Michelle warf die Badezimmertür zu, drehte sich um und straffte die Schultern.

Die Zimmertür wurde aufgetreten – und da stand Barry, ein Metallrohr in der Hand.

»Du dreckige Schlampe!«, rief er wutentbrannt.

»Drogendealer!«, schrie Michelle in spöttischem Zorn zurück und lachte. »Lass mich raten. Heute Morgen haben sie deinen Partner hopsgenommen, und jetzt sind sie hinter dir her.«

»Verdammtes Miststück!«, brüllte er.

Michelle winkte ihm. »Komm und hol mich, Barrybaby. Ich weiß, dass du es willst. Und nachdem du mir in den Hintern getreten hast, kannst du deinen Spaß mit mir haben.«

Brüllend sprang er vor, riss das Rohr zum tödlichen Schlag nach oben …

… und flog genauso schnell wieder zur Tür, als Michelles Fuß ihn ins Gesicht traf. Sie wartete gar nicht erst, bis er sich erholt hatte, sondern drosch ihm die Faust in die Magengrube; dann wirbelte sie herum und versetzte ihm einen Tritt gegen den Kiefer, der ihn rückwärts über Cheryls Bett warf. Stöhnend rappelte Barry sich auf, benommen von der Wucht ihrer Schläge und Tritte. Er warf das Rohr nach Michelle und verfehlte ihren Kopf nur um drei, vier Zentimeter, als sie sich duckte. Dann schnappte er sich einen Stuhl und schleuderte auch den, doch Michelle war zu flink. Barry sprang über das Bett auf sie zu, war aber viel zu langsam und fing sich einen wuchtigen Tritt in die Nieren ein, der ihn all seiner Kraft zu berauben schien.

Stöhnend sank Barry auf die Knie. Sicherheitshalber hämmerte Michelle ihm den Ellbogen auf den Hinterkopf. Der Rammstoß schleuderte Barry flach auf den Boden.

»Ich warte, Barry. Wenn du das hier zu Ende bringen willst, solltest du dich beeilen. Die Cops werden bald hier sein.«

»Verdammte Schlampe …«, stöhnte Barry schwach.

»Du wiederholst dich. Fällt dir nichts Neues ein?«

Barry versuchte aufzustehen, und Michelle bereitete sich schon auf den Knockoutschlag vor, als zwei Cops mit gezogenen Waffen in der Tür erschienen.

Michelle deutete auf Barry. »Das ist der Kerl, den Sie suchen. Ich bin Michelle Maxwell, die Detective Richards gestern den Tipp gegeben hat.«

Einer der Cops schaute sich in dem verwüsteten Zimmer um und fragte: »Alles in Ordnung, Ma’am?«

Barry stöhnte vom Boden: »Ihr Blödmänner … Ich bin derjenige, der verletzt ist. Ich brauche einen Arzt. Sie hat mich angegriffen …«

»Das ist mein Zimmer. Er kam mit dem Bleirohr herein. Es ist voll mit seinen Fingerabdrücken«, sagte Michelle. »Er hat versucht, sich an mir zu rächen, weil ich seinen kleinen Drogenhandel mit dem Apotheker habe platzen lassen. Ich nehme an, die beiden haben die Listen im Computer gefälscht, damit es nicht auffliegt, und unser Barry hat das Zeug dann an die Straßenhändler verscherbelt, indem er Päckchen unter den Namen von Patienten aus der geschlossenen Abteilung verschickt hat.« Sie schaute auf den besiegten Mann hinunter. »Wie Sie sehen, hat sein Plan nicht so richtig funktioniert.«

Die Cops zerrten Barry unsanft auf die Beine, trotz seiner Proteste wegen seiner Verletzungen. Dann legten sie ihm Handschellen an und lasen ihm seine Rechte vor.

»Wir werden Ihre Aussage brauchen, Ma’am«, sagte einer der Cops.

»Ich freue mich schon darauf.«

Die Männer steckten ihre Waffen weg und wollten Barry gerade aus dem Zimmer zerren, als mit einem Mal alle erstarrten. Sandy stand mit ihrem Rollstuhl in der Tür, doch alle Blicke richteten sich nicht auf die Frau, sondern auf die Pistole, die sie in der Hand hielt.

Im Takt des Todes
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