2. Kapitel

Sie kam in der Dunkelheit zu ihm, so, wie es seine Folterknechte immer taten, eine kalte Bösartigkeit, die am Fuße seiner Pritsche verharrte. Wynn Dorvan rührte sich nicht, veränderte seine Atmung nicht, versuchte nicht einmal, sich gegen die Fesseln zu stemmen, die seine gespreizten Arme und Beine unbeweglich hielten. Er schloss lediglich die Augen und versuchte, in den Schlaf zu flüchten.

»Kommen schon, Wynn.« Die Stimme war weiblich und vertraut. Er hörte sie nicht zum ersten Mal. »Du weißt doch, dass du mich nicht so einfach loswirst.«

In der Zelle wurde es hell, als die Leuchtfelder unter der Decke aktiviert wurden, und Wynn kniff die Augen gegen das grelle Licht zusammen. Es war unmöglich, in der unablässigen Finsternis zwischen den Folterungen zu bestimmen, wie viel Zeit verstrich, doch der Schmerz, der seinen Kopf durchzuckte, deutete darauf hin, dass viele Tage vergangen waren, seit sie ihn das letzte Mal verhört hatten.

»Wynn, lass mich nicht warten«, sagte die Stimme. Etwas Kaltes und Schleimiges wand sich um seinen nackten Knöchel. »Nicht deine Geliebte Königin der Sterne.«

Gegen seinen Willen klafften Wynns Augen auf, um seinen Schädel mit einer Explosion aus Schmerz und Licht zu erfüllen, und er hob den Kopf. Als er zum Fuß der Pritsche starrte, sah er zwei Gestalten – die eine war eine Frau, menschlich, die zweite … etwas anderes.

»Schon besser.« Die Stimme schien der linken Silhouette zu gehören – einem widerlichen, buckeligen Ding mit Tentakeln anstelle von Armen und lodernden, weißen Sternen, wo eigentlich die Augen hätten sein sollen. Abeloth. »Ich fürchtete schon, du würdest mich zwingen, Lady Korelei zu rufen.«

Die Erinnerungen an seine letzte Machtfolter waren im Laufe der Zeit nur noch deutlicher geworden, und die bloße Erwähnung von Koreleis Namen jagte einen Stromschlag der Furcht durch seinen Körper. Er ignorierte die Angst – genauso, wie er die Stimme in seinem Innern ignorierte, die ihn mahnte, zu schreien und um Gnade zu winseln. Das geringste Anzeichen von Schwäche würde Korelei nur noch früher zurück an seine Pritsche führen, um ihm die wenigen Geheimnisse zu entreißen, die er noch nicht preisgegeben hatte – seine wichtigsten Geheimnisse, die, von denen er entschlossen war, sie mit in den Tod zu nehmen. Und so sagte Wynn das Einzige, das er sagen konnte, das Einzige, das ihn womöglich umbringen würde, bevor sie zurückkehrte. »Bist du real?« Er ließ den Kopf zurück auf die Pritsche sinken. »Du kannst nicht real sein. Dafür bist du viel zu hässlich.«

Die Silhouette schwieg für einen Moment, und wäre Wynn ein Jedi gewesen, dann, da war er sich ziemlich sicher, hätte er in diesem Moment ihren Zorn gespürt, der sich in der Macht aufbaute. Doch als Abeloth weitersprach, war ihre Stimme weiterhin kühl und beherrscht, und Wynn wusste, dass er seinen Qualen nicht so leicht entrinnen würde.

»Ich bin real, Wynn – realer, als du auch nur ahnst«, erklärte sie. »Allerdings werde ich deiner Spielchen allmählich überdrüssig, genau wie die Sith. Lady Korelei wartet bloß darauf, ihre nekromantischen Fähigkeiten an dir zu erproben.«

Wynn brachte eine Art Nicken zustande. »Soll sie ruhig.« Während er sprach, ließ das Stechen des Lichts in seinen Augen nach, und als er anschließend von Neuem zu der Silhouette aufblickte, wirkte sie plötzlich weniger abscheulich und buckelig – vielmehr erschien sie jetzt realer und annähernd menschlich. »Falls Lady Korelei tatsächlich imstande wäre, einem Toten die Wahrheit zu entlocken, würde sie ihre Zeit nicht mit dem Versuch vergeuden, sie aus einem Lebenden herausfoltern zu wollen.«

»Dann hast du sie also angelogen?«

»Niemand ist imstande, eine Sith-Lady zu belügen«, erwiderte er. »Das bläut sie mir zumindest die ganze Zeit über ein.«

»Vielleicht bist du eine Ausnahme«, meinte die Frau. »In jedem Fall hast du ihr bislang nichts Wichtiges erzählt.«

Jetzt, wo Wynns Sicht sich wieder klärte, konnte er ausmachen, dass sich seine Besucherin von der widerlichen, tentakelarmigen Abeloth in eine elegante, blauhäutige Jessar-Frau verwandelt hatte. Ihre Augen wölbten sich leicht aus den Höhlen, und ihr Gesicht wirkte, als würde die Haut sich jeden Moment abschälen wie bei einem schlimmen Sonnenbrand. Gleichwohl, jeder, der Zugriff aufs HoloNet hatte, hätte keine Mühe gehabt, in ihr Rokari Kem zu erkennen, die Staatschefin der Galaktischen Allianz.

»Schlag Lady Korelei doch vor, einfach mal höflich zu fragen«, sagte Wynn. »Ganz ehrlich, wer will schon mit jemandem kooperieren, der einem ständig Machtsonden durch den Verstand jagt?«

»Dann sollten wir womöglich tatsächlich etwas anderes probieren«, sinnierte Kem. »Wie würde es dir gefallen, aus dieser Zelle herauszukommen?«

Wynn hob den Kopf, sosehr er es eben vermochte. »Du weißt doch hoffentlich selbst, wie dumm diese Frage ist.«

Kems einzige Reaktion darauf bestand aus einer Reihe leiser, klackender Laute, mit denen die Fesseln um Wynns Hand- und Fußgelenke aufschnappten. Der Druck wich aus seinen Armen und Beinen, und als er versuchte, die schmerzbetäubten Glieder an den Körper zu ziehen, bewegten sie sich tatsächlich.

Eher misstrauisch denn überrascht mühte sich Wynn in eine aufrechte Position, sodass es ihm schließlich gelang, einen guten Blick auf Kems Begleiterin zu erhaschen. Die Frau trug den grauen Overall einer GAS-Gefangenen. Sie hatte blondes Haar, schmale Augen und ein hartes, vertrautes Gesicht, von dem Wynn wusste, dass er es eigentlich wiedererkennen sollte, das er in seinem gegenwärtigen Zustand jedoch nicht recht einzuordnen vermochte.

Sein Blick wanderte zurück zu Kem. »Das ging ja leicht«, sagte er. »Wo ist der Haken bei der Sache?«

»Der Haken?«, fragte Kem. »Ach, was ich im Gegenzug von dir will, meinst du? Deine Hilfe.«

»Meine Hilfe?«, wiederholte Wynn, während er weiterhin versuchte, sich an die Identität der anderen Frau zu erinnern – und daran, was sie mit seiner Gefangenschaft zu schaffen hatte. »Wobei?«

»Beim Herrschen«, entgegnete Kem nur.

Jetzt war Wynn überrascht. »Du willst, dass ich dir dabei helfe, die Galaktische Allianz zu regieren?«

»Du würdest mir dabei helfen, die Regierungsgeschäfte zu führen, ja«, bestätigte Kem. »Du würdest damit Leben retten, Wynn – sehr viele Leben.«

Wynn war sich vollkommen darüber im Klaren, dass das Ganze eine Falle sein musste – bei Abeloth und ihren Sith lief es letztlich immer auf eine Falle hinaus –, und so schwieg er und konzentrierte sich stattdessen darauf, mit seinem von der Folter angeschlagenen Hirn nach besten Kräften eine Liste seiner Prioritäten aufzustellen. Sein oberstes Ziel musste es sein, das inoffizielle Informationsnetzwerk zu schützen, das er gemeinsam mit Admiral Bwua’tu und Eramuth Bwua’tu betrieben hatte. Mittlerweile hatten die beiden Bothaner gewiss von seiner Gefangennahme erfahren und zweifellos entsprechende Vorsichtsmaßnahmen zu ihrem Schutz getroffen. Allerdings würde das Netzwerk für die Jedi von entscheidender Bedeutung sein, wenn sie zurückkehrten, um den Planeten zu befreien, und bislang war es ihm tatsächlich gelungen, seine Existenz vor Lady Korelei und ihren Handlangern geheim zu halten.

Allerdings wusste Wynn, dass er nicht mehr viel länger durchhalten würde. Schon drei Verhörrunden zuvor waren ihm die unbedeutenden Details ausgegangen, sodass er gezwungenermaßen damit begonnen hatte, seinen Folterknechten Fetzen wertvollerer Informationen preiszugeben. Inzwischen waren sie dabei, ein vollständigeres Bild der geheimen Vorgänge innerhalb der Regierung der Galaktischen Allianz zu gewinnen – und je vollständiger dieses Bild wurde, desto näher kamen sie dem Club Bwua’tu.

»Ist diese Entscheidung denn wirklich so schwer, Wynn?«, fragte Kem. »Du könntest Leben retten und weiterer Folter entgehen. Oder du verurteilst Tausende zum Tode … und bleibst hier, um Lady Koreleis Gelüste nach Schmerz zu befriedigen.«

Natürlich war das überhaupt keine schwierige Entscheidung – und genau das ließ Wynn zögern. Rokari Kem – oder Abeloth oder wie immer sie sich auch nannte – war nicht bloß das neue Oberhaupt der Galaktischen Allianz, sondern auch die heimliche Anführerin der Sith, und die Sith scherten sich nicht im Mindesten um die Leben, die sie nahmen, oder um das Leid, das sie verursachten. Sie interessierten sich einzig und allein für ihre eigene Macht. Wenn Abeloth bereit war, auf die Geheimnisse zu verzichten, die ihre Folterknechte allmählich, Stück für Stück, seinem Verstand entrissen, dann konnte das bloß bedeuten, dass sie einen besseren Verwendungszweck für ihn gefunden hatte – einen Verwendungszweck, der es ihr erlauben würde, der Galaktischen Allianz sogar noch mehr Schaden zuzufügen.

Allerdings war Abeloth nicht allwissend, und eins der Dinge, die sie nicht wusste, war, dass Wynn lediglich ein bisschen Zeit schinden musste – Zeit für die Jedi, damit sie Coruscant erreichten, bevor er einknickte.

Schließlich schaute Wynn auf und begegnete Kems Blick. »Ihr würdet mich also aus dieser Zelle herausholen?«, fragte er in nun wieder respektvollerem Ton, »und Lady Korelei von mir fernhalten?«

»Natürlich«, versicherte Kem ihm. »Solange du mir dienst, bist du vor Lady Korelei sicher.«

»Ich werde aber nicht Euer Sprachrohr spielen«, warnte Wynn. Er wusste, dass seine Forderungen für sie völlig bedeutungslos sein würden – aber er musste sie dennoch stellen, damit sie nicht misstrauisch wurde, was seine wahren Beweggründe anging. »Und ich werde Euch auch nicht die Namen derer verraten, die gegen Euch sind.«

»Ich erwarte nichts dergleichen«, beteuerte Kem mit einem breiten, warmen Lächeln. »Die Liste der Namen, die ich bereits habe, ist lang genug, um mich ein Standardjahr lang zu beschäftigen.«

Wynn ließ zu, dass sich sein Unbehagen ob dieser Aussage auf seinem Gesicht widerspiegelte, und fragte endlich: »Nun, und was genau erwartet Ihr dann von mir?«

»Nichts außer dem, was Sie bereits für Staatschefin Daala getan haben«, sagte Kem nun ebenfalls in ganz geschäftsmäßigem Ton. »Nach allem, was ich gehört habe, sind Sie ein ausgezeichneter Administrator und ein fähiger Ratgeber.«

»Ihr wollt meinen Rat?« Allmählich begann Wynn sich zu fragen, ob er möglicherweise halluzinierte – dass er am Ende unter Koreleis Folter zusammengebrochen war und den Verstand verloren hatte. »Das kann nicht Euer Ernst sein.«

»Oh, und ob das mein Ernst ist … mein absoluter Ernst.« Kem griff nach dem Arm der Frau, die sie mitgebracht hatte, und schob sie dann nach vorn, sodass sie neben der Pritsche stehen blieb. »Gewiss erinnern Sie sich noch an Leutnant Lydea Pagorski?«

Pagorski … natürlich! Sie war die imperiale Geheimdienstoffizierin, die sich während des Mordprozesses gegen Tahiri Veila des Meineids schuldig gemacht hatte. Wynn nickte und wandte sich der Frau zu. »Durchaus«, sagte er. »Tut mir leid, Sie ebenfalls hier zu sehen.«

Pagorskis Gesicht wurde noch blasser, und sie warf Kem einen nervösen Blick zu.

Die Staatschefin verdrehte bloß die Augen. »Es gibt keinen Grund, Mitleid mit dem Leutnant zu haben«, erklärte sie. »Das Imperium verlangt ihre Auslieferung, und ich wüsste gern, ob ich ihrem Gesuch stattgeben soll oder nicht.«

»Ihr wollt, dass ich diese Entscheidung treffe?«, fragte Wynn, jetzt noch argwöhnischer als zuvor.

»Ich möchte Ihre Meinung dazu hören, ja«, sagte Kem. »Sie selbst besitzen keinerlei Entscheidungsgewalt.«

Wynns Bedenken bezüglich dieses Arrangements schwanden ein wenig. Immerhin waren Kem und ihre Sith im Großen und Ganzen kaum mit der Galaxis vertraut. Es barg durchaus eine gewisse Logik, dass sie jemanden wie ihn brauchten, der ihnen dabei half, sich mit den Tausenden diplomatischer Anträge zu befassen, die tagtäglich auf dem Schreibtisch der Staatschefin landeten. »Was hat das Imperium denn im Gegenzug für die Auslieferung von Leutnant Pagorski angeboten?«, fragte er.

Kem runzelte die Stirn. »Nichts.«

»Nicht einmal den Abzug ihrer Spezialeinheiten?«

»Überhaupt nichts«, sagte Kem. »Ich werde ihr Gesuch ablehnen.«

Wynn schüttelte den Kopf. »Ihr solltet ihm stattgeben.«

»Ich soll ihm stattgeben, obwohl sie mir nichts dafür anbieten?« Jetzt, wo die Möglichkeit einer Gegenleistung angesprochen worden war, schien Kem verärgert darüber, dass ihr kein entsprechendes Angebot unterbreitet worden war. »Und wenn sie mir etwas geboten hätten, was hätte ich dann tun sollen? Bloß die Hälfte davon annehmen?«

»Nein«, entgegnete Wynn. »Ihr hättet es generell ablehnen müssen, den Leutnant auszuliefern, um Pagorski dann in eine militärische Verhöreinrichtung zu schaffen, bevor die Gelegenheit dazu hätten, sie zu ermorden.«

Nun schaute Kem ernsthaft verwirrt drein. »Weil das Angebot eine Beleidigung war?«

»Weil es bedeutet hätte, dass Leutnant Pagorski wertvoll für sie ist«, erklärte Wynn, »und Ihr zunächst versuchen solltet, in Erfahrung zu bringen, aus welchem Grund sie für das Imperium so wertvoll ist, bevor Ihr auch nur in Erwägung zieht, sie ihnen zu überlassen.«

»Und weil sie nichts für sie anbieten, ist die Frau für sie ohne Wert?«

»Das ist richtig – dieses Gesuch ist lediglich Routine.« Wynn wandte sich an Pagorski. »Sie haben Familie auf Bastion, nicht wahr? Jemanden mit Einfluss?«

Pagorskis Augen weiteten sich. »Mein Vater ist Admiral bei der Flottenreserve«, antwortete sie. »Woher wussten Sie das?«

»Er setzt das diplomatische Korps unter Druck«, entgegnete Wynn. »Sie haben das Auslieferungsgesuch eingereicht, damit sie ihm sagen können, sie würden etwas unternehmen.«

»Ich kann einem solchen Gesuch nicht entsprechen«, wandte Kem ein. »Das würde meine Position untergraben.«

Wynn schüttelte den Kopf. »Ihr vergesst Euer Bild in der Öffentlichkeit«, sagte er, überrascht darüber, dass die Anführerin der Sith einen solchen Fehler beging. »Für die Galaxis seid Ihr Rokari Kem, das weise, teilnahmsvolle Staatsoberhaupt von B’nish – nicht Rokari Kem, die habgierige, machthungrige Sith-Lehensherrin.«

»Ja, ich verstehe, worauf Sie hinauswollen«, meinte Kem. Bei den Adjektiven, die er benutzt hatte, um sie zu beschreiben, blitzten ihre Augen auf. Sie seufzte und wandte sich an Pagorski. »Ich kann Ihnen nicht gestatten, ins Imperium zurückzukehren, da Sie meine wahre …«

»Ich werde es niemandem verraten!«, fiel ihr Pagorski sichtlich verängstigt ins Wort. »Ich gebe Ihnen mein Wort als …«

»Besäße Ihr Wort irgendeinen Wert, wären Sie gar nicht erst in einem GAS-Inhaftierungszentrum gelandet«, gab Kem scharf zurück. »Allerdings besteht kein Anlass, Sie zu töten. Ich werde einfach die Macht einsetzen, um einige Ihrer Erinnerungen zu löschen.«

Erleichterung überflutete Pagorskis Antlitz. »Ich verstehe«, sagte sie sichtlich gelöster. »Nur zu.«

»Das war keine Frage um Erlaubnis, Leutnant.«

Kem legte ihre Hände seitlich an Pagorskis Kopf, ehe sie der Frau fest in die Augen sah. Einen Moment lang schien nichts zu passieren, und Wynn war schon drauf und dran zu glauben, dass die Gedächtnislöschung ebenso schmerzlos wie geheimnisvoll sei.

Dann jedoch begann die Luft zwischen den beiden Frauen zu wabern. Pagorski riss die Augen weit auf, und ihr Gesicht verzerrte sich zu einer Maske des Grauens, während Rokari Kems Finger länger und dünner wurden und sich ihre Arme unvermittelt in graue, schleimige Tentakel verwandelten. Plötzlich kauerte dort, wo eben noch die Sith gestanden hatte, das abscheuliche Ding, das Wynn flüchtig beim Aufwachen erblickt hatte, eine hagere, buckelige Gestalt mit drahtigem, gelbem Haar und einem Maul, so breit, dass es von einem Ohr zum anderen reichte – Abeloth.

Pagorskis Unterkiefer klaffte zu einem stummen Schrei auf. Die Tentakel schossen in ihren Hals, in ihre Ohren und ihre Nasenlöcher, und sie begannen zu pulsieren. Grausige, würgende Laute drangen aus dem Mund der Frau. Ihr gesamter Körper erschlaffte und hing, krampfhaft zuckend, in den faserigen Fangarmen, die sich in ihren Kopf gebohrt hatten.

Endlich wurde Pagorskis Antlitz leer. Ihre Haut wurde so bleich und durchscheinend, dass Wynn sehen konnte, wie die Tentakel unter ihrem Gesicht pulsierten und etwas Dunkles, Zähflüssiges in Stirnhöhle, Ohren und Luftröhre hinabpumpten. Er wich zurück und drückte sich so fest gegen die Wand hinter ihm, dass er beinahe das Gefühl hatte, sie würde nachgeben. Ein lautes, gellendes Heulen hallte in der Zelle wider, das er erst als sein eigenes erkannte, als er sich zusammengekauert in der Ecke wiederfand, wo er auf den Fingerknöcheln herumkaute und seinen Kopf gegen die Durastahlwand hämmerte.

Das Ding drehte seinen grässlichen Schädel in Wynns Richtung, ehe es ihn mit diesen lodernden weißen Augen fixierte und das Maul zu einem Grinsen verzog, so tief und finster wie der Schlund selbst. »Jetzt, wo Sie mir dienen, sollten Sie eins über Ihre Geliebte Königin der Sterne wissen«, verkündete Abeloth. »Sie ist so viel mehr als bloß eine Sith.«