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Susan

 

Mit ihrer Reisetasche in der Tragetüte kehrte Sue am Nachmittag in die Einkaufszone zurück und investierte ein paar Pfund ihrer schnell dahinschwindenden Mittel in eine dunkelgraue Hose von Marks & Spencer und eine blaue Windjacke mit Reißverschluss. Vor dem Toilettenspiegel kümmerte sie sich ausgiebig um ihr Make-up, betonte es an manchen Stellen anders, und stellte fest, dass sie ihre Perücke zu einem Pferdeschwanz zurückbinden konnte, ohne dass man ihr eigenes Haar sah. Ihre Brille passte ebenfalls gut zu ihrem neuen Outfit. Nun hatte sie ihr Äußeres ausreichend verändert, um keine Erinnerung bei denen zu wecken, denen vielleicht ihre geisterhafte Erscheinung aufgefallen war. Sie war nicht mehr die schlichte, sittsam gekleidete »nette junge Frau« im Regenmantel und sie war auch nicht mehr das kurzhaarige knabenhafte Mädchen in Jeans und einem karierten Hemd. Sie sah nun eher aus, als würde sie mit der Familie Urlaub machen und sich ein wenig Erholung von der Gesellschaft der Eltern gönnen. Außerdem war die neue Kleidung geeigneter dafür, sich im Wald aufzuhalten und die Fabrik zu beobachten, falls es dazu kommen sollte.

  Die Reisetasche begann sie allmählich zu stören. Nachdem sie zu Saltwick Nab gegangen war, musste sie feststellen, dass die Flut hereinkam und die Strömung nicht aufs Meer hinausführte. Sie würde am Abend zurückkehren müssen, vielleicht wäre es jedoch auch einfacher, die Tasche von der West Cliff oder einer anderen Stelle in der Nähe zu werfen. Dort würden sich allerdings zu viele Leute aufhalten, so dass sie gesehen werden könnte. Sie steckte den Regenmantel und alles Weitere in die Tasche und brachte sie zurück in ihr Zimmer. Immerhin erwies sie sich jetzt als nützlich, wo sie mehr Sachen loswerden musste.

  Sie dachte auch viel an Keith. Er lag mit Schläuchen und Nadeln im Körper in diesem Krankenhaus in Scarborough, wie sie vor über einem Jahr dagelegen hatte. Die Idee, zu ihm zu gehen, hatte sie aufgegeben - die Sicherheitsvorkehrungen würden zu streng sein, außerdem war sie sich nicht sicher, ob sie ihr Vorhaben kaltblütig durchführen könnte, doch von ihren Sorgen konnte sie sich nicht lösen. Vielleicht suchte die Polizei sie genau in diesem Moment. Ein weiterer Grund, sich zu beeilen.

  Um Viertel vor fünf ging sie in Rose's Café. Das Interesse der strähnigen Blonden hinter dem Tresen beschränkte sich aufs Geld. Sue musste eine Vorstellung von den Arbeitszeiten des Mannes bekommen. Wann konnte sie damit rechnen, ihn allein im Dunkeln auf der Straße zu sehen? Wann machte er seine Lieferungen? Wann schlief er? Sie nahm an, dass er gestern entweder eine Vormittagstour gehabt hatte oder bereits am Abend davor losgefahren und über Nacht geblieben war. Wenn Letzteres zutraf, bestand die Möglichkeit, dass er heute Abend zu Hause war. Es ärgerte sie, dass sie es nicht mit Gewissheit herausbekommen konnte. Jemanden zu fragen war unmöglich. Ohne Zweifel arbeiteten die Fahrer zu sehr unregelmäßigen Zeiten, übernahmen die Lieferungen, wenn sie fertig waren, und vertraten Kollegen, die krank waren oder schon zu lange unterwegs. Sie konnte im Grunde nur etwas länger auf ihrem Beobachtungsposten bleiben, und dabei wusste sie nicht, wie viel Zeit ihr noch blieb.

  Während der nächsten beiden Tage wurde das Wetter, obwohl anhaltend kühl, allmählich besser. Sue hielt sich weiterhin fast ständig in der Umgebung der Fabrik auf. Die ganze Zeit über hatte sie das Gefühl, sie würde mit einem Auge nach der Polizei Ausschau halten, wo doch eigentlich sie diejenige sein sollte, die beobachtete. Jeden Morgen las sie die Zeitungen, doch wurde darin weder über eine Veränderung von Keiths Zustand noch über einen Fortschritt der polizeilichen Ermittlungen berichtet. Obwohl sie nach wie vor manchmal nervös und paranoid war, schöpfte sie in gewisser Weise Mut daraus, dass noch nichts geschehen war. Bestimmt war die Polizei in eine Sackgasse geraten, sonst wäre sie ihr doch schon längst auf den Fersen, oder? Jetzt konnte sie nichts mehr aufhalten. Sie sollte Erfolg haben. Ihre Aufgabe war heilig.

  Sie hielt sich im Rose's und im Brown Cow zurück, stellte jedoch fest, dass sie jetzt, da sie ihren Mann in greifbarer Nähe hatte, seine gedrungene, dunkle Gestalt sogar vom Wald über der Fabrik aus erkennen konnte. Am Fuße der Sozialsiedlung entdeckte sie einen weiteren Pub, den Merry Monk, und fand heraus, dass sie von einem der kleinen Fenster in einer dunklen Ecke des Lokals über das Brachland bis direkt zu seinem Haus am Ende der Reihe blicken konnte. Wie sie erwartet hatte, kam und ging er zu unregelmäßigen Zeiten, und soweit sie feststellen konnte, lebte er allein. Sie würde ihre Gelegenheit erkennen müssen, wenn sie sich ergab, und ohne Zögern zuschlagen.

  Vor allem wollte sie, dass er wusste, dass sie ihn gefunden hatte. Wenn sie ihn schließlich in den Tod lockte, sollte er wissen, wer es tat und warum. Er würde danach fragen. Doch durfte sie sich nicht unnötig in Gefahr begeben. Zudem benötigte sie mehr Gewissheit, auch wenn sie sich diesmal sicher war. Sie brauchte einen Beweis. Wenn sie in der Gegend einen weiteren unschuldigen Mann tötete oder verletzte, lagen ihre Erfolgsaussichten praktisch bei null. Während sie ihn beobachtete, begann sie langsam einen Plan zu schmieden.

  Um fünf nach halb sechs an ihrem zweiten Tag der Rundumüberwachung stieß sie auf dem Rückweg von Rose's Café in die Stadt fast mit ihm zusammen. Er ging in die entgegengesetzte Richtung, zur Fabrik. Sie wandte ihr Gesicht ab, doch für einen Augenblick hätte sie schwören können, dass er sie bemerkt hatte. Er wusste zwar nicht, wer sie war - diese Art des Wiedererkennens hätte sie wie ein elektrischer Schock durchzuckt -, doch vielleicht hatte er sie mit der Frau in Verbindung gebracht, die er neulich im Zeitungsladen gesehen hatte. Bedachte man jedoch, mit wem sie es zu tun hatte, konnte es auch sein, dass er jede Frau so anschaute. Sue eilte mit gesenktem Kopf weiter und blieb erst stehen, als sie das Ende der Straße erreicht hatte. Von dort, versteckt hinter der Wand des Eckhauses, sah sie ihn in der Ferne vor den Laderampen stehen und mit einem Mann in einem weißen Kittel und mit Filzhut reden, wahrscheinlich ein Vorarbeiter, der ihm ein paar Papiere gab. Ihr Mann stieg in seinen Transporter und fuhr los.

  Sue ging die Straße weiter. Sie war noch nicht weit gekommen, als er an ihr vorbeifuhr und dann nach rechts abzweigte, zur Kreuzung mit der Hauptstraße nach Scarborough. Das musste natürlich nicht bedeuten, dass er auch nach Scarborough wollte, denn es war eine der wenigen Strecken stadtauswärts und führte gleichzeitig nach York oder in die Gegend von Leeds. Doch eines stand fest: Er war beruflich unterwegs und würde eine Weile nicht zu Hause sein. Sue lief hinab zur Hauptstraße, doch er war nicht mehr in Sichtweite. Auf dem Bürgersteig ging sie ein Stückchen nach Norden und kehrte dann über den Feldweg zurück, der einen Bogen machte und schließlich hinter seinem Haus endete.

  Als sie sich dem Haus näherte, pochte ihr Herz. Da sie über das Brachland gekommen war, konnte sie von keinem der anderen Häuser aus beobachtet worden sein. Glücklicherweise standen zudem auf der anderen Seite keine Gebäude, dort führte nur das überwucherte Gelände hinauf zur Sozialsiedlung. Von dem kleinen Fenster im Pub könnte sie zwar gesehen werden, doch für die Trinker war es noch zu früh am Abend, und es gab keinen Grund, warum sich jemand, der im Merry Monk ein Bier trinken und sich unterhalten wollte, die Mühe machen sollte, gerade aus diesem Fenster zu schauen, besonders da man dafür die Gardine ein wenig zur Seite ziehen musste. Und selbst wenn es jemand tat, wusste er nicht, was seine Beobachtung bedeutete.

  Sie hatte daran gedacht, bis zum Einbruch der Dunkelheit zu warten, doch dann hätte sie eine Taschenlampe benötigt, was auf lange Sicht das Risiko erhöhen würde, gesehen zu werden. Nein, so war es besser: Jetzt waren die meisten Leute ohnehin damit beschäftigt, das Abendessen zuzubereiten. Ihr war bereits aufgefallen, dass er seine Vorhänge immer zugezogen hatte, wenn er unterwegs war, durch die würde sie niemand sehen, der zufällig vorbeiging, dennoch drang genug Licht hindurch, dass sie die Wohnung durchsuchen konnte.

  Auf der dem Brachland zugewandten Seite des Hauses gab es nur ein kleines Fenster, und das war so hoch in der Mauer, dass sie nicht herankam. Ein Küchenanbau an der Rückseite, der sie auch vor den Blicken der Nachbarn abschirmte, sah vielversprechender aus. Die Hintertür war stabil und verschlossen, und das verhängte Fenster, das wahrscheinlich ins Wohnzimmer oder Esszimmer führte, war ebenfalls unmöglich zu öffnen. Das Küchenfenster erschien eine bessere Möglichkeit zu sein. Das Holz war alt und der nicht geschlossene Riegel war vor langer Zeit in der geöffneten Position überlackiert worden.

  Sue stemmte ihre Handballen gegen die Querstrebe und drückte. Zuerst passierte nichts, und sie dachte schon, dass vielleicht auch der Fensterrahmen gestrichen worden war und die Farbe ihn festhielt. Doch außen war die Farbe rissig und blätterte ab, und schon bald begann das Fenster oben zu wackeln. Nachdem sie es so weit hochgeschoben hatte, dass sie hinein konnte, hielt Sue einen Moment inne, doch da war kein Geräusch. Niemand hatte sie gehört. Behände schlüpfte sie über die Küchenspüle hinein und schloss das Fenster hinter sich. Von der Anstrengung waren ihre Hände wund und verschwitzt.

  Sie hatte keine Ahnung, was sie erwartet hatte - mit Blut verschmierte Wände vielleicht oder aufgespießte Köpfe und blutrünstige rote Graffiti an den weiß getünchten Wänden: 666 und DIE HURE MUSS STERBEN -, doch auf die absolute Gewöhnlichkeit der Wohnung war sie nicht gefasst gewesen. Das einzige Fenster ohne Gardine war dasjenige, durch das sie geklettert war, und es ließ eine Menge Licht in die Küche. Alles war an seinem Platz; der Abwasch lag im Trockenständer, Gläser und Teller glänzten wie neu. Auch die Oberflächen waren allesamt sauber und der Raum roch nach Zitrusspülmittel. Ein Kühlschrank, in dem sie ihr Spiegelbild sehen konnte, brummte; Suppendosen und Spaghettibüchsen waren ordentlich auf einem Regalbrett über dem Esstisch aneinander gereiht, in dessen Mitte auf einem Deckchen Salz und Pfeffer standen. Selbst der kleine Herd war makellos.

  Das Wohnzimmer, in dem das Licht hellblau durch die dünnen Vorhänge fiel, war ebenso aufgeräumt. In einem Regal neben dem Kamin lagen Magazine, die so akkurat übereinander gestapelt waren, dass sie aussahen wie ein massiver Block von der Dicke eines Telefonbuchs. Über dem Kaminsims hing ein Pfeifenständer und die Luft roch nach abgestandenem Rauch. In der Ecke nahe des Fensters stand ein Fernseher auf einem TV-Wagen, auf dem unteren Brett ein Videorekorder und daneben ein Kassettenständer aus lackiertem Holz - und nicht ein Staubkorn war zu sehen. Was schaute sich dieser Mann an? Pornos? Snuff Movies?

  Doch als sie die Kassetten überprüfte, stellte sie fest, dass auch sie ganz gewöhnlich waren. Er hatte jede einzelne fein säuberlich beschriftet, bei den meisten handelte es sich um Aufnahmen jüngster Fernsehsendungen, die er wohl versäumt hatte, während er unterwegs auf Liefertour war: ein paar Episoden von Coronation Street, eine Tiersendung von BBC2, ein paar amerikanische Krimiserien und zwei Spielfilme aus einem örtlichen Videoverleih: Angel Heart und Gefährliche Liebschaften. Das war zwar nicht gerade Mary Poppins, aber auch keine Hardcorepornografie.

  Vor dem Kamin stand ein altes Sofa, dessen beigefarbenes Polster von einer Schutzhülle bedeckt war, im rechten Winkel dazu stand ein dazu passender Sessel. Wie der Rest des Hauses war das Zimmer klein und makellos, und soweit Sue im schwachen Licht erkennen konnte, waren die Wände eher hellblau gestrichen als tapeziert. Merkwürdig kam ihr allein das völlige Fehlen von Fotos und persönlichem Krimskrams vor. Der Kaminsims war leer, genauso die Regalbretter des massiven Eichenschranks und die Wände.

  Neben der Küchentür gab es immerhin ein schmales Bücherregal. Die meisten Bücher beschäftigten sich mit regionaler Geschichte, darunter einige große Bildbände, und die einzigen Romane waren gebrauchte Taschenbücher von Bestsellern Robert Ludlums, Lawrence Sanders' oder Harold Robbins'. Bedes Geschichte fehlte natürlich auch nicht. Sue zog es hervor und bemerkte, dass das alte Taschenbuch ziemlich zerlesen war. Besonders eine Passage war voller Unterstreichungen. Sue erschauderte und stellte das Buch zurück.

  In der oberen Etage erfuhr sie nichts Neues über den Besitzer des Hauses. Im Badezimmer glänzte jeder Hahn, jeder Anschluss und jede Oberfläche in makelloser Reinheit, und im Badezimmerschrank standen verschiedene Pillendosen, Tinkturen und Cremes wie Soldaten in ordentlichen Reihen und Habachtstellung. Das Bett war gemacht und mit gelben Nylonlaken bezogen, und in den Kommoden und Schränken war nicht mehr zu finden als sorgfältig gebügelte Hemden, ein paar Sportjacken, ein gebügelter Anzug und ordentlich gefaltete Unterwäsche und Socken. Die Wohnung schien überhaupt keine persönliche Note zu haben. War er wirklich ihr Mann? Es musste doch noch irgendein anderes Zeichen geben als nur das Buch.

  Als sie wieder unten war, suchte Sue nach einer Kellertür, konnte jedoch keine finden. Vielleicht war der Keller genauso aufgeräumt, dachte sie. Sie war schon nervös genug, überhaupt im Haus zu sein; wenn sie im Keller eine Leiche fände, wusste sie nicht, wie sie reagieren würde. Doch das war albern, sagte sie sich, das waren nur ihre Nerven. Er nahm die Leichen nicht mit nach Hause.

  Sie öffnete die Türen des Eichenschranks und fand etwas Port, Sherry und Brandy, dazu Gläser in verschiedenen Formen und Größen, Platzdeckchen und ein weißes Leinentischtuch. In einer der oberen Schubladen befand sich alltäglicher Krimskrams, den man im Haus brauchte: Lötdraht, Bindfaden, Kerzen, Streichhölzer, Taschenmesser, Schnürbänder, Bleistiftstummel.

  Als sie jedoch die zweite Schublade aufzog, blieb Sues Herz stehen.

  In der Schublade, die mit einem ausgeblichenen Stück Tapete mit Rosenmuster ausgelegt war, lagen sechs Haarsträhnen ordentlich in einer Reihe, jede in der Mitte mit einem rosafarbenen Band zusammengebunden. Sechs Opfer, sechs Haarsträhnen. Sue wurde schwindelig. Sie musste sich umdrehen und an der Lehne des Sessels festhalten. Nachdem sie das Schwindelgefühl unterdrückt hatte, wandte sie sich wieder dem Anblick zu, den sie gerade wegen der oberflächlichen Normalheit so grausig fand. Besonders das war makaber an diesem Mann: keine abgetrennten Brüste, Ohren oder Finger, nur sechs Haarsträhnen, die ordentlich in einer Reihe auf einem Stück ausgeblichener Tapete mit Rosenmuster lagen. Und etwas weiter hinten in der Schublade eine Schere, eine Rolle rosafarbenes Satinband und ein langes Messer mit abgewetztem Knochengriff und einer funkelnden rostfreien Stahlklinge.

  Doch es waren die Haare, die Sues Aufmerksamkeit gefangen nahmen. Sechs Strähnen. Eine blonde, eine schwarze, zwei brünette, zwei rote. Sie streckte ihre Hand aus und berührte sie, als würde sie eine Katze streicheln. Sie konnte ihnen sogar Namen zuordnen. Eine der roten Locken, die dunklere, stammte von Kathleen Shannon; die blonde von Margaret Snell; die gelockte, brünette Strähne hatte Kim Waterford gehört und die glatte, pechschwarze Strähne Jill Sarsden. Keine davon war Sues. Er muss gestört worden sein, ehe er dazu kam, sich seine Trophäe zu sichern, dachte sie. Bestimmt war das Abschneiden des Souvenirs der letzte Teil seiner Tat. Und die Polizei hatte nie ein Wort davon gesagt - was bedeutete, dass die Beamten es entweder nicht wussten oder das Wissen absichtlich für sich behielten, um Trittbrettfahrer abzuhalten, falsche Geständnisse überprüfen zu können und natürlich um das echte zu belegen, wenn es denn jemals eines geben sollte.

  Tja, dachte Sue, hier gab es ein Versehen, das sie ganz leicht korrigieren konnte. Sie schob ihre Perücke zurück, nahm die Schere und schnitt von ihren eigenen Haaren vorsichtig eine Strähne von ungefähr fünf Zentimeter Länge ab, exakt die gleiche Länge der anderen. Dann band sie die Strähne ordentlich zusammen und legte sie in die Reihe.

  Nun, dachte Sue voll und ganz zufrieden mit sich, warte einfach ab, bis er es bemerkt. Sie war überzeugt davon, dass er sich jeden Tag an seinen Trophäen aufgeilte, und welchen unglaublichen Schrecken würde es ihm einjagen, wenn er dort die andere Strähne fand. Er würde nicht nur wissen, dass jemand hinter ihm her war, er würde wahrscheinlich auch wissen, wer. Und das war genau das, was Sue wollte.

  Obwohl man im Haus außer Sues Herzschlag nichts hören konnte, war sie unruhig. Es wurde Zeit zu gehen, bevor er zurückkam. Sie schob die Schublade zu und eilte zurück zum Küchenfenster.