Kirsten
In dieser Nacht kehrten sie zurück, die Träume vom Schneiden und Stechen, um in Kirstens Kinderzimmer einzudringen. Der weiße Ritter und der schwarze Ritter, wie sie die beiden mittlerweile genannt hatte, beide ohne Gesichter. Dieses Mal schienen sie ihr etwas beibringen zu wollen. Der schwarze Ritter reichte ihr ein langes Messer mit Elfenbeingriff und sie stieß es selbst in das weiche Fleisch ihres Oberschenkels. Es drang ein wie in Wachs. Etwas Blut quoll über die Ränder des Schnittes, aber nicht viel. Langsam zog sie die Klinge heraus und beobachtete, dass sich die Kanten der aufgerissenen Haut wieder zusammenzogen wie sich schließende Lippen. Eine rosa Blase schwoll an und platzte. Und während der ganzen Zeit spürte sie nichts. Überhaupt nichts. Irgendwie wusste sie, dass der gesichtslose weiße Ritter mit einem Lächeln auf sie herabschaute.