Martha
Nachdem Martha gegen ein Uhr mittags an der Haltestelle nahe der Valley Bridge Road in Scarborough aus dem Bus gestiegen war, nahm sie als Erstes ein Schinken-Käse-Sandwich und ein halbes Pint Bitter mit Limone im nächsten Pub zu sich, einem ruhigen, heruntergekommenen Lokal mit klebrigen Tischen.
Mittlerweile hatte sie sich wieder einigermaßen beruhigt. Die Neuigkeiten hatten sie so sehr mitgenommen, dass sie fast aufgegeben hätte, letzten Endes hatten sie jedoch ihre Entschlossenheit gefestigt. Sie konnte nicht zurückgehen, ohne ihre Aufgabe an der Küste erledigt zu haben. Doch nun wusste sie, dass ihr kostbarer Instinkt nicht unfehlbar war, beim nächsten Mal brauchte sie mehr Sicherheit. Wie sie Beweise finden sollte, die über ihre Erinnerungen an das Äußere und die Stimme des Mannes hinausgingen, wusste sie noch nicht. Vielleicht würde sie ihn anlocken und mit dem Sachverhalt konfrontieren müssen. Als Grimley gesagt hatte, er würde sich nicht an sie erinnern, hatte er die Wahrheit gesagt. Der wahre Mörder würde sich höchstwahrscheinlich an sie erinnern, und wenn sie ihn dazu bringen könnte, es zuzugeben, würde sie sicher sein. Sie wollte ihren Weg nicht mit Leichen pflastern, bevor sie den Richtigen erwischte. Sie erschauderte bei dem Gedanken, zum gleichen Monster wie das zu werden, das sie zerstören wollte.
Sie drückte ihre Zigarette aus und stand auf. Es war alles nicht mehr so einfach wie noch vor ein paar Tagen. Jetzt bestand die Möglichkeit, dass die Polizei Grimley bald identifiziert hatte und die Todesursache herausfand. Martha durfte sich nicht erwischen lassen. Sie war zwar bereits aus ihrem Zimmer in der Abbey Terrace ausgezogen, doch konnte sie noch ein paar andere Dinge tun, um ihre Freiheit zu bewahren, ehe sie nach Whitby zurückkehrte.
Sie ging am Bahnhof vorbei und bog dann nach rechts in die Westborough ab, wo sich anscheinend eine Menge Läden befanden. Mit dem Stadtplan, den sie in Whitby gekauft hatte, konnte sie sich einigermaßen orientieren, während sie die Seitenstraßen erforschte, doch die wichtigsten Einkaufszonen waren nicht eingezeichnet. Wie sie jedoch sah, war ihr Ziel nicht mehr weit. Das Wetter war genauso grau wie bei ihrer Abfahrt in Whitby, doch immerhin hatte es zu nieseln aufgehört und war so warm geworden, dass sie ihre Steppjacke ausziehen und über den Arm legen konnte.
Was sie zuerst brauchte, war ein großes Warenhaus. Marks & Spencer wäre in Ordnung, dachte sie, als sie vor dem Schaufenster stand. Die Konfektionsware dort war gut gearbeitet, recht modern und nicht unerschwinglich. Nachdem sie sich in der Damenabteilung umgeschaut und die Regale und Ständer durchgesehen hatte, wählte sie einen schlichten, schwarzen Faltenrock, der bis über die Knie reichte, und eine gemusterte schwarze Strumpfhose. Dazu kaufte sie eine cremefarbene Baumwollbluse, die man bis zum Hals zuknöpfen konnte. Für den Fall, dass es wieder kalt wurde, suchte sie außerdem eine marineblaue Strickjacke aus.
In der Schuhabteilung wählte sie ein Paar einfache Pumps - vernünftige Schuhe, hätte ihre Mutter dazu gesagt -, die recht robust und bequem waren. Sobald sie ihre Einkäufe erledigt hatte, ging sie hinaus in eine öffentliche Toilette und zog sich um. Ihre alten Sachen - Jeans, T-Shirt, Turnschuhe und Steppjacke - packte sie in die Reisetasche. Das Zeug wegzuwerfen, wäre überflüssig, dachte sie. Niemand würde auf die Idee kommen, ihre Tasche zu durchsuchen, außerdem könnte sie die Sachen bestimmt wieder tragen. Sie musterte sich im Spiegel und war mit dem Ergebnis zufrieden. Ein nettes Mädchen, vielleicht Sekretärin oder Sprechstundenhilfe - genau das unauffällige, anonyme Äußere, das sie angestrebt hatte. Um es perfekt zu machen, könnte sie außerdem ihre Brille statt der Kontaktlinsen tragen.
Die Wolkendecke war etwas aufgerissen und ließ ein paar Sonnenstrahlen hindurch, und schon gingen einige Familien die Eastborough zum South Beach hinab. Die Kinder hingen nun nicht mehr an den Händen ihrer Eltern, sondern trollten zankend mit schwingenden grellen Plastikeimern und Schaufeln umher. Gelegentlich schlenderte ein Liebespaar händchenhaltend vorbei, ohne Eile und ohne Ziel, so lange sie nur einander hatten.
Martha fand eine Boots-Drogerie und ging schnurstracks auf den Make-up-Tresen zu. Dort kaufte sie die Grundausstattung: Lippenstift, Lidschatten, Wimperntusche, Grundierungscreme, Rouge - alles in vollkommen unauffälligen, konservativen Farben. In der Toilette eines Cafes auf der anderen Straßenseite stand sie neben einer anderen Frau, die sich ebenfalls zurechtmachte. Die Frau lächelte und begann über das Wetter zu plaudern und darüber, dass die Männer sich immer beklagen, wie lange eine Frau auf der Toilette blieb.
»Und wissen Sie was?«, fuhr sie fort und trug mit zusammengekniffenen Augen eine dicke Schicht Wimperntusche auf. »Ich glaube, sie bemerken nicht einmal einen Unterschied, wenn wir zurückkommen. Was glauben die denn, was wir die ganze Zeit hier drinnen machen? Glauben sie, unsere Blasen brauchen länger, um sich zu entleeren, oder was?« Sie lachte leise und seufzte dann auf. »Ist es das wert? Das frage ich mich wirklich.« Sie malte sich die Lippen glänzend rot an und tupfte sie mit einem Kleenex ab. Dann presste sie die Lippen ein paarmal aufeinander und machte einen Schmollmund.
Martha schaute sie an und bemerkte einen roten Fleck auf ihrem Vorderzahn. Sie musste an Vampire denken. »Keine Ahnung«, entgegnete sie. »Es kommt wohl darauf an, was man will.«
Das war der Frau zu philosophisch. Sie zerknüllte das verschmierte Taschentuch, warf es in den Mülleimer, runzelte dann die Stirn, seufzte erneut, richtete ihr Haar und verschwand.
Martha gab ihr Bestes. Sie hatte nie besonders gut mit Kosmetika umgehen können und sich außer für Partys oder Tanzveranstaltungen kaum geschminkt. Dieses Mal ging es allerdings nicht darum, sich in eine unwiderstehliche Schönheit zu verwandeln, sondern einfach darum, anders auszusehen als die junge Frau, die am Morgen Whitby verlassen hatte. Und das war eine überraschend einfache Angelegenheit. Der Lidschatten und die Wimperntusche akzentuierten ihre Augen, verbargen jedoch auch ihre Form. Das Rouge hob ihre Wangenknochen hervor, und die Schatten, die es erzeugte, veränderten die Dimensionen ihres Gesichts. Der Lippenstift machte ihren Mund größer und voller. Alles in allem, dachte sie, als sie das Resultat bewunderte, war es ein Erfolg. Schon jetzt sah sie wie eine andere Person aus, dabei war sie noch nicht einmal fertig. Im Moment entschied sie sich dagegen, ihre Brille zu tragen. Warum sollte sie so weit gehen?
Im nächsten Kaufhaus suchte sie die kleine Perückenabteilung auf. Sie wollte keine auffallende in Platinblond oder Pechschwarz, sondern eine, die vielleicht etwas dunkler als ihre natürliche Haarfarbe war. Außerdem musste sie länger sein und echt aussehen.
»Kann ich Ihnen helfen, Madam?«, fragte eine Verkäuferin.
»Ich schaue mich nur um.« Martha wollte nicht, dass ihr jemand beim Anprobieren der Perücken half und sie beriet. An so etwas könnte sich eine Verkäuferin erinnern. Glücklicherweise tauche eine andere Kundin auf, eine ältere Frau, der ganze Haarbüschel fehlten, als wäre sie einer Chemotherapie unterzogen worden, und die Verkäuferin kümmerte sich um sie. Zwischen den beiden begann sich eine Diskussion über das Gewünschte zu entwickeln, schließlich führte die Verkäuferin die Frau zu einem Stuhl vor einem Spiegel.
Martha hatte noch nie eine Perücke gekauft; sie hatte auch noch nie eine anprobiert. Zaghaft, nur um zu sehen, wie sie ihr stand, nahm sie eine mit langem, aschblondem Haar. Die Wirkung war erstaunlich. Mit dem Make-up hatte sie schon eine Menge erreicht, doch mit der Perücke sah sie völlig anders aus: Sie machte sie zu einer vollkommen neuen Person mit anderer Vorgeschichte und anderer Persönlichkeit. Während Martha dastand und sich anstarrte, erfand sie eine Geschichte über die junge Frau, die sie sah: Geboren in King's Lynn, Norfolk, ausgebildet an einem exklusiven Mädcheninternat; sexy, unabhängig, vielleicht Besitzerin einer Kette von Boutiquen und oft zum Einkauf im Ausland unterwegs. Aus Angst, dass die Leute sie beobachten könnten, riss sie sich zusammen und widmete sich wieder ihrer eigentlichen Aufgabe.
Als sie sicher war, dass ihr niemand große Aufmerksamkeit schenkte, probierte sie eine Reihe weiterer Perücken. Schließlich fand Martha eine, die zu ihr passte. Sie war walnussbraun, glänzte nicht übertrieben und wellte sich genau über ihren Schultern. Zudem fiel ein kurzer Pony in ihre Stirn, wodurch ihre Augen noch veränderter aussahen. Sie trug die Perücke zur nächsten Kasse, zahlte und verließ die Abteilung.
Mit dem Fahrstuhl fuhr sie zur Damentoilette in der vierten Etage. Als sie die Tür aufschob, sprang eine zart aussehende Frau mit dürrem Körper und großem Kopf von der Waschbeckenkante und versteckte schnell eine Hand hinter dem Rücken. Martha fiel auf, dass sie die Uniform einer Verkäuferin trug - blaues Kostüm mit weißer Bluse und einem Messingschild auf der Jacke, das sie als Sylvia Wield auswies. Sie sah so schuldbewusst aus wie ein Schulkind, das hinter den Fahrradständern beim Rauchen erwischt worden war. Als sie merkte, dass es nur eine Kundin war, entspannte sie sich und legte eine Hand auf ihre Brust.
»Gott, haben Sie mich erschreckt«, sagte sie. »Ich dachte, es wäre die Abteilungsleiterin. Können Sie sich vorstellen, dass wir heutzutage nicht einmal mehr in unserem Aufenthaltsraum rauchen dürfen? Deswegen muss ich immer hier reinschleichen, wenn ich mal eine rauchen will. Hier oben in der Möbelabteilung ist normalerweise nicht so viel los.«
Martha lächelte verständnisvoll und setzte sich dann in eine Kabine, bis die Verkäuferin verschwunden war. Das unerwartete Zusammentreffen hatte auch ihr Herz schneller schlagen lassen. Als alles wieder ruhig war, setzte sie die Perücke auf, schaute prüfend durch die geöffnete Tür, ob auch niemand Notiz von ihr nahm, und ging die Treppe hinunter zurück auf die Straße.
Sie wusste, dass sie bald nach Whitby zurückkehren sollte, um noch ein Zimmer in einer anderen Pension zu bekommen, doch da sie schon einmal in Scarborough war, konnte sie nicht widerstehen, zum Hafen hinunterzugehen.
Dort war jedoch nicht viel los. Krabbenkisten waren auf den Kai gestapelt, und es standen nur wenige Einheimische herum, strichen ihre Boote oder fummelten an den Motoren herum. Der Fischgeruch war noch strenger als in Whitby. Vermischt mit dem Gestank des Dieselöls wurde ihr schwindelig davon. Sobald sie einen jungen Kerl bemerkte, der in der Nähe an einer Mauer lehnte und sie lüstern anstarrte, kam sie zu dem Schluss, dass sie hier nur ihre Zeit vergeudete, und ging zur Bushaltestelle.
Auf der Fahrt zurück nach Whitby las sie Herzen in Aufruhr. Das Buch hatte sie im selben kleinen Buchladen in der Church Street gekauft, nachdem sie Emma ausgelesen hatte. Nach einer guten halben Stunde war es Zeit, wieder auszusteigen. Dieses Mal ging sie jedoch nicht hinauf auf die West Cliff, sondern wandte sich in den Stadtteil hinter dem Bahnhof, welcher auch für seine Ferienherbergen bekannt war. In einer Straße mit großen, dunklen Gasthäusern direkt an den Eisenbahngleisen, die alle ZIMMER FREI-Schilder in den Fenstern hatten, wählte sie das mittlere aus.
Wenige Augenblicke nachdem sie die Türklingel gedrückt hatte, kam von irgendwo aus dem hinteren Bereich eine korpulente junge Frau mit gummiartigen Gesichtszügen herangeeilt und öffnete die Tür. Ihre Hände waren feucht, und sie sah müde und durcheinander aus, als würde sie gerade versuchen, zehn Hausarbeiten auf einmal zu erledigen, brachte aber ein Lächeln zustande, als Martha sagte, dass sie ein Zimmer suchte. Wahrscheinlich war sie erst Mitte zwanzig, dachte Martha, harte Arbeit, Kinder und Sorgen hatten sie jedoch schnell altern lassen.
»Ein Einzelzimmer?« Ihre Stimme war eine Art jammernder Singsang.
»Ja, bitte. Ein Dachzimmer würde reichen, wenn Sie eines haben.« Martha wohnte gerne hoch oben in Zimmern mit Balken und schrägen Decken.
»Tut mir Leid«, sagte die Frau und trocknete die Hände an ihrem Kittel. »Das einzige Einzelzimmer, das wir haben, ist ein kleines Zimmer nach hinten raus.«
»Ich schaue es mir an«, sagte Martha.
Es war im zweiten Stock, ein deprimierendes kleines Zimmer mit einer Stucktapete, das hinaus auf Hinterhöfe voller Mülltonnen und streunender Katzen zeigte.
»Es ist ruhig«, sagte die Frau. »Hier hinten hört man die Züge kaum. Na ja, viele fahren heutzutage sowieso nicht mehr.«
Sie wollte unbedingt gefällig sein. Martha schätzte, dass sie und ihr Ehemann das Haus wahrscheinlich noch nicht lange besaßen und nun Probleme hatten, über die Runden zu kommen. Die Frau hatte sich augenscheinlich Mühe gegeben, den Korridor und die Zimmer freundlich zu gestalten, doch das Gebäude war düster und alt; obwohl es nicht so war, erweckte es den Eindruck, feucht und kalt zu sein, und die Nähe zur Bahnlinie stieß bestimmt die meisten Leute ab. Doch Martha machte sich nichts daraus. Es lag versteckt und war anonym. Auch wenn das Zimmer keinen prächtigen Ausblick auf die St. Mary's Church bot, würde es ihr eine gemütliche Zuflucht gewähren. Außerdem mochte sie die Frau mit ihren müden Augen und ihren vom Waschen geröteten Händen, sie tat ihr Leid. In gewisser Weise sah Martha sich als Verfechterin für die Sache solcher Frauen - nicht nur der tatsächlich missbrauchten, Überfallenen und verletzten, sondern der schwachen, unterdrückten und entmutigten.
»Wie viel kostet es?«
»Acht Pfund fünfzig. Und wir machen kein Abendessen. Tut mir Leid.«
»Schon in Ordnung. Ich bin dann ohnehin meist unterwegs.« Martha dachte schnell darüber nach: Es war billig, unbekannt, und die Frau hatte ihr keine unangenehmen Fragen darüber gestellt, was sie allein in Whitby vorhatte. Bestimmt gab es einen Ehemann, doch der hatte wahrscheinlich einen Job, sodass sie ihn mit etwas Glück nicht häufig sehen würde. Auch dem Mann in der anderen Pension war sie nur bei ihrer Ankunft und Abreise über den Weg gelaufen. »Ich nehme es«, sagte sie und ließ ihre Reisetasche auf die blassgrüne Tagesdecke fallen.
Die Frau sah erleichtert aus. »Gut. Wenn Sie kurz mit mir herunterkommen und sich anmelden, gebe ich Ihnen den Schlüssel.«
Als Martha ihr nach unten folgte, fiel ihr auf, dass die Treppe an manchen Stellen knarrte. Das könnte zum Problem werden, wenn sie sich wie schon in der anderen Pension spät hereinschleichen musste. Doch wenn sie die Treppe am ersten Tag diskret unter die Lupe nahm, könnte sie herausfinden, welche Stufen sie auslassen musste.
Die Rezeption war wesentlich schäbiger als die in der Abbey Terrace. Es gab keinen Spiegel und selbst die Werbebroschüren sahen staubig aus und hatten Eselsohren.
»Ich bin übrigens Mrs Cummings«, stellte die Frau sich vor, während sie Martha eine Karte zum Ausfüllen reichte. »Tut mir Leid, wenn es so gewirkt hat, als würde ich Sie hetzen, aber mein Mann ist meistens mit den Booten draußen, sodass ich die Pension mehr oder weniger allein führen muss.«
»Mit den Booten? Ist er Fischer?«
»Na ja, so in der Art. Er bringt morgens und nachmittags Touristengruppen zum Fischen raus. Sie fangen natürlich nicht genug, um den Fisch zu verkaufen oder so, manche wollen einfach nur eine Bootstour machen. Aber in der Saison verdient er ganz anständig. Allerdings muss er dafür vor Sonnenaufgang raus und kommt oft erst nach dem Tee zurück. Hängt von den Gezeiten ab und davon, wie viele rausfahren wollen. Es gibt gute Tage und schlechte. Wir kommen zurecht.«
Es wäre wirklich kaum zu glauben, dachte Martha, wenn sie zufällig im selben Haus ein Zimmer genommen hätte, in dem der Mann wohnte, den sie suchte. Jedenfalls wusste er vielleicht, wo sich die Fischer herumtrieben und welche anderen lokalen Geschäftszweige eng mit der Fischerei verbunden waren. Vielleicht würde es sich lohnen, ihn einmal wie eine interessierte Touristin unverfänglich zu fragen.
»Frühstück gibt es von acht bis halb neun«, sagte Mrs Cummings. »Ich muss es so schnell über die Bühne kriegen, damit ich die Kinder für die Schule fertig machen kann. Und hier sind die Schlüssel.« Sie reichte Martha zwei Schlüssel an einem Ring. »Der große ist für die Eingangstür. Wir schließen immer gegen halb elf ab, aber Sie können kommen, wann Sie wollen. Der andere ist für Ihr Zimmer. Im Erdgeschoss gibt es einen kleinen Aufenthaltsraum - es hängt ein Schild dran - mit einem Wasserkocher und einem Fernseher. Leider nur schwarzweiß. Aber es gibt Teebeutel und ein Glas Nescafe. Sie können sich dort jederzeit was zu trinken machen.«
»Danke«, sagte Martha lächelnd. »Ich werde schon zurechtkommen.«
Mrs Cummings nahm die Karte, die Martha ihr gegeben hatte. »Gehen Sie jetzt aus?«
»Ja. Ich dachte, ich mache vor dem Essen einen kleinen Spaziergang.«
»Gute Idee. Gut, dann bis später ... äh ...« Sie schaute auf die Karte. »Susan, richtig?«
»Ja, genau. Auf Wiedersehen.« Und Susan Bridehead ging hinaus in den späten Nachmittag.