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Kirsten

 

Eine lange, ölige Finsternis, unterbrochen von kurzen, lebhaften Träumen. Eine Gestalt war über sie gebeugt, dunkel und mit einer Kapuze, eine Klinge blitzte auf. Sie schien in ihre Haut zu dringen. Lange Schnitte öffneten sich, Blut strömte, aber sie fühlte keinen Schmerz. Wie aus großer Entfernung sah sie das scharfe Metall die blasse Haut ihres Oberschenkels durchbohren. Es drang tief ein, und als es herausrutschte, quoll Blut über die Ränder der klaffenden Wunde. Doch sie spürte nichts. Dann kehrte die Finsternis zurück.

  Dieses Mal war es eine Gestalt ganz in Weiß, ein menschliches Wesen ohne Gesicht. Die gleichen Dinge passierten. Es war ein anderes Messer, aber es schnitt genau so wie das andere, und wieder war nichts zu spüren.

  Das waren alles nur Träume. Sie konnte diese Dinge doch nicht wirklich sehen, oder? Ihre Augen waren geschlossen. Und wenn das wirklich geschehen wäre, dann hätte sie doch vor lauter Schmerzen geschrien, oder nicht?