Kapitel 23
Benedikt XVI. in der Türkei
Muslimisches Feindesland erwarteten alle für den Papst von der viertägigen Reise in die Türkei, vom 28. November bis zum 1. Dezember 2006. Nur zehn Wochen nach »Regensburg«. Aber sie musste sein. Die Visite war schon lange geplant.
Grund der Visite war - wie schon bei den Reisen Pauls VI. (1967) und Johannes Pauls II. (1979) - ein Treffen mit dem Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel, dem Ehrenprimas der orthodoxen Christen, der im Phanar (im Stadtviertel Fener) zu Istanbul residiert. Damit waren die Rechte einer religiösen Minderheit im Muslimland berührt.
Nicht unproblematisch war weiter, dass der Papst auch die »kleine katholische Gemeinde« der Türkei treffen wollte, dazu in Ephesus die christliche Geschichte »Kleinasiens« über eineinhalb Jahrtausende hinweg zu würdigen beabsichtigte und au ßerdem die christlich-armenische Minderheit, die furchtbar unter den Osmanen Anfang des 20. Jahrhunderts gelitten hatte, nicht übersehen konnte. Natürlich gab es Proteste und Attentatsdrohungen und bei dem einen oder anderen Vatikanjournalisten auch die Überlegung, ob man im Flugzeug des Papstes wirklich sicher sei bei Bombenanschlägen.

Bitte um Wohlwollen

Benedikt begann die heikle Mission zwei Tage vor dem Abflug. Am Sonntag, mit einer klassischen »Captatio benevolentiae«, einer dick aufgetragenen Bitte um Wohlwollen, nach dem Beispiel der alten Römer. Vor Zehntausenden von Pilgern und Besuchern aus aller Welt auf dem Petersplatz in Rom - das war ein Vielfaches jener Menge, die zur gleichen Zeit in Istanbul gegen die Papstvisite protestierte - entbot er »dem lieben türkischen Volk einen herzlichen Gruß« und bat die Gläubigen nach dem traditionellen Angelus-Gebet um ihr Gebet, »damit diese Pilgerfahrt all jene von Gott gewünschten Früchte bringt«. Der Papst schmeichelte:
»Ich möchte diesem Volk, das so reich an Geschichte und Kultur ist, und seinen Vertretern meine Gefühle der Achtung und aufrechter Freundschaft ausdrücken. Ich rufe den himmlischen Schutz des seligen Johannes XXIII. an, der zehn Jahre lang Apostolischer Delegat in der Türkei war und für diese Nation Zuneigung und Achtung hegte.«
Das kam in der Türkei gut an.
Am Montag gab es weitere freundliche Signale. Die türkische Regierung lege Wert darauf, hieß es, dass der offizielle Staatsbesuch, beginnend in der Hauptstadt Ankara, kein Misserfolg werde. Auch Ministerpräsident Erdogan sehe nach anfänglichen Bedenken ein Treffen mit dem Papst als innenpolitischen Gewinn an und werde Benedikt am Flughafen begrüßen. Erdogan war wohl aufgefallen, dass am Sonntag zu der groß angekündigten Protestkundgebung gegen den Papstbesuch in Istanbul statt der erwarteten Million nicht einmal 15 000 Teilnehmer erschienen waren. Weiter wusste ich, dass Benedikt bei der Vorbereitung seiner politisch bedeutsamen Ansprachen in besonderer Weise die türkischen Verfassungstexte und das geistige Vermächtnis Atatürks, des Gründers der laizistischen, nicht an den Islam gebundenen modernen Türkischen Republik, studiert hatte.
Aus diesen Texten wurde deutlich: Die großen Themen der religiösen, vernunftgemäßen Toleranz und des Gewaltverzichts seitens der Gläubigen können in der Türkei, deren Bewohner zu 98 Prozent muslimisch sind, keineswegs fremde Ideale sein. Damit war auch bedeutet: Die päpstliche Vorlesung von Regensburg warf - von der Beleidigung des Propheten abgesehen - auch für das Eigenverständnis der Muslime allgemein ein Problem auf und dazu ein fundamentales für die türkische Innenpolitik im Verständnis der Republiksverfassung.
Es konnte losgehen. Und es ging los. Am Dienstag, dem 28. November 2006, um 9 Uhr. Offenbar ohne Furcht bei Benedikt. Denn schon bei der Begrüßung der Journalisten kurz nach dem Abflug floskelte der Papst zwar über eine »nicht politische, sondern seelsorgliche« Reise »in einem schwierigen geschichtlichen Moment«, beschrieb jedoch sofort die Aufgabe: Er wolle »Differenz und Kohärenz zwischen der weltlichen und religiösen Sphäre« im Christentum und im Islam aufzeigen; dabei müsse die Türkei ihren eigenen Weg zwischen Moderne und Tradition finden. Das sollte der rote Faden werden: Gemeinsames und Unterschiedliches ohne Aufregung darlegen.
Der Empfang des Papstes in Ankara war zurückhaltend. Die riesige Hauptstadt mit den unzähligen grauen Wohnsilos verschluckte den Staatsgast und sein Gefolge. Schulkinder oder Jubeltürken waren nicht abkommandiert. Die Atmosphäre schien nichtssagend. Wenige Neugierige am Straßenrand. Doch bald fiel die intensive Fernsehberichterstattung auf.

Unterschiedliche Auffassungen über Politik und Religion

Den Dialog der verschiedenen Religionen und Kulturen zu beschwören war päpstliche Pflicht in den Reden. Doch sofort sprach Benedikt auch die unterschiedlichen Auffassungen zwischen Christen und Muslimen über das Verhältnis zwischen Politik und Religion an, forderte die »effektive Ausübung der Religionsfreiheit« und den »Verzicht auf Gewalt als legitimen Ausdruck der religiösen Praxis«. Er wollte also nicht nur Süßholz raspeln: »Die Religionsfreiheit, verfassungsmäßig garantiert und effektiv respektiert, stellt für alle Glaubenden, für die Einzelnen wie für die Gemeinschaft, die notwendige Bedingung für ihren loyalen Beitrag beim Aufbau der Gesellschaft dar.« Die Türkei bezeichnete er mit den Worten Atatürks, bei einem Ehrenbesuch an dessen Mausoleum als erstem Programmpunkt, als »Treffpunkt der Kulturen und Religionen, als Brücke zwischen Europa und Asien«.
Konkreter wurde der Papst noch nicht. Die zäh sich hinziehenden Verhandlungen über einen Beitritt der Türkei zur Europäischen Union, die Spannungen zwischen fundamentalistischen Muslimen und aufgeklärten Christen in den westlichen Gesellschaften und der Vorwurf des Terrorismus gegenüber muslimischen Extremisten beschäftigten umso mehr Erdogan, den Staatspräsidenten Sezer sowie den Präsidenten des Amtes für religiöse Angelegenheiten (Diyanet) der Türkei und sozusagen Religionsminister Bardakoglu. Erdogan fand plötzlich Benedikts Haltung zu einem EU-Beitritt der Türkei »zustimmend«, obwohl der Vatikan eine klare Stellungnahme - pro oder kontra - vermied und auf die Bedingungen der Union verwies.

»Regensburg« auf Türkisch

Hinsichtlich religiöser Toleranz zitierte der Papst in seiner Ansprache an das diplomatische Korps nichts Christlich-Europäisches, sondern Türkisches:
»Die Türkei hat sich im letzten Jahrhundert für ein System der Laizität entschieden, das klar die bürgerliche und religiöse Gesellschaft unterscheidet, sodass beide in ihrem Bereich autonom sein und dabei die andere Sphäre respektieren können. Der Tatsache, dass die Mehrheit der Bevölkerung dieses Landes muslimisch ist, muss der Staat Rechnung tragen, aber die türkische Verfassung erkennt jedem Bürger die Rechte der Religionsausübung und der Gewissensfreiheit zu. Es ist Aufgabe der zivilen Autoritäten eines jeden demokratischen Landes, die effektive Freiheit aller Glaubenden zu garantieren und ihnen zu erlauben, das Leben ihrer eigenen religiösen Gemeinschaft zu organisieren. Natürlich wünsche ich mir, dass die Glaubenden, welcher religiösen Gemeinschaft sie auch immer angehören, weiterhin diese Rechte genießen, in der Gewissheit, dass die Religionsfreiheit ein fundamentaler Ausdruck der menschlichen Freiheit ist und dass die aktive Präsenz der Religionen in einer Gesellschaft ein Faktor des Fortschritts und der Bereicherung für alle ist. Dies beinhaltet sicher, dass die Religionen ihrerseits nicht versuchen, direkt politische Macht auszuüben, weil sie dazu nicht berufen sind, und im Besonderen, dass sie absolut darauf verzichten, den Rückgriff auf Gewalt als legitimen Ausdruck der religiösen Praxis zu rechtfertigen.«
Das war »Regensburg«, etwas gedrechselt, auf Türkisch. Es sind die Grundzüge moderner staatlicher Neutralität gegenüber der Religion, mit der es in islamischen Gesellschaften hapert. Dadurch solle, so Benedikt weiter, sichergestellt werden, dass die Religionen ihre Aufgaben in der Welt erfüllen und ihre historischen und kulturellen Unterschiede leben, »ohne zusammenzustoßen, sondern um sich gegenseitig zu achten«. Um Allahs willen kein Clash!
Aber mit klugen Worten werden noch nicht die Reibungen zwischen den Religionen beseitigt. Darüber belehrte sogleich der »Religionsminister« Bardakoglu. Allen päpstlichen Korrekturen und Freundlichkeiten zum Trotz erklärte dieser kühl, religiöse Führer sollten nicht versuchen, »die Überlegenheit ihres eigenen Glaubens beweisen zu wollen, und nicht ihre Zeit mit theologischen Diskussionen verlieren«. Bardakoglu beklagte vielmehr die »Islamophobie«, die hysterische Angst in der Welt vor allen Muslimen. Denn, so der Chef der Religionsbehörde in Ankara, die Muslime seien unschuldig und friedliebende Leute, die auch die Vernunft hochhielten. Ende der Diskussion. Aber die Papstvisite sei »ein positiver Schritt«, so Bardakoglu, einer der ersten heftigsten Kritiker nach Regensburg. Immerhin.

Beim Wort nehmen

Das hörte der Papst nicht ungern. Denn damit legte sich der Verwalter der Scharia, des muslimischen Gesellschaftsgesetzes, in einem nach der offiziellen Verfassung laizistischen Staat fest. Wenn Bardakoglu eindringlich versicherte, Muslime seien friedliche Leute und Mohammeds Botschaft voll Sanftmut und Güte, Gewalt habe also gar nichts mit islamischer Religion zu tun, musste man ihn nur beim Wort nehmen. Genau auf solche Versicherungen war die Aufforderung von Regensburg gezielt. Jetzt mussten diesen Beteuerungen nur noch Taten oder Nicht-Taten folgen. Das klare Wort des Minister-Muftis konnte bei Gelegenheit aufgebrachte Massen zwischen Marokko und Indonesien an die Friedensbekundungen ihrer religiösen Führer im richtigen Verständnis des Propheten Mohammed mahnen. Ein guter Muslim sein heißt, ein friedlicher Muslim sein; das war die Sure von Ankara und die Entsprechung päpstlicher Worte: »Die Ermordung Unschuldiger im Namen Gottes ist ein Frevel gegen Gott und gegen die Menschenwürde.«
Am Donnerstagnachmittag besuchte Benedikt die Hagia Sophia und die Blaue Moschee. Beide Visiten wurden von der türkischen Regierung und ihrer Religionsbehörde als wichtige, hochsymbolische Gesten des Papstes verstanden und als Bereitschaft, das Gespräch zwischen Christen und Muslimen im Geist des gegenseitigen Respekts und Verständnisses fortzuführen, ohne die Gräben der Vergangenheit und Kulturunterschiede aufzureißen.

Hagia Sophia und Blaue Moschee

Die Hagia Sophia (»Heilige Weisheit«), von dem oströmischen byzantinischen Kaiser Justinian im 7. Jahrhundert erbaut, war einst die prächtigste Kirche der Christenheit. Schon 1204 von päpstlichen Kreuzfahrern aus dem Abendland barbarisch geplündert, wurde sie nach der Eroberung Konstantinopels durch die muslimischen Ottomanen (1453) in eine Moschee umgewandelt und dann auf Anordnung Atatürks in ein Museum (1935), das nicht mehr für den religiösen Kult bestimmt ist.
Die Blaue Moschee hingegen, die Hauptmoschee Istanbuls, der früheren Hauptstadt des einst wichtigsten muslimischen Reiches, des Osmanischen vom Schwarzen Meer bis Ägypten, ist hochgeehrtes Gebetshaus der Muslime. Mit dem Besuch beider Stätten drücke der Papst, so hieß es aus seiner Umgebung, sein Verständnis für die Wechselfälle der Geschichte und seine Offenheit in der Begegnung mit dem vom Propheten Mohammed gestifteten Glauben aus. Nicht mehr, nicht weniger. Das verrieten auch das Gesicht des Papstes und die verlegene Haltung seiner Hände. Benedikt konnte nicht so souverän sein wie Johannes Paul II. in der Omaijaden-Moschee zu Damaskus im Mai 2001. Beifällig vermerkten die Medien, dass der Papst in der Hagia Sophia den musealen Charakter dieses wunderbaren Kunstbaus respektiert und nicht gebetet habe. Ebenso wurde anerkannt, dass Benedikt die Blaue Moschee als andächtiger Besucher und stiller Beter gewürdigt habe. Die Zahl der muslimischen Protestierer gegen den Papst war weiter zurückgegangen. Sie wurde von den türkischen Sicherheitskräften, die ihrerseits in Istanbul massive Präsenz demonstrierten, nur mehr mit einigen Hundert angegeben.
Vor seinem Abflug am Freitag sprach Benedikt den türkischen Autoritäten seinen Dank für das Gelingen des Besuches aus. Dem entsprachen auch die Berichte und Kommentare türkischer Zeitungen. Damit hatte sich das negative Papstbild in der Türkei seit seiner Ankunft zum Positiven gewandelt. Ausschlaggebend dafür war, dass der Papst mehrfach seine »Achtung und Freundschaft für das liebe türkische Volk« beteuerte und immer wieder einen seiner Vorgänger, Johannes XXIII., zitierte: »Ich liebe die Türken.« Damit habe sich, so hieß es zum Abschluss, Benedikt »vom Theologen zum Diplomaten« gemausert.

Erleichterung über den glücklichen Ausgang

Auf dem Rückflug nach Rom spürten Benedikt selbst und alle, die ihm nahe waren, erst einmal Erleichterung über den glücklichen Ausgang. Es war nichts passiert. Weder ein Anschlag noch eine Wort-Untat. Das war nicht selbstverständlich. Wie bei keiner päpstlichen Visite zuvor wurden die Drohungen gegen das Oberhaupt der katholischen Kirche todernst genommen, begleitete das Schreckgespenst eines Terroranschlags den Papst und seine Begleiter in der Hauptstadt Ankara, im idyllischen Ephesus und in der Moscheenmetropole Istanbul. Nie zuvor hatte man auch die päpstlichen Worte so unter die Lupe genommen. Der Theologieprofessor Joseph Ratzinger auf dem Stuhl Petri war allen Fallen ausgewichen. Nach Regensburg hatte er aus der schmerzlichen Erfahrung einer gegen ihn gerichteten Kampagne die Lehre gezogen, die Möglichkeiten öffentlicher Darstellung und Präsentation populistisch zu seinen Gunsten einzusetzen. War er noch vor Kurzem den Muslimen ein Feind, so sprach er, wie seine klugen Vorgänger, nun seit Tagen von Achtung, Freundschaft und Liebe zum türkischen Volk unter dem Halbmond. Am Schluss schien es sogar, als hätte er ein wenig sein Herz in Istanbul verloren. Den Verstand nicht. Die Botschaft blieb klar.
Der Papst gab nichts auf von seinen christlich-theologischen und katholisch-kirchenpolitischen Positionen im Verhältnis zum Islam. Weder türkisches Wohlwollen noch das muslimische Bekenntnis zum Gewaltverzicht musste der Papst erkaufen, auch nicht etwa durch ein »Nihil obstat« (»Nichts steht entgegen«), die kirchliche Unbedenklichkeitserklärung, gegenüber dem Beitritt der Türkei zur Europäischen Union. Unverändert bleibt die Position der römischen Kirchenführung.

Von asiatischer Kultur geprägt

Die vatikanische Diplomatie, wie sie etwa Kardinalsstaatssekretär Bertone vertritt, befürwortet alles, was die Türkei auf einen europäischen Weg bringt. Das päpstliche Urteil, das schon der Kardinal Ratzinger aussprach, entscheidet nach den Grundtatsachen: Land und Volk der Türken sind von asiatischer Kultur geprägt, die nicht durch die griechische Weisheit und das römische Rechtsbewusstsein, nicht durch europäische Vernünftigkeit und die Aufklärung geläutert wurde. Die geografische Aufteilung der Türkei, zu 97 Prozent auf Asien und zu drei auf Europa, scheint dem zu entsprechen. Dass zudem die heute 72 Millionen Türken (mit steigender Tendenz) der Bevölkerungszahl von 15 kleinen Staaten der Europäischen Union, von Griechenland bis Malta, gleichkommen, stellt man im Vatikan nüchtern unter vielerlei Gesichtspunkten in Rechnung.
Aber dem Weg der Türken nach Europa setzt niemand im Vatikan ein Hindernis entgegen. Allerdings stehen da Streckenposten. Zum Beispiel der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomäus, der Ehrenprimas der etwa 150 Millionen orthodoxen Christen, der aus historischen Gründen als Grieche in Istanbul residiert, nicht ohne Behinderungen für sich und seine kleine Gemeinde. Papst und Patriarch erinnerten ausdrücklich im Hinblick auf die EU-Verhandlungen in einer gemeinsamen Erklärung an »die unveräußerlichen Rechte der menschlichen Person, insbesondere die Religionsfreiheit, die der Beweis und Garant des Respekts vor jeder anderen Freiheit ist«. Sie forderten weiter, dass »die Minderheiten, ihre kulturellen Traditionen und ihre religiösen Besonderheiten geschützt werden sollten«. Davon und von anderem können Europäer im Dialog mit dem Islam nicht absehen.
Am Sonntag darauf (3. Dezember 2006) sprach Benedikt von seiner Reise in die Türkei als einer »unvergesslichen geistlichen und seelsorglichen Erfahrung, aus der, wie ich hoffe, Gutes erwachse […] für einen nützlichen Dialog mit den gläubigen Muslimen«. Vor Zehntausenden von Pilgern und Besuchern aus aller Welt auf dem Petersplatz in Rom dankte der Papst auch »den türkischen Autoritäten und dem befreundeten türkischen Volk, das ihm eine Aufnahme bereitet habe, die seines traditionellen Geistes der Gastfreundschaft würdig ist«.

Laizistische Muslime

Bei der traditionellen Generalaudienz am Mittwoch (6. Dezember) zog Benedikt eine abschließende »glückliche« Bilanz seiner Reise in die Türkei. Er griff dabei noch einmal die Problematik der Türkei auf, eines von der Verfassung her »laizistischen« und zugleich mehrheitlich zu 98 Prozent von Muslimen geprägten Staates: »Es ist notwendig, einerseits die Wirklichkeit Gottes und die öffentliche Bedeutung des religiösen Glaubens wiederzuentdecken, andererseits sicherzustellen, dass der Ausdruck dieses Glaubens frei sei, bar jeder fundamentalistischen Verirrung und fähig, jede Form von Gewalt zurückzuweisen.« Außerdem müsse gewahrt werden, dass »die Unterscheidung zwischen der bürgerlichen und religiösen Sphäre einen Wert darstellt und der Staat dem Bürger und den religiösen Gemeinschaften die effektive Freiheit der Glaubensausübung garantiert«.
Benedikt berichtete, es habe ihm die göttliche Vorsehung im Rahmen des interreligiösen Dialogs ermöglicht, fast am Ende des Besuches eine Geste zu vollbringen, die ursprünglich nicht geplant war: die Visite in der berühmten Blauen Moschee von Istanbul. »Dort habe ich mich«, so heißt es wörtlich, »in einigen Minuten der Sammlung an den einen Herrn des Himmels und der Herde gewandt, den barmherzigen Vater der gesamten Menschheit. Mögen alle Gläubigen sich als seine Geschöpfe anerkennen und Zeugnis wahrer Brüderschaft geben!«
Zwischen Rom und Mekka
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