Aufgaben für die Zukunft
So bildet sich im Dialog mit dem Islam eine Interessengemeinschaft zwischen den Eliten der pluralistischen Gesellschaften und den Führern der Kirche, ein gemeinsamer Raum des modernen Denkens und der christlichen Theologie aus dem Geist Benedikts. Die Trennung zwischen Religion und Staat richtet sich dabei aus nach dem Bibelwort: »Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist!« Davon können Christen oder Religionslose der abendländischen Tradition kaum abgehen. Damit ist der Kirche wie der Moschee eine Grenze gezogen. Zugleich wird die Einladung ausgesprochen, aus der religiösen Willkür zu nachvollziehbaren Regeln der Vernunft zu kommen. Das betrifft nicht nur Krieg und Frieden zwischen den Völkern, sondern auch die Einzelnen, etwa die Stellung der Frau oder die Rechtsstrukturen der Familie.
Dieses neue Bündnis zeigte sich besonders deutlich bei dem Besuch Benedikts in Paris im September 2008. Der Papst respektierte die französische Aversion gegen jede Einmischung der Kirche in die öffentlichen Angelegenheiten der Republik im Geist der »Laicité«, der laizistischen, liberalen Freiheit, so wie er schon in der Türkei Ende November 2006 diese moderne Mündigkeit gegenüber dem Islam gelobt hatte. Der französische Präsident Sarkozy wünschte sich in »positiver Laizität« die Unterstützung der Kirche für die geistigen Belange und geistlichen Bedürfnisse der Bürger, die dem Staat nicht gleichgültig sein können, bei deren Bildung er sich jedoch immer hilfloser und ratloser zeigt, von den Schulen bis zu den Gefängnissen. Es wäre verrückt, so Sarkozy, sich der Religion(en) zu berauben. Das galt nicht nur dem päpstlichen Gast, sondern zeichnete auch die Aufgaben der Zukunft für die Muslimführer vor.
Zwischen Rom und Mekka
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