Freitag, 9. Juli
Russell Square

Um zehn Uhr morgens kam ein Mann, um mit mir ein Interview für Radio London zu machen, und ich habe ihn und sein Tonbandgerät hierher geschleppt. An einem sonnigen Sommermorgen setze ich mich nicht in eine dunkle Hotelhalle.

Er erzählte mir, dass in der letzten Saison ein Stück über Lord Nelson und Lady Hamilton aufgeführt worden sei und der Text an den Buckingham-Palast geschickt wurde. Von dort kam er mit folgender Notiz an den Produzenten zurück:

Der Herzog von Edinburgh ist der Meinung, dass

Sie Lady Hamilton sehr schäbig behandelt haben.

Die Königin enthält sich eines Urteils. Hier kann jeder mit einer Anekdote über Prinz Philip aufwarten, die Leute sind stolz, dass er so unkonventionell ist. Die Menschen betrachten die Königliche Familie als ihre Verwandten, was sehr hübsch ist, als wären es die Cousine Elizabeth und ihr Mann und die Kinder, von denen man spricht. Jeder fühlt sich berufen, sie zu kritisieren, wozu sind Verwandte sonst da? Elizabeth, Philip und Prinz Charles sind sehr beliebt; gegenüber Prinzessin Anne sind die Gefühle gemischt; die meisten Menschen, mit denen ich gesprochen habe, nehmen sie stark in Schutz. Fragt man einen Engländer: »Wie ist denn Prinzessin Anne so?«, dann sagt er:

»Na ja, man darf nicht vergessen, dass sie noch sehr jung ist, für sie ist das alles noch ganz neu, schließlich ist sie erst zwanzig, da kann man nicht erwarten –«

Dabei hat man nur gefragt: »Wie ist sie denn so?«

Aber von ihren Reitkünsten sind sie sehr beeindruckt, und das erzählen sie einem mit großem Stolz: »Sie ist so gut, sie könnte für England reiten!«

Gemischte Gefühle gibt es auch gegenüber der Königinmutter (was mich überraschte). Eine Frau sagte zu mir:

»Ihr Bild in der Öffentlichkeit ist ein Meisterstück der Pressearbeit. Ich habe mal bei Harrods neben ihr gestanden, und sie hat die kältesten Augen, die man sich vorstellen kann.«

Muss ins Hotel zurück, um mich mit Nikkis Barbara zum Lunch zu treffen. Sie mag zwar keine Curry-Gerichte, aber aus reiner Freundlichkeit geht sie mit mir in ein Curry-Lokal in der Charlotte Street, das ist bei mir in der Nähe.